so am Rande
Hi HB,
Jules *würdige Antwort fasst das wesentliche zusammen.
Was ich beitragen möchte sind ein paar Nickeligkeiten.
In unserer Singlegesellschaft gibt es ja viele Menschen, die
aus unterschiedlichen Gründen weitestgehend ohne Sex leben.
Häufig oder meist unfreiwillig.
Leider ja, unsere Triebe und Instinkte sind halt - immer schon oder erst in unserer modernen Gesellschaft - nicht darauf hin ausgelegt, möglichst viel Zufriedenheit zu erzeugen.
Wenn ich das richtig wahrnehme, werden die aber nicht alle
übergriffig gegenüber Schwächeren oder Abhängigen, um sich Sex
zu verschaffen.
Viele Männer gegen in den Puff, und dort herrscht weit weniger Zwang als von den Medien verbreitet. DAS ist der normale Weg. Wenn jemand also Sex mit Abhängigen, gerade Minderjährigen hat, steht da nicht eine wirtschaftliche Überlegung dahinter, 50 oder 100 € für den Puff oder einen Stricher zu sparen, sondern ein psychisches Problem.
Priester aber haben sich doch bewusst entschieden, ein
zölibatäres Leben zu führen und sind sich doch des moralischen
Anspruchs in besonderer Weise bewusst.
Diese Menschen entscheiden sich „bewusst“ dafür, ein Lügengebäude der Realität vorzuziehen!! Und für mich ist eine Lüge nicht nur das Erzählen einer gewussten Unwahrheit, sondern auch das Erzählen einer unbegründeten Vermutung.
Wenn ich steue, Lehrer X hat was mit Schülerin Y, obwohl ich gar nichts d’rüber weiß, ist das für mich eine Lüge, auch wenn nicht 100 % sicher ist, dass sie nicht doch zufällig was miteinander haben.
Warum also wählen sie
nicht eine heimliche Geliebte, sondern vergreifen sich an den
Kindern aus ihrem Umfeld?
Das weiß ich auch nicht, vielleicht mal unter Psychologie fragen 
Warum führt ein moralisch geprägter Beruf zu solch einer Form von Gewalt?
Tja, die Moral!! Manche haben so viel davon, dass man sogar von einer Doppelmoral spricht!!
Moral haben fast alle Menschen, ganz egal, an welchen Gott sie glauben, oder ob überhaupt. Und bei allen Lobhudeleien für den Glauben, ich kann mich seit Lebzeiten nicht an eine deutliche Aussage erinnern, Atheisten wären moralisch schlechter. Es wird immer nur auf die Bedeutung des Glaubens verwiesen.
Den Mut, Atheisten als unmoralisch zu bezeichnen, hat wohl niemand.
Warum führt das Leben innerhalb eines Extrems geradezu zu dem
genau gegenteiligen Extrem?
Weil das Extrem gar nichts zu bedeuten hat. Man widmet sich nicht einem so oder so geartetem Leben, sondern einer Lüge. Nicht mehr und nicht weniger.
Die Lüge zeigt sich früher oder später in Gesprächen, sie schieben ihren „Glauben“ vor ihre Persönlichkeit. Das tun andere aber auch, etwas vorschieben, ihre Sucht, ihren Wahn, ihre Pflichterfüllung oder ihren Erfolg. Hüllen sind hat der Renner.
Aber von ihren Macken abgesehen, sind Priester wohl nicht besser oder schlechter als andere Menschen auch. Das einzige, was bitter aufstößt, sind die organisierten Vertuschungen durch kirchliche Organisationen. Und das damit verbundene in Kauf gekommene bis geplante Leid der Betroffenen. Vor einem halben Jahrhundert wurde privat auch meist vertuscht, aber die Lenker der Kirche sind studierte Menschen. DA darfst du Böswilligkeit voraussetzen.
Oder steht hier der Gewaltaspekt weniger im Vordergrund,
verglichen bspw. mit Vergewaltigung von Frauen, wo es
nachweislich eher um die Gewalt (das Eindringen in den Körper
des anderen) geht als um die Sexualität und den Abbau von
Trieben?
Da musst du auch unter Psychologie fragen, könnte nur spekulieren.
Mein Anliegen war, den Priesteberuf zu entzaubern. Nicht mehr und nicht weniger.
Gruß, Zoelomat