Zu wenige Kinder (oder warum Kinder)

Hallo Achim,

ich persönlich würde den Bevölkerungsschwund auch einfach
akzeptieren! Anscheind möchte die Polititk jedoch mehr Kinder
aus Schichten oberhalb Hartz4.

Ich schätze, es geht vor allem der Wirtschaft (Politik ist wohl überwiegend deren Handlanger) um einen möglichst großen Arbeitnehmerpool.
Der bedeuted gute Auswahlmöglichkeiten bei gleichzeitiger Lohnsenkung.

Dass das flächendeckend zu Kaufkraft- und damit Absatzmangel führen würde, will wohl keiner so recht wahr haben oder man setzt auf den Export.

Gruß, Paran

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Hallo,

Das klassische Familienmodell, aber vor allem die Großfamilie
war nicht umsonst in der menschlichen Geschichte ein
Erfolgsmodell.

Das war kein Erfolgsmodell, sondern Zwang mangels Alternative.
Mein Vater (83) ist sich sicher, dass früher in weiten Kreisen alte Eltern, für die man sorgen musste, bloß ein Hindernis und ein zwangsweise geduldetes Übel darstellten. Mehr oder weniger schlecht wurden sie behandelt, unnütze Esser halt.

Es ging ökonomisch garnicht anders.

Das stimmt genau.
Selber versorgen konnten sich die Alten nicht mehr und einen anderen Ausweg gab es aber auch nicht für sie. Sie waren auf Gedeih oder Vederb ihren wohlmeinenden Kindern ausgeliefert. Die wenigsten Alten hatten soviel Glück, mit verständnisvollen Kindern gesegnet zu sein, die sie je nach Bedarf im häuslichen Bereich umsorgt haben.

Ich befürchte, daran hat sich nicht viel geändert. Wenn doch, dann oft nicht zum Besten.

Gruß
Maralena

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Hallo,

ich habe mittlerweile 2 (noch sehr kleine) Kinder und muss sagen, dass es einem in Deutschland nicht einfach gemacht wird. Jeder (Politik, Gesellschaft, finanzielle Mittel in der Familie) verlangt von mir, dass ich nach 1 Jahr meine Kinder in fremde Betreuung gebe und wieder arbeiten gehe. Und oooh, erstaunte Gesichter wenn ich sage, dass meine Kids erst mit 3 Jahren in den Kindergarten kommen und wir bis dahin mit den finanziellen Einbußen rechnen und auch klarkommen.

Wir gehören übrigens nicht zur bildungsfernen fortpflanzungsfreudigen Schicht sondern zur akademischen Mittelschicht. Nichtsdestotrotz war für uns immer klar, dass wir Kinder haben wollen und ich nicht karrieregeil bin. Und nach jahrelangem Kinderwunsch denkt man eher nicht mehr daran ob man sich überhaupt leisten kann.

Was hier bei der Diskussion „lohnen sich Kinder noch“ immer vergessen wird: das Bauch- oder besser gesagt das Muttergefühl. Das steht meiner Meinung nach über den rationalen Entscheidungen was Kinder angeht und das ist auch gut so. Es gab in der Geschichte der Menschheit immer Situationen in denen es den Leuten schlechter ging als heute und trotzdem haben wir überlebt (juhu). Wir haben heutzutage nur ein jenseits hohen Anspruch was man den Kindern „bieten“ können muss und gleichzeitig seine eigene Selbstverwirklichung nicht beschnitten wird.

Ohne das starke Muttergefühl muss ich sagen hätte ich wahrscheinlich auch keine Kinder bekommen. Warum? Rationale Gründe sprechen alle dagegen: es ist stressig, sie stören den Schlaf, die ersten Jahre ist man mehr Mutter als Frau (90/10), auf einmal muss man Haushaltsbuch führen und sparen und Kinder können extrem nervig sein.

ABER: sie geben extrem viel Glücksgefühl zurück und ich finde es trotz des stressiges Alltags ohne Feierabend erfüllender als mein Job (der auch mit Menschen zu tun hat und mir viel gibt/ gegeben hat).

Das Argument „Altersvorsorge“ finde ich eher Blödsinn. Durch den Generationenvertrag bringt es nichts wenn trotzdem nur wenige Frauen Kinder bekommen und die Kinder die wir haben müssen auch erst einmal einen wenigstens einigermaßen gut bezahlten Job haben denn weniger Beiträge - weniger Rente. Und die Zeiten sind vorbei in denen die Kinder ihre Eltern aufnehmen und pflegen. Okay, durch die gestiegenen Pflegekosten dürfte es sich wieder etablieren aber rechnen würde ich nicht damit - zumal die Pflege seiner Eltern auch wieder gegen die Selbstverwirklichung spricht (siehe Gründe gegen Kinder).

Grüße

Tach!

zu viele Deutsche kriegen keine Kinder. Und alle wissen, warum
(kein Geld, kinderfeindliche Umwelt, kein Partner, keine
Karriere bzw. doch Karriere, Unterdrückung der Frauen, …).

Ach, ist das so?
Ich für meinen Teil weiß das so nicht.

Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt.
Obwohl die Schere zwichen „arm und reich“ sich öffnet, ist in Deutschland niemand wirklich so arm, dass er seine Kinder verhungern lassen müsste.
Den meisten Deutschen geht es vergleichsweise gut.

Was die „kinderfeindliche Umwelt“ betrifft, so lebst Du wohl in einem Altersheim.
Ich habe bis auf ein paar sich beim Bäcker oder Supermarkt am Kinderwagen vorbeidrängelnde ältere Damen noch keine Anfeindungen wegen meiner beiden kleinen Kinder erlebt.

Das „kein Partner“-Problem liegt an jedem selbst.
In Deutschland war der letzte Krieg vor knapp 70 Jahren zuende gegangen. Das Zahlenverhältnis zwischen Mann und Frau ist weitgehend ausgeglichen. Wer keinen Partner findet, sollte bei sich selbst anfangen zu suchen.

Das Karrierethema ist ebenfalls mehr als schal, finde ich. Wer als Frau eine wirkliche(!) Top-Karriere hinlegt, wird sie mit Kindern nicht weiterführen können. Außer sie hat einen Mann, der bei den Kindern bleibt oder fährt das 100%-Nanny-Programm.
Frauen in normalen Jobs können meiner bzgl. dieses Themas reichhaltiger persönlicher Erfahrung (mit 2 kleinen Kindern setzt sich der Bekanntenkreis zwangsläufig mehrheitlich aus Leuten mit kleinen Kindern zusammen) nach 1-3 Jahren wieder zurück. Spielt man ein Spiel mit dem Arbeitgeber und kommt zwischen zwei Kindern für ein paar Wochen wieder, ohne offen darüber zu sprechen was man vorhat, muss man sich auch über später ausbleibende Beförderungen nicht wundern. Spielt man offen, geht es eben irgendwann weiter.

In jedem Fall kosten Kinder jedoch Geld. Zusätzlich zu den „Aufzuchtskosten“ eben auch entweder durch temporäre Gehaltseinbussen oder durch erhöhte Kosten für Betreuung.
Das liegt in der Natur der Sache und hat nichts mit einer kinderfeindlichen Umwelt zu tun.
Der Staat ist jedenfalls nicht dafür zuständig, Eltern die Kosten für Kinder zu erstatten, so dass sie finanziell dastehen wie Kinderlose.
Daher plädiere ich als junger Vater auch klar für die Abschaffung aller Subventionen, die es im Zusammenhang mit Kinder gibt.

Ein insgesamt vernünftiges Steuer- und Abgabensystem würde uns deutlich mehr helfen.

Sollte man nicht eher Mütter (und Väter) fragen, warum sie
Kinder haben? Die Gründe gegen irgendwas (kein Geld, keine
Zeit) sind manchmal wenig hilfreich oder abstellbar, weil
vorgeschoben.

Wie seht Ihr das?

Genau so.
Durch die gewaltigen Familiensubventionen gibt es kein finanzielles Risiko durch Kinder.
Die meisten Kinderlosen wollen vielleicht einfach die Verantwortung für so lange Zeit nicht übernehmen.
Wer wirklich Kinder will, findet dafür in Deutschland mit die weltweit besten Voraussetzungen.

Dass aber die „anything goes“ - Generation nicht in der Lage ist, erwachsen zu werden, ist nicht die Schuld irgendwelcher Umstände, sondern ihre eigene.
Am Geld kann es jedenfalls nicht liegen, denn die Kinderlosen findet man eher unter den Wohlhabenden.

Gruß,
M.

Hallo Wilbert,

jetzt musste ich erstmal ne Weile darüber nachdenken.

Das erste Kind war ein Unfall. So nach dem Motto " Medizinbrett- bin ich schwanger".
Absolut unsere Unachtsamkeit.

Wir sin sicher nicht bildungsfern und gehören zur Mittlschicht, aber irgendwie war mir das Thema Kind so fremd.
Keiner aus meinem Umfeld hatte kleine Kinder und vielleicht hatten wir auch Berührungsängste. Wie geht man mit einem Baby um, was kommt auf uns zu?
Und dann " plötzlich" schwanger.

Das ist, zumindest für mich, ein wichtiger Punkt. Die Leute haben keine Erfahrungen mehr mit Kindern. Früher waren doch so viele Kinder überall und die Tante/ Oma/ Mutter konnte einem zeigen wie das geht.
Heute wohnt man 400 km weg von der Familie und hat keine Kinder in seinem Umfeld.

Man konnte das dann auch ganz schön sehen, als unser Großer geboren war. Es wurden darauf noch zwei Freundinnen schwanger und haben Kinder bekommen.
Für das 2. Kind haben wir uns dann bewusst entschieden. Für meinen Mann war auch das nicht so einfach, weil ich zwischendrin mehrere Fehlgeburten hatte und mein Mann einfach nicht mehr konnte. Aber wir haben dann zusammen noch ein 2. bekommen.

Und wieder geht die Welle unter meinen Bekannten um und die Freundinnen werden schwanger.
Aber alle mit dem 2. Kind.

Vielleicht kommt bei uns noch ein 3. Kind. Das darf mein Mann entscheiden und im Moment ist er bei Hmmmmjjaaaannneiiiijjaaaaa…mal abwarten.

Wie gesagt, ein wesentlicher Punkt ist auch einfach, dass wir keine Erfahrungen mehr mit Kinder haben. Was kommt da auf mich zu? Kann ich das überhaupt? Was verändert sich?
Aber wann genau find den dieser Geburtenrückgang an?

Schönen Sonntag,

Gruß Jenny

Altersvorsorge

Mein Vater (83) ist sich sicher, dass früher in weiten Kreisen alte Eltern, für die man sorgen musste, bloß ein Hindernis und ein zwangsweise geduldetes Übel darstellten. Mehr oder weniger schlecht wurden sie behandelt, unnütze Esser halt.

Siehe Brüder Grimm: http://gutenberg.spiegel.de/buch/5261/14

Gruß,
M.

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Ich habe Kinder, weil…
Hallo nochmal,

ich habe Kinder weil ich im Leben als Mutter glücklich bin. Diese Liebe, die man emfindet, den Spaß und auch das Leben als Familie machen mir mehr Spaß als mein Beruf (den ich früher übrigens sehr gerne ausgeübt habe. :smile:) und auch einiges getan habe, um den zu erlernen.)

Ich habe kein Problem damit, finanziell eingeschränkt zu leben, da ich durch ganz persönliche Erfahrungen gelernt habe, das Geld nicht alles ist, und einfach auch durch äußere Umstände sehr schnell weg sein kann, genau wie beruflicher Erfolg. Die Familie bleibt.

Auch haben wir nicht den Anspruch, unseren Kindern alles und immer kaufen zu müßen. Warum auch ? Wünsche werden regelmäßig erfüllt, und die sind wirklich übersichtlich, wie mal ein kleines Auto oder ein bestimmtes Buch oder so. Und mal ehrlich, uns geht es doch gut hier . Grundbedürfnisse sind gestillt, und wir unternehmen viel zusammen. Wir haben Zeit. Ob meine Kinder oder ich darunter leiden, das wir Anziehsachen bei C&A kaufen und nicht bei Prada oder Ralph Lauren ? Oder das wir keinen 1500 Liter Pool im Garten haben sondern ins Freibad fahren ? Glaube nicht.

Davon ab, wenn ich mal alt bin, und auf mein Leben zurückschaue, was will ich dann erreicht haben `? Erfolg in einem Beruf, in dem ich total ersetzbar bin ? Oder will ich sagen können, ich war glücklich?

Das waren unsere Beweggründen. Durchaus ist es so, das wir da in unserem Bekanntenkreis einige wenige sind die mehr als ein Kind haben, eben auch aus diesem Anspruchsdenken heraus.

Wir zb fahren im Urlaub campen, mit Fokus auf gemeinsame Familienzeit - wir lieben das, aber vielen anderen ist das zu „gewöhnlich“.

Auch die Tatsache, das ich drei JAhre pro Kind zuhause bleibe, führt immer wieder zu Diskussionsbedarf. Und ich sage dann, das ich das geniesse, bei schönem Wetter zb morgens mit meinen Kindern im Garten zu sitzen und zu spielen . Viel mehr, als auf der Arbeit schwere patienten durch die gegend zu tragen . Ich liebe es, mit den Kindern zu Fuss die Welt zu erkunden und jedes Blatt anzufassen - statt mit dem Auto von Termin zu Termin zu hetzen.

Und ich bin zufrieden , mein Mann auch (der alle drei Kinder liebt und gerne Zeit mi ihnen verbringt ), und meine kiddis auch.:smile:)

Sicher ist das auch eine Folge einiger Erfahrungen und Erlebnisse in meinem Leben, die dazu geführt haben.

Lg

Brenna

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Hallo,

Jeder (Politik, Gesellschaft, finanzielle Mittel in der
Familie) verlangt von mir, dass ich nach 1 Jahr meine Kinder
in fremde Betreuung gebe und wieder arbeiten gehe.

Das finde ich einen interessanten Punkt. Ich glaube hier kommt es darauf an, wen man befragt. " Jeder" kann ich mir nicht vorstellen. Es gibt sicher auch Meinungen in der Gesellschaft, die das konservative Familienbild stützen und den Kopf schütteln, wenn eine Mutter ihr einjähriges in die Krippe oder zur Tagesbetreuung gibt.

Das macht es ja vllt so schwer, sich zu entscheiden, was richtig und was falsch ist.

Hallo

Das Armutsrisiko steigt meines Erachtens aber nicht wegen der Kinder, sondern weil z.B. ein Partner (meist die Mutter und aus freier Entscheidung) ein bestehendes Arbeitsverhältnis aufgibt.

Wie, aus freier Entscheidung? Meinst du denn, die geben ihr Arbeitsverhältnis auf, weil sie keine Lust mehr aufs Arbeiten haben?

Babys und Kleinkinder sind existenziell angewiesen auf die Betreuung durch einen Erwachsenen, und die Entwicklung nimmt auch nur einen guten Verlauf, wenn sie nicht nur verwahrt werden, sondern wenn sich jemand mit ihnen beschäftigt.

2-jährige Kinder spielen nicht miteinander, das können sie noch nicht. Es gibt ältere Kinder im Kindergartenalter (vielleicht mit 5), die mit 2-jährigen spielen können und das tatsächlich auch tun, aber das tun nicht alle, darauf kann man sich in einer Kinderkrippe also nicht verlassen.

1-jährige Kinder brauchen eigentlich fast durchgehend eine 1:1-Betreuung. Ok, sie sterben nicht, wenn sie die nicht haben, aber sie fühlen sich viel besser und lernen viel mehr, wenn sie die haben. - Das heißt natürlich nicht, dass sie von anderen Kindern ferngehalten werden sollen, sondern dass sie in Gegenwart ihrer 1:1-Betreuung erleben sollen, dass es auch noch andere Kinder (und alles andere) gibt.

Natürlich kann man sagen, es sei die freie Entscheidung der Mütter, wenn sie deswegen ihren Job drangeben. Das ist aber sehr unfair.

Mal abgesehen davon, dass es ja sowieso nicht annähernd genug Kinderkrippen gibt, Rechtsanspruch hin oder her.

Viele Grüße

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Iregndwie sind aber beide an Frauen geraten, die (trotz
anfänglicher anderslautender Aussagen!) ihr Glück in dem
Mutterdasein finden wollten und (obwohl beide Frauen mit
Hochschulabschluss!) natürlich nicht mehr arbeiten gehen.

Ich denke, dass in der Partnerschaft sicherlich darüber geredet wurde, und die Frauen nicht einfach keine Lust auf Berufstätigkeit haben. Und ich finde, auch als Frau mit Hochschulabschluss kann ich mich durchaus dazu entscheiden, zunächst einmal Hausfrau und Mutter zu sein.
Emanzipation heißt für mich nicht, dass ich umbedingt vom klassischen Geschlechtermodell Abstand nehmen muss. Emanzipation bedeutet, dass ich die Entscheidungsfreiheit habe. Und was bitte ist falsch daran, wenn ein Partner berufstätig ist und das Familieneinkommen sichern kann und der andere Elternteil zuhause bleibt?

Mein Leben ist das, was ich mir vorgestellt habe und ich stehe
dazu, dass ich mir das mit drei Kindern und „arbeitsloser
Frau“ sicher nicht mehr leisten könnte.

Die Anführungsstriche rechne ich dir mal positiv an.

Hallo!

Ich sehe es wie du - viele Gründe sind vorgeschoben. Die wenigsten stellen sich hin und sagen, Kinder passten halt einfach nicht in ihren Lebensentwurf. Das wäre wenigstens ehrlich. Wenn ich höre „Wir können uns Kinder nicht leisten!“, kann ich nur laut lachen. Ich kenne durch mein Kind sooo viele Familien, die der klassischen Mittelschicht angehören und die können sich Kinder durchaus leisten - bei „eingeschränkten“ Lebensverhältnissen natürlich, aber um den Preis des „Kinderglücks“. Wenn ich höre „Ich weiß nicht, ob er der Partner fürs Leben ist!“, dann frage ich mich, wann so manch einer eigentlich mal erwachsen werden und Verantwortung übernehmen will! Ob er der Partner fürs Leben war, weiß man ja oft erst recht spät. Dann ist es halt auch für Kinder zu spät. Wenn ich höre, Kinder seien ein Armutsrisiko und schränkten die Flexibilität ein, frage ich mich, an welcher Stelle in diesem Jahrhundert jemals abolsute Sicherheit herrschte und warum die Menschen in wesentlich unsichereren Zeiten und Gegenden trotzdem Kinder kriegen.

Ich kenne Frauen, die sagen ganz klar, ein Kind würde sie stören. Das kann ich akzeptieren. Aber diese vorgeschobenen Gründe nerven nur noch, und dass ich ständig bewundert werde für meinen „Mut“, Kinder zu kriegen, finde ich reichlich albern und nervig.

Warum ich jetzt - als „junge Frau“ - mein zweites Kind bekomme und gern noch zwei, drei mehr hätte? Weil Kinder dazu gehören. Weil sie aus zwei Menschen eine Familie machen. Weil man jung bleibt und über sich hinauswächst. Weil man einen Ausgleich zum Job hat und das alles nicht mehr so bierernst nimmt. Weil man über Dinge lachen kann, die man als Erwachsener gar nicht mehr sieht. Weil man sogar an Weihnachten wieder viel Neues zum Staunen findet.

Was ich bräuchte, um meine gewünschten vier bis fünf Kinder entspannt zu bekommen? Verlässliche Strukturen was die Betreuung angeht (von den Öffnungszeiten her, von den Betreuungspersonen, von der Finanzierung), viele selbstverständliche Kontakte zu anderen Familien mit mehr als einem Kind, weiterhin einen so verständnisvollen und flexiblen Chef wie jetzt, zukünftig mehr Flexibilität in den Chefetagen der Väter, die nicht zusammenzucken, wenn der werdende Vater kommt und sagt, er nehme Elternzeit, und zwar nicht nur die zwei Monate, sondern ein halbes Jahr, und dann wolle er Teilzeit arbeiten, bezahlbaren Wohnraum. Was ich nicht brauche ist Betreuungsgeld, (eine Erhöhung des) Kindergeld(es) und andere direkte finanzielle Geschenke.

Kinder schränken immer ein - finanziell, räumlich, zeitlich usw. Wer damit nicht leben kann, soll es lassen. Ich finde halt, Karriere schränkt ein - zeitlich, räumlich, persönlich. Jeder setzt seine Prioritäten anders.

Grüße,
sonne

P.S.: Wir sind beide in stark nachgefragten Jobs tätig, Akademiker, (eigentlich) gut verdienend, aber wegen der Kinder (gern!!!) in Teilzeit. „Karriere“ kann man später auch noch machen. Man organisiert sich halt durch. Es geht alles, aber es wäre mit der ein oder anderen Änderung einfach weniger aufreibend. Und andere, die keine Lust oder keine Kraft oder keinen Mut für dieses private Organisieren haben, verzichten halt vielleicht auf Kinder. Ich denke, da könnte man ansetzen.

Außerdem finde ich, steht es auch jedem zu, einfach mal kein
Kind zu wollen. Das ist keine Vaterlandspflicht und macht
einen schon gar nicht zum wertvolleren Menschen.

Da stimme ich dir natürlich zu. Aber man fragt sich schon, warum das so ist, und ob das ganze nicht anders aussähe, wenn es sich mit anderen Lebenszielen besser vereinbaren ließe.

ich finde das gut so, wie es ist. Nämlich dass die Entscheidung für oder gegen Kinder eine private und persönliche ist.
Anreize zu setzen oder auch nicht, das ist natürlich legitim, wenn die Gesellschaft das wünscht zu beeinflussen.

Aber im Endeffekt muss die letzte Entscheidung bei den werdenden Eltern liegen. Anders will ich das gar nicht haben.

Grüße
kernig

Achso Wahlfreiheit
Da kann man natürlich drüber diskutieren, wie frei die Entscheidung ist, wenn man mit der Entscheidung droht, ins finanzielle Aus geschossen zu werden.

ist analog zur Kinderbetreuung: Wie frei entscheidet eine Mutter von etwa 2 Kindern, deren Mann im Niedriglohnbereich tätig ist darüber, ob sie gern arbeiten gehen möchte um die Familie über die Runden zu bekommen?

Grüße
kernig

Hallo

Das Armutsrisiko steigt meines Erachtens aber nicht wegen der Kinder, sondern weil z.B. ein Partner (meist die Mutter und aus freier Entscheidung) ein bestehendes Arbeitsverhältnis aufgibt.

Wie, aus freier Entscheidung? Meinst du denn, die geben ihr
Arbeitsverhältnis auf, weil sie keine Lust mehr aufs Arbeiten
haben?

Wieso nicht aus freier Entscheidung? Oder glaubst Du, dass Mütter überrascht sind, dass sie neben der Kinderbetreuung die 40 Stunden-Arbeitswoche nicht mehr stemmen können?

Babys und Kleinkinder sind existenziell angewiesen auf die
Betreuung durch einen Erwachsenen, und die Entwicklung nimmt
auch nur einen guten Verlauf, wenn sie nicht nur verwahrt
werden, sondern wenn sich jemand mit ihnen beschäftigt.

Hab ich denn etwas anderes behauptet?

2-jährige Kinder spielen nicht miteinander, das können sie
noch nicht. Es gibt ältere Kinder im Kindergartenalter
(vielleicht mit 5), die mit 2-jährigen spielen können und das
tatsächlich auch tun, aber das tun nicht alle, darauf kann man
sich in einer Kinderkrippe also nicht verlassen.

Also taugt das Modell der Krippe nichts? Oder was möchtest Du sagen?

1-jährige Kinder brauchen eigentlich fast durchgehend eine
1:1-Betreuung. Ok, sie sterben nicht, wenn sie die nicht
haben, aber sie fühlen sich viel besser und lernen viel mehr,
wenn sie die haben. - Das heißt natürlich nicht, dass sie von
anderen Kindern ferngehalten werden sollen, sondern dass sie
in Gegenwart ihrer 1:1-Betreuung erleben sollen, dass es auch
noch andere Kinder (und alles andere) gibt.

Worauf möchtest Du hinaus?

Natürlich kann man sagen, es sei die freie Entscheidung der
Mütter, wenn sie deswegen ihren Job drangeben. Das ist aber
sehr unfair.

Warum ist das unfair? Eltern wissen doch im Normalfall vorher, worauf sie sich einlassen?!

Mal abgesehen davon, dass es ja sowieso nicht annähernd genug
Kinderkrippen gibt, Rechtsanspruch hin oder her.

Simsy… Grosseltern, Tagesmutter, vllt hat der Arbeitgeber eine Betreuung! Machs nicht komplizierter als es ist. Sicher mag es extreme Einzelfälle geben, aber ich denke, in unserer Gesellschaft hat Frau hat die Möglichkeit, auch mit Kind zu arbeiten. Einige entscheiden sich halt aus freien Stücken dagegen, das ist ja auch ok so. Nur finde ich, frau sollte auch dazu stehen.
Irgendwo war hier ja ein Posting von einer Mutter, die schrieb, dass und warum sie gerne „hauptberuflich“ Mutter ist.

Gegenstimme
Hallo!

Wieso nicht aus freier Entscheidung? Oder glaubst Du, dass
Mütter überrascht sind, dass sie neben der Kinderbetreuung die
40 Stunden-Arbeitswoche nicht mehr stemmen können?

Warum ist das unfair? Eltern wissen doch im Normalfall vorher,
worauf sie sich einlassen?!

Beides: Nein. Es wird suggeriert, dass wir eine familienfreundliche Gesellschaft sind. Guck Dir mal Prospekte an von z.B. Gemeinden, die Baugebiete ausweisen. Jede partei heftet sich das Attribut „familienfreundlich“ an.
Die Realität sieht da oft anders aus. Und (eigentlich zum Glück) rechnet sich nicht jeder erstmal durch, was die Kinder kosten an Aufwand und Geld. Sonst hätten wir vermutlich noch weniger.

Machs nicht komplizierter als es ist. Sicher
mag es extreme Einzelfälle geben, aber ich denke, in unserer
Gesellschaft hat Frau hat die Möglichkeit, auch mit Kind zu
arbeiten.

Wo lebst Du denn? Und die Frage ist wirklich entscheidend. Im Osten der Republik ist das in weiten Teilen so. Hier in Bayern und auf dem Land: Pustekuchen. Die Öffnungszeiten der Kita und Krippe ermöglichen definitv nicht, arbeiten zu gehen (z.B. Mo-Do. 7:30-16:00, Fr 7:30-14:30). Da kann am Mittwoch schon mal ein Zettel aushängen: Morgen schließt unsere Einrichtung um 12 Uhr! (selbst erlebt)
Die Uni hat eine Krippe gebaut, von der noch vor Eröffnung klar war, dass sie um das 5fache zu klein war!
Bestes Beispiel: Buß- und Bettag: Krippen und Kindergärten haben zu, Schüler schulfrei - Eltern in „normalen“ Jobs müssen arbeiten etc.

:Einige entscheiden sich halt aus freien Stücken

dagegen,

Die gibt es natürlich auch…

Irgendwo war hier ja ein Posting von einer Mutter, die
schrieb, dass und warum sie gerne „hauptberuflich“ Mutter ist.

Ja, eine. Das hat keine statistische Aussagekraft.

Grüße
kernig

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Hallo,

Simsy… Grosseltern, Tagesmutter, vllt hat der Arbeitgeber eine Betreuung! Machs nicht komplizierter als es ist. Sicher mag es extreme Einzelfälle geben, aber ich denke, in unserer Gesellschaft hat Frau hat die Möglichkeit, auch mit Kind zu arbeiten.

Auf welchem Stern lebst du? Schon vor 20 Jahren in der Großstadt (Berlin, gerade eben nicht mehr West), war es schwierig, adäquate Tagesbetreuung für Kleinkinder zu bekommen. Für eine alleinerziehnde Freundin (Krankenschwester, 3 Schichtenbetrieb) bedeutete es sogar den Rausschmiss, weil sie die Nachtschichten mit ihrem Kind (damals 1 Jahr alt) nicht wahrnehmen konnte. Dabei WOLLTE sie arbeiten.

Ich glaube nicht, dass es junge Mütter mit Kleinkindern heute auch nur einen Deut leichter haben. Selbst im ehemaligen Osten, wo die außerhäusige Betreuung der Kinder in der Tat besser ist, ist es nicht sicher, für Kleinkinder auch einen Kitaplatz zu ergattern. Deine extremen Einzelfälle sind nicht so selten wie du es vielleicht glauben möchtest.

LG Barbara

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Hallo

Wieso nicht aus freier Entscheidung? Oder glaubst Du, dass Mütter überrascht sind, dass sie neben der Kinderbetreuung die 40 Stunden-Arbeitswoche nicht mehr stemmen können?

Du hattest geschrieben, dass viele Mütter freiwillig aus dem Beruf aussteigen. Da hatte ich angenommen, dass du voraussetzt, dass das doch irgendwie zu stemmen ist. - Oder meinst du eher, dass sie freiwillig Mütter geworden sind?

Also taugt das Modell der Krippe nichts? Oder was möchtest Du sagen?

Das taugt nicht immer. Es kommt darauf an. Zumindestens taugen für manche Kinder manche Krippen nicht. - Ich will damit sagen, dass man aus der Tatsache, dass es einen Rechtsanspruch oder gar einen freien Platz in einer Krippe gibt, nicht zwingend schließen kann, dass das Kind dort gut betreut ist und die Mutter seelenruhig ihrem Job nachgehen kann.

Worauf möchtest Du hinaus?

Grundsätzlich möchte ich darauf hinaus, dass der Betreuung von Babys und Kleinkindern eine viel größere Bedeutung zugemessen werden soll, sowohl durch die eigenen Eltern als auch durch professionelles Personal. Das geht nämlich in Wirklichkeit nach dem Motto: Die meisten Mütter machen es sowieso, egal ob sie es bezahlt kriegen oder ob sie dafür verarmen.

Natürlich kann man sagen, es sei die freie Entscheidung der Mütter, wenn sie deswegen ihren Job drangeben. Das ist aber sehr unfair.

Warum ist das unfair? Eltern wissen doch im Normalfall vorher, worauf sie sich einlassen?!

Was meinst du? Dass Eltern aus freien Stücken Kinder kriegen, oder dass einer der Eltern - wenn das Kind mal da ist - aus freien Stücken dann seinen Job aufgibt?

Simsy… Grosseltern, Tagesmutter, vllt hat der Arbeitgeber eine Betreuung! Machs nicht komplizierter als es ist.

Ich mache es nicht kompliziert, es ist so kompliziert. Und Tagesmutter - wer macht denn schon diesen Job, bei der Bezahlung, gesellschaftlichen Anerkennung und den Karrieremöglichkeiten? - Es gibt bestimmt auch sehr gute Tagesmütter, aber die werden auf die Dauer sicher wesentlich besser bezahlt werden wollen als es so üblich ist, und das kann sich wieder nicht jeder leisten.

Einige entscheiden sich halt aus freien Stücken dagegen, das ist ja auch ok so. Nur finde ich, frau sollte auch dazu stehen.

Es geht doch nicht darum, dass frau nicht dazu stehen will, sondern darum, dass sie dann verarmt.

Es ging um alleinerziehende Mütter, die aufgrund der Tatsache, dass sie Mütter sind, extrem von Armut bedroht sind.

Viele Grüße

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Hallo,

wenn es keinen äußeren Zwang gibt

  • Ober-Stress mit den Eltern,
  • mega-knapper Wohnraum zuhause,
  • versagendes Verhütungsmittel
  • kaputtmachender Job
    das alles mit der Aussicht, dass es ein Säugling(!) das alles zum Positiven wendet

und wenn Du keinen inneren Drang verspürst

  • ich MUSS JETZT ein BABY haben (weil meine Freundinnen eines haben)

warum solltest Du dann in Kürze schwanger werden wollen?
DAS wäre nicht zu verstehen.

Gruß zurück

Stern
Einfach nur Danke!

Wir machen es genauso. Ich als Mann kümmere mich ums Einkommen, meine Frau zieht unsere Tochter groß. Außerhalb der Arbeit bin ich für meine Familie da.

Meine Frau arbeitet natürlich auch etwas, aber generell steht bei ihr die Familie im Vordergrund.

Wir möchten nicht, dass andere unser Kind erziehen. Diese ganzen Kurse davon haben wir keinen einzigen mit gemacht und Kindergrippe kommt gar nicht in Frage!

Gruß time