Hallo
Die Kriegserklärung an die USA erfolgte aus der Notwendigkeit,
die versteckten Hilfstransporte der Amis für die Briten und
die Russen offiziell bekämpfen zu können. Bis dato waren die
Amis neutral, die Deutschen dürften diese Transporte daher
nicht angreifen, obwohl alle wussten, dass damit die
Neutralität nicht mehr gegeben war. Haben die deutschen
U-Boote trotzdem gemacht. Die Kriegserklärung an die Amis war
demnach nur noch der offizielle Schritt für eine ohnehin
bereits gegebene Tatsache.
Unmittelbarer Anlass dafür war die
Kriegserklärung der verbündeten Japaner an die Amis.
Gemeinsam, so hoffte man, könne man die USA besiegen.
Diese These ist zumindest fragwürdig. Denn bekanntlich gab es nichts, was Hitler unwichtiger gewesen wäre, als einen Krieg erst ausdrücklich zu erklären, bevor man die Feindseligkeiten startet. Die Tatsache, dass die USA und Deutschland im Atlantik faktisch bereits einen unerklärten Seekrieg führten, bestreite ich nicht, ein Grund weniger, den Amerikanern mit einer Kriegserklärung nun auch noch die offizielle Erlaubnis zu geben, mit ihren Bomberflotten von England aus das Reichsgebiet zu verwüsten, ohne dass man eine Möglichkeit zu Gegenschlägen über den Atlantik hinweg gehabt hätte. Denn im Sommer 1940 den Sack bei Dünkirchen zuzumachen und unter Inkaufnahme von Verlusten die britschen Inseln zu erobern, war ja von Hitler versäumt worden aus sentimentaler Anhänglichkeit an das Empire. Dieselbe sentimentale Anhänglichkeit übrigens, die es gegenüber den fremdrassigen Japanern sicher nicht gegeben hat, um so mehr, als mit dem japanischen Angriff kein Bündnisfall eingetreten war.
Der Haltebefehl für die 6. Armee in Stalingrad war von der
Hoffnung begleitet, damit so viele russische Verbände zu
binden, dass man im Hinterland genug Zeit habe für eine
Restrukturierung der Kampfeinheiten. Das ist ja auch gelungen,
in der folgenden Panzerschlacht bei Kursk waren die Deutschen
zum letzten Mal noch dick da. Das wars dann aber.
Naja, nicht mal der Entsatzangriff der Armee Hoth hat ja auch nur annähernd geklappt.
Das Evakuierungsverbot in den Ostgebieten war von der Hoffnung
begleitet, dass eine Armee nicht gegen eine Bevölkerung
kämpfen kann. Das war die Lehre, die AH aus der Besetzung der
Sowietunion gezogen hat.
Das war eher schon die Vorstellung der Wehrmachtsführung, dass die eigenen Soldaten verbissener verteidigen würden, wenn sie wüssten, dass zwei Kilometer weiter hinten die eigenen Frauen und Kinder in den Kellern sitzen.
Der „Nerobefehl“ war schliesslich
geprägt von seiner Enttäuschung über die romantische
Fehleinschätzung des deutschen Volkes. Er war mit zunehmendem
Krieg doch tatsächlich immer mehr der Meinung, die Wehrmacht
sei unbesiegbar. Gegen Ende sagte AH: „Das deutsche Volk ist
meiner nicht würdig, das deutsche Volk hat mich grenzenlos
enttäuscht“
Ja, so war am Ende die (wohl auf Gegenseitigkeit beruhende) Wertschätzung.
Gruß
smalbop