Hallo!
Du nennst Einstein einen genialen Physiker. Also verehrst Du
Einstein.
Es ist ein Unterschied, ob ich sage, dass Einstein ein genialer Physiker war (wie in seiner Zeit sicher auch Schrödinger, Heisenberg, Pauli, Dirac, Bohr, …), oder ob ich sage, dass er der genialste Physiker aller Zeiten war. Ersteres würde ich bejahen. Zweiteres will ich nicht beurteilen. Vielleicht war er es, vielleicht auch nicht. Das ist mir egal.
Du nennst Einstein einen Popstar.
„Popstar“ habe ich als eine Metapher verwendet. Es sollte nicht ausdrücken, was ich von Einstein halte, sondern wie er meiner Meinung von vielen rezeptiert wird. Ebenso wie loderunner das bereits geschrieben hat, ist der Begriff Popstar (in dieser Verwendung) nicht an die Popmusik geknüpft.
Andere Popstars aus der Geschichte waren z. B. Mozart, Picasso, van Gogh, Shakespeare, Darwin, Luther, Muhammed Ali, Charly Chaplin, …
Obwohl sie in ihrer Zeit und in ihrer Sparte sicherlich außergewöhnliches geleistet haben, gründet sich ihre Berühmtheit zum großen Teil einfach auf ihrer Popularität. (Das ist kein Zirkelschluss, sondern eine positive Rückkopplung!)
Schau Dir Stephen Hawking an. Sicher ein großer Physiker. Jeder kennt ihn. Die meisten wissen, wie er aussieht. Und dennoch hat er nie den Nobelpreis gekriegt. Wenn Du einen einzigen Nobelpreisträger der letzten Jahrzehnte einfach am Gesicht erkennen kannst, zählst Du schon zu einer sehr, sehr kleinen Minderheit. Das bedeutet: Popularität erlangt man nur zum Teil durch Erfolg. Man muss auch schon ein bisschen anders sein als die anderen, damit man im Gedächtnis haften bleibt.
So ist das mit Einstein. Wenn er immer gut frisiert gewesen wäre und wenn er sich keine Gedanken über Politik gemacht hätte, wäre er heute vielleicht der breiten Öffentlichkeit kaum bekannter als Murray Gell-Man. Jeder spricht über Quarks, aber über den Mann, der sie in den Teilchenzoo eingeführt hat, weiß heute kaum jemand was.
Michael