Zinkteller oder Zinnteller?

Hallo zusammen;

in einem Bericht über die Lebensumstände in einem schwäbischen Dorf im Jahre 1900 ist zu lesen:

„Löffel, Messer, Gabel der Neuzeit entsprechend; Zinkteller im Abgang.“

Mir sind aus meiner Kindheit und Jugend im „Vor-Plastik-Zeitalter“ noch Zinkwannen und Zinkeimer bekannt, die grauen alten Metallteller waren aber meines Wissens immer aus Zinn, nicht aus Zink. - Oder irre ich mich?

Danke im Voraus für Eure Hilfe!

Es grüßt
Renardo

Hallo,

es gibt bzw. gab beides. Zinn ist biegsam und silber-grau, Zink ist nicht biegsam und eher bläulich-grau oder -weiß.

Gruß
C.

Die sind allerdings nicht aus Zink, sondern aus verzinktem Stahlblech.

Googelt man nach Zinkteller, findet man viele Abbildung die sehr nach Zinn aussehen - ich möchte deswegen auch eine Verwechslung in früheren Zeiten nicht ausschließen. Und bei denen, die wirklich nach Zink aussehen, deutet manches darauf hin; dass es sich um verzinktes Blech handel.

Was genau damals gemeint war, darauf würde ich deswegen nicht unbedingt eine Wette abschließen. Vermuten würde ich: Teller aus verzinktem Blech.

Gruß,
Max

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Was eine Magnetprobe leicht feststellen könnte. Reines Zink ist nicht magnetisch, verzinkter Stahl schon.

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Ja, aber bei Bildern ist das immer so schwierig. :slight_smile:

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Zink hat als reines Metall lausige mechanische Eigenschaften (spröde, nicht biegsam) ist aber chemisch sehr stabil.

Es wird eher zu Legierungen oder als Überzug (wie Emaille) auf Metall verwendet.
Nicht oder nur sehr selten als Vollmaterial.

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Da ja nun schon die generelle Existenz von Zinktellern in Frage gestellt wird:

Wie erkennt man Zinn und unterscheidet es von Zink und Blei? - Schrott24.de » Schrott24

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Servus,

ohne Genaueres zu wissen, tippe ich auf Zink. Schlicht deswegen, weil ich Zinnteller und -becher als „Tafelsilber des kleinen Mannes“ (keineswegs etwas Billiges, über das man früher oder später hinwegkommt) noch in den 1960er Jahren gekannt und benutzt habe.

Schöne Grüße

MM

Zinn ist auch heute noch teuer, etwa ein Drittel des Preises von Silber. Zeitweise in den 60er Jahren war der Zinnpreis so hoch, dass man für den Verschluss von Konservendosen Silber statt Zinn verwendet hat.
Verzinkt hatte man früher im Haushalt die berühmte Sitzbadewanne und die Gießkanne. Verzinktes Besteck kenne ich nicht mehr. Sollte auch für Fruchtsäuren und Essig nicht geeignet sein.
Udo Becker

Servus,

das passt zu dem Bericht, der bereits um die 1900er Jahrhundertwende Zinkteller als etwas erwähnt, was man nur noch im rückständigen ländlichen Raum antrifft. („im Abgang“ = der Gebrauch von Zinkgeschirr ist dabei, zu verschwinden).

Schöne Grüße

MM