Zeugnissprache - Deutung eines Strichs

Hallo,
ich habe folgende kurze Frage zu den Codes von Arbeitszeugnissen.

Der AG hat im Jahr 2002 + 2003 an zwei Mitarbeiter (Azubis) Arbeitszeugnisse ausgestellt. Eine kleine Abweichung ist in den Zeugnissen:
„zu unserer Zufriendenheit“ vs. „zu unserer vollen Zufriedenheit“ -> ansonsten ist der WORTlaut gleich.
Die Differenzierung ist klar ----> ABER nun hab ich mal beide Zeugnisse nebeneinander gelegt und dabei ist mir folgendes aufgefallen.

??? !!!

Die Arbeitszeugnisse wurden jeweils von zwei Personen unterschrieben. Eine Fingerbreite mittig unter beiden Namen ist bei einem Arbeitszeugnis ein kurzer senkrechter Strich, beim anderen ein etwas längerer. Die Striche sind defintiv keine Kommar etc.

!!! ???

Sieht so aus, als ob die Strichsken nur versehentlich da wären, zumal sie zu keiner Unterschrift gehören - aber wenn man beide Zeugnisse nebeneinander legt fällt das ganze halt auf.

Was bedeuten diese Striche? Manche Striche haben ja ziemlich negative Bedeutungen (Rechtsextrem, Faulheit, … wenn ich richtig informiert bin -> trifft hier aber bei den Personen definitiv nicht zu)

Kann man sich jetzt noch ggf. ein neues Zeugnis ausstellen, wenn die Bedeutung zu krass ist?

Wer kann weiterhelfen?

Gruß
Molika

Hallo Molika,

http://www.kulturberichte.de/Arbeitszeugnis.htm sagt dazu Folgendes:
„Ein senkrecht verlaufender Strich links neben der Unterschrift bedeutet – Der Arbeitnehmer ist Mitglied einer Gewerkschaft.“ So auch auf: http://www.advocat24.de/ger/anwaelte/ratgeber2.php?l….

http://www.zeit.de/archiv/1999/32/199932.c-zeugnis_.xml gibt allerdings zu bedenken:
„Wünsche und Noten
Für Arbeitszeugnisse gibt es eine eigene Sprache, aber keinen Geheimcode
Thomas Röbke
Da, neben der Unterschrift des Chefs, dieser kleine Strich - ist das nicht ein Geheimzeichen? Ein Signal für den künftigen Arbeitgeber, dass der Zeugnisempfänger Gewerkschaftsmitglied ist? - Verschwörungstheoretiker finden beim Thema Arbeitszeugnisse reichlich Nahrung. So ganz wörtlich sind die Texte nicht zu nehmen, das wissen die meisten inzwischen. Doch wer kann den Code knacken? Gunter Presch, Professor für Deutsche Sprache an der Universität Hamburg, beschäftigt sich seit 1976 mit Arbeitszeugnissen, mehr als tausend hat er analysiert. „Geheimzeichen“, scheinbar zufällige Häkchen und Striche, die versteckte Botschaften transportieren sollen, konnte er nicht entdecken.“

Grüße,
Christiane