Hallo Martin,
deine Frage ist berechtigt, denn niemand kann wirklich beweisen , dass es nicht so ist. Freilich ist es höchst unwahrscheinlich, dass die Zukunft feststeht. Der gute Nostradamus hat ja nicht umsonst seine „Vorhersagen“ so blumig verfasst, dass man sie auf mehr als eine historische Tatsache projezieren kann (selbst wenn es manchmal den Anschein hat, es sei alles von ihm gewusst).
Man könnte sich also einen bösen Geist oder Dämon (als Gedankenexperiment) denken, der uns alle unsere scheinbare Freiheit nur vorgaukelt, um uns irgendwie zu ärgern (oder aus anderen Gründen). Dann wäre der freie Wille in der Tat eine Erfindung, die uns dieser Geist einblasen müsste, wwir würden freilich rätseln, aus welchem Grund er das tun sollte. Wie könnten in der Tat trotzdem nicht nachweisen, dass das nicht so ist, denn selbst das könnte er uns vorgaukeln.
Aber: Indem wir diese Frage stellen, haben wir uns auf einen rationalen Standpunkt gestellt, der spätestens seit dem Mittelalter (implizit aber schon vorher) einen wichtigen methodischen Punkt beinhaltet, das sogenannte Ockhamsche Rasiermesser, nach dem es methodisch unzulässig ist, die Entitäten (also die „existierenden Dinge“), ohne Not zu vermehren (bzw. zu vermindern).
Gerade das aber tut die von dir in den Raum gestellte These. Entitäten, die noch nicht existieren, werden (unnötig) als existent vorausgesetzt. Wieso unnötig? Weil der Erkenntnisgewinn durch die Annahme einer vorherbestimmten Zukunft gleich Null wäre (oder zumindest sich gegen Null bewegen würde).
Ich tendiere zu sagen: Wir sind nicht befugt, über diese Frage
nachzudenken, weil wir sie nicht beantworten können - zu
mächtig - und das macht die angestellte Behauptung
unanfechtbar, weil es eine möglichkeit ist?!
Nachdenken (also spekulieren) dürfen wir darüber schon, wir dürfen nur keine gesicherten Erkenntnisse erwarten. In der Tat ist und bleibt es eine Möglichkeit, dass die Zukunft vorausbestimmt ist, aber es ist eben nicht sinnvoll, eine solche Tatsache vorauszusetzen.
Ich meine, von der Gehirnforschung wird ja zum Teil die
Existens von freiem Willen angezweifelt…
Da sprichst du ein weites und aktuelles Problem an, dass man nicht einfach so wegwischen kann, dass aber auch in dieser Weise zu einfach ist. Ein Gegenargument in Kürze: Dass eine empirisch festgestellte Tatsache in der Gehirnforschung (Reiz-Reaktion) mit einer nichtempirischen Erklärung (dem freien Willen) korrespondiert oder korrespondieren müsse, kann von der Gehirnforschung nicht belegt werden. Man kann zwar sagen, dass alles dafür spricht, aber es gibt durchaus Forschungen, die das Gegenteil belegen. - Aber das führt zu weit, sowas kann man in einem Forum nicht ohne Literatur diskutieren.
Daran kann niemand was ändern. …
Ist schwer zu kapieren. …
Man kann die Zukunft nicht verändern. …
Ach ich sag nur immer wieder: Buch kaufen, lesen, kapieren
Alles Unsinn! Dass jemand, der so etwas schreibt, es kapiert (obwohl es schwer zu kapieren sein soll), spricht eher für die Simplizität des Gedankens! Zwischen „lesen“ und „kapieren“ fehlt nämlich der wichtigste Schritt: zu denken.
Herzliche Grüße
Thomas Miller