Zeit Ostern bis Himmelfahrt

Hallo Experten,
heute ist Jesus ja auferstanden. Am 14. Mai fährt er in den Himmel. Ich bin mit den Bibel Inhalten nicht so vertraut. Was hat er in den 39 Tagen gemacht? Hat er sich verabschiedet? Wusste er, dass er am 14. in den Himmel fährt? Wussten andere davon? Ist er in der Nacht oder am Tag in den Himmel gefahren? Wäre schön, wenn ihr mich darüber aufklärt.

Gruß
Hans

Moin Hans,

dass die Auferstehung und die Himmelfahrt zwei verschiedene Ereignisse seien, ist eine Konstruktion des Lukas. Er hat eine Zeit von 40 Tagen zwischen beide gelegt - 40 ist eine besonders herausgehobene Zahl: 40 Jahre zog Israel durch die Wüste, 40 Jahre war der Prophet Elia zum Horeb unterwegs, 40 Tage hatte Jesus in der Wüste gefastet usw.

Im Neuen Testament gibt es mehrere ganz verschieden Vorstellungen: Wenn Jesus (ebenfalls bei Lukas) zu dem mit ihm gekreuzigten Räuber sagt „…heute nioch wirst du mit mir im Paradiese sein“, muss man an eine Himmelfahrt vom Kreuz aus denken. Andere - Matthäus zum Beispiel - kennen die Vorstellung einer Himmelfahrt aus dem Grab. Auch für Johannes ist der Tod am Kreuz die Erhöhung und die Rückkehr Jesu zum Vater. (Das1, Kapitel mit der Erscheinung am See Genezareth ist eine spätere Erweiterung des Evangeliums und hat nicht zum ursprünglichen Bestand gehört.)

Zudem hat die Vorstellung, Jesus sei „am dritten Tag“ auferstanden, einen ganz deutlichen Bezug zu Hosea 6, 2: „Nach zwei Tagen wird er uns beleben, am dritten Tage wird er uns aufrichten, und wir werden leben vor ihm“. Es gibt nämlich durchaus andere Erschinungserzählungen, die nicht in dieses Schema der drei Tage passen.

Als, kurz und knapp: diese Periodisierung - Tod, Auferstehung nach drei Tagen, Himmelfahrt nach 40 Tagen, zehn Tage später die Ausgießung des Heiligen Geistes - stammt von Lukas. Das ist eine theologische, aber keine historische Konstruktion.

Gruß - Rolf

Himmelsaufstieg und Drei-Tage-Tod
Hi.

heute ist Jesus ja auferstanden. Am 14. Mai fährt er in den Himmel. Ich bin mit den Bibel Inhalten nicht so vertraut. Was hat er in den 39 Tagen gemacht?

Dass der „Bericht“ von Lukas keine Historizität beanspruchen kann, hat Rolf schon klargestellt. Da die anderen Evangelien nichts von einer Himmelfahrt wissen (nicht Johannes, nicht Matthäus und auch nicht Markus, in dessen Evangelium die Himmelfahrtsstelle erst nachträglich hinzugefügt wurde), kann die Erwähnung bei Lukas mit Fug und Recht als Fiktion, als eine erzählte Phantasie, gelten. Lukas - welche historische Person hinter dem Namen steckt, ist völlig unklar - hat sich auch andere Details der Christusgeschichte ausgedacht, die nichtsdestotrotz die Phantasien und Kultpraktiken des Christentums nachhaltig beeinflusst haben:

  • die Weihnachtserzählung
  • die Pfingstwunder
  • und eben die Himmelfahrt.

Lukas ist also der Dan Brown unter den Evangelisten.

Das Motiv der „Himmelfahrt“ war ein Standardmotiv im antiken religiösen Denken schon längst vor dem Christentum, das sich (durch Lukas) dieses Motivs - wie auch zahlreicher anderer „heidnischer“ Motive - bediente, um daraus eine vermeintlich authentische und originale Mythologie zu stricken.

  • Die Himmelsaufstieg ist ein klassisches Motiv im Schamanismus (Seelenreise).

  • Der Himmelsaufstieg des ägyptischen Königs (Pharao) nach seinem physischen Tod war ein zentrales Element in der altägyptischen Religion. Ich gebe ganz unten einen Überblick über die ägyptische Idee von diesem Prozess.

  • Alle antiken Mysterienreligionen kennen das Himmelfahrts-Motiv, z.B. der Mithraskult, von dem das Christentum (durch Lukas) dieses Motiv vermutlich übernahm, wie später auch das Datum des 25. Dezember als Geburtstag von Jesus. Wie der mythische Christus kehrt sein Vorbild Mithras nach dem Himmelsaufstieg (irgendwann) zu den Menschen zurück (Parusie), um sie, d.h. nur die Mithras-Gläubigen, nach absolviertem Endgericht in das Himmelreich zu führen.

  • Zu den " drei Tagen" vor der Himmelfahrt:

Die individuelle „Himmelfahrt“ des Eingeweihten war das eigentliche Ziel der antike Mysterienkulte z.B. in Ägypten (Isismysterien), in Griechenland (Dionysosmysterien) und, im Kontext des Mithraskultes, auch im römischen Reich. Die dafür eingesetzten Mittel umfassten Meditation, Askese, Drogen und diverse gefährliche Prüfungen. Im Zuge der Initiation spielte die „Drei-Tage“-Frist eine zentrale rituelle Rolle, z.B. in Ägypten, wo sich der Initiand drei Tage lang mit ausgebreiteten Armen auf den Boden zu legen hatte, bevor er seine „Wiedergeburt“ auf einer höheren geistigen Ebene erlebte. Auch bei manchen griechischen Initiationen wurden die Kandidaten drei Tage lang in einen scheintoten Tiefschlaf versetzt und am vierten Tag aufgeweckt, um ihre Erleuchtung zu erfahren.

Die antiken Kulte um die Götter Osiris (Ägypten), Attis (Phrygien), Adonis (Syrien) und Dionysos (Griechenland) beinhalteten eine dreitägige Trauerzeit um den gestorbenen Gott, bevor er per Auferstehung zu neuem Leben erwachte. Dass die christliche Mythologie dieses Drei-Tage-Motiv auf ihren Jesus übertragen hat, kann kaum guten Gewissens bezweifelt werden.

Die historischen Ursprünge dieses religiösen Drei-Tage-Motivs dürften in prähistorischen Zeiten liegen, als der Mond mit der Großen Göttin assoziiert war und seine dreitägige Dunkelheit vor dem Neumond als Menstruation der Göttin gedeutet wurde. Später, als dieser Göttin ein Sohn (und Geliebter) zugesellt wurde, assoziierte man diesen Gottessohn mit dem Mond und die dreitägige Finsternis mit seinem Tod sowie den Neumond mit seiner Wiedergeburt. Daraus entwickelten sich dann die verschiedenen Kulte um Fruchtbarkeitsgöttinnen mit periodisch sterbenden Söhnen bzw. Geliebten (Inanna und Dumuzi, Demeter und Dionysos, Kybele und Attis), deren Mythologie die christlichen Mythen natürlich stark beeinflussten.

Chan

PS. Zum Himmelsaufstieg des toten Pharao:

Der Himmelsaufstieg des Pharao erfolgt noch vor der Grablegung und Einmauerung, nämlich unmittelbar nach dem sog. Mundöffnungsritual, das entweder in einer Vorkammer oder im Freien durchgeführt wurde. Zudem vollzieht diesen Aufstieg im Glauben der Ägypter einer der Seelenanteile des Pharao, der sog. „Ba“ (siehe auch unten), der aus dem Himmel regelmäßig zur begrabenen Mumie zurückkehrt, um sich mit ihr zu vereinigen. Dieser Ba ist kein Bestandteil der physischen Welt, sondern hat eine geistige Existenzform. Er fliegt, alle materiellen Widerstände ignorierend, zum Himmel empor, wobei ihn beim ersten Aufstieg unterwegs Herausforderungen in Gestalt dämonischer Widersacher erwarten, was er (als Ba eines Gottes, zu welchem der tote König geworden ist) aber problemlos meistert.

In der göttlichen Sternenwelt existiert der Tote in mehreren Seinsformen simultan nebeneinander. Die wichtigsten heißt Ba, Ka, Ach und Sechem.

  1. Ach: Der Seligkeitskörper des Toten. Er entsteht erst mit dem Eintritt in den Himmel.

  2. Ba: Der Handlungskörper des Toten. Mit ihm vertritt er nach außen seine Interessen. Von vornherein in jedem Menschen angelegt.

  3. Ka: Der Ernährungskörper des Toten. Er ist für die Nahrungsbeschaffung zuständig. Verkörpert in einer Statue des Toten, opfern ihm die Hinterbliebenen die für die Fortexistenz des Toten unerlässlichen Gaben. Auch der Ka ist Teil jedes Menschen.

  4. Sechem: Der Herrschaftskörper des Toten, symbolisiert im Zepter. Kraft dieses Körpers kann er über andere Götter herrschen. Er ist exklusives Attribut von Königen und vielleicht auch wichtigen Angehörigen der Oberschicht.

paar Texte dazu
Servus,

Was hat er in den 39 Tagen gemacht? Hat er sich verabschiedet?

hier zu diesem Thema Lukas 24: http://www.bibleserver.com/text/ELB/Lukas24

Dass das nicht unbedingt 40 Tage braucht, ist u.a. ersichtlich bei Johannes 20: http://www.bibleserver.com/text/ELB/Johannes20

Schöne Grüße

MM

Hallo!

heute ist Jesus ja auferstanden.

Schon wieder?

Was hat er in den 39 Tagen gemacht?

Fisch gegessen! (Lukas 24, 43)

O.K., ich gebe zu, das war nicht alles: Er ist nach den Evangelien verschiedenen Jüngern und Frauen erschienen, an vielen Stellen wird betont, er habe einen anfassbaren, realen Körper gehabt (Thomas legt seine Finger in seine Kreuzigungswunden), in der schönen Emmausgeschichte (Lukas) verschwindet er allerdings am Ende des Gesprächs plötzlich geisterhaft. Die Gesamtschau der Evangelien vermittelt den Eindruck, Jesus habe mit den Jüngern einige Zeit so weitergelebt wie vor der Kreuzigung, um dann zur nächsten Station seines Daseins überzugehen. Sein Dasein als „Gottes Sohn zur Rechten des Vaters“.

Es ist wirklich eine sehr schöne Vorstellung, ein brutal getöteter geliebter Mensch würde nach seinem Tod praktisch unversehrt wieder neu mit seinen Angehörigen oder Freunden weiterleben können, als wäre nichts geschehen! Ich halte dies leider für relativ unwahrscheinlich…
Gruß!
Karl

Moin Rolf,

Im Neuen Testament gibt es mehrere ganz verschieden
Vorstellungen: Wenn Jesus (ebenfalls bei Lukas) zu dem mit ihm
gekreuzigten Räuber sagt „…heute nioch wirst du mit mir im
Paradiese sein“, muss man an eine Himmelfahrt vom Kreuz aus
denken.

aber nur, wenn man „Paradies“ mit „Himmel“ gleichsetzt, was aber der Text so nicht hergibt.

Jesus sagt selbst: „Dies Geschlecht ist ein böses Geschlecht; es fordert ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des Jona.“ (Lk.11,29)

und Matthäus präzisiert:
Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.“ (Matth.12,40)

Gruss Harald

Thomas legt seine Finger in seine

Kreuzigungswunden

Genau das tut er NICHT!
„Dann sagt er (Jesus) zu Thomas: Leg deinen Finger hierher und schau meine Hände an, und streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig.! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagt zu ihm: Du glaubst, weil du mich gesehen hast…“ (Joh 20, 27-29)
Thomas hat also nur gesehen und nicht gefühlt.

in der schönen Emmausgeschichte (Lukas)

verschwindet er allerdings am Ende des Gesprächs plötzlich
geisterhaft. Die Gesamtschau der Evangelien vermittelt den
Eindruck, Jesus habe mit den Jüngern einige Zeit so
weitergelebt wie vor der Kreuzigung, um dann zur nächsten
Station seines Daseins überzugehen. Sein Dasein als „Gottes
Sohn zur Rechten des Vaters“.

Es ist wirklich eine sehr schöne Vorstellung, ein brutal
getöteter geliebter Mensch würde nach seinem Tod praktisch
unversehrt wieder neu mit seinen Angehörigen oder Freunden
weiterleben können, als wäre nichts geschehen! Ich halte dies
leider für relativ unwahrscheinlich…

Insgesamt soll mit den Geschichten, die einerseits die Leiblichkeit Jesu betonen und andererseits seine Fähigkeit, plötzlich zu verschwinden, durch Wände oder verschlossene Türen zu gehen, ein Doppeltes ausgedrückt werden: Einerseits ist der Auferstandene (der zugleich der Erhöhte ist) derselbe, der gekreuzigt wurde - das erweisen die Wundmale. Andererseits ist er der ganz andere, er ist eine neue Gestalt, ist der Erste der neuen Schöpfung.
Anders konnten die Evangelisten dieses Geheimnis nicht ausdrücken; Gott handelt in Kontinuität und in Diskontinuität.

Gruß - Rolf

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Keine Himmelfahrt bei Johannes
Hi.

Dass das nicht unbedingt 40 Tage braucht, ist u.a. ersichtlich
bei Johannes 20:
http://www.bibleserver.com/text/ELB/Johannes20

Bei Johannes 20 ist gar nichts ersichtlich außer dass die Himmelfahrt (bzw. der Aufstieg ins Gottesreich) in der Rede des Jesus an Maria Magdalena in Aussicht gestellt wird. Auch in den folgenden Versen, die von den Erscheinungen des Jesus vor seinen Jüngern erzählen, wird keine Himmelfahrt bzw. kein Aufstieg geschildert. Der Zeitpunkt dieses Vorgangs bleibt offen.

Chan

Altorientalischer Kontext der Zahl 40
Hi nochmal.

Die biblische Symbolik der Zahl 40 hat, wie eigentlich alles im Christentum, außerchristliche Vorbilder. Im mesopotamischen Denken steht sie für Initiation und existentielle Prüfung. Die babylonischen Sternforscher hatten entdeckt, dass das 40tägige Verdecktsein des Plejaden-Sternbilds durch die Sonne regelmäßig mit schweren Unwettern einhergeht, deshalb wurde sein Wiedererscheinen mit dem Verbrennen von 40 Schilfrohren gefeiert.

In Ägypten wurde eine 40tägige Fastenzeit zu Ehren des sterbenden und wiederauferstehenden Gottes Osiris abgehalten. In Babylonien wurde die 40tägige Trauer der Göttin Ischtar um ihren Geliebten, den periodisch sterbenden und auferstehenden Gott Tammuz, ebenfalls mit einem 40tägigen Fasten begleitet. Beide Götter, Osiris und Tammuz (sumerisch: Dumuzi), können als mythologische Vorbilder der Christusfigur gelten.

Chan

Hi

heute ist Jesus ja auferstanden. Am 14. Mai fährt er in den Himmel. Ich bin mit den Bibel :Inhalten nicht so vertraut. Was hat er in den 39 Tagen gemacht?

positives

,… kann die Erwähnung bei Lukas mit Fug und Recht als Fiktion, als eine erzählte :stuck_out_tongue:hantasie, gelten. Lukas - welche historische Person hinter dem Namen steckt, ist völlig :unklar…

nicht völlig- aus dem 2. Jahrhundert: Im Muratorischen Fragment (um 170 u. Z.) wird das Evangelium Lukas zugeschrieben Aufgrund gewisser Merkmale kann man auch darauf schließen, daß der Schreiber ein gebildeter Arzt war.…
Der Überlieferung nach war Lukas Grieche, wurde im syrischen Antiochia (heutige Türkei) geboren und gehörte dort zu den ersten Heidenchristen,
In Kol 4,14 … wird Lukas als Arzt bezeichnet… Es grüßt euch Lukas, der geliebte Arzt, und Demas…Wikip.

  • hat sich auch andere Details der Christusgeschichte ausgedacht, die nichtsdestotrotz die
    Phantasien und Kultpraktiken des Christentums nachhaltig beeinflusst haben:
  • die Pfingstwunder
  • und eben die Himmelfahrt.
    wie auch zahlreicher anderer „heidnischer“ Motive

Und 2000 Jahre später gibt es große Phantasien- Auferstehungsfeiern zu Ehren von „Märchenfiguren“?..
die Bibel zeigt Gläubigen 1.Kor.15,3 …Denn ich habe euch zu allererst das überliefert, was ich auch empfangen habe, nämlich daß Christus für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften, 4 und daß er begraben worden ist und daß er auferstanden ist am dritten Tag, nach den Schriften, 5 und daß er dem Kephas erschienen ist, danach den Zwölfen. 6 Danach ist er mehr als 500 Brüdern auf einmal erschienen, von denen die meisten noch leben, etliche aber auch entschlafen sind…12 Wenn aber Christus verkündigt wird, daß er aus den Toten auferstanden ist, wieso sagen denn etliche unter euch, es gebe keine Auferstehung der Toten?..Schlachter Bibel 2000
Zweifler …
Apg.17,32 Als sie aber von Totenauferstehung hörten, spotteten die einen, die anderen aber sprachen: Wir wollen dich darüber auch nochmals hören 33 So ging Paulus aus ihrer Mitte fort.…. Elberfelder Bibel Jesus wurde auferweckt,auch die 40 Tage bis zur Himmelfahrt gab er sein bestes, er wusste worum es geht …
Matth.5, 5 Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben… Jes.65, 21… die Frage ist - kann/will man dran glauben … speedytwo

Paradies FAQ 3316
Hallo Rolf

… Wenn Jesus (ebenfalls bei Lukas) zu dem mit ihm gekreuzigten Räuber sagt „…heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein“, muss man an eine Himmelfahrt vom Kreuz aus denken.

Zu dieser Zeit ist παραδεισος noch nicht synonym zu „Himmel“ bzw „Reich Gottes“ als Aufenthaltsort der „Geretteten“, sondern einer der beiden Bereiche des Totenreiches, in denen die noch nicht auferstandenen Toten auf das „Gericht“ warten. Was es in diesem Kontext mit παραδεισος auf sich hat, hatte ich im FAQ:3316 mal zusammengefaßt.

Schönen Gruß
Metapher

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Hallo,

m.W. ist Himmelfahrt Vatertag. Da geht es weniger ums heim- als ums wegfahren von Männern, risikoreich auf geschmückten Gummiwagen mit etlichem Alkoholvorat und mehr oder weniger angetüdeltem Fahrer.
Der Kater am folgenden Tag hat mit Himmel wenig zu tun.

Ich mutmaße mal, dass dieser Feiertag nicht unbedingt christichen Ursprungs ist - könnte gut auf andere Bräuche zurückgehen, so wie Ostern (Anbetung der Freya, deshalb auch die Hasen und Eier) und Weihnachten (Wintersonnenwende, erst kürzlich kulturell erweitert um den Weihnachtsbaum und -mann).

Religiöse Feiertage sind halt ein Kuddelmuddel aus diversen Kulturen und Religionen.

Es würde mich sehr wundern, wenn jemand die hierzulande üblichen christlichen Feiertage und zugehörigen Bräuche (das sind viele) per Bibel alle sinnig begründen könnte.

Gruß, Paran

Hallo Paran,

ich akzeptiere ja Deine gleichgültig Haltung und bin ja auch für den Hinweis auf Vatertagdankbar, und auch darauf, dass christliche Feste bewusst bestehende Bräuche aufnahmen. Oder wie Weihnachten, wo es in der Bibel keine zeitliche Einordnung gibt, an zu übertünchende Stellen im Kalender einsortiert wurden.

Aber beim Osterdatum macht es wenig Sinn, hier von

Kuddelmuddel aus diversen Kulturen und Religionen.

zu sprechen. Und damit sind Karneval, Christi-Himmelfahrt, Pfingsten und Palmensonntag nunmal relativ nachvollziehbar verbunden, auch wenn sich niemand die Mühe macht, die 40 Tage der Fastenzeit (als Beispiel) mal nachzuzählen um sich dann bei Wikipedia aufklären zu lassen.

Gruß
achim

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Apostelgeschichte
Hallo,

die Bibelstelle, die noch fehlt (oder habe ich sie überlesen?), ist Apostelgeschichte 1: http://www.bibleserver.com/text/ELB/Apostelgeschichte1
Die Apostelgeschichte schließt inhaltlich direkt an das Lukasevangelium an und ist wohl vom selben Autor verfasst. Hier wird die Himmelfahrt am anschaulichsten geschildert.

Was hat er in den 39 Tagen gemacht?

Dazu schreibt Lukas in der Apostelgeschichte: „…indem er sich vierzig Tage hindurch von ihnen sehen ließ und über die Dinge redete, die das Reich Gottes betreffen.“
Also noch ein Briefing über die wichtigsten Themen.

Nur hier ist von den 40 Tagen die Rede; am Ende des Lukasevangeliums folgt das ziemlich direkt nach der Auferstehung:

Lk 24,1ff: Entdeckung der Auferstehung „am ersten Tag der Woche“ = Sonntag
Lk 24,13ff: „Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf…“, dann die Begegnung der Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Die kehren noch am selben Abend nach Jerusalem zurück und erzählen den anderen davon.
Lk 24,36ff: Als sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie…" Er spricht mit ihnen, isst Fisch, erklärt ihnen die Bibel, beauftragt sie und verspricht ihnen „Kraft aus der Höhe“. Dann geht er mit ihnen nach Betanien, segnet sie und verschwindet im Himmel.

Im Markusevangelium ist keine Zeitspanne genannt. Er erscheint einmal Maria von Magdala und einmal zwei Jüngern unterwegs und schließlich den elf Jüngern beim Essen. Er meckert mit ihnen, weil sie nicht an seine Auferstehung geglaubt haben, und beauftragt sie, das Evangelium zu verkünden, auch das in ziemlich drastischer Form und mit der Ankündigung wundersamer Zeichen.
Dann „wurde er aufgehoben gen Himmel“.

Hat er sich verabschiedet?

Ja, so kann man das nennen. Der abschließende Auftrag an die Jünger, und in beiden Versionen des Lukas auch das Versprechen des Heiligen Geistes.

Wusste er, dass er am 14. in den Himmel fährt? Wussten andere
davon? Ist er in der Nacht oder am Tag in den Himmel gefahren?

Tja. Das steht da nicht. Ich denke, dass in den Erzählungen schon davon ausgegangen wird, dass er es wusste.

Ich möchte hier aber wieder mal die Anmerkung machen, dass Erzählungen zu religiösen Themen etwas anderes sind als historische Tatsachenberichte. Das schrieb Rolf ja auch schon.
Deswegen ist es auch kein Problem, dass sie voneinander abweichen. Sie bringen auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck, wie eng Jesus zu Gott gehört und dass er jetzt auf andere Weise immer noch in Verbindung mit uns ist, auch wenn er nicht mehr lebt (auf irdische Weise) und nicht mehr zu sehen ist. Und dafür sind das sehr treffende Bilder, finde ich.

Viele Grüße,

Jule

Hi Rolf!

Thomas legt seine Finger in seine

Kreuzigungswunden

Genau das tut er NICHT!

Du übersiehst den Zusammenhang mit Vers 25.
In Joh 20, 25 sagt Thomas, er könne nur glauben, wenn er die Nägelmale sehe, seine Finger hineinlege und die Hand in Jesu Seite lege (das kann ja nur auf die Wunde anspielen, die Jesus am Kreuz durch den Speerstoß bekam). In dem Kontext muss Vers 27 so gedeutet werden, dass Thomas die Male in den Händen und die Seitenwunde fühlt!

„Dann sagt er (Jesus) zu Thomas: Leg deinen Finger hierher und
schau meine Hände an, und streck deine Hand aus und leg sie in
meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig.! Thomas
antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus
sagt zu ihm: Du glaubst, weil du mich gesehen hast…“ (Joh
20, 27-29)
Thomas hat also nur gesehen und nicht gefühlt.

Nein, logisch ist in dem Zusammenhang, dass Thomas das tut, was Jesus sagt und der Evangelist dies nicht einzeln nochmal schreibt, um schwerfällige Wiederholungen zu vermeiden.
Wenn Thomas nur gesehen hätte, hätte der Verfasser sicherlich genau dies geschrieben: Thomas sah die Male in den Händen, legte aber nicht seine Finger hinein (oder so ähnlich).

Gruß!
Karl

Im Markusevangelium ist keine Zeitspanne genannt. Er erscheint
einmal Maria von Magdala und einmal zwei Jüngern unterwegs und
schließlich den elf Jüngern beim Essen. Er meckert mit ihnen,
weil sie nicht an seine Auferstehung geglaubt haben, und
beauftragt sie, das Evangelium zu verkünden, auch das in
ziemlich drastischer Form und mit der Ankündigung wundersamer
Zeichen.

Hallo Jule,
das ist aber der - stark an Lukas orientierte - „unechte Markusschluss“, der im 2. Jhdt angefügt wurde, weil das Evangelium nicht mit den Worten „καὶ οὐδενὶ οὐδὲν εἶπαν· ἐφοβοῦντο γάρ. - und sie sagten niemandem etwas, denn sie fürchteten sich“ aufhören konnte. Sowas ist im Griechischen absolut unmöglich.
Da ist also ein passender Schluss komponiert worden.

Gruß - Rolf

Moin Karl,

Wenn Thomas nur gesehen hätte, hätte der Verfasser sicherlich
genau dies geschrieben:

Aber genau das hat Johannes getan! Er lässt Jesus sagen, Du glaubst, weil du mich gesehen **hast.

Ich finde es immer misslich und verdächtig, wenn moderne Leser versuchen, ihr Stilgefühl auf den antiken Autor zu übertragen. Das macht nämlich den Geschmack des Exegeten zum Maßstab für die Auslegung.Ich bin da ganz einfach gestrickt: Ich nehme erst mal den Text, wie er da steht. Und da steht nur was von „gesehen“.

Gruß - Rolf**

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Hi

Religiöse Feiertage sind halt ein Kuddelmuddel aus diversen Kulturen und Religionen…
m.W. ist Himmelfahrt Vatertag.
Der Kater am folgenden Tag hat mit Himmel wenig zu tun

wird in der Bibel auch nicht erwähnt- Glaube ist stückweise…und frei- u.a. geht’s auch um einen „geistigen“ Stoff- z.B.
Die „Decke“…
erste Christen begannen zu verstehen und so wurde geschrieben…
2.Kor.3,3 Es ist ja offenbar, daß ihr ein Brief des Christus seid, durch unseren Dienst ausgefertigt, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln des Herzens…
15 Doch bis zum heutigen Tag liegt die Decke auf ihrem Herzen, so oft Mose gelesen wird. 16 Sobald es sich aber zum Herrn bekehrt, wird die Decke weggenommen.
17 Der Herr aber ist der Geist; und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit…
Johannes 5,21 Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will…
Wer die „Decke“ nicht beseitigt haben möchte darf sie also behalten….
Nach seiner Auferweckung redete Jesus noch 40 Tage über das Reich Gottes, er
sprach u.a. zur Maria Joh. 20, 17 Jesus spricht zu ihr: …rühr mich nicht an denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater…Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott… als normaler Wanderprediger?
er konnte in menschlicher Gestalt noch vielen anderen erscheinen, als Thomas davon hörte konnte er es nicht glauben, so half Jesus ihm etwas nach…: 27, 28…Thomas erkannte ihn dann als den Herrn wieder, der zu ihm noch sagte:
29 Jesus spricht zu ihm: Thomas, du glaubst, weil du mich gesehen hast; glückselig sind, die nicht sehen und doch glauben!.. so nutzte er diese Zeit noch für manche Infos und
30 Noch viele andere Zeichen tat Jesus nun vor seinen Jüngern, die in diesem Buch nicht geschrieben sind… Schlachter Bibel 2000 speedytwo

Immer noch Zweifel

17 Der Herr aber ist der Geist; und wo der Geist des Herrn
ist, da ist Freiheit…

Glaube macht frei (das haben die Nazis über dem Konzentrationslager Dachau voller Absicht zynisch verfälscht, mit ihrem in Stahl geschweißten Lettern über dem Eingangstor: Arbeit macht frei).

Wer die „Decke“ nicht beseitigt haben möchte darf sie also
behalten….

„Decke“??? Also, wenn man glaubt, dass der Herr ein Geist ist, und dass er die absolute Freiheit ist, und man nicht frei werden kann, auch wenn man sich danach nur sehnt (sehnen sollte) frei zu werden, vom Gefängnis des eigenen Körpers (als unersättlicher Moloch), der einen lebenslang zwingt, sich selbst zu erhalten, selbst zu strukturieren, nur um nicht zu verhungern, kann man trotzdem frei werden, im Glauben, trotzdem dass man diese „Decke“ übergestülpt hat, sozusagen diese geistige „Decke“ des bedürftigen Körpers liegt über dem Geist???

Nach seiner Auferweckung redete Jesus noch 40 Tage über das Reich Gottes

Das ist ja gerade das Besondere an diesem Glauben, dass der Gottes Sohn stirbt, um vom Vater danach wieder auferweckt zu werden. Wer sonst, außer ein Gott, könnte so etwas machen?!

Der Vater, der seinen Sohn zuerst leiden und sterben lässt, ohne es zu verhindern, und statt dessen den Römern die Macht übergibt… Wer sich der Macht Roms wiedersetzt, durch Aufwiegler-ei des Volkes, der wird ans Kreuz genagelt, damit wollte Gott allen Menschen zeigen:

SOO! Muss Technik (fortschrittlich zu ihrer Zeit).

Aber da hat der Vater seinen Sohn ganz schön im Stich gelassen, denn Gott übergibt die Macht den Römern, gegen seinen eigenen machtlosen Sohn und lässt ihn barbarisch LEIDEN UND STERBEN am Kreuz, weil Gott den Römern zuerst die Technik der Kreuzigung vermacht hatte. Nachdem der Lebenswille entwichen war, nimmt man den Toten, legt ihn in ein Grab, später ist der Körper plötzlich weg, weil er „aufi“ gefahren ist. Das ist ja logisch, denn wenn der Tote weiter im Grab gelegen hätte, wäre er als Sohn Gottes bis in alle Ewigkeit zur Fäulnis verdammt gewesen, deswegen ist es aus meiner Sicht auch völlig logisch, dass er hinauf gefahren sein muss, wohin sonst hätte er fahren sollen?!

So war es: Der Sohn vom Gott fuhr hinauf als Körper und Geist, denn der Tote war ja nicht mehr im Grab. Dann aber gibt es eine „Auferweckung“, obwohl der tote Körper schon nach oben hinauf gefahren war. Also musste er ja nach der „Christi Himmelfahrt“ wieder hinunter fahren, als Körper und Toter. Und so konnte er als lebender Toter auch noch 40 Tage lang sprechen. Logisch. Es gibt ja auch Esoteriker, die sagen, man könne nicht nur 40 Tage nach dem Tode sprechen, sondern 67 Tage. Scheinbar nicht so ungewöhnlich, wenn man glaubt. Zwar…, für mich schon, aber ich bin ja auch kein religiös gläubiger Mensch, daran liegt es wohl, warum ich immer noch zweifle, was die Religionen alles Staunenswertes so erzählen.

sprach u.a. zur Maria Joh. 20, 17 Jesus spricht zu ihr: …rühr
mich nicht an

Kennt jeder Mann, der mal ne zickige Geliebte nach einem Streit umarmen wollte, und die energisch so reagierte:

"Rühr mich nicht an!!!"

denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem
Vater…Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem
Gott und eurem Gott… als normaler Wanderprediger?

Nicht möglich, als „normaler Wanderprediger“, bedeutet, Jesus war und bleibt der wahre Gottessohn.

er konnte in menschlicher Gestalt noch vielen anderen erscheinen

Mir auch! Ich glaube aber noch nicht ganz, weil ich immer noch Zweifel habe, an seiner „menschlichen Gestalt“.
Penso

`Sorry, Penso, aber da du es selbst schreibst:

17 Der Herr aber ist der Geist; und wo der Geist des Herrn
ist, da ist Freiheit…

Glaube macht frei (das haben die Nazis über dem
Konzentrationslager Dachau voller Absicht zynisch verfälscht,
mit ihrem in Stahl geschweißten Lettern über dem Eingangstor:
Arbeit macht frei).

Das mit Glaube und mit Arbeit genauso pervers.

Siboniwe