Zins-Moratorium

Hi!

Mal ne Frage in die Runde:

Die Bundesregierung (gleich welche Partei) und die Opposition (gleich welche Partei) beschließen eine Finanz-Notstands-Gesetzgebung. Darin wird geregelt, dass für die Dauer von zwei Legislaturperioden jegliche Zinszahlungen für Kredite, die der Bund aufgenommen hat, eingestellt werden. Die dadurch freiwerdenden Mittel werden zur Tilgung der Schulden benutzt. Damit wäre knapp die Hälfte der derzeitigen Schulden getilgt. Danach werden die Zinszahlungen für die Restschulden wieder aufgenommen und gleichzeitig ein weiterer Abbau der Kredite vorangetrieben.

Warum ist das undenkbar?

Zur Zeit steuern wir auf eine Bundesschuld von 800 Milliarden Euro zu. Etwa 25% des Bundeshaushaltes wird für Zinszahlungen verbraucht. Aufgrund der Steuerschätzungen der nächsten Jahre und den Erfahrungen der Vergangenheit ist eine Reduzierung der Schulden und damit Entlastung des Bundeshaushaltes nicht möglich.

Wäre es nicht besser, jetzt die Notbremse zu ziehen durch ein Zinsmoratorium statt weiter auf den finanziellen Abgrund zuzurasen?

Grüße
Heinrich

Hallo Heinrich,

das wäre theoretisch interessant.

In der Praxis hätte so ein Verhalten verheerendere Auswirkungen als die viel zu hohe Zinsquote.

Deutschland wäre über Nacht als unverläßlicher und unstabiler Wirtschaftsstandord gebrandmarkt.

Gruß ivo

Moin Heinrich,

erstens stimme ich Ivo zu. Zweitens wird mal zu viel Gewese um die deutschen Schulden gemacht.

Erstens muss man sehen, dass sich Schulden immer schlecht anhören (für Private, Staaten, Firmen), aber nehmen wir mal an, dass im Jahr 2010 niemand mehr Schulden hat weltweit. Wie hoch ist dann das weltweite Vermögen? Eben. Dass der Staat Schulden hat, ist durchaus sinnvoll. Über die Höhe kann man natürlich diskutieren.

Zweitens vergleiche mal die Höhe der deutschen Schulden mit denen anderer Industriestaaten. Das ist nicht so katastrophal wie ständig dargestellt wird.

Die deutschen Schulden müssen mittelfristig abgebaut werden. Aber eine Notfallverordnung ist nun wirklich nicht nötig.

Ciao

Ralf

Guten Morgen,

Zweitens wird mal zu viel Gewese um
die deutschen Schulden gemacht.

ob es zuviel ist weiss ich nicht… aber ansonsten geb ich dir recht.

Zweitens vergleiche mal die Höhe der deutschen Schulden mit
denen anderer Industriestaaten. Das ist nicht so katastrophal
wie ständig dargestellt wird.

Völlig richtig. Mein Blick Richtung Japan geht zwar weiter als notwendig, aber da dagegen sind wir Weisenknaben. Dort ist die Verschuldungsquote doch tödlich hoch.

Von den USA müssen wir gar nicht reden. Auch hier sind - in der absoluten Höhe - sie Weltklasse. Seit Bush ohne Aussicht auf Besserung.

Die deutschen Schulden müssen mittelfristig abgebaut werden.
Aber eine Notfallverordnung ist nun wirklich nicht nötig.

Dass was passieren muss ist allen beteiligten klar. Nur der Zeitpunkt ist in einer solchen wirtschaftlichen Lage ein bischen ungeschickt.
Da haben wir uns mit den dank D festgeschriebenen 3% ein schönes Ei gelegt.

Gruß Ivo

USA führt Kommunismus ein (von hinten?)
Hi Heinrich,

schau mal hier her:
http://n-tv.de/3162509.html
Ich weiß nicht, was die noch machen wollen. Aber die US-Ökonomie steht am Rande, in den nächsten Jahren zwingend kippen zu müsen. Die wissen sicherlich ganz genau, das dies unmöglich in den Griff zu bekommen ist.
ich weiß auch nicht, was das weiter werden soll, aber mit der US-Wirtschaft kippt notgedrungen der Rest der Welt wirtschaftlich wie ein Kartenhaus um.

Gruß
Frank

schau mal hier her:
http://n-tv.de/3162509.html
Ich weiß nicht, was die noch machen wollen. Aber die
US-Ökonomie steht am Rande, in den nächsten Jahren zwingend
kippen zu müsen. Die wissen sicherlich ganz genau, das dies
unmöglich in den Griff zu bekommen ist.

deinen eigenen Angaben zufolge ist es unmöglich zu sagen, was in der Zukunft ist, da im Kapitalismus das Zufallsprinzip vorherrscht.

ich weiß auch nicht, was das weiter werden soll, aber mit der
US-Wirtschaft kippt notgedrungen der Rest der Welt
wirtschaftlich wie ein Kartenhaus um.

Naja, als der Wirtschaftsblock Ost zusammenbrach, ist der Block West nicht zusammengebrochen. Wenn ich also diese Bewegung beobachte, kann deine Aussge nicht stimmen, da alle Bewegungen sich gleichförm,ig wiederholen und aus Materie bestehen. Bricht also Block USA zusammen, wäre es eher so, daß der Block „Rest“ dvon profitiert.

von wegen der Materie und em fließenden Bewegungssatz.

PS: die erde ist eine Scheibe. das habe ich neulich errechnet und dabei festgestellt, daß mit der Mathenmatik keine Aussgen zu machen sind.

Kommunismus wirkt wie ein Dildo
…wenn er eingeführt wird.

deinen eigenen Angaben zufolge ist es unmöglich zu sagen, was
in der Zukunft ist, da im Kapitalismus das Zufallsprinzip
vorherrscht.

Falsch. Der antagonistische Widerspruch zum Zufall ist die Notwendigkeit. http://www.mlwerke.de/me/me20/me20_032.htm#Kap_XII
Ich kann dem Zufall nicht freie Hand geben, da sich dadurch Notwendigkeitzen einstellen. Widersprüche durchdringen sich ja bekanntlich gegenseitig und schlagen bei einseitig quantitativer Zunahme in eine neue Qualität um.
Deshalb kann ich aber dennoch prinzipielle Aussagen über die zukünftige Entwicklung machen.

Naja, als der Wirtschaftsblock Ost zusammenbrach, ist der
Block West nicht zusammengebrochen.

Falsch - der Ostblockzusammenbruch war ebenso Zeichen der allgemeinen Krise des Kap… Nach außen war eine DDR wie ein Riesenkonzern.

Wenn ich also diese
Bewegung beobachte, kann deine Aussge nicht stimmen, da alle
Bewegungen sich gleichförm,ig wiederholen und aus Materie
bestehen. Bricht also Block USA zusammen, wäre es eher so, daß
der Block „Rest“ dvon profitiert.

Falsch. Die leben von sich gegenseitig in einem riesigen Schneeballsystem, genannt Weltwirtschaft.

PS: die erde ist eine Scheibe. das habe ich neulich errechnet
und dabei festgestellt, daß mit der Mathenmatik keine Aussgen
zu machen sind.

Du bist sicher, dass du dich nicht verrechnet hast? Gerade wenn ich winkel hieße, würde ich nochmal nachrechnen.

Frank

der Ärger über soviel Dummheit vorbei ist, wird es sogar lustig.

deinen eigenen Angaben zufolge ist es unmöglich zu sagen, was
in der Zukunft ist, da im Kapitalismus das Zufallsprinzip
vorherrscht.

Falsch. Der antagonistische Widerspruch zum Zufall ist die
Notwendigkeit.

Siehste und das haben die Kapitalisten längst erkannt. Sie führen Situationen und Zufälle geplant herbei, daß die Notwendigkeit entsteht, daß mein Zettelhaufen größer wird.

Ich kann dem Zufall nicht freie Hand geben, da sich dadurch
Notwendigkeitzen einstellen. Widersprüche durchdringen sich ja
bekanntlich gegenseitig und schlagen bei einseitig
quantitativer Zunahme in eine neue Qualität um.

siehste: Wenn ich Geld ausgebe, (aua, mein Zettelhaufen wird kleiner)
entsteht nicht zufällig, sondern notwendig die Situation, daß der verschwendete Zettel vermehrt um den Mehrwert wieder zu mir zurückkehrt. (JUHU, mein zettelhaufen wird größer)

Deshalb kann ich aber dennoch prinzipielle Aussagen über die
zukünftige Entwicklung machen.

Was ist das Prinzip? Der Widerspruch, der Antagonismus, der Zufall, die Zeit, das Kapital, die Notwendigkeit?

Oder wie Marx es richtig sagte, man kann nichts davon einzeln betrachten, sodnern muss die Gesamtheit sehen und deren Zusammenspiel sehen.

Naja, als der Wirtschaftsblock Ost zusammenbrach, ist der
Block West nicht zusammengebrochen.

Falsch - der Ostblockzusammenbruch war ebenso Zeichen der
allgemeinen Krise des Kap… Nach außen war eine DDR wie ein
Riesenkonzern.

Aha, wenn man nachbar säuft, dann habe ich Kopfschmerzen?

Wenn ich also diese
Bewegung beobachte, kann deine Aussge nicht stimmen, da alle
Bewegungen sich gleichförm,ig wiederholen und aus Materie
bestehen. Bricht also Block USA zusammen, wäre es eher so, daß
der Block „Rest“ dvon profitiert.

Falsch. Die leben von sich gegenseitig in einem riesigen
Schneeballsystem, genannt Weltwirtschaft.

Also hab ich doch recht. Es ist das, was du selbst beschreibst: Die Bewegung der Materie in einem geschlossenen System: die Weltwirtschaft. es schwappt mal hier mal dort hin, ja und, nach deiner Theorie, wendet es sich letztendlich doch zum guten. (Wenn die sozialisten Fehlversuche erstmal weg sind)

PS: die erde ist eine Scheibe. das habe ich neulich errechnet
und dabei festgestellt, daß mit der Mathenmatik keine Aussgen
zu machen sind.

Du bist sicher, dass du dich nicht verrechnet hast? Gerade
wenn ich winkel hieße, würde ich nochmal nachrechnen.

Ja da sitz ich doch im Widerspruch, da ich mathematisch errechnet festgestellt hab, daß mathematik nicht stimmt, kann ich ja schlecht die Mathematik nehmen um es nochmal zu rechnen. Jetzt kann ich nur noch hoffen, daß derselbe antagonistisch ist, und sich somit selbst auflöst.

Also hab ich doch recht. Es ist das, was du selbst
beschreibst: Die Bewegung der Materie in einem geschlossenen
System: die Weltwirtschaft. es schwappt mal hier mal dort hin,
ja und, nach deiner Theorie, wendet es sich letztendlich doch
zum guten. (Wenn die sozialisten Fehlversuche erstmal weg
sind)

Das habe ich nie bestritten! Wenn sich Sozialisten nur 179° oder schon mehr als 181° gegen diese Politik stellen, wirds Unsinn. Das exakte Gegenteil muss sich herauskristallisieren.

Frank

Hi!

Mal ne Frage in die Runde:

Die Bundesregierung (gleich welche Partei) und die Opposition
(gleich welche Partei) beschließen eine
Finanz-Notstands-Gesetzgebung. Darin wird geregelt, dass für
die Dauer von zwei Legislaturperioden jegliche Zinszahlungen
für Kredite, die der Bund aufgenommen hat, eingestellt werden.
Die dadurch freiwerdenden Mittel werden zur Tilgung der
Schulden benutzt. Damit wäre knapp die Hälfte der derzeitigen
Schulden getilgt. Danach werden die Zinszahlungen für die
Restschulden wieder aufgenommen und gleichzeitig ein weiterer
Abbau der Kredite vorangetrieben.

Warum ist das undenkbar?

Hallo,
weist du eigentlich, dass Verträge eingehalten werden müssen? Mal so ganz nebenbei.

Ne im ernst - selbst wenn so gehandelt würde, würde das Ersparte nicht reichen, die Ausgaben ohne Neuverschuldung zu decken. Und wer würde der Bundesrepublik schon Geld leihen, wenn damit gerechnet werden muss, dass keine Zinsen gezahlt werden.

Gruß
HaWeThie

beschließen eine
Finanz-Notstands-Gesetzgebung

Guten Morgen, Heinrich!

Heute finden in Bremen Bürgerschaftswahlen statt. Bremen ist ein überschaubares Städtchen und hat alles, was ein richtiges Bundesland braucht: Eine Verschuldung bis Oberkante Unterlippe, eine Verwaltung mit allem Drum und Dran, mit Landesämtern und Behörden.

Weil ich früher in der Luftfahrt tätig war, weiß ich noch, daß lebenswichtige Systeme doppelt, manche sogar dreifach vorhanden sein müssen. Deshalb leisten wir uns in Bremen, Niedersachsen, Hamburg, S-H und McPomm die Ministerialbürokratie nebst so überlebenswichtigen Einrichtungen wie etwa die statistischen Landesämter gleich fünffach. Ja, man sieht, der Notstand zeigt seine Zähne!

Zum Notstand gehört u. a., daß wir z. B. den Kohlebergbau mit 100.000 Euro pro Nase und Jahr subventionieren. Alle in den Ruhestand zu schicken, würde zwar nur ein Viertel kosten, aber bevor wir wirtschaftlich handeln, rufen wir den Notstand aus. Wir alimentieren die Staatskirchen und verwechseln bei deren Tun stets Trägerschäft mit Kostenträgerschaft. Dafür leisten wir uns dann in den Bundesländern Sektenbeauftragte. Wir verteidigen unsere Freiheit am Hindukusch und brauchen dafür über 200.000 Menschen unter Waffen. Sparsam, wie wir nun einmal sind, sparen wir am Bildungswesen. Aber Kultur! Kultur wird bei uns groß geschrieben. So sponsern wir z. B. Bratling-Weitwurf als kulturelles Event. Keine großen Beträge. Nur die Jahres-Einkommensteuer mehrerer mittlerer Verdiener geht dafür drauf. Staatstheater müssen natürlich sein. Da wird nicht gekleckert, da wird geklotzt. Ein Millionenetat für jede Stadt muß schon sein und eine Großstadt wie Hamburg läßt sich nicht lumpen und zahlt dafür 50 Mio und mehr, Unterhalt der Gebäude nicht inbegriffen.

Ja, man sieht den Finanznotstand an allen Ecken! Das Armenhaus McPomm leistet sich den personell am üppigsten ausgestatteten öD. Fast 10% der arbeitenden Bevölkerung sind dort gebettet …ähem… beschäftigt. Nicht eingerechnet Bundesbedienstete und Beschäftigte in öffentlich-rechtlichen Einrichtungen, wie etwa Krankenkassen.

Ich sehe es ein, jedes Mittel muß herhalten, damit wir wie bisher weiter wursteln können.

Bevor ich es wage, den folgenden Vorschlag zu schreiben, bitte ich den Mod um Nachsicht. Ich weiß, daß ich mich grob daneben benehme. Verführung Minderjähriger, Volksverhetzung - alles Peanuts gegen das, was jetzt kommt: Ich schlage vor, daß sämtliche öffentlichen Kassen etwas weniger ausgeben, als sie einnehmen, also strikte Kopplung der Ausgaben an die Einnahmen. Etwas geringere Ausgaben als Einnahmen deshalb, um Schulden tilgen zu können, um der sonst steigenden Zinslast zu entgehen. Das Ganze per sofort und damit sich keiner benachteiligt fühlt, werden die großen Haushaltsposten Personalkosten, Pensionen, Zuschüsse für die Rentenversicherung, Bundesanstalt für Arbeit sowie die Ausgaben für Sozialhilfe bei den Gemeinden mit dem Rasenmäher gekappt.

Gruß
Wolfgang

Hi Ralf!

erstens stimme ich Ivo zu. Zweitens wird mal zu viel Gewese um
die deutschen Schulden gemacht.

Finde ich nicht. Nahezu in jeder Nachrichtensendung wird gemeldet, daß die Bundesanstalt für Arbeit, die Rentenkassen, die Krankenversicherungen, die Bundeswehr etc. pp. bla bla usw. stetig höhere Zuschüsse benötigen. Natürlich könnte die Regierung (wie von Wolfgang Dreyer in seinem Beitrag gefordert) strikt die Ausgaben zusammenstreichen nach dem Motto „Wir haben eben nicht mehr“. Was Kranke, Rentner, Arbeitslose, Arbeitgeber etc. pp. bla bla usw. dazu sagen würden, kann man sich vorstellen.

Wenn nun - wie heute gerade im Radio verkündet - die Rentner bei ihren Anpassungen kürzer treten müssen (damit unterhalb des Prozentsatzes von Tarifverhandlungen und Inflationsquote bleiben, also einen Netto-Kaufkraft-Verlust hinnehmen müssen), dann ist das eine direkte Folge der hohen Zinszahlungen der Öffentlichen Hand.

Nur noch mal zum Verständnis:
Der größte Posten im Bundeshaushalt 2002 war Arbeit und Soziales mit 92,2 Milliarden Euro. Auf zweiter Position liegen die Zinszahlungen mit 41,2 Milliarden Euro, erst dann Bau und Verkehr mit 26,4 Milliarden und Verteidigung mit 23,6 Milliarden.

Wären die Zinszahlungen nicht erforderlich, dann wäre die Mineralölsteuer niedriger, die Öko-Steuer überflüssig, eine Erhöhung der Tabak-, Alkohol- und Mehrwertsteuer nicht notwendig. Die Lohnsteuer könnte gesenkt werden, was wiederum zu mehr Binnennachfrage führen würde. Und das hätte eine Zunahme an Arbeitsplätzen zur Folge mit sinkenden Lohnnebenkosten.

Wahrscheinlicher ist allerdings, daß in Kürze die Zinszahlungen die größte Position im Bundeshaushalt stellen werden (ich schätze so 2010 bis 2012). Ob dann der Schaden durch ein Zinsmoratorium nicht viel größer ist als heute, mag diskutiert werden.

Grüße
Heinrich

Erstens muss man sehen, dass sich Schulden immer schlecht
anhören (für Private, Staaten, Firmen), aber nehmen wir mal
an, dass im Jahr 2010 niemand mehr Schulden hat weltweit. Wie
hoch ist dann das weltweite Vermögen? Eben. Dass der Staat
Schulden hat, ist durchaus sinnvoll. Über die Höhe kann man
natürlich diskutieren.

Zweitens vergleiche mal die Höhe der deutschen Schulden mit
denen anderer Industriestaaten. Das ist nicht so katastrophal
wie ständig dargestellt wird.

Die deutschen Schulden müssen mittelfristig abgebaut werden.
Aber eine Notfallverordnung ist nun wirklich nicht nötig.

Ciao

Ralf

Hi Wolfgang!

Ich schlage vor, daß
sämtliche öffentlichen Kassen etwas weniger ausgeben, als sie
einnehmen, also strikte Kopplung der Ausgaben an die
Einnahmen. Etwas geringere Ausgaben als Einnahmen deshalb, um
Schulden tilgen zu können, um der sonst steigenden Zinslast zu
entgehen. Das Ganze per sofort und damit sich keiner
benachteiligt fühlt, werden die großen Haushaltsposten
Personalkosten, Pensionen, Zuschüsse für die
Rentenversicherung, Bundesanstalt für Arbeit sowie die
Ausgaben für Sozialhilfe bei den Gemeinden mit dem Rasenmäher
gekappt.

Im Großen und Ganzen stehe ich auf deiner Seite mit diesen Forderungen. Ich selbst bin auch der Meinung, man kann nur das Geld ausgeben, das man auch besitzt. Allerdings würde dieser kleine Kieselstein, den du da wirfst, eine Lawine auslösen, die recht heftig wäre.

Nehmen wir die Bundesanstalt für Arbeit. Der fehlen - wieviel? - etwa 5 Milliarden Euro in der Kasse. Also muss sie Leistungen streichen - schließlich soll nur das Geld ausgegeben werden, was man auch hat. Weniger AlU, weniger AlHi, weniger Berufsausbildung, weniger „geparkte“ Arbeitslose usw.

Oder gerade aktuell: die fehlende Kohle bei den Rentenkassen für die nächste Erhöhung. Ab 2005 will man den Steigerunsgfaktor der Rentenanpassung nach einer neuen Formel berechnen (was vermutlich zu Netto-Einbußen bei den Rentnern führt). Also Rasenmäher raus und allen Rentnern 10 oder 20 % abzwacken. Wer mit 700 Euro bisher durchkam, der muss das auch mit 600 schaffen.

Schwierig. Sehr schwierig.
Das wäre eine Situation, die Hetzer und Populisten bestens nutzen könnten. :frowning:

Grüße
Heinrich

P.S.
Der Witz des Jahres (oder verblöden die Leute nur?): In einer Umfrage äußerten 26% der Befragten, sie würden darüber nachdenken, aus Deutschland auszuwandern, weil es hier so viele Ausländer gibt!

Wahrscheinlicher ist allerdings, daß in Kürze die
Zinszahlungen die größte Position im Bundeshaushalt stellen
werden (ich schätze so 2010 bis 2012). Ob dann der Schaden
durch ein Zinsmoratorium nicht viel größer ist als heute, mag
diskutiert werden.

Da brauchen wir nicht lang zu diskutieren: Die Zinszahlungen werden heute über neue Kredite finanziert. Diese neuen Kredite würde es nicht geben, wenn Deutschland seine Verpflichtungen aus Zins und Tilgung nicht erfüllen würde. So einfach ist das.

Gruß
Christian

Hi!

Da brauchen wir nicht lang zu diskutieren: Die Zinszahlungen
werden heute über neue Kredite finanziert. Diese neuen Kredite
würde es nicht geben, wenn Deutschland seine Verpflichtungen
aus Zins und Tilgung nicht erfüllen würde. So einfach ist das.

LOL!
So einfach ist das IMHO nicht.
D hat heute 800 Milliarden Euro Schulden und zahlt dafür jährlich 42 Milliarden Zinsen. Gehe ich davon aus, daß jedes Jahr etwa 100 Milliarden gezahlt werden müssen (Zinsen plus 60 Milliarden auslaufende Kredite), braucht D jedes Jahr 100 Milliarden neue Kredite. Der Schuldenberg wächst rapide und endlos. Durch irgendwas muß aber jeder Kredit abgesichert sein. Sonst wäre das ja wie ein Kettenbrief und jeder Bürger könnte Millionär werden. Und das funktioniert bekanntlich nicht.

Was ist also, wenn D plötzlich bei 8 Billionen Schulden steht, den gesamten Bundeshaushalt für Zinszahlungen benötigt und es niemanden mehr gibt, der den bevorstehenden Staatsbankrott finanzieren will?

Denn Staatsbankrott gibt es - siehe Argentinien.

Grüße
Heinrich

Moin Heinrich,

Natürlich könnte die
Regierung (wie von Wolfgang Dreyer in seinem Beitrag
gefordert) strikt die Ausgaben zusammenstreichen nach dem
Motto „Wir haben eben nicht mehr“.

Man könnte auch einfach die Schulden erhöhen. Verglichen mit anderen wichtigen Industrieländern ist die deutsche Verschuldung ja immer noch recht gering. Dem steht allerdings Maastricht entgegen.

Damit es klar wird: ich bin nicht dafür alles über Schulden zu erhöhen, aber man muss in der gegenwärtigen Situation alle Wege beschreiten: Ausgaben kürzen, Einnahmen erhöhen, mehr Schulden. Schlägt man einen - oder gar zwei - Wege aus ideologischen Gründen aus, muss der letzte Weg in einen zu weiten Ausmass beschritten werden.

Ciao

Ralf

Hallo Heinrich,

  1. ist die Staatsverschuldung in D bei 1,3 Billionen Euro - also ein gutes Stück mehr als deine 800 Mrd.

  2. ist es doch so einfach wie Christian sagt: Theoretisch könnte der Staat weit mehr Schulden machen (Stabilitätspakt mal weggelassen) um hier richtig die Wirtschaftsflaute zu finanzieren. So machts auch die USA! Wichtig wäre jedoch bei besser laufender Wirtschaft genau die Maßnahmen wieder zurückzuschrauben und ans Tilgen zu gehen. Und da liegt der Haken. Ich habe noch keine Regierung - außer der von Clintion gesehen - die dies einigermaßen Konsequent betreiben würde.

Trotzdem sind unsere Auslandsschulden offensichtlich weniger ein Problem wie z.B. die des Irak, die sich gerade mal auf 120 Mrd USD belaufen. Es stellt sich halt immer auch die Frage welche Wirtschaftskraft dahinter steckt.

Gruß Ivo

Hi!

  1. ist die Staatsverschuldung in D bei 1,3 Billionen Euro -
    also ein gutes Stück mehr als deine 800 Mrd.

Woher hast du diese Zahl?

Die Zahl, die ich gefunden habe, kommt von der Bundesschuldenverwaltung. Stand 30.09.2002. Danach hat die Bundesrepublik Deutschland 785,1 Milliarden Euro Schulden - auf 8 Seiten detailliert aufgelistet.

Aber 1,3 Billionen?

Grüße
Heinrich

Hallo Heinrich,

du hast natürlich recht wenn es nur um den Bund geht. Dann läßt du alber die Länder und Gemeinden aus. Und die sollten wir bei deiner Betrachtung nicht vergessen.

Gruß Ivo