Hallo Thierry,
ich gebe zu dass ich zu beiden Fragen nur begrenzte Antworten habe… Ich hoffe es hilt trotzdem.
Die Bräunung von Guacamole wird durch die selbe reaktion ausgelöst, wie das Braunwerden von Äpfeln etc. beim Schneiden. Durch Reaktion eines Enzyms mit Sauerstoff. Enzyme sind Proteinverbindungen, die sensibel auf pH-Änderungen reagieren z.b. durch Ändern ihrer Eigenschaften (Flockige Milch mit Säure, Stockendes Eiweiss mit Säure). Durch das Ändern des pH-wertes werden diese Enzyme passiviert, d.h. außer kraft gesetzt, bzw. das aktive Metallzentrum der Enzyme durch Komplexierung entfernt (mehr dazu siehe unten).
Zu Frage 2:
Chlor-Amin Verbindungen „stinken“ im generellen deutlich mehr als „Chlorgas“ dementsprechend riechen Hände (viel Haut mit Aminosäurebausteinen etc…) nach dem Schwimmbad.
Dass nach der Behandlung mit Zitronensaft die Hände nicht mehr „stinken“ hat jedoch nichts mit einer klassischen Komplexierung zu tun.
Zitronensäure komplexiert im allgemeinen Metallionen (positiv geladen) nachdem sie Protonen abgegeben hat (und dadurch selbst negativ geladen wird).
Chlor in einer positiven Ladung ist jedoch sehr viel seltener als negativ geladene Chloridionen (z.b. in NaCl, also Speisesalz). Dementsprechend wird das Chlor (welches im Normalfall ein negativgeladenes Chloridion ist) nicht vom negativ geladenen Citrat (Salz der Zitronensäure) komplexiert werden.
Die Änderung des pH-Wertes auf der Haut durch den Zitronensaft führt wahrscheinlich zur Zerstörung der Chlorverbindungen.
Ich nehme an, dass Zitronensäure deshalb verwendet wird, da sie angenehm riecht (während man mit Essigsäure danach nach Essig riechen würde) und andere Säuren zu stark wären, bzw. schwer kommerziell erhältlich sind.