Hallo,
wie meine Vorposter bereits geschrieben haben, wird bei Otto-Motoren mit hoher Verdichtung eine hohe Oktanzahl des Kraftstoffes benötigt, um Klopfen zu vermeiden.
Warum, versuche ich hier verständlich zu erklären.
Zum Thema Klopfen:
Klopfen tritt meist bei Beschleunigen unter Vollast auf, Klingeln bei Vollast mit hoher Drehzahl. Es entzündet sich dabei das Kraftstoff-Luftgemisch unkontrolliert selbst. Dabei wandern hohe Druckwellen durch den Brennraum, die zu einer hohen mechanischen und thermischen Belastung des Motors führen. Darum wird ein Klopfsensor am Kurbelgehäuse eingesetzt um die Druckwellen, die den Motor zu hochfrequenten Schwingungen anregen, zu detektieren, sodass darauf reagiert werden kann.
Klopf-Gefahr ist in folgenden Fällen gegeben:
- Otto-Motoren mit hohem Verdichtungsverhältnis
- hohe Motortemperaturen (Vollast)
- hohe Gemischtemperatur (heißer Sommertag, Abgasrückführung)
- ungünstige Brennraumform und lange Brennwege (genau aus dem Grund hat z.B. Alfa-Romeo’s TwinSpark zwei Zündkerzen pro Zylinder)
Grundsätzliches zum Zündzeitpunkt:
- Der Zündzeitpunkt der Zündkerze beträgt ca. 13°-18° vor Zünd-OT (je nach Drehzahl, Last, Kraftstoff, etc.). Aufgrund des Zündverzuges brennt das Kraftstoff-Luftgemisch dann kurz nach dem ZOT so richtig und erzeugt den maximalen Zylinderinnendruck für maximales Drehmoment, während der Kolben sich wieder auf den Weg nach UT begibt. Die Spitzendrücke sind beherrschbar und der Brennverlauf ist relativ sanft.
- Bei zu früher Zündung steigt der Zylinderinnendruck zu schnell an und erzeugt hohe Spitzenwerte, die den Motor belasten. Deshalb wird die Zündung wieder etwas in Richtung „Spät“ verstellt.
Diese Kennlinien sind alle im Motorsteuergerät hinterlegt und werden entsprechend abgefragt.
Gründsätzlich möchte man aber so früh wie möglich zünden um einen hohen Zylinderdruck zu erzeugen, da so ein maximaler Wirkungsgrad erzielt wird. Ein Kraftstoff mit hoher Oktanzahl macht dieses Spielchen länger mit, als einer mit geringer Oktanzahl. (Warum: --> Chemiker-Brett
)
Die Welt ist aber nicht statisch, darum kann folgendes passieren:
Wird der Motor nach den hinterlegten Kennlinien betrieben (möglichst frühe Zündung) und die „Umweltparameter“(s.o.) ändern sich, tritt plötzlich Fall 2) ein und der Zylinderinnendruck steigt zu schnell. Jetzt beginnt der Motor zu klopfen.
Grund: Die Flammfront bei der Verbrennung breitet sich von der Zündkerze aus aus. Durch den hohen Druck und die hohe Temperatur des verdichteten Gases im Brennraum im Bereich von ZOT und den jetzt noch hinzukommenden Druck&Temperatur entzündet sich das Gemisch zusätzlich spontan an verschiedenen Stellen explosionsartig im Brennraum und die oben beschriebenen Druckwellen breiten sich aus.
Um Klopfen zu vermeiden wird der Zündpunkt daher in Richtung „Spät“ gestellt. Der Zylinderinnendruck und die Gastemperatur während der Verbrennung erreicht dann nicht mehr die für Selbstzündung notwendigen Werte und der Motor hört auf zu klopfen.
Gruß,
Armin