Zivilcourage

Hallo!
Ich bearbeite gerade ein Projetkt über Zivilcourage.
Mich würde mal interessieren, was eure Meinung so darüber ist. Es soll hauptsächlich um Fragen gehen, wie: Warum wird nicht geholfen? Wann muß ich helfen?

Vielleicht hat ja auch schon jemand Erfahrungen gemacht, als Opfer oder als Helfer.
Besten Dank im voraus!
Tschüß, Elisabeth

Hallo, Elisabeth,

ich glaube, wenn viele Menschen drum herum sind, so auf einer belebten Strasse oder im Bahnhof, da wird der Einzelne nicht so hilfsbereit sein, wie dann wenn er alleine mit dem Problem konfrontiert wird.
Die Verantwortlichkeit wird aufgeteilt, so nach dem Motto: es wird schon jemand helfen, das muss nicht ich sein.

timmi

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Hallo!
Ich bearbeite gerade ein Projetkt über
Zivilcourage.
Mich würde mal interessieren, was eure
Meinung so darüber ist. Es soll
hauptsächlich um Fragen gehen, wie: Warum
wird nicht geholfen? Wann muß ich helfen?

Hallo Elisabeth!
Der Mangel an Zivilcourage liegt auch an der nicht ganz logischen Rechtslage.
Ein Beispiel: du findest eine Brieftasche, trägst sie zur Polizei, gibt sie dort ab. Später behauptet der Verlierer, daß viel mehr Geld darin war - wie willst Du beweisen, daß Du Dich nicht bedient hast - Also Ärger, Behördenwege, usw.
Oder Du beschützt jemanden gebrauchst vieleicht Gewalt in form eines Astes, der am boden liegt, um den Bösewicht abzuwehren - erh hat aber keinen Ast gehabt und stürzt, wird verletzt und Du bekommst eine Anzeige wegen Körperverletzung und(oder) Notwehrüberschreitung. So ist das Leben, ein findiger Rechtsanwalt kann dir schon was anhängen.
Traurig aber wahr, wir vergessen die Opfer beim Schutz der Täter vor der Willkür des Staates
Gruß
Till

Hallo Timmi,

ich glaube, wenn viele Menschen drum
herum sind, so auf einer belebten Strasse
oder im Bahnhof, da wird der Einzelne
nicht so hilfsbereit sein, wie dann wenn
er alleine mit dem Problem konfrontiert
wird.
Die Verantwortlichkeit wird aufgeteilt,
so nach dem Motto: es wird schon jemand
helfen, das muss nicht ich sein.

Aber wenn sich dann doch einer aufrafft zu helfen, passieren 2 Dinge: 1. andere kommen dazu um auch zu helfen, das ist gut! 2. andere kommen dazu, um zu gaffen, leider.

Deborah

Hallo Till,

aber wie groß ist der Anteil der Fälle, wo Zivilcourage gezeigt wird und man nachher selbst noch Nachteiel erfährt?
Ander ausgedrückt: wie ist das Verhältnis zwischen Situationen, in denen keine Zivilcourage gezeigt wurde und das Opfer alleine bleibt, und den Situationen, wo dem Opfer geholfen wird, dieses sich dann aber am Helfer „rächt“.
Ich glaube, man muß einen Unterschied machen zwischen verlorener Brieftasche und akutem Handtaschenraub. In letzterem Fall wird jedes Opfer dankbar sein für Hilfe! Und im ersten Fall werden die meisten froh sein, die Brieftasche wiederzuhaben!
Deborah

Hallo Till,

aber wie groß ist der Anteil der Fälle,
wo Zivilcourage gezeigt wird und man …

Hallo Deborah!

Du hast ja vollkommen recht, aber nach dem hier von einem Projekt die Rede war, wollte ich auch die möglichen negativen Seiten der Zivilcourage aufzeigen.
Zivilcourage finde ich höchst lobenswert! Ich weiß selbst nicht wie ich in einer gewissen Situation, die einem unter Streß stellt (nie vorher ausprobiert oder durchdacht), reagieren würde.

Das schweift jetzt ab, aber wie hätte ich im Dritten Reich reagiert - wäre ich Mitläufer, Mitmacher oder Rebell gewesen. Als damals noch nicht Geborener traue ich mir dazu keine Aussage zu treffen.

Ich wünsche Dir und mir und allen die dies lesen, daß sie niemals in so eine Situation kommen (gilt nicht nur für den vorletzten Satz)

Gruß
Till

Hallo Elisabeth,
warum wird nicht geholfen?
Viele Menschen würden helfen, wissen aber nicht wie!!!
Dazu muss ich vorausschicken, dass man solch ein angemessenes Reagieren in einem Selbstbehauptungskursus erlernen kann. Hier werden unzählige ernste Situationen „durchgespielt“.
Man lernt nicht nur für sich selbst, man ist auch in der Lage, für andere das Richtige zu tun. Im Ernstfall ist dann die Situation nicht neu (denn das macht Angst!) - sondern man hat eine gewisse „Erfahrung“, so kann man eher und sicher im Auftreten, das Richtige tun.

Beispiel: Man fährt in der U-Bahn und bekommt mit, wie ein Mädchen von einer Gruppe Rowdies aggressiv „angemacht“ wird.
Man kann hier nicht etwa selbst „dazwischen gehen“. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, (Mitfahrer aufmerksam machen, usw.) soll man (laut Polizei-Empfehlung, Kursus) die Notbremse ziehen! Auch dafür ist sie nämlich da. - Wär’ ich vorher auch nie drauf gekommen, war doch streng verboten!?

Oder man sieht einen Betrunkenen nachts, bei Minustemperaturen, in einem Vorgarten liegen. Wieviele würden ihn einfach liegen lassen? Natürlich muss man hier helfen, aber nicht etwa, indem man sich einer Situation aussetzt, die man selbst nicht meistern kann. Wir riefen einen Streifenwagen der Polizei. Die Polizisten kümmerten sich um den kaum ansprechbaren Mann, brachten ihn unter großen Schwierigkeiten nach Hause.

Wie vorher schon gesagt, unvorbereitete Personen denken in einer Menschenansammlung, es wird schon jemand geben, der besser helfen kann als ich, man traut sich nicht hervor, hat Angst, Angst vor der Situation, Angst, etwas falsch zu machen, auch psychische Überforderung, man sieht keine Lösung!
Steht diese Person aber allein da, steht sie unter größerem persönlichen Druck, sie weiß, es ist kein anderer da, der es besser kann. Das erhöht die Bereitschaft zu helfen.

Hierzu gehört auch, dass man die eigene „Krisensituationsschulung“ auffrischt!
Wenn man sich nicht an das Motoradunfallopfer zur Erste Hilfeleistung herantraut, dann muss man sich fragen, wie lange ist mein Erste Hilfe Kursus her? Ersthelfer in Betrieben werden brav alle zwei Jahre in einem Auffrischkursus angemeldet. - Das ist gut so.
Nur durch diese regelmäßige Schulung war, z.B mein Mann mit Hilfe eines zweiten Autofahrers, in der Lage, eine Herz-Lungen-Reanimation auf einer Autobahnausfahrt durchzuführen. Ein anderer half, indem er mit Hilfe seines Autos den nachfolgenden Verkehr auf die rechte Spur führte, der Nächste gab das notwendige Stofftaschentuch, usw.

Wann muss ich helfen?
Immer, wenn man Menschen in Notsituationen vorfindet, aus denen sie nicht ohne fremde Hilfe herauskommen.
Wie gesagt, helfen heißt nicht immer selbst Hand anlegen, sondern durch sachlagegerechtes Organisieren, dem Opfer die beste Hilfe zukommen zu lassen.

Kurz gesagt, Zivilcourage lässt sich verbessern, indem man sich auf schwierige Situationen richtig vorbereitet, am besten geht das in von der Polizei angebotenen Selbstbehauptungskursen.
Als nächstes muss man sich mit der Tatsache vertraut machen, dass ein Erste Hilfe Kursus dann und wann aufgefrischt werden muss!

Herzliche Grüße,
Renate

Hallo Elisabeth,

in Rheinland-Pfalz läuft derzeit bei der Polizei eine Aktion mit dem Titel „Wer nichts tut, macht mit“. Schau mal unter
http://www.polizei.rlp.de
Dort ist die Sache erläutert. Deine Frage trifft da wohl ins Schwarze. Bei uns in der Tageszeitung erschienen auch negative Meinungen zu dieser Aktion.

cu Norbert

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Hallo Till,

Das schweift jetzt ab, aber wie hätte ich
im Dritten Reich reagiert - wäre ich
Mitläufer, Mitmacher oder Rebell gewesen.
Als damals noch nicht Geborener traue ich
mir dazu keine Aussage zu treffen.

Das habe ich mich auch schon oft gefragt, und ich möchte mich auch nicht festlegen. (Ich möchte den Holocaust nicht abschwächen, aber manchmal frage ich mich, was uns vielleicht unsere Kinder/Enkel mal vorwerfen, was wir stillschweigend mitgetragen haben, weil uns die Bedeutung der Situation nicht klar war: Menschenrechtsverletzungen in bestimmten Ländern (z.B. Tibet), (Auf-)Rüstung (die ja scheinbar wieder losgeht…), Atomenergie und ihre Risiken. Ich glaube, man kann das nicht mit dem Schrecken des Dritten Reichs vergleichen…-Aber vielleicht ist das gerade die Ausrede, die unser Mitschwimmen heute „rechtfertigt“.)

Deborah

Hallo Deborah!
Das empfinde ich genauso. Ich weiß nicht wo Du zu Hause bist, aber ich lebe in Wien und bekomme diese ganzen Sanktionen der restlichen Eu-Ländern mit. Ich meine ich spüre es nicht persönlich, aber in den Medien wird soviel geschrieben und die Politker werden bei Empfängen geschnitten, es werden Sachen wie Beobachtungsposten und ähnliches gesagt/gemeint, sogar der Austausch von Schülergruppen wurde einzeln boykottiert und das alles nur weil zwei Partein zusammenarbeiten, die demokratisch gewählt wurden, wobei halt eine andere Partei im Spiel um die Macht nicht dabei ist.
Das alles ist Tatsache und wie soll ich jemals meinen Enkelkindern diese Sitatuation erklären können, wenn ich das Ganze selbst nicht verstehe. Es hat sich seit der neuen Regierung nichts geändert, außer daß es ein paar Menschen gibt, die halt einmal in der Woche protestieren - angeblich bis diese Regierung gestürzt ist.
Ob das demokratisch ist???

Ich glaube, jetzt habe ich das Thema verfehlt, gut, setzen, aber es mußte mal von der „Leber“ runter
Nichts für ungut - Schönes Wochenende und dazu noch die Maiaufmärsche - ein hoffentlich schönes Wetter und gute Erholung wünscht Dir

Till