Guten Tag, James,
hübsche Beispiele, die Du hier bringst.
Natürlich wird hier mit gängigen Floskeln gespielt. Es geht schließlich bei einer Überschrift darum, den Leser zum Lesen des Artikels zu verführen, bei den großbuchstabigen Überschriften wohl auch gar darum, den Kaufreiz auszulösen. Und da haben derartige Assoziationen eben einen hohen Wiedererkennungs- und Aufmerksamkeitswert.
Wir dürfen ja nicht vergessen, dass hinter diesen Überschriften ein Kampf um verkaufte Exemplare tobt und zwischen den Journalisten um die eigene Position. Da wird schon einmal tief in die Kiste mit den Klischees gegriffen und Wortspiele bis zum Flachwitz ausgereizt.
Dem Leser nützt das Ganze nur in zweiter Linie. Er sieht in der Überschrift nur ein Schlaglicht, hört in marktschreierischer Art nur einen Aspekt einer Meldung.
Diese Überschriften sind also für den Leser das, was der Wurm an der Angel für den Fisch ist. Der Haken daran ist dann eben die mit dem Artikel verbundene Botschaft, die der Leser schlucken und sich zu eigen machen soll.
Dazu gehört ja auch die Überlegung, welche Nachrichten überhaupt den Weg in die Zeitung finden. Die alte Geschichte also, warum „Hund beißt Mann“ keine Meldung ist, wogegen „Mann beißt Hund“ immer eine Nachricht ist, warum über die Tausende friedlicher Bürger kein Wort verloren wird, wohl aber über die Handvoll, die eben unfriedlich sind.
Das zwangsläufig insgesamt schiefe Bild unserer Gesellschaft wird dadurch vermittelt, die irrationale Angst vieler Leute gefördert, Verbrechen und Gewalttaten seien „Normalität“.
Grüße
Eckard