Zellteilung bei Pflanzen - ohne Zentrosom

Hallo wwwler!

Pflanzenzellen besitzen ja kein Zentrosom bzw. Zentriolen.
Wie läuft bei ihnen dann die Zellteilung ab: organisieren sich die Mikrotubuli, die die Chromosomen trennen, von alleine?

vielen Dank für Antworten!
grüße
ladydi

Hallo!

Pflanzenzellen besitzen ja kein Zentrosom bzw. Zentriolen.
Wie läuft bei ihnen dann die Zellteilung ab: organisieren sich
die Mikrotubuli, die die Chromosomen trennen, von alleine?

Den einzigen Hinweis darauf fand ich bei meiner Vorbereitung aufs Staatsexamen im Jahre 2000. Es kann also sein, dass man da inzwischen mehr drüber weiß. Damals stand in der (damals) aktuellen Ausgabe des Strasburgers sinngemäß (aus dem Gedächtnis): „In den meisten Lehrbüchern wird behauptet, die Centriolen wären für die Organisation des Spindelapparats verantwortlich. Allerdings ist das einzige Indiz, das dafür spricht, die Tatsache, dass die Centriolen in der Metaphase in der Nähe der Zellpole liegen. Angiospermen haben gar keine Centriolen. Trotzdem läuft die Zellteilung bei ihnen genau gleich ab. Es ist also auch durchaus möglich, dass die Centriolen überhaupt nichts mit dem Spindelapparat zu tun haben, und nur zu den Zellpolen wandern, um gleichmäßig auf die Tochterzellen verteilt zu werden.“

Das fand ich damals plausibel. Aktuellere Informationen würden mich aber auch sehr interessieren.

Michael

P.S.: Neue Erkenntnisse finden recht schnell ihren Weg in die Lehrbücher. Aber es dauert eine halbe Ewigkeit, bis ein Fehler wieder aus ihnen verschwindet. (s. Geschmacksfelder auf der Zunge, Eisengehalt von Spinat, Chromosomenzahl des Menschen, Auftrieb an der Tragfläche, …)

Chromosomenzahl des Menschen?
Hallo Michael!

Danke für deine Antwort; erscheint mich auch plausibel. aber dann stellt sich mir die Frage: wofür braucht man Zentriolen überhaupt? Als MTOCs scheinen sie ja abdingbar zu sein (s. Angiospermen)…
Würde mich auch über aktuelle Infos freuen.

P.S.: Neue Erkenntnisse finden recht schnell ihren Weg in die
Lehrbücher. Aber es dauert eine halbe Ewigkeit, bis ein Fehler
wieder aus ihnen verschwindet. (s. Geschmacksfelder auf der
Zunge, Eisengehalt von Spinat, Chromosomenzahl des Menschen,
Auftrieb an der Tragfläche, …)

was meinst Du mit der „Chromosomenzahl des MEnschen“ und „Auftrieb an der Tragfläche“? Gibt es da neue Entwicklungen, die ich verpennt habe?
Ich habe immer gedacht, dass es 46 sind und die Tragflächen durch ihre Form für einen Auftrieb sorgen; stimmt das nicht mehr???:wink:

grüße
ladydi

Hallo!

Danke für deine Antwort; erscheint mich auch plausibel. aber
dann stellt sich mir die Frage: wofür braucht man Zentriolen
überhaupt? Als MTOCs scheinen sie ja abdingbar zu sein (s.
Angiospermen)…
Würde mich auch über aktuelle Infos freuen.

Centriolen braucht man für die Ausbildung von Cilien und Flagellen. Höhere Pflanzen verfügen nicht über solche Dinge. Jetzt wäre interssant, ob Moose (die ja zumindest in der Fortpflanzungsphase ein begeißeltes „Schwärmer“-Stadium kennen) Centriolen haben oder nicht. Das weiß ich jedoch nicht.

was meinst Du mit der „Chromosomenzahl des MEnschen“ und
„Auftrieb an der Tragfläche“? Gibt es da neue Entwicklungen,
die ich verpennt habe?

Chromosomenzahl: Es erscheint trivial, die Chromosomen einer Zelle zu zählen. Trotzdem stand soviel ich weiß bis in die 40er Jahre hinein in den Lehrbüchern, dass der Mensch 48 Chromosomen habe.

Zu den Tragflächen: In vielen Lehrbüchern werden nach wie vor zwei Irrtümer weiter tradiert:

Ich habe immer gedacht, dass es 46 sind und die Tragflächen
durch ihre Form für einen Auftrieb sorgen; stimmt das nicht
mehr???:wink:

Das ist war schon der eine. Der Hauptteil des Auftriebs wird nicht durch die Flügelform, sondern durch den Anstellwinkel erzeugt. Es gibt Flugzeuge mit nahezu symmetrischem Flügelprofil - und sie fliegen doch.

Der andere: Es wird immer behauptet, dass der (profilbedingte) Auftrieb dadurch entstehe, dass die Luft auf der Oberseite einen längeren Weg zurücklegen müsse und deswegen schneller strömen müsse. Der Bernoullie-Effekt sorge dann für die Saugkraft, den Auftrieb. Leider kann keiner plausibel erklären, warum ein Luftteilchen auf der Oberseite gleichzeitig mit seinem Partner von der Unterseite ankommen muss. Zu allem Übel zeigen Messungen, dass das Luftteilchen auf der Oberseite sogar schneller ist. Es kommt also vor seinem Partner von der Unterseite an der Hinterkante des Flügels an (trotz des längeren Weges).

Die tatsächliche Erklärung ist leider nicht so anschaulich: Hinter der Hinterkante des Flügels wird ein Wirbel erzeugt, der - einem Zahnrad gleich - eine Rotation der Luft um den Flügel auslöst. Über dem Flügel erfolgt die Rotation in der gleichen Richtung wie die Umströmung des Flügels, die Geschwindigkeit ist insgesamt hoch. Unter dem Flügel rotiert die Luft „gegen die Windrichtung“. Also kompensieren sich die beiden Geschwindigkeiten teilweise. Die Gesamtströmungsgeschwindigkeit ist dadurch geringer. Bernoulli stimmt dann allerdings wieder.

Michael

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Hallo!

Danke für deine Antwort; erscheint mich auch plausibel. aber
dann stellt sich mir die Frage: wofür braucht man Zentriolen
überhaupt? Als MTOCs scheinen sie ja abdingbar zu sein (s.
Angiospermen)…
Würde mich auch über aktuelle Infos freuen.

Centriolen braucht man für die Ausbildung von Cilien und
Flagellen. Höhere Pflanzen verfügen nicht über solche Dinge.
Jetzt wäre interssant, ob Moose (die ja zumindest in der
Fortpflanzungsphase ein begeißeltes „Schwärmer“-Stadium
kennen) Centriolen haben oder nicht. Das weiß ich jedoch
nicht.

Danke für die anderen Antworten (das mit dem Flugzeug war tatsächlich neu für mich :smile: )

Nochmal zu den Zentriolen: es haben doch auch tierische Zellen ohne GEißeln oder Cilien Zentriolen, oder?

ladydi

Hallo!

Danke für die anderen Antworten (das mit dem Flugzeug war
tatsächlich neu für mich :smile: )

Nochmal zu den Zentriolen: es haben doch auch tierische Zellen
ohne GEißeln oder Cilien Zentriolen, oder?

Meines Wissens ja.

Michael