Den Zitronenfalter gab es doch schon, bevor man im deutschen Sprachraum den Begriff Zitrone kannte. Wie hiess er bis zu dieser Zeit?
Vielleicht hat jemand einen Literaturtip zu diesem Thema? Es gibt ja noch mehr solcher Namen. Vielen Dank schonmal.
Analüt
ich kann erst einmal nur eine Teilantwort liefern:
Der Zitronenfallter hat wie wahrscheinlich alle heimischen Tierarten sicher unzählige regionale Namen. (Vom Marienkäfer weiß ich, dass er auch mit Motschekiebchen und ähnlichen Namen betitelt wird.) Hinzu kommt, dass die Weibchen gar nicht so gelb sind. Bevor also intensiv Insektenforschung betrieben wurde (und zu diesem Zeitpunkt kannte man höchstwahrscheinlich in Deutschland bereits Zitronen), hatten die beiden Geschlechter sicher unterschiedliche Namen. (Der weibliche Hauhechelbläuling heißt bestimmt auch noch nicht ewig so.)
Solche Mundartnamen herauszufinden, bedarf es Fachliteratur, die mir leider nicht bekannt ist. Im Bereich der Pflanzennamen besitze ich selbst ein fünfbändiges Nachschlagewerk, das alle erdenklichen Namen für eine Pflanze im deutschsprachigen Raum sowie deren Herkunft listet. Es nennt sich Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, bei Bedarf geb ich Dir auch ’ne vollständige Literaturangabe.
die Zitrone ist seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts in Deutschland bekannt, der Zitronenfalter wurde aber erstmalig 1758 von dem Schweden Carl von Linné wissenschaftlich beschrieben, also ca. 200 Jahre nach dem „Bekanntwerden“ der Zitronen.
Hallo,
die Engländer haben für den Schmetterling ganz allgemein den schönen Namen „butterfly“. Möglicherweise gab es im Deutschen (regional) eine ähnliche Bezeichnung, die auf die buttergelbe Farbe abhob.
Ansonsten hatten die Leute wohl damals andere Sorgen, als gelben Flattertieren auch noch Namen zu geben.
Hallo,
die Engländer haben für den Schmetterling ganz allgemein den
schönen Namen „butterfly“. Möglicherweise gab es im Deutschen
(regional) eine ähnliche Bezeichnung, die auf die buttergelbe
Farbe abhob.
Hallo Eckard
Der englische Name „butterfly“ stammt aus dem Verhalten größerer Schmetterlinge (also die Arten, die man so nebenbei beobachten kann), an süßen, sauren oder salzigen Flüssigkeiten zu saugen. Dabei nehmen viele Arten gerne (Butter-)Rahm auf. Aber auch Blut, Schweiß, Urin, Bier etc. ist sehr beliebt. Das macht man sich zu Nutze, um die Tiere gezielt anzulocken. Mit der Farbe hat dies nichts zu tun.
Der Zitronenfalter heißt im Englischen „brimstone butterfly“, wörtlich: Schwefelgelber Schmetterling
Gruß
Andreas
p.s. Für spezielle auch regionale Benennungen nachzuschlagen, empfehle ich „Die Schmetterlinge von Baden-Württemberg“ Ebert (HRSG), Band 1 und 2 - Tagfalter
Allerdings bleibe ich bei meiner Meinung, dass sich die Leute - insbesondere das gemeine Volk - in der fraglichen Zeit um Tiere, die weder schädlich noch vordergründig nützlich oider besonders auffallend waren eher keinen Kopf gemacht haben und auch keine Artenbezeichnungen brauchten.
die Zitrone ist seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts in
Deutschland bekannt, der Zitronenfalter wurde aber erstmalig
1758 von dem Schweden Carl von Linné wissenschaftlich
beschrieben, also ca. 200 Jahre nach dem „Bekanntwerden“ der
Zitronen.
Carl von Linné hat dem Zitronenfalter ja aber nicht den Namen Zitronenfalter gegeben.
Die Frage war ja, wie es zu dem deutschen Namen kam - und den gibt es (vielleicht? Darum geht es hier ja…) schon länger als die wissenschaftliche Erstbeschreibung - wenn auch unter einem anderen Namen als Zitronenfalter.
Hier sehe ich auf jeden Fall keinerlei Zusammenhang.
Noch im Mittelalter war das Weltbild ein ganz anderes.
Nur so als Beispiel. Die Maden in einem gammeligen Stück Fleisch sah man als normales Zersetzungsprodukt an. Da dachte keiner an einen Zusammenhang mit Fliegen …
Wirkliche Namen, gab es nur für die Nutztiere und Tiere die man kennen musste weil sie gefährlich oder Schädlinge waren. Bei letzteren nur, wenn man den Zusammenhang überhaupt erkannte.
Alle anderen Viecher waren Würmer.
Daher auch Lindwurm und der Öhrwurm (dar hat mit der Zeit seine Pünktchen verloren).
Der englische Name „butterfly“ stammt aus dem Verhalten
größerer Schmetterlinge (also die Arten, die man so nebenbei
beobachten kann), an süßen, sauren oder salzigen Flüssigkeiten
zu saugen.
Übrigens wurde der Schmetterlin zumindest in Norddeutschland auch „Buttervogel“ genannt (etwa in: Hermann Löns - Der Wehrwolf).
Und auf irgendeinem Radiosender hörte ich vor kurzem, daß auch das Wort „Schmetterling“ dieselbe Bedeutung hat, weil nämlich Schmette ein Ausdruck für eine dickflüssige Rahmsubstanz sei.
Noch im Mittelalter war das Weltbild ein ganz anderes.
Nur so als Beispiel. Die Maden in einem gammeligen Stück
Fleisch sah man als normales Zersetzungsprodukt an. Da dachte
keiner an einen Zusammenhang mit Fliegen …
Wirkliche Namen, gab es nur für die Nutztiere und Tiere die
man kennen musste weil sie gefährlich oder Schädlinge waren.
Bei letzteren nur, wenn man den Zusammenhang überhaupt
erkannte.
Alle anderen Viecher waren Würmer.
Daher auch Lindwurm und der Öhrwurm (dar hat mit der Zeit
seine Pünktchen verloren).
Korrekt. Und die kleinen Mitesser im Gesicht wurden damals auch für Würmer gehalten, die von den Menschen zehrten, daher ihr seltsamer Name (lat.: conedenten). Kein Scherz!
Korrekt. Und die kleinen Mitesser im Gesicht wurden damals
auch für Würmer gehalten, die von den Menschen zehrten, daher
ihr seltsamer Name (lat.: conedenten). Kein Scherz!