Hallo,
man hört und erlebt immer wieder, dass ältere Menschen mit
Respekt behandelt werden wollen. Warum ?
Weil man jeden Menschen mit Respekt behandeln sollte
In meinen Augen muss man sich Respekt verdienen.
Das sehe ich anders. Respekt und Achtung (zumindest in einem Grundmaß) hat JEDER Mensch verdient. Das muss man sich nicht verdienen. Man kann sich den Respekt allerdings „verspielen“. Auf der anderen Seite kann man sich „besonderen“ Respekt „verdienen“. Das mag man als Klauberei auslegen. In meine Augen liegt da aber ein ganz zentraler Unterschied.
Dein Ansatz geht davon aus, dass ich erst einmal jedem Menschen „respektlos“ begegne, bis er mich vom Gegenteil überzeugt hat. Mein Ansatz geht davon aus, dass jeder Mensch erst einmal Respekt verdient hat - bevor er Anlass zum Gegenteil gegeben hat…
Und Alter ist ein Zustand, kein
Verdienst. Natürlich soll man sich Älteren gegenüber Benehmen,
aber das gilt für alle Menschen und sollte selbstverständlich
sein.
Benehmen und Respekt ist Zweierlei. Ich kann mich benehmen auch ohne Überzeugung. Nur um „des Anstandes“ willen. Dann habe ich aber noch keine Respekt vor dem Gegenüber. Meine Meinung dazu: Ich kann drauf pfeifen, dass sich Leute nur „benehmen“ wegen irgendwelcher Konventionen. Wenn jemand keinen Respekt „hat“, also wirklich empfindet, dann ist der „Benimm“ nix wert.
Vor Jahren hatte wir im Sparklub eine alte Frau, die meinte,
sie kann Allen und Jedem ihre Meinung sagen. Kritik an ihrer
Person hat sie aber nicht geduldet, dann forderte sie den
Respekt vor ihrem Alter ein. Sie war ein elend pöbelhaftiges
Weib,
Ein Einzelbeispiel, das in meine überhaupt nichts mit dem vor genannten Grundproblem zu tun hat. Ein alter Mensch kann genau so ein Ekelpaket sein, wie ein junger auch.
Dennoch denke ich aber, dass ein älterer Mensch mir grundsätzlich erst einmal eines voraus hat: mehr Erfahrung. Und bevor er mir nicht gezeigt hat, dass er mit diesem mehr an Erfahrung „sträflich“, „schlecht“ - wie auch immer - umgegangen ist, verdient alleine dieser Umstand in meinen Augen durchaus ein „mehr“ an Respekt. Gleichzeitig greift ggf. ein anderer Faktor: Eine gewisse Schutzwürdigkeit aufgrund von eingeschränktem „Selbstschutz“, „Gebrechlichkeit“, „Wehrlosigkeit“.
Das sind jetzt alles keine Sachen, an die man ein Lineal anlegen kann. Und nichts davon rechtfertigt eine Narrenfreiheit. Auch von älteren Menschen erwarte ich, dass sie Respekt vor anderen Menschen (und damit auch vor jüngeren) haben. (siehe Ausgangsthese). Gleichwohl empfinde ich das…:
und ich habe ihr mal kräftig die Meinung gesagt.Daraufhin hat sie wenigstens
mich in Ruhe gelassen.
… dann eher als … „arm“ (mir fällt gerade kein besseres Wort dafür ein). Ich kann noch nachvollziehen, wenn man im akuten Druck so eine Äußerung ablässt, in der - so les ich das jetzt im Kontext des Gesamtbeitrags - eine doch deutliche Befriedigung drin steckt, diesem vermeintlichen (unverdient weil nur aufgrund des Alters) „Platzhirschen“ die Meinung gegeigt zu haben. Aber hier handelt es sich um eine Situation, die „vor Jahren“ passiert ist.
Und wenn ich dann aufgefordert werde:
Wie seht ihr das ?
(Anmerkung der Redaktion - wer hat eigentlich verbreitet, dass dieses unsägliche Leerzeichen vor Satzzeichen richtig ist?)
… dann kann ich nur sagen: ich sehe spontan in dem genannten Beispiel bei der alten Frau eine Verbitterung. Die vielleicht Charakterbedingt ist, vielleicht aber auch auf Erfahrungen beruht.
Im Ansinnen des Fragestellers sehe ich aber die o.g. grundsätzliche Respektlosigkeit dem Anderen gegenüber, die der sich erst einmal verdienen muss. In meiner Beurteilung der beiden Verhaltensweisen verliert jedenfalls nicht die alte Dame. Und dem Fragesteller stelle ich die Frage, was so besonders an seinem eigenen Verhalten ist, dass er nun meint, dass er verdient hat, dass man ihm Respekt entgegen bringt.
LG Petra
(Wer im Glaushaus sitzt… oder auch die biblisch geworfenen Steine…)