Zulu - Zeit

Hallo Experten.

beim Militär (glaube ich) wird oft die aktuelle Zeit
in ZULU-Zeitrechnung angegeben. Was bedeutet das, und wie
wird umgerechnet?
Buchtipp wäre auch nicht schlecht.

Danke und Gruss

Oliver-Michael

Google mal mit „zulu zeit“, da findest Du viele Hinweise, u.a. auch auf ältere Diskussionen hier im Forum.
Ergebnis: Zulu-Zeit = UTC = die Greenwich-Zeit ohne Sommerzeit-Korrektur (umgsp. „Weltzeit“). In Deutschland sind wir in der Winterzeit UTC+1 bzw. Zulu+1 = 1 Stunde voraus, in der Sommerzeit 2 Stunden voraus.

Gerade ist es in Hamburg 20:43 - daher ist gerade Zulu-Zeit 18:43

Gruß
Moritz

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Alles klar, besten Dank. Ich wollte das schon immer mal
wissen. Thanxx

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo !

Etwas zur Zuluzeit :

Mitte des 19. Jahrhunderts gab es keinerlei feste Zeiten, keinen Nullmeridian (Greenwich).

Hier einen Auszug aus Sir Sandford Flemings Vortrag zu diesem Thema, welche er noch weit vor der endgültigen Festlegung hielt :

„Für seine Navigation benötigt der Seemann eine Standardzeit, damit er bei längeren Reisen Tag für Tag die genaue Position berechnen kann“. So begann Fleming seine Rede.

Das Problem lag selbstverständlich in der Vielzahl von Nullmeridianen. Jedes Schiff legte als Zeitstandard den Anfangsmeridian der nationalen Sternwarte seines Flaggenstaates zugrunde; von diesen gab es insgesamt elf - Paris, Greenwich, Rio, Sankt Petersburg, Rom, Lissabon, Cadiz, Berlin, Tokio, Kopenhagen und Stockholm -, die Schiffen auf hoher See zur Orientierung dienten. Einander kreuzende Besatzungen aus verschiedenen Ländern konnten sich nicht über Gefahrenpunkte verständigen, da britische und amerikanische Kapitäne ihre Karten und astronomischen Beobachtungen - die Ephemeriden - auf den Greenwich-Null bezogen, der den Schiffsführern anderer Länder nichts sagte.
Die von Fleming vorgeschlagene terrestrische Marke hätte die unterschiedlichen Meridiane durch nur noch einen abgelöst und wie er ja bereits angedeutet hatte : Es kam im Grunde nicht darauf an, welcher das wäre; man müßte sich eben auf einen bestimmten einigen. Welcher, ob Yokohama oder Greenwich, spielte eigentlich gar keine Rolle.
Das Problem an Flemings Zeitvorschlägen, selbst in ihrer vereinfachten Form, bestand immer darin, einen allgemein annehmbaren Nullmeridian zu finden. Zwar waren alle Meridiane gleichwertig, maßen immer ein und dieselbe Erdumdrehung, die wir einen „Tag“ nennen, einige waren jedoch aus kulturellen und wirtschaftlichen Gründen gleicher als andere. Bei einer Umfrage hätte zweifellos Greenwich gewonnen, da sich schon fast neun Zehntel der weltweit benutzten Seekarten auf den dortigen Meridian stützten. Im übrigen fuhren neben der Kriegs- und Handelsmarine auch die Eisenbahnen der USA nach Greenwich-Zeit.
Doch aus Flemings Sicht sprach die Popularität allein nicht unbedingt für Greenwich. Im Gegenteil, da es dem englischen Meridian, wie wir sahen, an der Neutralität mangelte, die Fleming selbst bei einer wahrhaft universellen Lösung für unerlässlich hielt.

Was Fleming anregte, würde auch heute noch als revolutionär gelten. Selbstverständlich brauchte man eine Vierundzwanzigstundenuhr mit zwei Zeitkränzen, einem örtlichen (wie wir ihn heute haben), der aus Ziffern bestünde, und einem in Großbuchstaben notierten globalen, für die internationale Seefahrt, die kontinentalen Eisenbahnen und das Fernmeldewesen. Auch diesen Ansatz hat die heutige Technik übernommen, namentlich in dem auf die Universal Coordinated Time gestützten Zulu-Zeitmaßstab der Flugggesellschaften.

(Die Zähmung der Zeit Sir Sandford Fleming und die Erfindung der Weltzeit S 171).

Gruß max