Zufütterung Singvögel

Moin,

ich habe den Eindruck, dass bei mir und in der Nachbarschaft (Randbezirk einer Stadt) die Singvögel immer weniger werden.
Im Winter habe ich einige Monate zugefüttert. Nun überlege ich, ob eine Ganzjahres-Zufütterung sinnvoll ist.
Der Lebensraum der Vögel und somit auch das Futterangebot in der Natur werden wohl immer mehr eingeengt.

Hat jemand Erfahrungen gemacht? Welche Futtersorten bei den üblichen Vögeln, die sich im Garten eines Stadthauses aufhalten?
Gibt es sonstige Empfehlungen?

Grüße.

roysy

Hat jemand Erfahrungen gemacht? Welche Futtersorten bei den
üblichen Vögeln, die sich im Garten eines Stadthauses
aufhalten?
Gibt es sonstige Empfehlungen?

Hi

Es ist erstmal nichts dagegen einzuwenden, überhaupt zuzufüttern. Das Argument, die Vögel würden sonst nix mehr finden und sich auf den Menschen als Futterquelle verlassen, ist irgendwie überholt.

Die Sache ist die, dass es gerade zur Jungenaufzucht an Fleischfutter fehlt. Selbst Pflanzenfressende Vögel ziehen ihre Jungen mit Eiweißreichen Würmern etc. auf.

Vielleicht kann man Mehlwürmer hinstellen?

Ein weiteres Problem ist die Mitfütterung von ungeliebten Zeitgenossen wie z.b. Ratten. Es muss also sichergestellt sein, dass nur Vögel zutritt zum Futter haben.

Grüße

Karana

Hallo,
ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Vögel (Spatzen, Amseln, Meisen, Rotkehlchen) kaum noch ans Futter kommen, sobald in der Natur wieder etwas zu finden ist. Bei Schnee und Frost waren sie an unseren Futterstellen zahlreich vertreten, jetzt sehe ich tagelang keinen einzigen Vogel dran, obwohl davon reichlich im Garten sind…
LG maja

Hi,

ich habe das Gleiche festgestellt, während ich im Winter einen 5 kg Sack pro Woche verfüttert habe, füttere ich seit gut 3 Wochen an einem Sack und es ist immernoch ein Rest drin.

Wahrscheinlich kommt es drauf an, wo man wohnt. Bei uns im ländlichen Gebiet finden die Vögel reichlich Nahrung, in der Stadt könnte es schon schwieriger werden.

Gruß
Tina

Hallo,

ich habe den Eindruck, dass bei mir und in der Nachbarschaft
(Randbezirk einer Stadt) die Singvögel immer weniger werden.
Im Winter habe ich einige Monate zugefüttert. Nun überlege
ich, ob eine Ganzjahres-Zufütterung sinnvoll ist.
Der Lebensraum der Vögel und somit auch das Futterangebot in
der Natur werden wohl immer mehr eingeengt.

das mag wohl sein. Aber dadurch, daß man mit dem Futter Krähen, Elstern, Tauben, Ratten und anderes Getier anlockt, ist auch niemandem geholfen.

Gruß
Christian

ich habe den Eindruck, dass bei mir und in der Nachbarschaft
(Randbezirk einer Stadt) die Singvögel immer weniger werden.

Aber dadurch, daß man mit dem Futter
Krähen, Elstern, … anlockt,
ist auch niemandem geholfen.

Hallo Christian,
Singvögel waren gewünscht und die Rabenvögel sind Singvögel (Passeri). :wink:
Grüße
Ulf

Es ist erstmal nichts dagegen einzuwenden, überhaupt
zuzufüttern.

Hallo Karana,
gegen eine Ganzjahresfütterung gibt es viele Argumente. Die entkräftest du nicht damit, in dem du ein Pseudoargument hinstellst.

Das Argument, die Vögel würden sonst nix mehr
finden und sich auf den Menschen als Futterquelle verlassen,
ist irgendwie überholt.

Unsere Kulturfolger wie Sperlinge, Meisen und Amseln kommen mit erstaunlich wenig Natur aus. Wenn man etwas Wildwuchs zulässt, unter Büschen das Laub liegen lässt und mal einen Nistkasten aufhängt, braucht man sich keine Gedanken über Zufütterung machen.
Grüße
Ulf

Hallöchen

Vielleicht kann man Mehlwürmer hinstellen?

Ich möchte dringend davon abraten. Mehlwürmer haben einen sehr hohen Chitinanteil in der Haut, der besonders bei Jungvögeln zu tödlichen Komplikationen führen kann. Das Problem könnte man umgehen, indem man hauptsächlich frisch gehäutetet mehlwürmer anbietet. Aber wer hat schon so viele frisch gehäutete Mehlwürmer parat?

(Zudem bin ich auch nicht so ganz überzeugt davon, ob eine ganzjährige Fütterung so viel sinn macht…langsam über den frühling ausschliechen lassen ist wichtig und ok… aber sonst macht es eher Sinn, die Umgebung so zu gestalten, dass die Vögel genug natürliches zu fressen finden)

lieben gruß
Aj

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Wohnmöglichkeiten
Hallo

Gibt es sonstige Empfehlungen?

Ich würde es für wesentlich sinnvoller halten, ihnen geeignete und katzen- und mardersichere Brutstätten und Wohnmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Allerdings muss man sich dafür erstmal gründlich schlau machen, sonst bringt das nichts.

Viele Grüße

Moin, roysy,

ob eine Ganzjahres-Zufütterung sinnvoll ist.

nein, ist sie nicht. Wer im Winter füttert, sieht sehr bald, dass Vogelfutter nur ein ungeliebter Ersatz ist. Sobald der gröbste Schnee weg ist, picken die Ötschen überall herum, nur nicht mehr an Meisenknödel und Futterhaus.

Ein zweiter Aspekt: Für die Aufzucht sind die Vögel auf ihr Stammfutter angewiesen, das sie sich selbst besorgen, da hilft Zufüttern eh nichts.

Der Lebensraum der Vögel und somit auch das Futterangebot in
der Natur werden wohl immer mehr eingeengt.

Das dürfte für ein paar Großvögel gelten, die sich in der Stadt sowieso nicht aufhalten. Das Kleinzeug kommt prima zurecht, wenn nicht vor Deiner Tür, dann im nächsten Stadtpark.

Gruß Ralf

Hallo Ulf,

Singvögel waren gewünscht und die Rabenvögel sind Singvögel

hast ja recht und es ist mir auch eigentlich bekannt. Ich interpretierte die Frage nur so, daß es um singende Singvögel wie Amsel, Drossel, Fink und Star ging. Krähen und Elstern anzulocken dürfte nicht das Problem sein: einfach mehr Singvögel zum Nisten bewegen und abwarten, bis sich die Vögel die Brut holen. Es könnte allerdings passieren, daß sich auch die Eichhornpopulation vergrößert.

Grüße

Christian

Ich
interpretierte die Frage nur so, daß es um singende Singvögel
wie Amsel, Drossel, Fink und Star ging. Krähen und Elstern
anzulocken dürfte nicht das Problem sein: einfach mehr
Singvögel zum Nisten bewegen und abwarten, bis sich die Vögel
die Brut holen. Es könnte allerdings passieren, daß sich auch
die Eichhornpopulation vergrößert.

Hallo Christian,
ich kenne dich mit einer liberalen Grundeinstellung. Wieso verlässt du sie, wenn es um bestimmte Arten geht? Wenn es um ökonomische Einschränkungen geht, verstehe ich die Position derer, die eingeschränkt werden (z.B. Fischer durch Kormoran). Dass muss nicht bedeuten, dass ich allen deren Argumenten folge. Aber ich verstehe, dass es ein Problem gibt. Nur wo ist der Schaden durch Elstern und Krähen? Werden Arten durch diese Tiere bedroht? Gibt es Schäden für den Menschen?
Ich habe kein Problem damit, wenn der Mensch ordnend auch mit der Flinte eingreift. Aber doch nicht mit der Begründung, weil ein Vogel subjektiv besser singt.
Manche Rabenvögel sind Aasfresser. Der mittelalterliche Mensch in uns hat da Ängste. Aber du doch nicht? Sollen Meisen warten, bis sich Aas in Maden verwandelt hat?
Durch manche Jäger wird ein Unbehagen gegenüber Rabenvögel verbreitet. Das liegt daran, dass sie (manche Jäger auch) intelligent sind. Eichelhäher und Elster warnen, wenn jemand mit einer Knarre in den Wald geht. Viele Tiere verstehen die Warnlaute. Nun könnte man philosophieren, ob Rabenvögel oder Jäger altruistisch reagieren.
Grüße
Ulf

Hallo Ulf,

ich kenne dich mit einer liberalen Grundeinstellung. Wieso
verlässt du sie, wenn es um bestimmte Arten geht?

das ist nicht der Fall. Im Gegentum: ich bin ein großer Freund davon, der Natur ihren Lauf zu lassen. Ich hatte eigentlich gehofft, daß meine Anmerkungen als ironisch erkannt werden würden. Damit wollte ich eigentlich die Leute persiflieren, die damit ein Problem haben, daß vermeintlich schnuckelige Tiere von weniger schnuckeligen aufgefressen werden.

Ich wollte eigentlich auch aufzeigen, daß die Menschen, die eigentlich die süßen Singvögel retten wollen, diesen eher einen Schaden dadurch zufügen, daß sie für die Freßfeinde Futter und Lockmittel auslegen.

Grüße

Christian

Moin,

das mag wohl sein. Aber dadurch, daß man mit dem Futter
Krähen, Elstern, Tauben, Ratten und anderes Getier anlockt,
ist auch niemandem geholfen.

Seltsames Argument und unzutreffend.

Mit der Zufütterung helfe ich zuerst den Singvögeln. Ich hätte nichts dagegen, wenn auch Krähen, Elstern und Tauben mitfressen. Das sind für mich ebenso Vögel. Auch ein Eichhörnchen hat im Winter schon mitgefressen.

Im übrigen kann man das Mitfressen anderer ausschalten (wenn man will) indem man Futterglocken mit der Öffnung nach unten aufhängt. So können sich nur die kleinen Flugakrobaten des Futters bedienen und nicht die größeren Vögel.

Grüße.

roysy

Moin,

Ich wollte eigentlich auch aufzeigen, daß die Menschen, die
eigentlich die süßen Singvögel retten wollen, diesen eher
einen Schaden dadurch zufügen, daß sie für die Freßfeinde
Futter und Lockmittel auslegen.

Die Zufütterung soll den Singvögeln schaden?
Was für ein Quatsch.
Ist doch durch Studien längst widerlegt.

Grüße.

roysy

Hallo,

Gibt es sonstige Empfehlungen?

Es ist schon erstaunlich, welche sachlich falsche statements hier teilweise abgegeben werden.
Der große Nutzen einer Zufütterung ist durch viele wissenschaftliche Untersuchungen längst belegt.

Buchempfehlung:
Bertold/Mohr: Vögel füttern- aber richtig.
Gibt es für 7,00 EUR als preisgünstigen Restbestand beim KOPP- Verlag, 72108 Rottenburg.
Wurde über 100.000 X verkauft.

Berthold (war) u. Mohr (ist) bei der Vogelwarte Radolfzell.
Im Buch gibt es auch einen Lieferantennachweis für Futter.
Ein sehr hilfreiches Buch von Fachleuten, welches mit vielen Scheinargumenten aufräumt. Ich habe es mir gekauft und füttere zu.

Gruß:
Manni

Mit der Zufütterung helfe ich zuerst den Singvögeln. Ich hätte
nichts dagegen, wenn auch Krähen, Elstern und Tauben
mitfressen. Das sind für mich ebenso Vögel.

Ja, und gleichzeitig Freßfeinde von Meisen, Drosseln, Finken & Co. Macht man es ganz gründlich falsch, lockt man zusätzlich noch Ratten und Eichhörnchen an. Auch wenn letztere ganz possierlich anzusehen sind, bleiben sie Nesträuber.

Wobei ich meine, das alles schon geschrieben zu haben.

C.

Hallo,

Der große Nutzen einer Zufütterung ist durch viele wissenschaftliche Untersuchungen längst belegt.

So absolut würde ich das nicht darstellen wollen. Das Ganze wird durchaus nach wie vor kontrovers diskutiert. Vor allen Dingen kann man eine Menge falsch machen.

Hier ein paar ergänzende Infos zum Thema:
http://www.wildvogelhilfe.org/winterfuetterung/ganzj…

Schöne Grüße,
Jule

Moin,

Zunächst Danke für alle Antworten, obwohl einige Unkenrufe dabei waren.
Ich habe es mit durchschlagendem Erfolg ausprobiert.
Entgegen anderer Meinung kann man- bei gutem Futter und einem Drahtsilo- eigentlich nicht viel falsch machen.

Morgens zum „Frühstück“ und auch im weiteren Verlauf des Tages tummeln sich so ca. 10-12 Vögel an dem Futtersilo. Meisen aller Art, Rotkehlchen, Rotschwänzchen, Amseln, Stare, Finken und Spatzen.
Ein Eichelhäher ist jetzt ständiger Gast, aber auch 2 Tauben und natürlich auch Elstern. Das stört mich aber nicht.
In 3 Tagen ist so ein Futtersilo (ca. 8 cm Durchmesser, ca, 25 cm Höhe mit 2 Sitzstangen) leergefressen.
Das zeigt mir, dass die Vögel das Zusatzfutter gut annehmen.

Grüße.

roysy