Zur Beerdigung gehen ja oder nein?

Hallo,

das gilt, unabhängig von dieser Frage (natürlich hingehen), auch für Beileidsbekundigungen per Post. Auch wenn es keine so enge Beziehung gab.

Meiner Mutter war es nach dem Tod meines Vaters ein großer Trost, die Beileidskarten, manche mit persönlichen Worten, immer wieder zu lesen. (Mir auch)

LG
Chrissie

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Hallo Anja,

da hast du mich falsch verstanden. Wer aus Resprekt hingeht ist auch zurecht dort.

Ich bezog mich mehr auf die Leute, die nur hingehen, um sehen und gesehen zu werden oder die dem Verstorbenen das Leben zur Hölle gemacht haben und jetzt so tun als seien sie traurig oder gar die Erbschleicher, die nur den Beweis brauchen, dass der/die endlich gestorben ist, damit Hab und Gut verteilt werden kann.

Gruß
Lawrence

Hai!

ich habe heute erfahren das meine Schwägerin am 20.01
verstorben ist.

Also die Schwester von deinem Mann, richtig?

Mein Mann kann leider nicht zur Beerdigung da er momentan im Ausland
ist.

Wenn dein Mann nicht zum Begräbnis seiner Schwester geht, würde ich
an deiner Stelle tunlichst auch fernbleiben.

Im Zeitalter von Flugzeugen halte ich einen Auslandsaufenthalt nicht
für eine überzeugende Ausrede.

Der Plem

Hallo,

auch im Jetzeitalter kosten Flüge je nach Strecke noch eine Menge Geld, können mehr als Tagesreisen notwendig sein, um überhaupt zu einem internationalen Flughafen zu kommen, …

Mit „Ausrede“ wäre ich ganz, ganz vorsichtig, wenn man nicht genau weiß, dass Ausland in diesem Fall Stadt mit internationalem Flughafen in einem der Nachbarstaaten bedeutet.

BTW: Sollte neulich eigentlich zu Verhandlungen in eine europäische Hauptstadt fliegen, habe der Firma dann aber die über € 500,-- für die einzig kurzfristig mögliche Flugverbindung gespart, und das dann per Telefon erledigt. Wer so etwas privat zahlen müsste, könnte als Kleinverdiener selbst da schon ins Grübeln kommen.

Gruß vom Wiz

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Hallo Plemtau,

Im Zeitalter von Flugzeugen halte ich einen
Auslandsaufenthalt nicht

für eine überzeugende Ausrede.

das muss keine Ausrede sein… Nicht jeder kann es sich finanziell (und teils auch gesundheitlich) leisten, mal eben für wenige Tage hin und dann wieder retour zu fliegen.
Ich habe auch mal an einer Beerdigung einer Person aus weiterer Verwandtschaft aus ähnlichem Grund
nicht teilnehmen können, obwohl es „nur“ einmal quer durch Deutschland gewesen wäre.
(Nicht, dass mir die verstorbene Person und deren Angehörige nicht wichtig gewesen wären. Aber ein spontan gebuchtes Zugticket zum Vollpreis war in der Tat zu teuer für mich als Studentin.
Da war es wohl sinnvoller, dass ich für die anderen auch zum Reden da war, per Telefon.)

Viele Grüße,
Nina

Hallo Wiz,

BTW: Sollte neulich eigentlich zu Verhandlungen in eine
europäische Hauptstadt fliegen, habe der Firma dann aber die
über € 500,-- für die einzig kurzfristig mögliche
Flugverbindung gespart, und das dann per Telefon erledigt. Wer
so etwas privat zahlen müsste, könnte als Kleinverdiener
selbst da schon ins Grübeln kommen.

… meine Zustimmung :smile: 500 Euro, gerade mal eben spontan, sind ein Batzen Geld; für mich waren’s in einem anderen Fall schon um die 300, leider. Auch wenn dann häufig Gegenargumente kommen wie „für anderes ist bei den meisten ja auch Geld da“ - teils ist eben nicht für anderes auch Geld da.

(Und eben auch ggf. der Aufwand zu einem Flughafen zu kommen, je nach genauem Aufenthaltsort. Möglicherweise ist es auch aus gesundheitlichen Gründen nicht so einfach möglich, eine solche Spontanreise zu unternehmen.)

Viele Grüße,
Nina

Hallo Wiz,

auch im Jetzeitalter kosten Flüge je nach Strecke noch eine
Menge Geld,

Das ist ja richtig, ich wollte nur ein wenig provozieren was
überhaupt los ist, leider hat sich die Ausgangsposterin zu keinem
Post im gesamten Thread geäußert.

Ich für meinen Teil finde es merkwürdig wenn man erst 9 Tage nach dem
Tode der Schwägerin (wohl Schwester des Ehemannes) darüber erfährt.
Außerdem erscheint mir die Aussage „in 11 Jahren nur 1 mal gesehen“
etwas befremdlich.

Da kann einem doch die Vermutung kommen das so ein Auslandsaufenhalt
auch was praktisches hat, man fehlt sozusagen entschuldigt.

über € 500,-- für die einzig kurzfristig mögliche
Flugverbindung gespart, und das dann per Telefon erledigt.

Das mache ich selbst auch oft genug aber die Schwester beerdigen hat
eine andere Qualität.

Mir erschien das alles einfach ein wenig leicht daher geredet und
falls dieses Gefühl richtig ist sollte man besser fern bleiben,
zumal ihr Mann doch sicher auch eine Meinung haben sollten …

Der Plem

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Hallo bluna,

was sagt denn Dein Mann dazu? Es ist ja schließlich seine Familie!

Entgegen der Mehrheit: Ich ginge nicht, wenn mich mein Mann nicht inständig bäte.

Ich hasse Beerdigungen, nachdem ich zu viele meiner Lieben verloren habe. Und wenn ich wüsste, keinen emotionalen Rückhalt zu haben, ginge ich erst recht nicht!

Meinen Vater haben wir im engsten Familienkreis beigesetzt - ich hätte die „Kondolenz-Meute“ nicht ertragen können.

Ich schreibe Briefe! Und bislang hat es mir auch niemand übel genommen.

Liebe Grüße

Kathleen

etwas ot
Hallo Kathleen,

die UP hat leider nichts weiter gesagt, was sich der Ehemann als Bruder wünschen würde und ob familiäre Streitereien vorliegen, die eventuell nur Unruhe in eine Trauerfeier bringen würden.

Man liest es immer häufiger „… wurde im engsten Familienkreis beigesetzt“. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es für mich furchtbar war, nicht an der Beerdigung einer lieben Freundin teilnehmen zu dürfen und unser gemeinsamer Freundeskreis erst viel später unterrichtet wurde. Mir hat dieser letzte Abschied, das gemeinsame offene Unglücklichsein, sehr gefehlt.

Eine „Kondolenz-Meute“ habe ich bei der Beisetzung meines Vaters nicht bemerkt (u.U., weil alles eh an mir vorbei ging). Hingegen waren viele Freunde meines Vaters ebenfalls sehr betroffen, einen wichtigen Menschen aus ihrem Leben verloren zu haben und den Verlust genauso empfunden haben wie wir als Familie. Wir waren nicht die einzigen, die ihn nicht mehr haben!

Einen Brief zu schreiben oder zu bekommen, auch ein Telefonat (wer es kann) ist sicher ein gutes Mittel. Eine Umarmung tat aber auch ganz gut zu diesem Zeitpunkt.

Liebe Grüße
Chrissie

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Wir waren nicht die einzigen, die ihn nicht mehr
haben!

Das ist ein wahrer Punkt, den ich von hier mitnehme.

Ich würde mir ein Fest wünschen, mit allen, die meinen Weg gekreuzt haben, um zu zeigen, wie reich und bunt er war.

Tilli

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Hallo Chrissie,

Man liest es immer häufiger „… wurde im engsten
Familienkreis beigesetzt“.

ja, und ich meine, dass man dies auch respektieren muss. Teilweise (wie bei meinem Vater) geht es ja auch um den letzten Willen.

Als einer meiner besten Studienfreunde sich im Alter von 32 Jahren erhängt hat, wollte die Familie keine „Fremden“, was ich durchaus verstehen kann.

Als meine Studienfreundin im Alter von 29 Jahren an einem Asthma-Anfall gestorben ist, gab es eine große Trauerzeremonie - von ihren Eltern so gewollt, aber der Witwer hätte es sich anders gewünscht. Und dies zu sehen, tat zusätzlich weh!

Aus eigener Erfahrung kann ich dir
sagen, dass es für mich furchtbar war, nicht an der Beerdigung
einer lieben Freundin teilnehmen zu dürfen und unser
gemeinsamer Freundeskreis erst viel später unterrichtet wurde.
Mir hat dieser letzte Abschied, das gemeinsame offene
Unglücklichsein, sehr gefehlt.

Jeder trauert auf seine Art: Ich persönlich benötige kein „gemeinsames offenes Unglücklichsein“; besonders nicht, wenn die Familienangehörigen es nicht wünschen - oder es der ausdrückliche Wunsch des Verstorbenen war.

Hingegen waren viele Freunde meines Vaters ebenfalls sehr
betroffen, einen wichtigen Menschen aus ihrem Leben verloren
zu haben und den Verlust genauso empfunden haben wie wir als
Familie. Wir waren nicht die einzigen, die ihn nicht mehr
haben!

Natürlich nicht! Diejenigen, die wirklich den Verlust gespürt haben, sind später zum Grab meines Vaters gegangen oder zu uns gekommen. Diejenigen, die bei einer großen Zeremonie gekommen wären (weil es sich so gehört), haben sich nicht gerührt - und das meinte ich mit „Kondolenz-Meute“.

Jeder geht eben anders mit dem Tod/der Trauer um. Und letztlich hat die Familie das Recht in Abstimmung mit dem Willen des Verstorbenen, die Beisetzung so zu gestalten, wie sie es möchten.

Viele Grüße

Kathleen