Zinsverbot

Hallo ihr Experten,

ich hab mal eine Frage zum Zinsverbot.
Also im Islam ist das Zinsverbot ja immer noch festgehalten. Also jedenfalls ja im Koran.

Wieso wurde das bei den Christen nicht übernommen? Im Alten Testament war es doch auch üblich keine Zinsen zu nehmen?

Wenn einer allgemein zu diesem Thema einen guten Link weiß würd ich mich freuen. Google hat mir noch nicht das aufgezeigt was ich mir wünschen würde!

Liebe Grüße,
Vicky

Hallo Vicky

Also im Islam ist das Zinsverbot ja immer noch festgehalten.
Also jedenfalls ja im Koran.

Wusstest du denn nicht, dass ein gläubiger Muslim niemals eine Bank betreten darf? Er schickt immer einen Ungläubigen, wenn er mal Geld von seinem Konto holen will.
Ach so, klar - das Konto darf ja auch nicht nüber seinen Namen laufen. Schon gar kein Sparbuch - wegen der Zinsen!
Gruß,
Branden

Hallo JiNi,

ich hab mal eine Frage zum Zinsverbot.
Also im Islam ist das Zinsverbot ja immer noch festgehalten.
Also jedenfalls ja im Koran.
Wieso wurde das bei den Christen nicht übernommen? Im Alten
Testament war es doch auch üblich keine Zinsen zu nehmen?

Anfangs wurde das Zinsverbot auch im Christentum übernommen. jedoch mehr und mehr aufgeweicht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zinsverbot
http://tobias-lib.ub.uni-tuebingen.de/volltexte/2005…
http://www.ethikpartei.ch/referat.pdf

Viele Grüße
Marvin

Ne, das wusste ich bisher nicht. Aber man lernt ja nie aus :wink:

Aber trotzdem gibt es Banken und die nehmen ja auch ihr Geld nur wird es da ansers benannt bzw ein fester Betrag ausgemacht. Das ist doch eigentlich nur eine Umgehung? Ich mein entlohnt werden die doch trotzdem für ihr Geldleihen und den damit verbundenen Konsumverzicht.
Aber ich werd mir nun erst mal die Links anschauen.

Schon mal vielen Dank!

danke für die Links, echt super!!

Hallo Vicky,

das Judentum basiert ja auch auf dem AT und hier gilt nach wie vor, das dort geforderte Zinsverbot. Allerdings so wie dort beschrieben, nur gegenüber anderen Juden. Alleine deswegen kam es dann dazu, dass im Mittelalter trotz des Zinsverbotes gerade Juden als Geldverleiher tätig waren.

Innerjüdisch werden darum auch Kredite etc. zinslos vergeben und hierzu gibt es in jeder grosseren (orthodoxen) Gemeinde Organisationen welche solche Kredite vergeben, als Teil von Tzedaka und Chesed (Wohltätigkeit und Nächstenliebe).

Gruss,
Eli

Hallo?

Hallo JiNi,

Brandens Antwort war natürlich nicht ernst gemeint, das hast Du doch erkannt, oder??!

Grüße,

Mohamed.

Naja ehrlich gesagt bin ich ihm dann wohl auf den Leim gegangen. Aber da es ja nun in der Islamischen Fianz und Bankenwirtschaft die PLS Finanzierung gibt oder die Aufschlagsfinanzierung und keine richtigen Zinsen kommt die Frage für die islamischen Länder ja nun einmal nicht auf.
Wie das hier in Deutschland gehandhabt wird hab ich keine Ahnung. Aber komisch wärs schon gewesen :wink:

Nun weiß ich ja bescheid :smile:

das Judentum basiert ja auch auf dem AT und hier gilt nach wie
vor, das dort geforderte Zinsverbot. Allerdings so wie dort
beschrieben, nur gegenüber anderen Juden. Alleine deswegen kam
es dann dazu, dass im Mittelalter trotz des Zinsverbotes
gerade Juden als Geldverleiher tätig waren.

Hallo, Eli!
Wegen des damit verbundenen Monopols waren dann zeitweise auch exorbitant hohe Zinsen möglich.
Viele der grauenvollen Judenverfolgungen im Mittelalter hatten ja den Zweck, die entsprechenden Schuldverschreibungen zu vernichten.
Gruß!
Hannes

Exorbitant hoch?
Hallo Hannes,

Wegen des damit verbundenen Monopols waren dann zeitweise auch
exorbitant hohe Zinsen möglich.

Was verstehst du unter „exorbitant hoch“? Laut meinen Informationen lag der Zinssatz bei etwa 20% p.a. Vielleicht sind meine Informationen falsch (hast du andere Quellen?), aber das ist jedenfalls weniger als der heute übliche Sollzinssatz einer Kreditkarte. Der liegt bei fast 25% p.a. und es ist mir unverständlich, wieso nicht jeder seine Kreditkartenrechnunen sofort zurückbezahlt.

Viele der grauenvollen Judenverfolgungen im Mittelalter hatten
ja den Zweck, die entsprechenden Schuldverschreibungen zu

Der Zweck heiligt die Mittel oder wie war das gemeint?

Ich denke, die Judenverfolgungen haben ihren Grund darin, dass man im Mittelalter ein anderes Gottesbild hatte als heute. Damals sah man wohl eher den strafenden Gott, der nach dem Tod erst einmal eine Selektion seines Menschenmaterials durchführte. Heute sieht man Gott - auch im Christentum - eher als den liebenden Schöpfer der Menschen.

Deshalb gab es im Mittelalter immer ein „richtig“ und ein „falsch“. Wer nicht christlich war, hatte eben den „falschen“ Glauben. Der „richtige“ Glaube musste von den Einflüssen durch diesen „falschen“ Glauben geschützt werden. Es wurde 1491 sogar ein offizielles Disputationsverbot erlassen, dass es Juden verbot, mit Christen über ihren Glauben zu sprechen.

Schöne Grüße

Petra

Hallo Petra,

Was verstehst du unter „exorbitant hoch“? Laut meinen
Informationen lag der Zinssatz bei etwa 20% p.a. Vielleicht
sind meine Informationen falsch (hast du andere Quellen?),
aber das ist jedenfalls weniger als der heute übliche
Sollzinssatz einer Kreditkarte. Der liegt bei fast 25% p.a.
und es ist mir unverständlich, wieso nicht jeder seine
Kreditkartenrechnunen sofort zurückbezahlt.

Gab es im Mittelalter schon Master-Card? Ich glaube hier vergleichst du Äpfel mit Birnen (und Zinssätze aus dem Mittelalter mit heutigen).
Außerdem hängt ja die Höhe der Rückzahlung von der Höhe der geliehenen Summe. Und wer über seine Verhältnisse lebt, kann auch die Zinsen nicht zahlen.

Der Zweck heiligt die Mittel oder wie war das gemeint?

So isses, damals wie heute.

Ich denke, die Judenverfolgungen haben ihren Grund darin, dass
man im Mittelalter ein anderes Gottesbild hatte als heute.

Das war vielleicht eine Begründung aber der Grund war eben etwas pragmatischer, denke ich.

Deshalb gab es im Mittelalter immer ein „richtig“ und ein
„falsch“. Wer nicht christlich war, hatte eben den „falschen“
Glauben. Der „richtige“ Glaube musste von den Einflüssen durch
diesen „falschen“ Glauben geschützt werden. Es wurde 1491
sogar ein offizielles Disputationsverbot erlassen, dass es
Juden verbot, mit Christen über ihren Glauben zu sprechen.

Ja eben, mit Propaganda bekommt man die Leute oft auf seine
Seite, damals wie heute.
Da wird auch wieder der Unterschied zwischen Grund und Begründung deutlich.

Gruß
Torsten

Es hab wohl Zinssätze, die bis 90 hochgingen und das ist dann doch arg viel…

Hallo, Petra!

Wegen des damit verbundenen Monopols waren dann zeitweise auch
exorbitant hohe Zinsen möglich.

Was verstehst du unter „exorbitant hoch“? Laut meinen
Informationen lag der Zinssatz bei etwa 20% p.a.

Das konnte weit über 50 % gehen, hab ich im Studium erfahren.

aber das ist jedenfalls weniger als der heute übliche
Sollzinssatz einer Kreditkarte. Der liegt bei fast 25% p.a.

Mir scheint, hier vergleichst du Kartoffel und Pantoffel. Es ging für einen Handwerker im Mittelalter, z. B. nach einem Stadtbrand, wohl nicht darum, auf Pumnp sein Handy zu finanzieren.

Viele der grauenvollen Judenverfolgungen im Mittelalter hatten
ja den Zweck, die entsprechenden Schuldverschreibungen zu

Der Zweck heiligt die Mittel oder wie war das gemeint?

Falls du mir das unterstellst, dann ist das ein Missverständnis, das nicht aus meinen Worten, sondern aus deinem Kopf stammt. Dafür bin ich nicht zuständig.

Ich denke, die Judenverfolgungen haben ihren Grund darin, dass
man im Mittelalter ein anderes Gottesbild hatte als heute.
Damals sah man wohl eher den strafenden Gott, der nach dem Tod
erst einmal eine Selektion seines Menschenmaterials
durchführte. Heute sieht man Gott - auch im Christentum - eher
als den liebenden Schöpfer der Menschen.
Deshalb gab es im Mittelalter immer ein „richtig“ und ein
„falsch“. Wer nicht christlich war, hatte eben den „falschen“
Glauben. Der „richtige“ Glaube musste von den Einflüssen durch
diesen „falschen“ Glauben geschützt werden. Es wurde 1491
sogar ein offizielles Disputationsverbot erlassen, dass es
Juden verbot, mit Christen über ihren Glauben zu sprechen.

Mag sein, dass du so denkst.
Den Zusammenhang zwischen den mittelalterlichen Judenprogromen und der Theologie liefert (neben dem Schimpf, dass die Juden die Christusmörder seien) das Dogma von der Transsubstantiation. Wenn das Brot zu Fleisch wird - was hat das für materielle Konsequenzen? Wenn es sich bei Verletzung wie Brot und nicht wie Fleisch verhält, ist es dann in Wirklichkeit nicht doch Brot geblieben? So kommen die Legenden auf von irgendwelchen Schurken, die konsekrierte Hostien stehlen und dann mit allerlei Werkzeug martern - und es fließt immer Blut heraus und allerlei sonstige Wunder stellen sich ein. Als Anstifter dieses Hostiendiebstahls werden vor allem die Juden betrachtet und (aber auch wegen des Christusmords oder eben wegen des oben genannten finanziellem Kalküls, mancherorts auch wegen Ermordung von Christenkindern*, auch aber auch wegen angeblicher Brunnenvergiftung etc.) denunziert. Dann nahm das Pogrom seinen Lauf, und die Kirche hatte (weil durch den Hostienfrevel die Verwandlung des Brotes bewiesen war) ein Interesse an diesem Vorgang, was zu allerlei Ablässen und Wallfahrten führte.
Wenn man davon ausgeht, dass die hohen Zinsen der jüdischen Bankiers und Geldverleiher nicht einfach Wucher, sondern Ergebnis solider Kalkulation waren, dann kann man einschätzen, wie hoch das Risiko des Ausfalls der Kapitalrückzahlung wegen solcher Pogrome gewesen sein muss.
Gruß!
Hannes
* Gute Lektüre dazu:
Heinrich Heine, Der Rabbi von Bacherach.

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Es gibt auch heute noch Zinssätze die bis über 90 hochgehen, so ist es nicht. Ich habe erst vor einigen Wochen in der Börse Online eine Unternehmensanleihe (Bonität C, also Junk-Bond) mit einem Zinssatz von über 95% p.a. gesehen.

Gekauft habe ich sie nicht, aber ich wollte sie interessehalber beobachten. Nun finde ich sie nicht mehr in der Liste. Ob das Unternehmen Konkurs angemeldet hat? Wer weiß.

Übrigens, weil hier der Einwand kam, dass ich „Äpfel mit Birnen“ vergleiche: Das Beispiel mit der Mastercard habe ich nur gebracht, um zu zeigen, dass ein Zinssatz von 20% keineswegs erschreckend hoch ist, sondern auch heute noch branchenüblich. Aber da kümmert es keinen.

Ganz davon abgesehen, was soll denn das heißen, „das ist dann schon arg hoch“? Hallo? Deswegen bringt man doch niemanden um. Sollte man meinen.

Schöne Grüße

Petra

Ganz davon abgesehen, was soll denn das heißen, „das ist dann
schon arg hoch“? Hallo? Deswegen bringt man doch niemanden um.
Sollte man meinen.

Theoretisch nicht, aber liest du keine Zeitung und hörst kein Radio? es reicht ja schon, das Erdöl in Euro statt Dollar verkaufen zu wollen.

Gruß
Torsten

Hallo Petra,

Das ist so eine Sache mit sogenannten strafenden Gott.
Jesus hat selbst als Opfer für seine Peiniger gebetet.
(die letzten Worte Chrisi am Kreuz)
Da geht seine Kirche her und hat im Mittelalter die Juden
als Gottesmörder bezeichnet und die Juden verfolgt.
So schlimm sind die Moslems nie mit Andersgläubigen
umgegangen. Nicht nur das Disputverbot sondern auch
ein Bibel-Lesverbot gab es.
Sind wir heute froh, dass diese Zeit vorrüber ist.

heile
peter s

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