Zivildienst im medizinischen o. handwerklichen Bereich?

Hallo,

werde in 3 Monaten meinen Zivildienst antreten, muss mich aber noch zw. zwei Stellen entscheiden…bin mir derzeit noch unschlüssig darüber, welche Stelle ich annehmen sollte. Zur Auswahl steht auf der einen Seite die Tätigkeit in einem Möbellager eines Sozialamtes, wo sich quasi alles um die Lagerhaltung u. das Aufahren v. Möbelstücken dreht. Auf der anderen Seite dürfte ich meinen Zivildienst im Krankenhaus im OP-Bereich ableisten. Tätigkeiten hier: Einschleusen d. Patienten, Vor- u. Nachbereitung d. OP-Tische…bin mir nicht ganz sicher, ob ich dafür gemacht bin, ständig Blut zu sehen etc…jedoch fände ich dies ziemlich interessant.

Hat jemand v. euch mir einen Tipp wofür ich mich entscheiden sollte, und warum? Vielleicht hat jemand Erfahrungen in einem der beiden Bereiche gemacht u. kann mir diese empfehlen bzw. davon abraten.

Vielen Dank für Eure Antworten.

Hallo,

das ist eine absolut persönliche Entscheidung. Die kann man dir auch nicht abnehmen. Solltest du später irgendwas im medizinischen Bereich machen wollen, würde ich die OP Arbeit vorziehen. Für die Möbelarbeit solltest du körperlich fit sein, das sind viele ZDL nicht mehr. Tip: Hospitiere noch 1-2 Tage und entscheide dich dann.

Gruss

R.P.

Hallo wbr,
iiiihhhh, Blut - wie schrecklich!!!
Ööääähhhh, Lagerarbeit - wie gähnend langweilig!!!
Die Entscheidung für die richtige Stelle kann Ihnen keiner abnehmen. Nur Mut, es kann schlimmstenfalls eine falsche Entscheidung sein und Sie wissen hinterher, in welchem Bereich Sie Ihr Berufsleben besser nicht verbringen.
Zivildienst ist eine Chance, etwas auszuprobieren. Wenn es die falsche Entscheidung war, gibt es die Möglichkeit, sich auf eine andere Stelle versetzen zu lassen.
Beide Stellen, zwischen denen Sie sich entscheiden können, dienen aber dazu, anderen Menschen einen Arbeitsplatz wegzunehmen und sie arbeitslos bleiben zu lassen. Die Tätigkeit im OP-Bereich ist keine „zusätzliche Tätigkeit“, wie sie im Zivildienst eigentlich vorgeschrieben ist, sondern gehört zu den Routineaufgaben eines Krankenhauses. Wenn Sie dort für einen (umgerechneten) Stundenlohn von 3,75 € arbeiten, verhalten Sie sich den regulär Beschäftigten gegenüber ziemlich schweinisch als Lohndrücker und Arbeitsplatzblockierer.
Noch härter ist das beim Möbellager das Sozialamtes. Dieses Möbellager wird vorgehalten für Menschen, die wegen Arbeitslosigkeit auf staatliche Unterstützungsleistungen angewiesen sind. Statt aber den Arbeitsplatz in dem Möbellager mit einem regulär bezahlten Menschen (der dann nicht mehr arbeitslos ist, normal verdient und nicht mehr auf Möbel aus einem Möbellager angewiesen ist) zu besetzen, wird die Stelle mit einem Billig-Zivi besetzt, um die Arbeitslosen weiter arbeitslos bleiben zu lassen. Wenn Sie dort arbeiten, treffen Sie täglich auf die Menschen, an deren Arbeitslosigkeit Sie aktiv mitwirken.
Zivis scheinen vordergründig die Gutmenschen zu sein, tatsächlich ist ihre Tätigkeit in vielen Fällen schädlich.
Die richtige Entscheidung wünscht Peter Tobiassen

Moin!

Danke für deine Anfrage. Freut mich, wenn ich Dir helfen kann.

Also, ich selber habe meinen Zivildienst in einem Altenheim gemacht. Direkt in der Pflege. Ich kam direkt von der Schule und hatte - außer Ferienjobs - nie gearbeitet.

Lange Rede kurzer Sinn. Ich fands schrecklich. Es war so grausam für mich, diese Umgewöhnung und der Umgang mit dieser Endlichkeit des Lebens. Ich wollte mich nur noch vergraben und nie wieder dorthin, um zu arbeiten. Das ging etwa vier bis sechs Wochen so, bis ich mir die Gelegenheit gegeben hab, mich einzugewöhnen und dann wurde es besser. Ich begann mich darauf einzulassen, ich lernte damit umzugehen und begann meine Arbeit zu lieben. Ich sammelte Erfahrungen, von denen ich bisher nicht geträumt hatte und sah wirklich spannende Dinge. Schöne Dinge, aber auch traurige Dinge, die mich bedrückten über die wir aber auch im Team sprachen und sie so aufarbeiteten.
Mir machte das ganze nachher sogar soviel Spaß, dass ich direkt nach meinem Zivildienst meine Ausbildung zum Altenpfleger aufnahm und mittlerweile sogar die Weiterbildung zur Heimleitung und Pflegedienstleitung mache.

Ich erkenne, dass du Sorge hast, mit dem Blut und den Verletzungen umzugehen. Mit den Narben, Wunden, Geruchsbelästigungen, Exkrementen aber auch mit den bedrückenden Situationen, vielleicht sogar mit dem Tod. Ich verstehe deine Besorgnis, ich hätte sie an deiner Stelle auch gehabt. Aber ich kann dir verraten, dass man lernt damit umzugehen, man lernt diese Dinge zu tolerieren, wenn man sich darauf einlässt. Auf diese Arbeit.

Mein Rat an Dich ist ganz klar: Nimm die Stelle im OP-Bereich an. Vielleicht ist es die Stelle mit den schlechteren Arbeitsbedingungen, vielleicht auch die, die stärker belastet, vielleicht auch einfach die mit der schwierigeren Arbeit. Aber in meinen Augen ist es die Stelle, bei der du mehr Erfahrungen sammeln kannst.

Wenn Du weitere Fragen hast, dann melde dich ruhig. Vielleicht kann ich Dir weiterhelfen. Ich würde mich freuen, zu lesen, wie Du Dich entschieden hast.

Mit den besten Grüßen
Steffen

Hi,
falls im Möbellage auch arme menschen auftauchen, denen das Sozialamt Möbel stellt, könnte es ganz spannend sein - vielleicht gibts sogar die Chance, die Wohnverhältnisse der Leute kennen zu lernen?

Krankenhaus ist mehr mit Menschen, sowohl KollegInnen als auch PatientInnen. Stelle ist wohl abwechslungsreicher, Möbellager eher entspannender.

Wenn Du was erleben willst: Krankenhaus, wenn Du die Zeit locker rumkriegen willst: Möbellager, das ist meine Idee dazu.

Gruß

Hallo,

also ich hatte meinen Zivildienst im Bereich Rettungsdienst gemacht ich hatte auch vorher bedenken ob es mir liegen würde und ob ich das ganze vertrage, aber als dann mal ein Einsatz kam wo auch viel blut geflossen ist hab ich mich nur auf meine Aufgabe konzentriert und gar nicht an das Blut gedacht.

Es ist aber natürlich schwer zu sagen was dir besser liegt ich z.B. bin handwerklich gar nicht begabt ich könnte die Variante 1 gar nicht machen.

Hallo zusammen,

erstmal herzlichen Dank für eure hilfreichen Antworten. Ich habe eine Entscheidung getroffen!!! :wink:
Ich denke das Aufbauen bzw. Umherfahren v. Möbeln wäre womöglich ein einigermaßen angenehmer Job gewesen. Nicht allzu stressig u. relativ bequeme Arbeitszeiten. Persönlich bringt mich dieser allerdings nicht sehr weit, weshalb ich mich letztlich für die Tätigkeit im OP-Bereich entschieden habe. Eure Argumente haben mich dabei natürlich bestärkt und positv beeinflusst, sodass ich in Zwischenzeit m. gutem Gewissen behaupten kann: Ich probiers einfach mal u. werde engagiert an die Sache rangehen :wink: Obwohl ich meine berufliche Zukunft nicht im medizinischen Sektor sehe, bin ich aus irgendwelchen Gründen neugierig u. daran interessiert zu erfahren, wie das im OP so alles abläuft…vllt. gefällts mir ja wirklich u. kann mich an die Dinge, die mich vor einiger Zeit noch an der Tätigkeit hinderten, gewöhnen u. evtl. (noch ein wenig vorhandene) Hemmnisse ablegen. Falls nicht konnte ich immerhin lehrreiche u. prägende Erfahrungen sammeln. Menschlich, so denke ich, wirds mich auf alle Fälle weiterbringen…
Deswegen: Nochmals besten Dank für eure Tipps! 8)

Hallo zusammen,

erstmal herzlichen Dank für eure hilfreichen Antworten. Ich habe eine Entscheidung getroffen!!! :wink:
Ich denke das Aufbauen bzw. Umherfahren v. Möbeln wäre womöglich ein einigermaßen angenehmer Job gewesen. Nicht allzu stressig u. relativ bequeme Arbeitszeiten. Persönlich bringt mich dieser allerdings nicht sehr weit, weshalb ich mich letztlich für die Tätigkeit im OP-Bereich entschieden habe. Eure Argumente haben mich dabei natürlich bestärkt und positv beeinflusst, sodass ich in Zwischenzeit m. gutem Gewissen behaupten kann: Ich probiers einfach mal u. werde engagiert an die Sache rangehen :wink: Obwohl ich meine berufliche Zukunft nicht im medizinischen Sektor sehe, bin ich aus irgendwelchen Gründen neugierig u. daran interessiert zu erfahren, wie das im OP so alles abläuft…vllt. gefällts mir ja wirklich u. kann mich an die Dinge, die mich vor einiger Zeit noch an der Tätigkeit hinderten, gewöhnen u. evtl. (noch ein wenig vorhandene) Hemmnisse ablegen. Falls nicht konnte ich immerhin lehrreiche u. prägende Erfahrungen sammeln. Menschlich, so denke ich, wirds mich auf alle Fälle weiterbringen…
Deswegen: Nochmals besten Dank für eure Tipps! 8).

Hallo!

Geh doch einfach davon aus was du nach dem Zivildienst machen willst. Ich z.B. habe Lagerlogistik gelernt und würde mich da für das Möbellager entscheiden. Kommt halt drauf an ob du Blut und andere Sachen vertragen kannst im OP Bereich… ich könnte es net!

:wink:

Hallo,

ich habe meinen Zivildienst auch beim Rettungsdienst gemacht, allerdings habe ich die meiste Zeit inoffiziell in der Rettungsdienstleitung ausgeholfen :wink:

Das hat auch sehr viel Spaß gemacht, man bekommt Einblick in viele Abläufe im Hintergrund und kommt normalerweise nicht direkt mit Blut oder so in Berührung.

Ich fand es war eine großartige Zeit - da man solche Jobs nur inoffiziell bekommt, muss man mal unauffällig beim Träger nachhaken.

Viel Spaß beim Zivildienst!
Hagen