Zinn vs Blei

Liebe Gemeinde

wie unterscheide ich (durch einen einfachen Test) Blei von Zinn und
kann ich nur mittels exakter Teperatur am Schmelzpunkt Blei/Zinn aus
einer Legierung ausschmelzen oder gibt es noch andere anwendbare
Verfahren um sicher zu stellen „Reines Zinn“ vor mir zu haben?

Was ist mit kunstgewerblichen Gegenständen aus Zinn: werden sie
prägend gekennzeichnet, wenn ja, was sind gängige Stempel mit denen
sie gekennzeichnet werden und woran ich sie erkennen kann?
(Ich habe beispielsweise Untersetzer mit einer engelartigen Figur als
Prägung.)
Danke für Eure Mühe!

Hallo
Nur wenn man reines Zinn und reines Blei anhand des Schmelzpunktes versucht zu vergleichen, mach das Sinn. Das geht dann natürlich auch mit der spezifischen Dichte. Mit der spezifischen Dichte könnte man auch reines Blei erkennen.(aus Verdrängung und Masse)
Man könnte auch einen Schrotthändler fragen, ob der Farbindikatoren hat.
Dann kommt noch eine chemische Analyse in Betracht.
Vielfältig kann man auch die Spannungsreihe der Metalle benutzen. Blei und Zinn verhalten sich aber ähnlich.
Stempel kenn ich nicht.

Mfg
Matthias

Hallo Matthias,
danke einstweilen; „Schrotthändler“ ist ein gutes Stichwort gewesen. Mein Problem liegt in der Tat darin, dass ich eine Metallklumpen habe, von dem ich _annehme_ , es sei reines Zinn, aber ich würde es gerne genauer ausschließen können, dass kein Blei dabei ist. Er stammt ursprünglich von Weinkapseln die (selten) noch eine Metallummantelung haben.

Archimedes
Hallo!

Mach’s wie Archimedes: Fülle ein Gefäß randvoll (!) mit Wasser und gib dein Metallstück hinein. Die Menge des übergelaufenen Wassers entspricht dem Volumen des Gegenstandes. Dann die Masse des Gegenstandes bestimmen und aus beidem den Quotienten bilden:

ρ = m/V

(m: Masse in g, V: Volumen des verdrängten Wassers in ml, ρ: Dichte des Metallstücks in g/cm³)

Als Vergleichswerte:

Zinn: 7,31 g/cm³
Blei: 11,34 g/cm³

Michael

Wie Du schreibst, ist das ein alter Klumpen von Weinkapseln.
Das ist keinesfalls Reinzinn, sondern eine hoch bleihaltige Folie.
Heute sind die Kapseln nicht ohne Grund aus Alu, das das Blei am Glasrand haften bleiben und mit der Säure des Weines reagieren konnte; aber das hat die liebe Tante EU in ihrem Regulierungswahn verboten.
Trennen der Metalle durch unterschiedliche Schmelzpunkte geht nicht, da es sich bei Legierungen um Eutektika handelt.(Wikipedieren)
Trennen geht nur durch Treibarbeit - selektive Oxidation (Wiki…)
Mit dem Archimedesprinzip kommst du nur weiter, wenn der Klumpen kompakt und ohne eingeschlossene Luft ist.
Geschirrzinn ist meist mit Antimon (Wismut??) legiert (ca. 0,5%) um Zinnpest zu vermeiden.
Meines Wissens hat Zinn keinen Stempel, der es als Reinmetall ausweist. Meine beiden Weinkrüge aus Naabburg von Schreiner haben einen Fisch, der aber die Punzung des Herstellers ist.

Grüße vom Klugscheisser.

Wenn der Klumpen aus zusammengeballter Metallfolie besteht, könnte der Archimedes etwas ungenau sein. Im Folienklumpen halten sich immer Luftblasen, die durch ihren Auftrieb das Ergebnis verfälschen. Um das zu vermeiden, müsste man den Klumpen unter Wasser im Hochvakuum ausgasen.

Ich persönlich würde es mit chemischen Mitteln probieren. Nimm ein kleines Stück und lege es in Schwefelsäure (Akkusäure aus dem Baumarkt). Ist es Zinn, wird es sich auflösen. Blei bleibt dagegen beständig. Bei einer Legierung könnte das aber auch schief gehen.