Zukunft des Sozialstaates Deutschland?

Hallo,

Sozialismus hat nicht funktioniert. Kapitalismus bringt gerade
das weltweite Finanzsystem ins Schwanken.

der Kapitalismus hat das nur anstellen können, weil der Staat sich seit Jahrzehnten in die Märkte einmischt und durch diese Eingriffe dafür gesorgt hat, daß die Regeln des Kapitalismus insofern nicht galten, als daß Risiken nicht richtig bezahlt wurden. In einem lupenreinen Kapitalismus wäre das nicht passiert. Nicht, daß ich einen wollte, aber das wollte ich gerade mal (bzw. mal wieder) klarstellen.

Nicht allein, weil es geldmäßig nicht funktioniert, dass die
Wirtschaft um 3% wächst, die Ackermänner aber 25% Rendite
haben wollen,

Die hat er doch auch gebraucht, weil das Geschäftsmodell viel risikoreicher war, als man (man=alle minus meinereiner: /t/ackermaenner-braucht-das-land/2904889/5

Ich glaube, dass wir nur dann eine Chance haben, wenn wir ganz
vehement wieder zu einer sozialen Marktwirtschaft werden und
auch das Prekariat wieder zu Lebensverhältnissen kommt, in
denen sie sich als Teil der Gesellschaft fühlen. Das momentane
Modell, dass die sog. „Happy few“ hemmungslos absahnen, sich
ein paar ihrer Zuarbeiter im mittleren Bereich halten, aber
die große Masse nicht am Erfolg beteiligt wird, dafür aber die
Zeche zahlen muss, wird auf Dauer nicht funktionieren.

In Deutschland beziehen rd. 100.000 Menschen ein Einkommen von > 250.000 Euro, 22.000 ein Einkommen von > 500.000 und knapp 10.000 ein Einkommen > 1 Mio. Das Gesamteinkommen der letztgenannten Gruppe betrug 2008 rd. 26 Mrd., das der drei Gruppen rd. 70 Mrd.

Das entspricht dem Einkommen derjenigen, die zwischen 20.000 und 25.000 bekamen. Die Einkommen derjenigen, die zwischen 15.000 und 125.000 erhielten, sumieren sich auf 843 Mrd.

Vor diesem Hintergrund würde mich jetzt mal konkret interessieren, was die paar Hanseln mit erorbitanten Einkommen Deiner Ansicht nach leisten müßten, damit es der Gruppe der „Normalos“ nennenswert besser ginge.

Bisher erkenne ich nicht mal Ansätze eines Nachdenkens über
die Problematik, insofern kann auch noch niemand sagen, wo das
alles enden wird. Klar ist nur, dass es so, wie es bisher
lief, nicht weitergehen kann weil das System dabei kollabiert.
Wenn die Eliten in Politik und Wirtschaft trotz Krise so
weiterwurschteln wie bisher, weil man nach wie vor fette Beute
zu Lasten der Allgemeinheit machen kann oder nur darauf
ausgerichtet ist, eine Wahl zu gewinnen anstatt echte Lösungen
zu suchen, wird es „noch lustig“ werden.

Halten wir uns doch einen Moment mit den Tatsachen aus: die Menschen werden immer älter, d.h. sie beziehen (ceteris paribus) immer länger Rente und kosten damit Renten- und Gesundheitskassen immer mehr Geld. Gleichzeitig wird die Zahl der Einzahler immer geringer, weil einerseits die Zahl der Arbeitslosen langfristig steigen wird und andererseits immer weniger junge Beitragszahler nachrücken.

Kurz: die Ausgaben steigen und die Einnahmen gehen zurück. Die Reserven der Sozialsysteme sind aus mehreren Gründen mikroskopisch klein. Ist das die richtige Ausgangslage, um mehr Auszahlungen zu fordern?

Um das Problem von der anderen Seite aufzuzäumen: gerade weil Ackermänner so selten sind, sind sie nicht relevant und erst recht nicht geeignet, die Probleme dieses Landes zu lösen. Du kannst nicht das Einkommen eines Ackermanns nehmen, dieses zum Standard erklären und auf der Basis spekulieren, wie man die Lage der Bezieher niedriger und normaler Einkommen verbessern könnte.

Auch wenn Du das explizit natürlich nicht geschrieben hast, sagst Du das implizit, indem Du immer wieder die hohen Einkommen weniger im Zusammenhang mit den Massen mit geringem oder keinem Einkommen erwähnst. Die Einkommen jenseits der 250.000 Euro sind so selten, daß sie in Summe praktisch bedeutungslos sind (außer für die Öffentlichkeitsarbeit).

Mal abgesehen davon, daß diese Gruppe ohnehin schon überprotortional zum Steueraufkommen beiträgt, bringt derartiges Rumgealbere praktisch nichts an zusätzlichen Einnahmen. Das heißt, man kann am Ende wieder nur da ansetzen, wo die Kosten und die Einnahmen auflaufen und das ist nun einmal der Bereich der ganz normalen Einkommen.

Gruß
Christian