Hallo,
ich habe heute erfahren das meine Schwägerin am 20.01 verstorben ist. Am 4.2 soll die Beerdigung stattfinden. Wir haben uns in den 11 Jahren die ich mit meinem mann zusammen bin 1x gesehen. Soll ich zu der Beerdigung gehen oder lieber nur einen Trauerkranz beilegen lassen. Mein Mann kann leider nicht zur Beerdigung da er momentan im Ausland ist. Aber ich würde der Familie (sie hinterlässt einen Mann und zwei kleine Kinder) gern demonstrieren das wir mitfühlen und da sind. Was soll ich machen?
Vielen Dank im vorraus
Hallo 123bluna,
leider lässt sich aus Deiner Anfrage nicht erschließen, warum Ihr Euch nur einmal in 11 Jahren gesehen habt (Familienstreitigkeiten, räumliche Distanz u.ä.).
Prinzipiell bin ich der Meinung, dass es sich selbst bei bestehenden Konflikten gehört, einem Menschen die letzte Ehre zu erweisen. Also wäre es in jedem Fall angemessen, zur Beerdigung zu erscheinen.
Bekanntlich schlichtet der Tod alle Streitigkeiten.
Erschwerend kommt hier allerdings dazu, dass Du die Leute de facto gar nicht kennst und Ihnen bei der Beerdigung vermutlich als komplett Fremde gegenüber stehen würdest. Da Dein Mann aus beruflichen Gründen nicht mitkommen kann, können die Angehörigen Dich vermutlich noch nicht mal richtig in die Verwandschaft einordnen.
Aus diesem Grund würde ich folgende Alternativen vorschlagen:
Sofern Dich gemeinsame Verwandte / Freunde begleiten (Optimal wären z.B. Deine Schwiegereltern), die Dich vorstellen können, würde ich zur Beerdigung gehen.
Sollte dies nicht möglich sein, würde ich vorschlagen, im Namen von Deinen Mann und Dir einen Kranz zu schicken und einen persönlichen Brief beizulegen in dem Du Eure Gefühle ausdrückst.
Ich hoffe ich konnte Dir mit meiner Antwort helfen.
Charlie80
Hallo,
Was
soll ich machen?
Hingehen.
Gruß
Jörg Zabel
Hallo,
ganz ehrlich - wer bei der Beerdigung da ist oder nicht ist eigentlich relativ uninteressant und auch ob da von irgendwem ein Kranz liegt oder nicht, es sei denn man definiert sich darüber wer alles da war und dass es ne super tolle Show war etc.
Wenn Du Anteil nehmen willst, dann fragst Du jetzt an, ob Du helfen kannst - Kinder nehmen, Beerdigung organisieren etc. da steht gerade jetzt so viel behördenkram an, dass man da eine helfende Hand brauchen kann. Und auch die Tage und Wochen- manchmal sogar Jahre danach will man als Trauernder auch mal alleine sein und braucht Hilfe rund um den Haushalt, die Kinder und einfach auch mal Leute die da sind.
Ruf an und biete Deine Hilfe jetzt in der wirrsten Zeit an, wenn Dir da wirklich dran gelegen ist. Ansonsten schick eine Karte.
Wenn ihr keinen richtigen Bezug habt, dann brauchst Du auch nicht zur Beerdigung gehen. Das realisiert am eh als Trauernder alles nicht. In dem moment fehlen einem eher die Freunde und wirklichen Stützen.
Gruß,
Alexandra
Bekanntlich schlichtet der Tod alle Streitigkeiten.
nein, definitiv nicht. weder „schlichtet“ er, und geschweige denn „alle“. in etlichen fällen brechen die die streitigkeiten durch den tod erst auf bzw. verhärten sich.
mensch sollte dies nicht verwechseln/gleichsetzen mit den konventionen, denen mensch sich - vordergründig - ergibt und deshalb „den mund hält“, während unterschwellig der konflikt ordentlich weiterschwelt.
aber dies als ergänzung nur am rande…
saludos, borito
nein, definitiv nicht. weder „schlichtet“ er, und geschweige denn „alle“. in etlichen fällen brechen die die streitigkeiten durch den tod erst auf bzw. verhärten sich:
Hi Borito,
da hätte ich genauer ausdrücken müssen: Mit meinem Zitat bezog ich mich nicht auf die Hinterbliebenden sondern direkt auf den Verstorbenen.
Das man hinterher mit den Hinterbliebenden trefflich weiter streiten kann, wird dadurch ja nicht ausgeschlossen.
Einen schönen Sonntag noch!
Charlie80
Hallo
Wir haben uns in den 11 Jahren die ich mit meinem mann zusammen bin 1x gesehen.
Ich würde es auch ein bisschen davon abhängig machen, wie oft man diejenigen Leute in letzter Zeit gesehen hat, die voraussichtlich zur Beerdigung kommen werden. Wenn man zu denen ebenfalls keinen Bezug hat und auch keinen haben will, dann sehe ich keinen Sinn darin zu kommen. Man könnte allerdings bei der Gelegenheit einen Bezug herstellen.
Kranz finde ich auch relativ unnötig, außer man schwimmt im Geld. Eine Karte an den Mann und die beiden kleinen Kinder finde ich wesentlich persönlicher. Je nachdem, wie viele Kränze dann da rumliegen, wird ein einzelner vielleicht gar nicht wahrgenommen. Ein paar persönliche Worte an die Angehörigen schon viel eher.
Ein Haufen Kränze steigert das Prestige des Verstorbenen. Ich weiß nicht, ob das in diesem Falle wichtig ist.
Viele Grüße
hallo
wenn ihr nicht total zerstritten seid (du und der noch lebende Ehemann/die Vernwandtschaft) und euch ein weiteres gutes verhältnis wichtig ist, würde ich gehen.
Eigentlich sollte ja dein Mann, als der Bruder des Witwers/der Toten gehen, aber da er verhindert ist, finde ich, solltest unbedingt du als seine Stellvertreterin gehen.
Gerade wenn man in Trauer ist, wird viel falsch interpretiert oder gar als beleidigend empfunden. Mit einem Kranz „abgespeist“ zu werden, kann deinen Schwager und auch die Eltern/andere Verwandte der Verstorbenen möglicherweise tief kränken (auch wenn es von euch lieb gemeint ist).
Kennst Du noch jemanden aus der Verwandtschaft? Dann häng dich an die, damit du nicht so allein herumstehst und dich überflüssig fühlst.
Gruss, Sama
Hi,
Aber ich
würde der Familie (sie hinterlässt einen Mann und zwei kleine
Kinder) gern demonstrieren das wir mitfühlen und da sind.
Solange es nicht um die „Demonstration“ an sich geht und - wie ich meine, herauslesen zu können - um ein echtes Gefühl, dann würde ich auf jeden Fall hingehen! Es geht um das, was Dir und Deinem Mann wichtig ist und wenn er nunmal nicht kann, dann gehst halt Du allein.
Einen Kranz schicken finde ich dagegen eher schnöde. Kommt mir vor, als wollte man sich damit „freikaufen“ von familiären Verpflichtungen.
Gruß,
Anja
Hallo Alexandra,
ganz ehrlich - wer bei der Beerdigung da ist oder nicht ist
eigentlich relativ uninteressant und auch ob da von irgendwem
ein Kranz liegt oder nicht, es sei denn man definiert sich
darüber wer alles da war und dass es ne super tolle Show war
etc.
Du erlaubst mir sicher eine andere Meinung. Es ist sowieso ein sehr sensibles Thema.
Wenn ihr keinen richtigen Bezug habt, dann brauchst Du auch
nicht zur Beerdigung gehen. Das realisiert am eh als
Trauernder alles nicht. In dem moment fehlen einem eher die
Freunde und wirklichen Stützen.
Ich kann das, was ich meine, nur laienhaft ausdrücken.
Hier, in der Gegend, in der ich wohne sind „die Leute“ große Beerdigungsgänger. Als Zugezogender mußte ich deshalb auch einiges lernen. Man geht zur Beerdigung nicht wegen des/der Verblichenen, sondern auch wegen der Hinterbliebenen, die man in diesem Moment „nicht allein lassen“ möchte.
Die Beerdigung ist ein Teil des „Abschied nehmens“ von der verstorbenen Person. Ist es da nicht schöner, wenn man von anderen Personen begleitet wird, als wenn man allein da steht. Sicherlich wird da auch nicht jede Person „regsitriert“, aber das muß vielleicht auch nicht sein.
Alles andere, was Du im Verhältnis zu den Angehörigen geschrieben hast, ist natürlich richtig.
Gruß
Jörg Zabel
Je voller die Kirche…
… desto größer der Trost.
Das ist die Quintessenz von meinen Gesprächen mit Trauernden.
Also:
Hin.
Tilli
Hallo,
es gibt nichts schlimmeres als Leute, die auf einer Beerdigung Trauer heucheln, obwohl ihnen der Tote eigentlich scheißegal ist.
Wenn deine Gefühle ehrlich sind, geh hin.
Andernfalls, stehe dazu und bleibe fern.
Gruß
Lawrence
Hallo,
Aber ich
würde der Familie (sie hinterlässt einen Mann und zwei kleine
Kinder) gern demonstrieren das wir mitfühlen und da sind.
Exakt dafür sind Beerdigungen da.
Geh hin!
Schöne Grüße
Ann da Càva
Hallo,
gehe hin, sofern es außer dem knappen Kontakt keine weiteren Gründe gibt.
Wir mußten letztes Jahr den Bruder meiner Frau beerdigen und ich kann Dir versichern, es war für alle direkten Angehörigen ungemein tröstlich zu sehen, wer und wie viele Menschen von ihm Abschied nehmen wollten. Es war auch sehr schön, daß Menschen kamen die mit Elmar eigentlich nichts zu tun hatten, die aber einem oder den Angehörigen ihr Beileid ausdrücken wollten.
Letzten Herbst ist auch der Mann einer Cousine verstorben. Wir hatten zwar in den letzten 20 Jahren so gut wie keinen Kontakt (ohne Streit, die Verwandtschaft ist einfach so groß), ich bin aber trotzdem zur Beerdigung gefahren. Die Verabschiedung von meiner Cousine am Ende hat mir dann gezeigt, daß die Entscheidung richtig war - sie hat ebenso empfunden wie wir bei der Beerdigung meines Schwagers.
Es ist wirklich so: es tröstet einen als Angehörigen ungemein, wenn eine große Trauergemeinde zusammenkommt.
Gruß Stefan
… desto größer der Trost.
Das ist die Quintessenz von meinen Gesprächen mit Trauernden.
Das kann ich als Trauernder bestätigen!
Gruß Stefan
hallo,
auch ich möchte das bestätigen (haben heute 6-Wochen-Amt). Es war sehr schön zu sehen, wieviele an meinen Vater dachten. Das ist glaube ich bei den meisten so.
Auch wenn man zu Lebzeiten vllt nicht so viel Kontakt hatte heißt das ja nicht, dass man die Person nicht mochte bzw. es nicht bedauert, dass die Person gestorben ist. Für die Angehörigen ist es schön zu sehen: „So viele denken an XY und teilen meine Trauer, dass er/sie gestorben ist“.
@bluna: wenn du es einrichten kannst und keinen Streit mit der Familie hast, die der Grund für das seltene Sehen waren geh hin, stellvertretend für deine Familie und deinen Mann!
lg, Dany
Hallo,
auch ich bin zu einer Beerdigung einer Dame gegangen die ich seit über 30 Jahren nicht mehr gesehen habe.
Ich war erstaunt wie sehr die hinterbliebene Familie sich gefreut hat das ich gekommen bin und mich sogar wiedererkannt hat.
Ich kann dir nur raten, geh hin
lG
pue
Hallo,
dann folge doch Deinem Gefühl!
Gerade, wenn Dein Mann nicht kann ist es doch sehr schön, wenn Du damit auch das Zeichen setzt, daß Ihr Anteil nehmt!
kitty
Hallo,
da es ja offenbar keine Streit gegeben hat, sondern es sich nur „einfach nicht ergeben hat“, dass man sich häufiger gesehen hat, geh auf jeden Fall hin, und bzgl. der Abwesenheit deines Mannes würde ich vorab anrufen, und dies so auch mitteilen. Dann weiß die Witwe gleich, dass und warum Du alleine kommst. Du kannst sie ja auch ganz offen fragen, ob es ihr unter diesen Umständen recht wäre, wenn Du alleine kommst.
Natürlich wäre es schöner gewesen, man hätte sich zu Lebzeiten häufiger gesehen, aber die Sache ist nun einmal jetzt so wie sie ist, und das ist jetzt die letzte Chance zumindest der Witwe und den Kindern zu zeigen, dass Euch diese Familie auch etwas bedeutet, und Euch nicht gleichgültig ist.
Das hat auch nichts mit dem Heucheln von Gefühlen zu tun, sondern kann auch auf einem Relativ neutralen Niveau stattfinden, wenn aufgrund der Ferne da keine riesigen Gefühle mitspielen. Aber ich habe es selbst in vergleichbaren Situationen immer als sehr wohltuend empfunden, wenn man schon durch die reine Anwesenheit (einfach nur, dass jemand sich die Zeit genommen hat, es ihm wichtig war dabei zu sein, …) gespürt hat, dass anderen der Verstorbene etwas bedeutet hat, ihnen wichtig war, und dass sie bereit sind, den engesten Angehörigen in dieser Situation beizustehen.
Gruß vom Wiz
Hi,
es gibt nichts schlimmeres als Leute, die auf einer
Beerdigung Trauer heucheln, obwohl ihnen der Tote eigentlich
scheißegal ist.
Es gibt auch sowas wie Respekt. Und es ist keine Heuchelei, diesen zu erweisen, ohne wirklich zu trauern.
Gruß,
Anja