Zoll

Liebe/-r Experte/-in,

ich werde demnächst Kabel / USB-Sticks aus Asien beziehen. In einem Fall werde ich die Ware FOB Hong Kong bekommen und den Versand über einen Spediteur abwickeln lassen.
Ich habe schon mal eine Lehre Als Spedi begonnen, bin aber mit dem „Zollzeugs“ nie wirklich ins reine gekommen.

Anhand meiner Zolltarifnummer kann ich doch einsehen wieviel mich die Verzollung kostet?

Jetzt habe ich gestern ein Angebot bekommen, „delivery included“ und der Kollege in Asien versendet die Ware per UPS/DHL. WI ehab ich das zu verstehen, hat er bei seinem VK die Zollkosten einkalkuliert oder bleibt es trotzdem bei mir hängen?

Bin für jede Hilfe die das Thema Import Asien betrifft dankbar!

schönes WE!
Gruss

Hallo,

anhand der Warentarifnummer kannst Du lediglich ersehen, welche Zollsätze in % dafür gelten. Schau bitte diesbezüglich mal hier nach: www.zoll-info.de (TARIC oder EZT)
Bitte die Eingabe des Ursprungslandes nicht vergessen.

Die Kosten für die Importverzollung (ein reiner Verwaltungsakt, welcher jedoch nichts mit der Warentarifnummer zu tun hat) trägt beim Inco-Term FOB der Käufer.
FOB Hongkong bedeutet, dass die Frachtkosten und Kosten für die Exportabwicklung (inkl. möglicher Exportsteuern) vom Verkäufer bis Hongkong getragen werden, die Frachtkosten bis Empfangsort, die Verzollung durch den Spediteur selbst sowie die Zollabgaben sowie die Einfuhrumsatzsteuer gehen zu Lasten des Käufers.

Das neue Angebot „Free Delivery“ bedeutet, dass die Frachtkosten bis zum Empfangsort vom Verkäufer bezahlt werden. Die Verzollung, also der reine Verwaltungsakt, ist bei den Expressdiensten in den Frachtraten inkludiert. Bei einer Versendung mit einer normalen Spedition würden jedoch noch zusätzliche Gebühren dafür anfallen.
Die Einfuhrabgaben (Zoll und Steuern) verbleiben jedoch weiter auf der Käuferseite. Dazu erhältst Du von UPS oder DHL eine Zollrechnung über die Zollabgaben und die Einfuhrumsatzsteuer, welche als Anhang den Steuerbescheid und die Originalhandelsrechnung des Absenders haben muß. Wenn nicht dabei, dann sofort reklamieren.

Also, Dein Verkäufer braucht diese Kosten nicht in den VK einrechnen, weil nicht er, sondern der Käufer diese zahlen muß.

Was gibt’s noch Wichtiges?

  • Die Kontrolle der Dokumente durch den Käufer.
    Es kommt gerade bei den Expressdiensten häufiger vor, dass Fremdunterlagen oder falsche Steuerbescheide mitverpostet werden. Übel, wenn dies bei Zollprüfungen auffällig wird…!

  • Zollabgaben und Einfuhrumsatzsteuer berechnen sich aus dem sogenannten Zollwert, d.h. Warenwert PLUS Transportwert bis zum ersten internationalen FLughafen in Deutschland. In der Regel sind es ca. 71% der Frachtkosten, welche für die Zollwertberechnungen zugrunde gelegt werden.

  • Es gibt Präferenzabkommen zwischen der EU und China.
    Möglich, dass für Deine Kabel bzw. USB-Sticks ein Zollsatz von 0% hinterlegt ist.
    Dies bedeutet, dass nur die Einfuhrumsatzsteuer von 19& erhoben wird und diese ist ja bei einem vorsteuerabzugsberechtigten Unternehmen ein sogenannter „durchlaufender Posten“, weil sie vom Finanzamt zurückerstattet bzw. mit der Umsatzsteuer verrechnet wird.

  • Auf den Zollrechnungen der Spediteure taucht oftmals der Posten „Vorlageprovisionen“ auf. Den kannst Du unbesorgt streichen, wenn Du die Rechnungsbeträge sofort und nicht erst Monate später zahlst. Bei großen Warenwerten sind das so manches Mal erkleckliche Sümmchen, die sich so sparen lassen.

  • Sollten diese Geschäfte häufiger vorkommen, so würde es sich empfehlen, die Verzollung über Spediteure und gerade über Expressdienste nicht unbeaufsichtigt zu lassen.
    Warum? Weil ohne verbindliche Anweisung des importierenden Käufers schon die abenteuerlichsten Warentarifnummern benutzt worden sind, z.T. auch solche, die mit höheren Zollsätzen belegt sind. Auch dies ist ein absoluter Hit bei Zollprüfungen!
    Also auch hier den Steuerbescheid darauf kontrollieren, ob auch die von Dir gewünschte Warentarifnummer verwendet wurde.
    Mein Tip: Auch wenn hier eine Laufzeitverzögerung von 24 Stunden eintreten kann, lasse Dir die Verzollung von den Transporteuren vorher avisieren. Die Vermeidung des Ärgers mit falschen Warentarifnummern lohnt sich!

Manchmal kann man es auch erreichen, dass der Verkäufer den Versand der Ware mit Bekanntgabe der Trackingnummer und dem Namen des Spediteurs/ des Expressdienstes anzeigt. Und dann kann man die Verzollung im Voraus arangieren.

Zum guten Schluß:smiley:ie Handelsrechnung des Verkäufers sollte auf jeden Fall in Englisch abgefaßt sein und eine eindeutige und verständliche (!) Warenbeschreibung aufweisen. Also keine firmen- oder branchenspezifischen Abkürzungen oder dergleichen.

Ich hoffe, dies hilft Dir erst einmal weiter.

Ebenfalls schönes WE,

hallo

bei delivery included heisst das die versandkosten sind im rechnungspreis enthalten.

zoll und einfuhrumsatzsteuer musst du selbst
abwickeln.

gruss crizbee

Kann dir bei dem Thema leider nicht weiterhelfen.

Hallo Kill-bill82,

anhand Deiner Zolltarifnummer kannst du unter:
http://ec.europa.eu/taxation_customs/dds/tarhome_de.htm
die genaue Warenbeschreibung, Zollsätze, Kontingente usw. einsehen. Ferner wird dort auch hinterlegt, welche Dokumente man für welches Land benötigt.

Weiterhin sind die Zollkosten immer eine Verhandlungssache. In der Regel bleiben diese aber generell beim Empfänger.
CIF / ist frei Haus, jedoch muss man die Abwicklung, Zollkosten u. USt. abführen.

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, die Ware von UPS/DHL abwickeln zu lassen (Zolltechnisch), jedoch bekommt man ausser der normalen Frachrechnung (die in dem Fall / Delivery-included --> zum versender geht) und eine Zollrechnung. Wo die Abwicklung die Auslagenpauschale (vorstrecken der Gelder), die tatsächlichen Zoll und USt. Kosten (lt. Zollbeleg) berechnet werden.

Sollte man keine Möglickkeiten haben, selber die Ware abzufertigen (ATLAS), dann empfiehlt es sich auf jeden Fall die Spedition damit zu beauftragen.

Ferner kann ich aus der Erfahrung sagen, dass es ENORME Preisunterschiede von Abwicklung, Transportkosten usw. entstehen.

Ich weiss nicht wie hoch der Warenwert der Sendung sein wird, jedoch gibt es auch eine Möglichkeit diese bis zu einem Wert von 120 Eur (sollte es so sein, bitte noch mal beim Zollamt anfragen, da ich überwiegend mit Textilien zu tun habe)als Mustersendung zu deklarieren, welche dann keinerlei Zoll u. USt. wert darstellt. Die Zahlungsmodalitäten sollte man dan anders mit Lieferanten treffen.

Wir beziehen auch viele Muster aus Honk Kong und diese kommen alle Frei Haus als Mustersendung mit einer Proforma Rechnung. Für diese Ware haben wir keinerlei Zollaufwand oder Kosten.

Wenn dann eine größere Sendung kommt kann man die Preise mit in die neue Rechnung z.B. einrechnen lassen bzw. bei kleineren Sendung verlangt der Lieferant nicht mal gegenleisung für die Muster.

Falls ich irgendwie nicht genau die Frage beantwortet konnte bzw. noch weitere Fragen bestehen.
Zögere bitte nicht Dich zu melden.

Besten Gruß

ich werde demnächst Kabel / USB-Sticks aus Asien beziehen. In
einem Fall werde ich die Ware FOB Hong Kong bekommen und den
Versand über einen Spediteur abwickeln lassen.
Ich habe schon mal eine Lehre Als Spedi begonnen, bin aber mit
dem „Zollzeugs“ nie wirklich ins reine gekommen.

Anhand meiner Zolltarifnummer kann ich doch einsehen wieviel
mich die Verzollung kostet?

Jetzt habe ich gestern ein Angebot bekommen, „delivery
included“ und der Kollege in Asien versendet die Ware per
UPS/DHL. WI ehab ich das zu verstehen, hat er bei seinem VK
die Zollkosten einkalkuliert oder bleibt es trotzdem bei mir
hängen?

Bin für jede Hilfe die das Thema Import Asien betrifft
dankbar!

schönes WE!
Gruss

Marcus

Hallo kill-bill82,

sorry für die späte Meldung - war leider krank.
Stimmt, anhand der Zolltarifnummer ist der Zollsatz zu erkennen.
Rechenbsp:
Zollsatz: 3,7%
Warenwert: 1000 €
Transportkosten (Flug etc.): 300 € (70% bis EU, ab da 30%)
Zu dem Warenwert werden anteilig (bis zur EU-Grenze) Frachtkosten berechnet (210 €). Diese werden zu dem Warenwert addiert. Das Ergebnis ist der Zollwert (1210 €)und dieser wird zur Berechnung mit 3,7 % herangezogen (nicht alleine der reine Warenwert!).

„Delivery included“ beinhaltet wie gesagt wirklich nur den reinen Transport ansonsten müsste es heißen: delivery and duty paid!

Sollten Sie weitere Fragen haben oder ist noch etwas unklar einfach nochmals melden - bin nun gesundheitlich auch wieder auf dem Damm ;o)