Kennt jemand diese Zinnmarken bzw. kann sie zuordnen?
Vielen Dank vorab!
Sanni
Zuallererst kommt mir Croatia in den Sinn…?.
Vor Allem auch wegen dem Schachbrettmuster, kann das sein?
Das ist eher ein Rautenmuster. Das gibt es in Bayern oder auch Monaco. Oder auch noch anderswo.
Servus,
Richtig.
Von Schwaben nach Bayern gekommen sind die blau-weißen Rauten zusammen mit den Wittelsbachern, daher übrigens auch die sehr häufige Verbindung der Rauten mit einem (in der Regel nach links blickenden) Löwen: Das ist kein geringerer als der Pfälzer Löwe, Teil des Wittelsbachischen Familienwappens und zusammen mit den ausgedehnten Besitztümern und Lehen der (mindestens zwei) Wittelsbacher Linien im ganzen deutschen Südwesten und Elsaß verbreitet.
In dieser Anordung: Wappenschild geteilt, unten die Rauten und oben der Löwe bis zur Brust, bildet die Wittelsbachische Kombination das Stadtwappen von Amberg.
Das „CR“ oder „GR“ mit den drei Sternen dürfte ein aus Initialen abgeleitetes Phantasiewappen des 18.-19. Jahrhunderts sein, alldieweil in der klassischen Heraldik der Namenszusatz „R“ bereits mit einem Titel und Rang verbunden ist, den man besser nicht beanspruchen sollte, wenn er einem nicht zusteht: C.R. hieße dort so viel wie (z.B.) Carolus Rex.
Es ist allerdings in dieser hübschen wortreichen Deutung des linken Wappens ein gewaltiger Schönheitsfehler: Blau wird (z.B. in Zeichnungen, Stichen) in der Heraldik nicht gepunktet dargestellt, sondern mit horizontalen Linien. Gepunktet wäre Gold, aber das kann es hier auch nicht sein, weil die Kombination Weiß/Gelb (= Silber/Gold) der Kirche vorbehalten ist, die ihrerseits nicht mit Löwen im Wappen auftritt.
Schöne Grüße
MM
M.
Vielen lieben Dank für die Ausführungen! Das ist wirklich sehr interessant!
Grüße
Sanni
Naja, in Verbindung mit
könnte es doch auch sein, dass die blaue Farbe nicht richtig „übersetzt“ wurde, vielleicht einfach nur, weil es „schicker“ aussah.
@san1204 Zu welchem Objekt gehört die Marke?
Servus,
das ist ein sehr interessantes Stück, weil da in regelrecht naiver Weise ein Bildnis aus der Zeit der späten Renaissance / frühen Barocks (ich schätze mal ca. 1600) nachgeahmt worden ist. Die umlaufenden Dekorationen sind recht grob - einen Wert bekommt das Stück (vermutlich aus der Zeit um etwa 1700 - 1750, später wäre die Nachahmung nicht mehr „wert erachtet“ worden) nicht so sehr durch seine Herkunft (mit den zwei Marken ausgedrückt), sondern dadurch, dass solche „billigen“ Nachahmungen wohl kaum mehr erhalten, sondern in der Regel eingeschmolzen worden sind und dadurch von heute aus gesehen rar sind.
Vor diesem Hintergrund und in diesem Zusammenhang macht es wenig aus, wenn man die zwei Marken als „N.N.“ bezeichnet - entscheidend sind sie nicht, sondern das Stück selber.
Schöne Grüße
MM
Vielen Dank für die Einschätzung!
Viele Grüße
Sanni