Zickige ältere Menschen

Hallo,

man hört und erlebt immer wieder, dass ältere Menschen mit Respekt behandelt werden wollen. Warum ? In meinen Augen muss man sich Respekt verdienen. Und Alter ist ein Zustand, kein Verdienst. Natürlich soll man sich Älteren gegenüber Benehmen, aber das gilt für alle Menschen und sollte selbstverständlich sein.

Vor Jahren hatte wir im Sparklub eine alte Frau, die meinte, sie kann Allen und Jedem ihre Meinung sagen. Kritik an ihrer Person hat sie aber nicht geduldet, dann forderte sie den Respekt vor ihrem Alter ein. Sie war ein elend pöbelhaftiges Weib, und ich habe ihr mal kräftig die Meinung gesagt. Daraufhin hat sie wenigstens mich in Ruhe gelassen.

Wie seht ihr das ?

Gruß

Andreas

Hallo Andreas,

da stimme ich Dir völlig zu, ich denke auch nicht, daß jemand besonderen Respekt verdient, nur weil er älter ist.

Was könnte aber der Grund sein, wenn jemand glaubt, nur aufgrund der Tatsache seines Älterseins besondere Rechte beanspruchen zu dürfen?

Es ist vielleicht in allen Gesellschaften so, daß ältere Menschen (aber nicht: ganz alte Menschen) in der Rangordnung höher stehen als die Jungen. Aber die Jungen drängen nach und die Alten wollen nicht weichen.

Die seit Jahrtausenden gleichen Klagen darüber, wie schlecht die aktuelle Jugend sei, die Bedenkenlosigkeit, mit der die Jugend seit jeher in Kriegen verheizt wurde, bis hin zu den nicht besonders gesunden Bedingungen des Aufwachsens zumindest in Mitteleuropa, all diese latent vorhandene Feindseligkeit gegenüber der Jugend ist genau das Spiegelbild der von Dir skizzierten Haltung „zickiger“ älterer Menschen.

Überspitzt gesagt, diese „zickigen“ älteren Menschen hassen die Jungen, die noch vor sich haben, was sie selbst zu ihrer Zeit vielleicht gar nicht nutzen konnten.

Grüße,

I.

Hallo, Andreas,
nein, besonderen Respekt aufgrund des Lebensalters gibt es nicht. Respekt über die Achtung hinaus, die man jedem menschlichen Wesen erweisen sollte, muss man sich durch Leistung über das übliche hinaus erwerben.

Allerdings erfordert es das soziale Miteinander, dass die Stärkeren den Schwächeren beistehen, sie schützen und ihnen helfen. Darauf beruht schließlich unsere menschliche Gesellschaft seit sich die ersten Urmenschen zusammerotteten.

Da es die Kinder von den „Großen“ lernen, ist allerdings diese Achtsamkeit im Umgang mit den Alten beispielhaft, wie diese Großen später selbst von ihren Kindern behandelt werden.

Und ich halte es für durchaus statthaft, wenn ein Jüngerer einen sich rüpelhaft benehmenden Alten in seine Schranken verweist. Leider ist ja schlechtes Benehmen etwas, dass in allen Altersschichten vorkommt.

Gruß
Eckard

Viele alte Leute haben jahrzehntelang was für andere Leute getan.

LG

Gitta

Hallo,

man hört und erlebt immer wieder, dass ältere Menschen mit
Respekt behandelt werden wollen. Warum ?

Weil man jeden Menschen mit Respekt behandeln sollte

In meinen Augen muss man sich Respekt verdienen.

Das sehe ich anders. Respekt und Achtung (zumindest in einem Grundmaß) hat JEDER Mensch verdient. Das muss man sich nicht verdienen. Man kann sich den Respekt allerdings „verspielen“. Auf der anderen Seite kann man sich „besonderen“ Respekt „verdienen“. Das mag man als Klauberei auslegen. In meine Augen liegt da aber ein ganz zentraler Unterschied.

Dein Ansatz geht davon aus, dass ich erst einmal jedem Menschen „respektlos“ begegne, bis er mich vom Gegenteil überzeugt hat. Mein Ansatz geht davon aus, dass jeder Mensch erst einmal Respekt verdient hat - bevor er Anlass zum Gegenteil gegeben hat…

Und Alter ist ein Zustand, kein
Verdienst. Natürlich soll man sich Älteren gegenüber Benehmen,
aber das gilt für alle Menschen und sollte selbstverständlich
sein.

Benehmen und Respekt ist Zweierlei. Ich kann mich benehmen auch ohne Überzeugung. Nur um „des Anstandes“ willen. Dann habe ich aber noch keine Respekt vor dem Gegenüber. Meine Meinung dazu: Ich kann drauf pfeifen, dass sich Leute nur „benehmen“ wegen irgendwelcher Konventionen. Wenn jemand keinen Respekt „hat“, also wirklich empfindet, dann ist der „Benimm“ nix wert.

Vor Jahren hatte wir im Sparklub eine alte Frau, die meinte,
sie kann Allen und Jedem ihre Meinung sagen. Kritik an ihrer
Person hat sie aber nicht geduldet, dann forderte sie den
Respekt vor ihrem Alter ein. Sie war ein elend pöbelhaftiges
Weib,

Ein Einzelbeispiel, das in meine überhaupt nichts mit dem vor genannten Grundproblem zu tun hat. Ein alter Mensch kann genau so ein Ekelpaket sein, wie ein junger auch.

Dennoch denke ich aber, dass ein älterer Mensch mir grundsätzlich erst einmal eines voraus hat: mehr Erfahrung. Und bevor er mir nicht gezeigt hat, dass er mit diesem mehr an Erfahrung „sträflich“, „schlecht“ - wie auch immer - umgegangen ist, verdient alleine dieser Umstand in meinen Augen durchaus ein „mehr“ an Respekt. Gleichzeitig greift ggf. ein anderer Faktor: Eine gewisse Schutzwürdigkeit aufgrund von eingeschränktem „Selbstschutz“, „Gebrechlichkeit“, „Wehrlosigkeit“.

Das sind jetzt alles keine Sachen, an die man ein Lineal anlegen kann. Und nichts davon rechtfertigt eine Narrenfreiheit. Auch von älteren Menschen erwarte ich, dass sie Respekt vor anderen Menschen (und damit auch vor jüngeren) haben. (siehe Ausgangsthese). Gleichwohl empfinde ich das…:

und ich habe ihr mal kräftig die Meinung gesagt.Daraufhin hat sie wenigstens
mich in Ruhe gelassen.

… dann eher als … „arm“ (mir fällt gerade kein besseres Wort dafür ein). Ich kann noch nachvollziehen, wenn man im akuten Druck so eine Äußerung ablässt, in der - so les ich das jetzt im Kontext des Gesamtbeitrags - eine doch deutliche Befriedigung drin steckt, diesem vermeintlichen (unverdient weil nur aufgrund des Alters) „Platzhirschen“ die Meinung gegeigt zu haben. Aber hier handelt es sich um eine Situation, die „vor Jahren“ passiert ist.

Und wenn ich dann aufgefordert werde:

Wie seht ihr das ?

(Anmerkung der Redaktion - wer hat eigentlich verbreitet, dass dieses unsägliche Leerzeichen vor Satzzeichen richtig ist?)

… dann kann ich nur sagen: ich sehe spontan in dem genannten Beispiel bei der alten Frau eine Verbitterung. Die vielleicht Charakterbedingt ist, vielleicht aber auch auf Erfahrungen beruht.

Im Ansinnen des Fragestellers sehe ich aber die o.g. grundsätzliche Respektlosigkeit dem Anderen gegenüber, die der sich erst einmal verdienen muss. In meiner Beurteilung der beiden Verhaltensweisen verliert jedenfalls nicht die alte Dame. Und dem Fragesteller stelle ich die Frage, was so besonders an seinem eigenen Verhalten ist, dass er nun meint, dass er verdient hat, dass man ihm Respekt entgegen bringt.

LG Petra

(Wer im Glaushaus sitzt… oder auch die biblisch geworfenen Steine…)

Du kennst meine Mutter? owT

Hi,

Überspitzt gesagt, diese „zickigen“ älteren Menschen hassen
die Jungen, die noch vor sich haben, was sie selbst zu ihrer
Zeit vielleicht gar nicht nutzen konnten.

Vielleicht ist das bei Dir so… Das ist eine der dämlichsten Verallgemeinerungen, die ich in der letzten Zeit hier gelesen habe.

Gruß,

Anja

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Hallo Gitta,

Viele alte Leute haben jahrzehntelang was für andere Leute
getan.

damit haben sie sich wohl die Achtung dieser anderen Leute verdient, aber wieso denn unbedingt meine? Auch ich setze mich ehrenamtlich ein und ich muss sagen, dass ich das nicht tue, damit mich alle Welt dafür bewundert. Vorrangig habe ich dadurch stabile und vertrauensvolle Sozialkontakte.

Gruß, Karin

1 Like

Hallo Anja,

Vielleicht ist das bei Dir so…

in dem Alter bin ich noch nicht.

Verallgemeinerung - gebe ich zu. Die vom Ausgangsposter geschilderte „Zickigkeit“ habe ich in meiner Herkunftsfamilie reichlich erlebt, und das hat meine gefühlsmäßige Haltung gegenüber alten Leuten geprägt. Ich empfinde dann oft eine leichte Aversion, eine Reserviertheit, die ich beim Kennenlernen erst überwinden muß.

Manchmal laß ich mich zu unreflektierten Aussagen hinreißen, von denen ich im Nachhinein auch nicht sehr überzeugt bin. Es sind halt emotionale Aussagen, und insofern stehe ich auch dazu.

Grüße,

I.

Ich danke Dir
Dein ehrenamtliches Engagement verbessert die gesamtgesellschaftliche Situation.

Meinen Respekt hast Du.

LG

Gitta

Hallo,

man hört und erlebt immer wieder, dass ältere Menschen mit
Respekt behandelt werden wollen. Warum ?

Weil ich ihnen zunächst und bis zum Beweis des Gegenteils eine höhere Summe an Lebenserfahrung unterstelle. Und sei es auch nur die Summe ihrer gemachten Fehler…

In meinen Augen muss man sich Respekt verdienen.

Respekt ist kein Zustand, den man einmal hat und nie wieder verliert. Man muß ihn täglich bestätigen.

Und Alter ist ein Zustand, kein Verdienst.

Richtig, es ist oft auch ein Zustand, der etwas mehr Rücksicht und Nachsicht erfordert!

Natürlich soll man sich Älteren gegenüber Benehmen,
aber das gilt für alle Menschen und sollte selbstverständlich
sein.

Jepp.

Sie war ein elend pöbelhaftiges
Weib, und ich habe ihr mal kräftig die Meinung gesagt.

Manchmal geht es nicht anders.

Wie seht ihr das ?

Die Eigenschaft „Arschloch“ hat weder Nationalität, noch Hautfarbe, noch Geschlecht, Alter etc. pp.

Gruß
BeLa

Liebe Gitta,

Viele alte Leute haben jahrzehntelang was für andere Leute
getan.

aber das sind dann meistens auch nicht die, die im Alter zickig sind! :smile:

Viele Grüße aus dem sonnigen Norden

Kathleen

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Hallo Andreas,

Respekt sollte man doch allgemein vor dem Leben resp. vor jedem Lebewesen haben; wie sollte sich z.B. eine Kreatur, die sich nicht Mensch schimpft, sonst den Respekt „verdienen“?

Daher finde ich in diesem Zusammenhang den Begriff etwas unglücklich. Nach meinem Geschmack geht es mehr um Rücksichtnahme ob des Alters, was aber nicht bedeutet, dass man automatisch ab einem bestimmten Alter einen Freibrief für „unflätiges“ Verhalten erhält.

In einem anderen Posting unten habe ich von meiner Oma (88 Jahre) berichtet, die gestern bei meiner Mutter nebenan eingezogen ist. Sie hat gestern mal wieder so rumgezickt, dass ich sie lautstark zurechtgewiesen habe. Wenn Grenzen überschritten werden, ist Schonung wegen des Alters der schlechteste Weg.

Allerdings ist es meiner Beobachtung nach so, dass die Menschen im Alter zickig sind, die es auch schon vorher waren (wie z.B. meine Oma). Ich kenne aber auch sehr viele ältere Menschen, die überaus freundlich sind.

Viele Grüße

Kathleen

Hi I.,

Manchmal laß ich mich zu unreflektierten Aussagen hinreißen,
von denen ich im Nachhinein auch nicht sehr überzeugt bin. Es
sind halt emotionale Aussagen, und insofern stehe ich auch
dazu.

Ist ja ok :wink:

Find’ ich aber bemerkenswert, wie sachlich Du auf meinen „Anschiss“ reagierst…

Gruß,

Anja

Hallo, zusammen,
nachdem in den Antworten auf Andreas’ Beitrag häufiger von „Respekt“" die Rede war, scheint es mit geboten, diesen Begriff und seine Bedeutung einmal näher zu betrachten.

Das Wort ist über das Französische zu uns gekommen und stammt aus dem Lateinischen. „respicere“ heißt dort „zurückschauen, berücksichtigen, beachten“.

Im Deutschen wird es in unterschiedlicher Bedeutung gebraucht:

  • Achtung - vor anderen Personen und Lebewesen

  • Anerkennung - vor der Leistung anderer

  • Toleranz - zulassen auch anderer Ansichten

  • Vorsicht und Scheu - vor Autoritäten oder anderen Personen

Wenn wir also von „Respekt“ sprechen, sollten wir und immer klar darüber sein, welche Art von Respekt wir meinen.

Gruß
Eckard
[Beitrag in Anlehnung an

]

Hallo Gitta,

Dein ehrenamtliches Engagement verbessert die
gesamtgesellschaftliche Situation.

Du weißt doch gar nicht, wo ich mich engagiere! Wieso solltest Du mir danken wollen? Vielleicht bist Du begeisterte Autofahrerin, die sich über Radfahrer auf der Straße aufregt, also wäre das ehrenamtliche verkehrspolitischen Engagement des ADFC für Dich überhaupt kein Grund zum Danken!

Meinen Respekt hast Du.

Sorry, aber vom „Respekt“ habe ich nur den „Speck“, der Rest ist leider nicht vorhanden.

ICH habe vom Engagieren für andere geschrieben, weil ich eben KEINEN Grund sehe, deswegen Respekt einzufordern.

So gründlich wie Du hat mich noch selten jemand in meinem Leben missverstanden.

Gruß, Karin