Das hängt davon ab…
Sind die ganzen Rechtschreib-, Darstellungs- und Grammatikfehler „echt“ oder dank Deiner Eintragung entstanden?
So wie es hier steht, deutet alles darauf hin, könnte das heißen: „Die Wichtigkeit dieses Mitarbeiters für unser Unternehmen bewerten wir dadurch, dass wir uns nicht einmal die Mühe gemacht haben, auf eine saubere Rechtschreibung und Grammatik zu achten. So schludrig, wie dieses Zeugnis aussieht, hat er auch gearbeitet.“
ZWISCHENZEUGNIS
Mit Wirkung vom 1. März2006 wurde Herr *** der Abteilung Supply Chain im Bereich Produktion zugeordnet, wo er als Sachbearbeiter Disposition und Logistik eingesetzt ist. Dort umfasst sein Aufgabengebiet im Wesentlichen:
. Sicherstellung der Versorgung der Produktion mit allen Rohstoffen und Ausgangsmaterialien
Wie? Das kann viel bis gar nichts heißen!
. Mitwirkung bei der langfristigen Planung zur Versorgungssicherheit der Rohstoffe
Ohoo… als zweitwichtigste Aufgabe das „Mitwirken bei der langfristigen Planung“. Du hast also bei der Management-Präsentation den Beamer aufgestellt?
. Koordination der Insulinversendungen zu *** entsprechend Forecast und Purchase-Order
Dafür gibt’s keine brauchbaren deutschen Terme?
. Versendung von Standards, Mustern und Zwischenprodukten nach Anforderung
Macht er das persönlich? Der Laufbursche vom Dienst, der immer die Päckchen wegbringt
. Erstellender erforderlichen Rechnungen und Lieferpapiere
Komisch - bei den meisten größeren Unternehmen ist das seit Jahren automatisiert!
. Abwicklung der zolltechnischen Formalitäten in Zusammenarbeit mit Infra***
Das heißt, er hat Pakete aus dem Ausland von der Post abgeholt?
. Mitwirken beim Erstellen von Produktionsplänen
Er wußte also auch, wo der Druckerraum ist!
. Koordination der jährlichen Inventurgemäß Pfizer Inventurrichtlinien
_> . Auswertung und Erstellung von Monatsberichten und Leistungsdaten der Anlage
„Auswerten“ kann so ziemlich alles sein. Und Berichte… auch.
. Mitarbeit bei der Optimierung der SAP-gestützten Prozessabläufe
Das könnte man ganz böse so auslegen: „Als wir das System optimiert haben, hat er sich wenigstens nicht gewehrt“
. Implementierung und Sicherstellung aller Regularien zum sicheren Umgang mit Gefahrstoffen
Das klingt schon unglaubwürdig, was denn für „alle Regularien“ - Betriebliche [Betriebsrätliche], Gesetzliche, Behördliche - und warum waren die vorher noch nicht da?
. SAP Key-User mit Teilnahme an monatlicher Routinebesprechung
Whoaaa… das ist jetzt mal so richtig dick beeindruckend, er hat an einer monatlichen Routinebesprechung teilgenommen! [aber hatte dort nichts zu sagen]
. Leitender wöchentlichen Rohstoffroutine mit Produktion und Qualität
Oh, er hat die Routine geleitet, das ist ja noch beeindruckender!
Im Worstcase könnte man hier jetzt sagen: „Wir haben explizit alles hingeschrieben, was er gemacht hat, bis hin zu dem Meeting, was er einmal im Monat besucht hat und dem Nichtsverändern an Routine, nur damit auch wirklich jedem Deppen klar wird, daß er eigentlich gar nichts tut!“
Besonders hervorzuheben sind seine sehr guten SAP-Kenntnisse in den Modulen Warehouse-, Materials- und Versandmanagement sowie seine guten
Englischkenntnisse.
Okay, man kann also nur seine SAP-Kenntnisse und das (nicht sehr) gute Englisch „hervorheben“.
Man kann also weder seine Kompetenz im Bereich SCM, noch seine Arbeitsergebnisse, Problemlösefähigkeiten oder Ähnliches hervorheben.
Herr *** verfügt über vertiefte Kenntnisse der gesetzlichen und der Unternehmensrichtlinien zum Versand sowie über die einschlägigen Sicherheits- und GMP-Regularien.
Die er aber nicht anwendet, da er zu faul ist, auch mal etwas zu tun!
Wir lernten Herrn *** als zuverlässigen und pflichtbewussten Mitarbeiter kennen.
Das ist er aber heute leider nicht mehr… sonst würden wir ihn auch als solchen noch heute kennen!
Die ihm Übertragenen Aufgaben führte Herr ***** bei guter Auffassungsgabeselbständig und gewissenhaft aus.
Er macht genau das, was man ihm sagt - selbständig?
Abgesehen von dem logischen Wiederspruch könnte man das auch so interpretieren: „Wenn wir ihm gesagt haben ‚Bis Montag halbe Leistung‘ dann hat er das auch gemacht, ohne darüber nachzudenken ob es sinnvoll ist.“
Mit seinen Leistungen sind wir stets außerordentlich zufrieden. Sie finden jederzeit unsere volle Anerkennung.
Das klingt zwar gut… aber der Kontext?
Gegenüber Vorgesetzten und Kollegen verhält er sich stets höflich und korrekt, sein persönliches Verhalten und die Zusammenarbeit sind jederzeit einwandfrei.
Allein die Tatsache, dass das Wort „Verhalten“ zweimal geschrieben wird und dann noch logisch von der Zusammenarbeit getrennt wird, deutet darauf hin, dass es ziemlich schwer ist, von ihm auch mal einen kollegialen Gefallen zu bekommen (logo, da er ja ohnehin nichts tut!)
Herr ist ein vertrauenswürdiger Mitarbeiter, dessen Führung stets einwandfrei ist.
Hä? ? ???
Herr *** erhält dieses Zeugnis aufgrund eines Vorgesetztenwechsels. ir danken ihm fOr die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg in unserem Unternehmen und persönlich alles Gute.
Das klingt wenigstens gut.
Einige Phrasen in dem Zeugnis klingen gut, was allerdings übel ist:
- Die Tätigkeitsbeschreibung ist inkonsistent und ohne logischen Fluß, was darauf hindeutet, dass er nicht vernünftig arbeitet.
- Es werden keine Leistungen hervorgehoben, was darauf hindeutet, dass es keine gibt.
- Belanglosigkeiten werden betont, was darauf hindeutet, dass er völlig unwichtig ist.
- Die Wiederholung des „Verhaltens“ in zwei Halbsätzen, was darauf hindeutet, dass eigentlich das Gegenteil gemeint ist.
Das wären so die Sachen, die ich ändern lassen würde.
Gruß,
Michael_