Zu "reich" für Hartz IV ?

Hallo,

angenommen, ein arbeitsloser Wissenschaftler (anfang 40, ledig, keinerlei Aussicht mehr auf bezahlte Anstellung) hat folgende Vermögenssituation:

  • 2 kleine Wohnungen (vermietet), Verkehrswert je ca. 25k, Mieteinnahmen zusammen ca. 350 Euro (nach Abzug des Hausgeldes)

  • eine 3ZKB, selbstbewohnt, Verkehrswert ca. 60k, darin ein WG-Zimmer vermietet, Mieteinnahme (220 Euro) entspricht genau dem Hausgeld)

  • knapp über 30k Geldvermögen (größtenteils Investmentfonds). Rendite nicht berechenbar, maximal ca. 1500 p.a.

Anspruch auf Alg II besteht ja damit nicht, da es diese Regelung 150 Euro*Lebensalter gibt, und die vermieteten Wohnungen und das Geld als „verwertbares Vermögen“ gelten.

Nun ist aber ein „angemessenes“ selbstgenutzes Eigenheim erlaubt. Wenn er also nun die Wohnungen verkaufen und davon, zusammen mit dem übrigen Geld, ein kleines Haus (z.B. Reihenhaus) kaufen und dort einziehen würde (so, daß nur soviel an Geld übrigbleibt, daß die 150*Lebensalter-Regel eingehalten wird) - dann müßte er ja theoretisch mit einem HartzIV-Antrag Erfolg haben.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob das Haus auch dann als „angemessen“ gilt, wenn er es erst kurz vor dem Antrag gekauft hat (es ist ja ziemlich offensichtlich eine „Vermögensrettung“), obwohl er bisher in einer Wohnung gelebt hat.

Müsste er da also mit Schwierigkeiten rechnen, oder wäre der Hartz-Antrag vielleicht sogar aussichtslos?
Danke für alle Tips!

Hallo!

angenommen, ein arbeitsloser Wissenschaftler (anfang 40,
ledig, keinerlei Aussicht mehr auf bezahlte Anstellung)…

Hört sich nach Selbstaufgabe an. Warum soll es für einen immer noch recht jungen Mann keine Chance auf Anstellung geben?

Nun ist aber ein „angemessenes“ selbstgenutzes Eigenheim
erlaubt. Wenn er also nun die Wohnungen verkaufen und davon,
zusammen mit dem übrigen Geld, ein kleines Haus (z.B.
Reihenhaus) kaufen und dort einziehen würde…

Der junge Mann möchte sich selbst hilfsbedürftig und dauerhaft abhängig von Ämtern machen. Ist ganz sicher keine gute Idee.
Falls es psychische Probleme gibt, muss dort angesetzt werden. Sollte mangelhafter Bildungs-/Ausbildungsstand Ursache der Erwerbslosigkeit sein, ist das der Ansatzpunkt.

Der junge Mann sollte sein Leben und seine Perspektiven überdenken und dabei nicht lebenslange Hilfsbedürftigkeit anstreben. Solches Spiel werden Ämter nicht sehr lange mitmachen und dem Herrn Jobangebote unterbreiten, die ihm möglicherweise nicht gefallen werden und bei denen er im Fall der Ablehnung keine Hilfe mehr erhält. Darauf sollte es niemand ankommen lassen. Also: Selbst die Initiative ergreifen und einen Job annehmen, egal welchen.

Gruß
Wolfgang

Danke für die gutgemeinten Ratschläge, die allerdings nicht auf die eigentliche Frage eingehen.

Hört sich nach Selbstaufgabe an. Warum soll es für einen immer

noch recht jungen Mann keine Chance auf Anstellung geben?

Weil:

  1. im wissenschaftlichen Bereich keine Arbeitsplätze verfügbar sind.

  2. jemand nach jahrelangem „Nichtstun“ (einschließlich dem Aufenthalt an universitären Einrichtungen) für deutsche sogenannte Arbeitgeber uninteressant ist (auch für Stellen für Ungelernte, auch bei Leiharbeit).

  3. ein beruflicher Neubeginn eine Umschulung voraussetzen würde, welche ohne Leistungsbezug und damit ohne Bildungsgutschein nicht oder nur unter großem finanziellen Aufwand möglich ist (ca. 20000 Euro Kursgebühr + Lebensunterhalt für 2 Jahre)

  4. selbst nach einer Umschulung zweifelhaft ist, ob jemand in dem Alter ohne Berugserfahrung noch eine Einsteigerstelle bekommt (auch in so ‚gefragten‘ Berufen wie Elektroniker).

Es geht ja erstmal nur um die hypothetische Frage, ob ein Hartz-Antrag unter den genannten Umständen Aussicht auf Erfolg hätte; was sich dann daraus machen läßt kann der junge Mann ja dann noch überlegen.

Hi,

  1. im wissenschaftlichen Bereich keine Arbeitsplätze verfügbar
    sind.

„Der“ wissenschaftliche Bereich ist gross. Um welchen geht’s denn genau?

  1. jemand nach jahrelangem „Nichtstun“ (einschließlich dem
    Aufenthalt an universitären Einrichtungen) für deutsche
    sogenannte Arbeitgeber uninteressant ist

Definiere „Nichtstun an universitären Einrichtungen“?

  1. ein beruflicher Neubeginn eine Umschulung voraussetzen
    würde, welche ohne Leistungsbezug und damit ohne
    Bildungsgutschein nicht oder nur unter großem finanziellen
    Aufwand möglich ist (ca. 20000 Euro Kursgebühr +
    Lebensunterhalt für 2 Jahre)

Was für eine Umschulung würde denn angestrebt? Und was hindert den Herrn daran, die eine oder andere Wohnung zu verkaufen und diese schlicht selbst zu finanzieren?

*wink* und alles gute für den hoffentlich fiktiven Herrn.

Petzi

Hallo!

Die Mieteinnahmen reichen nicht für Lebensunterhalt einschl. Krankenversicherung. Von daher bleibt zur Lösung des Problems nur Erwerbstätigkeit.

Natürlich kann man das vorhandene Vermögen für den Kauf eines selbst genutzten Hauses nutzen, sofern man dafür überhaupt ein Haus bekommt. Ein sanierungsfälliges Objekt wird man schon finden, aber für die Sanierung fehlen die Mittel. Die paar Hunderter vom Jobcenter reichen für den Lebensunterhalt, aber für mehr auch nicht. Außerdem gibt es das Geld nicht bedingungslos. Bedingung ist nämlich, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen. Für einen jungen Mann werden dem Jobcenter zügig geeignete Maßnahmen einfallen. Geeignet ist jede zumutbare Arbeit, z. B. Regalauffüllen, Parkplatzwächter oder ehrenwerte Aufgaben bei der Stadtreinigung. Vielleicht ist auch noch die Spitze der Qualifikation in Form eines Gabelstaplerführerscheins möglich. Dabei geht es wirklich bescheiden zu, aber es ernährt seinen Mann. Dann heißt es Durchhalten. Selber in den Sack hauen oder zur Kündigung führende Verhaltensauffälligkeiten müssen vermieden werden. Die führen nämlich zur Leistungssperre. Wer das alles so möchte, soll es so machen.

Hört sich nach Selbstaufgabe an. Warum soll es für einen immer

noch recht jungen Mann keine Chance auf Anstellung geben?

Weil:

  1. im wissenschaftlichen Bereich keine Arbeitsplätze verfügbar sind.

Arg diffuse Angabe. Wissenschaften reichen von Archäologie, über Lehre in allen Bereichen menschlichen Tuns bis Zahnmedizin. Aber das müssen wir hier nicht diskutieren. Möglicherweise fehlen formale Abschlüsse und dann kann es tatsächlich schwer werden.

  1. jemand nach jahrelangem „Nichtstun“ (einschließlich dem
    Aufenthalt an universitären Einrichtungen) für deutsche
    sogenannte Arbeitgeber uninteressant ist (auch für Stellen für
    Ungelernte, auch bei Leiharbeit).

Die Ausdrucksweise „deutsche sogenannte Arbeitgeber“ lässt Probleme möglicherweise ideologischer Art, Eingliederungsschwierigkeiten, Sozialverträglichkeit o. ä. vermuten. Ungeachtet dessen sollte man es lieber nicht darauf ankommen lassen und darauf vertrauen, es gäbe keine Stellen für Ungelernte. Wer es mit der Methode versucht, muss damit rechnen, mit einem Pickerl im Park Papier aufsammeln zu müssen.

  1. ein beruflicher Neubeginn eine Umschulung voraussetzen
    würde, welche ohne Leistungsbezug und damit ohne
    Bildungsgutschein nicht oder nur unter großem finanziellen
    Aufwand möglich ist (ca. 20000 Euro Kursgebühr +
    Lebensunterhalt für 2 Jahre)

Manche Leute suchen Lösungen, aber wer nicht will, sucht Probleme. Danach hört es sich an. Das Ziel ist unbekannt, aber Kursgebühr und Dauer können genannt werden. Dem Vernehmen nach gibt es einige Hundert Ausbildungsgänge, in deren Verlauf der Auszubildende sogar Geld bekommt, statt Geld bezahlen zu müssen. Mit Anfang 40 wird es vorhersehbar etwas schwieriger, einen Ausbildungsplatz zu finden, aber ich bin ganz sicher, es geht - Leistungsbereitschaft und Lust zur Sache vorausgesetzt. Müsste ich einem Menschen mit Kenntnis seiner Interessen und Fertigkeiten helfen, würde ich gewiss im riesigen Spektrum zwischen Schäferei und Glasbläserei, zwischen kaufmännischen und handwerklichen Tätigkeiten einen Betriebsinhaber finden, der einen willigen Auszubildenden mit bereits etwas Lebenserfahrung an die Hand nimmt.

  1. selbst nach einer Umschulung zweifelhaft ist, ob jemand in
    dem Alter ohne Berugserfahrung noch eine Einsteigerstelle
    bekommt (auch in so ‚gefragten‘ Berufen wie Elektroniker).

Sicherheit gibt es nirgends. Die Einsteigerstelle kann aber gerne der ausbildende Betrieb sein. Wer einen 40-Jährigen ausbildet, weiß was er tut und warum er das macht. Außerdem: Bis Du im Rentenalter bist, liegt Selbiges bei mindestens 67, vorhersehbar noch höher. Deine Berufslaufbahn dauert noch Jahrzehnte.

Es geht ja erstmal nur um die hypothetische Frage, ob ein
Hartz-Antrag unter den genannten Umständen Aussicht auf Erfolg
hätte;

Vermutlich ja.

was sich dann daraus machen läßt kann der junge Mann ja
dann noch überlegen.

U. a. an der Stelle liegt der Irrtum. Abhängig vom Jobcenter bestimmen sehr weitgehend Sachbearbeiter, in welche der zur Verfügung stehenden Maßnahmen der junge Mann gesteckt wird. Vorhersehbar wird ihm nichts davon sonderlich schmecken. Ist aber egal, denn er hat sich zu fügen. Sonst gibt’s kein Geld. Zunächst wird es darum gehen, den jungen Mann an geregelte Tagesabläufe und elementare Fertigkeiten wie pünktliches Aufstehen zu gewöhnen. Ansonsten darf die Maßnahme, etwa ein PC-Kurs, bei dem vermittelt wird, was eine Datei ist, beliebig sinnfrei sein. Der junge Mann wird seine helle Freude in Gesellschaft der dort anzutreffenden Klientel haben.

Solange noch finanzielle Substanz für selbstbestimmtes Handeln vorhanden ist, kann man dem jungen Mann nur wärmstens empfehlen, diese Substanz zu nutzen, eine gewerbliche Ausbildung mit Bezahlung und Sozialversicherung zu beginnen und stringent durchzuziehen. Alles ist besser als Abhängigkeit von Ämtern.

Ein Azubi, der keine Miete bezahlen muss, kommt mit der Ausbildungsvergütung, die regelmäßig deutlich über Hartz IV-Satz liegt, für den Lebensunterhalt bequem über die Runden. Der junge Mann könnte sein Geld- und Immobilienvermögen nebst Mieteinnahmen in voller Schönheit behalten und hätte darüber hinaus eine echte Berufsperspektive.

Ist wirklich gar nicht schwer. Das Problem liegt aber im Kopf des jungen Mannes. Er hat sich darin verrannt, Wissenschaftler zu sein, sich in hilfebedürftiger Lage zu befinden und keine Chance am Arbeitsmarkt zu haben. Ist kompletter Unsinn. Vielleicht haben Mediziner/Psychologen dafür einen passenderen Ausdruck. Tatsächliches, aber lösbares Problem ist die Ausbildungsstelle. Davon abgesehen ist die Situation des jungen Mannes sogar überaus komfortabel. Offensichtlich viel zu komfortabel, was dazu führte, etliche Jahre zu verbummeln, statt einen tragfähigen Weg zu beschreiten.

Gruß
Wolfgang

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Hallo,

was spräche dagegen, die nicht selbst genutzten Immobilien zu veräußern und mit dem Erlös die geschilderte Umschulung zu finanzieren?

Gruß

=^…^=

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  1. selbst nach einer Umschulung zweifelhaft ist, ob jemand in
    dem Alter ohne Berugserfahrung noch eine Einsteigerstelle
    bekommt (auch in so ‚gefragten‘ Berufen wie Elektroniker).

Ph! Bei der Eisenbahn kannst Du als Fahrdienstleiter oder Lokführer auch noch mit 50 neu anfangen.

Grüße TG

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Hallo

  1. jemand nach jahrelangem „Nichtstun“ (einschließlich dem Aufenthalt an universitären Einrichtungen) für deutsche sogenannte Arbeitgeber uninteressant ist (auch für Stellen für Ungelernte, auch bei Leiharbeit).

Das kann sein, denn die glauben dann nicht, dass einer dabeibleibt. Also, den Leuten ist doch klar, dass für einen Wissenschaftler eine ungelernte Tätigkeit nicht attraktiv ist.

Man könnte aber durch 450-Euro-Jobs, bei denen oft nicht nach dem Lebenslauf gefragt wird, in den Arbeitsmarkt reinkommen und dadurch beweisen, dass man arbeiten will. Da sollte man aber auch nichts darüber erzählen von wegen Wissenschaft. - Man könnte z. B. diese kostenlosen Zeitungen austragen und sich nach einem Jahr bei der Post bewerben. Dann wäre man drin im Arbeitsmarkt und könnte nach einiger Zeit (nach ein oder zwei Jahren, man muss beweisen, dass man arbeiten will und kann) sich um bessere Jobs bemühen.

Man könnte sich auch zusätzlich selbständig machen, und angestrebte Tätigkeiten wenigstens ab und zu auf diese Weise ausüben. Ich weiß ja nicht, in welche Richtung du studiert hast, deswegen fehlen mir hier konkrete Ideen.

Eine weitere Ausbildung würde ich nicht machen, wenn schon so lange studiert wurde. Arbeitgeber suchen niemanden, der nur studieren will, sondern einen, der arbeiten will.

Zur eigentlichen Frage kann ich nichts sagen, in Anbetracht der Notargebühren, die Käufe und Verkäufe von Immobilien so mit sich bringen, und dass man mit einem Haus auch Pech bzgl. Instandhaltungskosten haben kann, würde ich eher empfehlen, zu versuchen, sich mithilfe von Mieteinnahmen, Wohngeld und 450-Euro-Job über Wasser zu halten.

Außerdem ist man mit Alg II überhaupt nicht mehr frei. Man kann nicht wegfahren, wann man will, muss sich ständig sinnlos irgendwo bewerben, muss irgendwelche sinnlosen Fortbildungen machen und wird behandelt wie ein Blödmann.

Viele Grüße

Danke, das scheint mir der bisher sinnvollste Beitrag zu sein, wenn auch keiner die eigentliche Frage beantwortet. Allerdings hat der betroffene bereits einen Minijob als Zeitungsträger. Ob sich daraus Möglichkeiten bei der Post ergeben kann er ja mal testen (obwohl die Post ja viel outsourcing betrieben hat, DHL und so).

Das Fach ist Biologie, wie die Berufsaussichten dort sind kann ja jeder interessierte mal googeln.

Hallo,

Das Fach ist Biologie, wie die Berufsaussichten dort sind kann
ja jeder interessierte mal googeln.

wäre nicht der Quereinstieg ins Lehramt eine mögliche Alternative? Hier z. B. steht irgendwo in einer Antwort weiter unten, von Juli 2014, dass in Bremen und Bremerhaven Biologie Mangelfach sei, d. h. die Chancen dort sind vielleicht nicht schlecht.

Viele Grüße
Christa

Hi,

Danke, das scheint mir der bisher sinnvollste Beitrag zu sein,

Danke :smile:

hat der betroffene bereits einen Minijob als Zeitungsträger.

Was aber natürlich nicht abendfüllend ist.

Das Fach ist Biologie, wie die Berufsaussichten dort sind kann
ja jeder interessierte mal googeln.

Nun, wobei das nicht erst seit gestern so ist :wink: Sprich: das hätte der junge Mann auch rechtzeitig vor Beginn des Studiums in Erfahrung bringen können.

Was ist mit den anderen Fragen, die ich gestellt habe? Deren Beantwortung könnte uns hier helfen, dem jungen Mann zu helfen.

*wink*

Petzi

Hallo,

angenommen, ein arbeitsloser Wissenschaftler (anfang 40,
ledig, keinerlei Aussicht mehr auf bezahlte Anstellung)

Das soll wohl ein Witz sein? 58 jährige abgearbeitete ehemalige Grubenarbeiter werden vom Jobcenter getriezt und müssen jeden „vertretbaren“ Job annehmen. Und ein 40jähriger Wissenschaftler glaubt, er brauche bloß sein Eigentum zu verkloppen, und das Jobcenter finanziert ihm ein sorgenfreies Leben???

Erkundige dich mal, wie man lebt mit Hartz 4, und denke dann noch daran, wie oft die Regeln bis zu deinem Rentenalter wohl noch geändert und strenger gefasst werden.
Dann wirst du diesen Gedanken wohl bald fallenlassen.

Schon mal dran gedacht, dass du als privilegierter Bürger eines privilegierten Landes auch eine Verantwortung hast? Nämlich die, dich nicht mit 40 in die soziale Hängematte zu legen, die für Menschen gedacht ist, die weniger Privilegien hatten als du?

Recherchieren und Probleme lösen hast du als Wissenschaftler gelernt, wenn du diese Kompetenzen nutzt, wirst du garantiert Möglichkeiten finden, dein weiteres Berfsleben sinnvoll zu verbringen.

Viel Erfolg!

Hallo,

Bio, schockschwere Not! Ich dachte an Ägyptologie oder andere Kuriositäten. „Gestrandete“ Naturwissenschaftler aller Fachrichtungen finden durchaus z.B. in der IT auch heute noch recht problemlos Jobs, wenn sie sich mit diesem Gedanken anfreunden können, und sich vor einer ersten Bewerbung mal mit Dingen wie Projektmanagement und Co. zumindest mal theoretisch auseinander gesetzt haben. Wenn es gar für die ein oder andere Programmiersprache, das ein oder andere Tool, die ein oder andere Anwendungssoftware reicht, noch besser. Entsprechende Lehrgänge bekommt man von den zuständigen Stellen durchaus bezahlt, wenn man deutlich macht, dass man „einen Plan“ hat, sich so eine Existenz aufzubauen.

Gruß vom Wiz, der umgeben ist von Leuten mit nahezu beliebigem Studienhintergrund (bis hin zu Psychologen, Theologen, …), die alle nach ein paar Jahren durchaus ordentlich verdienen, wenn sie entsprechendes Engagement zeigen

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Hausmann und Vater
Mir ist noch was für dich eingefallen:
Als Wissenschaftler kennst du doch auch nette, gut verdienende Wissenschaftlerinnen.
Die haben oft das Problem, dass sie gern Kinder hätten, aber ihre Karriere nicht aufgeben wollen.
Wenn du also Kinder willst, wäre Hausmann und Vater vielleicht ein Job für dich?

Ich meine das nicht ironisch. Wenn ein Paar beschließt, dass einer sich zuhause um die Kinder kümmert, und einer das Geld verdient, ist das doch legitim. Und mit der entsprechenden Frau, Liebe vorausgesetzt, für dich eine win-win - Situation.

Hallo,

Danke für die gutgemeinten Ratschläge, die allerdings nicht
auf die eigentliche Frage eingehen.

Dann versuche ich es.

Weil:

  1. ein beruflicher Neubeginn eine Umschulung voraussetzen
    würde, welche ohne Leistungsbezug und damit ohne
    Bildungsgutschein nicht oder nur unter großem finanziellen
    Aufwand möglich ist (ca. 20000 Euro Kursgebühr +
    Lebensunterhalt für 2 Jahre)

Es gibt doch auch Umschulungen in die anerkannten Ausbildungsberufe, bei denen man eine Ausbildungsvergütung erhält.

  1. selbst nach einer Umschulung zweifelhaft ist, ob jemand in
    dem Alter ohne Berugserfahrung noch eine Einsteigerstelle
    bekommt

Das hängt von der Berufswahl ab. Es gibt viele Berufe, bei denen eine hohe Nachfrage besteht und folglich das Alter zweitrangig ist. Auf Nachfrage mehr.

(auch in so ‚gefragten‘ Berufen wie Elektroniker).

Da mußt du schon differenzieren. Pauschalierte Aussagen sind nicht hilfreich.

Es geht ja erstmal nur um die hypothetische Frage, ob ein
Hartz-Antrag unter den genannten Umständen Aussicht auf Erfolg
hätte;

Das erfährt man verbindlich nur, wenn man den Antrag stellt. Spektulationen dazu sind nicht zielführend.

Gruß
Otto

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Hallo

… wenn auch keiner die eigentliche Frage beantwortet.

So einen Fall haben die meisten Leute eben weder selber erlebt, noch davon gelesen oder gehört, deshalb weiß es niemand …
Ich wüsste auch nicht, dass das gesetzlich geregelt wäre. Wenn es allerdings nicht geregelt ist, müsste es gehen, aber beschwören würde ich das auf keinen Fall. Und ziemlich sicher bin ich mir, dass es nicht empfehlenswert wäre, auf Alg II zu gehen, wenn man noch andere Möglichkeiten hat. Ich kenne zwei Leute, die kriegen Alg II (aufstockend), und lieber auf 70.- mtl. verzichten, wenn sie dadurch nur vom Alg II wegkommen.

Ob sich daraus Möglichkeiten bei der Post ergeben kann er ja mal testen (obwohl die Post ja viel outsourcing betrieben hat, DHL und so).

Ja, damit muss man rechnen, und mit lauter befristeten Stellen. Ich weiß aber, dass die immer wieder Leute suchen. - Man kann sich da auch einfach bewerben und abwarten, ob die gerade mal jemanden suchen. - Aber ich stelle mir das sowieso nur als Übergangslösung vor, um zu beweisen, dass man arbeitswillig ist.

Viele Grüße

Ich bin mir aber nicht sicher, ob das Haus auch dann als
„angemessen“ gilt, wenn er es erst kurz vor dem Antrag gekauft
hat (es ist ja ziemlich offensichtlich
eine „Vermögensrettung“), obwohl er bisher in einer Wohnung
gelebt hat.

Um der sinnlosen Diskussion und den moralisierendem Getrolle ein Ende zu bereiten:

Vor dem Antrag (Rückwirkung auf Monatsersten beachten) verkauft und gekauft ist vollkommen problemlos.

Eine Auswirkung auf die Angmessenheit hat der Veräußerungszeitpunkt in KEINEM FALL. Angemessenheit bezieht sich bei selbstbewohntem Wohneigentum im Grundsatz NUR auf die Größe von Haus und Grundstück; selbst wenn die von der BA und dem Bundessozialgericht bemühten (Größen)Grenzen überschritten werden, wird die Veräußerung oftmals unverhältnismäßig sein und eine Verwertung darüber nicht verlangt werden dürfen.

§ 34 SGB II (Ersatzansprüche bei sozialwidrigem Verhalten), der in Frage kommen könnte, greift nicht, da der Kauf von Eigentum, das vom Gesetzgeber ausdrücklich und gewollt privilegiert ist und das eben auch der Altersvorsorge dient, per se ein wichtiger Grund ist.

Also: alles ganz easy, solange der Neukauf angemessen ist; entspricht er nicht den in den Weisungen „vorgeschlagenen“ Größen, wird das in der Regel dennoch kein unlösbares Problem sein, sondern lediglich Diskussionen nach sich ziehen.

Danke, das war der erste Beitrag der wirklich auf die Frage eingegangen ist und sie offenbar sachkundig beantwortet hat.

Den übrigen wünsche ich, daß sie die Situation „berufliche Sackgasse“ nicht erleben werden - aber das kann heutzutage schneller gehen als man glaubt. Noch hält sich Deutschland mit dem Export über Wasser, aber wenn das mal wegbricht, dann stehen spanische Verhältnisse auch hier an.

  1. es gibt keine gut verdienenden Wissenschaftler an Unis und Instituten - es sei denn, sie haben es zum Professor gebracht. Sonst ist E13 das höchste der Gefühle, oft bei 60 h Arbeit, oft auch nur eine halbe oder Viertelstelle (bei vollem Arbeitseinsatz), und natürlich immer befristet auf maximal 2 Jahre. Und nach ein paar Jahren ist ganz Schluß.

  2. aus diesen Gründen werden Wissenschaftlerinnen noch weniger als andere Frauen „nach unten“ heiraten, sondern bei der Partnerwahl besonders auf ein stattliches und geregeltes Einkommen achten.

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Hallo,

irgendwie hat man den Eindruck, dass Du deine „berufliche Sackgasse“ genießt, und da gar nicht raus kommen willst.

Du hast hier längst nicht nur polemische, sondern durchaus auch zielführende Ansätze bekommen, wie man aus einer beruflichen Sackgasse hinaus kommen kann. Das setzt allerdings voraus, dass man dies auch tatsächlich will, bereit ist, sich noch mal so richtig auf den Hosenboden zu setzen, und volles Engagement für Dinge zu zeigen, die man bislang nicht auf dem Plan hatte, nicht als die große berufliche Wunschvorstellung betrachtet hat, … Die aber nun mal ganz objektiv gesehen geeignet sind, Dich mehr als nur knapp zu ernähren, und an denen man durchaus Spaß entwickeln kann, und mit denen man so viel Erfolg haben kann, dass sie einem Leben wieder richtig Sinn geben können.

Bei mir ging es nie um „Sackgasse“ in einem irgendwie auch nur ansatzweise dramatischen Sinn. Aber das hat daran gelegen, dass ich immer die Nase ausreichend im Wind hatte, um zu sehen, wie und wo man gerade am besten Geld verdienen und Karriere machen kann. Eitelkeiten wie, „ich habe aber doch Jura studiert“ , habe ich mir dabei nie gegönnt. Warum auch? Die Jahre als Projektleiter in der IT waren verdammt gut bezahlt, brachten Anerkennung, und haben viel Spaß gemacht. Und ohne die wäre ich heute nicht als Jurist in der IT so gefragt.

Meine Holde ist als Juristin auch alles andere als geradlinig erst in der Altenpflege als Vorsitzende eines regionalen Trägers gelandet, und übernimmt jetzt den Landesvorstand eines der großen Sozialverbände.

Eines unserer Au-Pair hat fast zwei Jahre lang Autos gewaschen, immer in der Hoffnung doch noch einen Job als Lehrerin in ihrem Studienfach zu bekommen, bis es auch bei ihr „Klick“ gemacht hat. Inzwischen hat sie schon den zweiten Job (den ersten selbst gekündigt, um Karriere zu machen) in der IT, und kann über das, was sie heute als Lehrerin verdienen würde, nur noch müde lächeln.

Ein anderes Au-Pair hat gleich nach Studienabschluss erkannt, dass es bessere Möglichkeiten für sie geben müsste, und hat sehr gut davon gelebt, zunächst einige Jahre japanische Baumaschinen zu verkaufen. Ein weiteres hat hier ein zweites Studium in Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Logistik aufgenommen, und ist bald damit (erfolgreich) durch, um erst gar nicht in die Verlegenheit kommen zu müssen, sich um einen schlechtbezahlten Job als Lehrerin in der Heimat bewerben zu müssen. Hier um die Ecke liegt Spedition an Spedition. Die wird sich eine Stelle aussuchen können. Wieder eine andere hat gerade ihr erstes Semester Jura im zweiten Studium hinter sich, …

Also erzähl mir nichts von „Sackgassen“, aus denen man nicht wieder heraus käme (wenn man das nur will)! Wenn Du Dir was mit IT vorstellen könntest, wäre das z.B. eine recht schnell zu machende und bei passender Spezialisierung sichere Bank. Ein paar vom Amt bezahlte Kurse, und bei ausreichendem privaten Engagement kannst Du nach einem, maximal zwei Jahren als Junior in der Entwicklung oder im Consulting starten.

Gruß vom Wiz

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