Viele Gebirge bestehen aus Kalkstein, der in der Jura- und der Kreidezeit als Meeressediment entstanden war.
Wenn jetzt der CO2 reiche saure Regen darauf abregnet, werden doch riesige Mengen lösliches Calcium- Bicarbonat gebildet, dh. CO2 gebunden.
Wenn das Bicarbonat im Meer ankommt, können es doch Algen als CO2 Quelle zum Wachsen benutzen und Korallen, Muscheln etc wieder zu Calcium Carbonat umwandeln, also zum Aufbau der Schalen verwenden. Richtig ?
Weiss jemand wie dadurch die CO2 Bilanz aussieht ?
Geht dabei ein CO2 Strom von der Atmosphäre in das Meerwasser ?
Wenn ja, wie viel pro Jahr ?
Stellt sich da eventuell ein Gleichgewicht ein, das verhindert, dass das CO2 in der Atmosphäre ab einer bestimmten Konzentration gar nicht mehr zunehmen kann ?
Danke für eure Antworten, Udo Becker
Hallo,
was sicher passiert: genauso wie sich der Kalk der Gebirge auflöst, tut das auch der in den Meereslebewesen, einfach ausgedrückt verrecken die meisten. Bekanntermassen bewirkt schon eine geringe Verschiebung des CO2-Gehalts, dass die meisten Lebewesen im Meer eben keine Kalkschalen mehr aufbauen können. Deine Vision würde also ein massives Artensterben voraussetzen und einen völligen Neuaufbau des Ökosystems Meer. Darauf würde ich es lieber nicht ankommen lassen, wer weiss schon, ob auf der renovierten Erde für uns noch eine Nische vorgesehen ist.
Gruss Reinhard
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Reinhard,
aber gerade in den riesigen Mengen von Kalksedimenten, die auf dem Meeresgrund abgelagert wurden, sind reichhaltig Fossilien zu finden und das in fast allen Schichten, also über Millionen Jahre. Wie war das Klima in diesen Zeiten ?
Grüße Udo Becker
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Hallo Udo,
wenn ich hier spazierengehe, stolpere ich darüber (schwäbischer Jura, Muschelkalk) und nach den Funden von Seelilien u.ä. in Holzmaden war es wohl auch lecker warm. Die Ablagerung hat aber nicht direkt etwas mit der Temperatur zu tun, in heutigen tropischen Meeren werden ja auch Riffe gebildet, sogar schneller als in kaltem Wasser. Aber bei nur wenig saurerem Milieu könnten die meisten Arten ihre Kalkstrukturen nicht mehr bilden.
Mein Einwand gegen dein Szenario war: wenn die Umwelt so sauer wird, dass sich Kalkablagerungen auflösen, können auch die Lebewesen keine mehr bilden. Sie jedenfalls schaffen also das Zeug nicht weg in die Tiefsee.
Gruss Reinhard
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Man muss Aquarienbesitzer fragen
Die müssen ständig mit (gekauftem)CO2 nachhelfen, damit der Kalkladen Aquarium nicht umkippt.
Im Meer ist das genau so.
Christa
Hallo Reinhard,
habe jetzt erst gesehen, dass wir uns hier missverstehen: Wenn CO2 mit dem Carbonat der Gebirge zu Bicarbonat reagiert hat, ist es ja nicht mehr sauer. Eher leicht alkalisch bis neutral. Die Lebewesen im Meer werden davon nicht geschädigt. Aber Pflanzen (Algen)können das CO2 herausholen, dabei entsteht wieder Carbonat, das sedimentiert. Die abgestorbenen Pflanzen sedimentieren auch und dadurch wird CO2 aus der Atmosphäre mittels des Vehikels Ca- Bicarbonat in die Meeressedimente transportiert. Meine Frage war nach der Bedeutung dieses Weges.
Gruß Udo Becker
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Hallo Reinhard,
habe jetzt erst gesehen, dass wir uns hier missverstehen: Wenn
CO2 mit dem Carbonat der Gebirge zu Bicarbonat reagiert hat,
ist es ja nicht mehr sauer. Eher leicht alkalisch bis neutral.
Die Lebewesen im Meer werden davon nicht geschädigt. Aber
Pflanzen (Algen)können das CO2 herausholen, dabei entsteht
wieder Carbonat, das sedimentiert. Die abgestorbenen Pflanzen
sedimentieren auch und dadurch wird CO2 aus der Atmosphäre
mittels des Vehikels Ca- Bicarbonat in die Meeressedimente
transportiert. Meine Frage war nach der Bedeutung dieses
Weges.
Gruß Udo Becker
Hallo Udo,
die Säure im Meer muss ja nicht von „deinen“ Bicarbonaten kommen. Dass ein wenig mehr sauer die Kalkschalenbildung zum Erliegen bringt, ist meines Wissens unbestritten, ebenso die Befürchtung, dass dies durch die Zunahme von CO2 in der Atmosphäre eintreten könnte. Oder einfacher formuliert: der saure Regen fällt ja auch aufs Meer. Es gibt also keine Kausalkette saurer Regen aufs Land -> Kalk löst sich auf -> Meer wird sauer, sondern der saure Regen wirkt (möglicherweise!) sowohl auf die Kalkablagerungen als auch auf die Meeresbewohner. Wenn ich dich richtig verstanden habe (eher dein Fachgebiet), sind diese Lebewesen aber notwendiger Bestandteil deiner CO2-Senke, wenn sie keine Schalen mehr bilden bzw. schlicht tot sind, gibt es den Weg garnicht.
Dass dein Bicarbonat aus den Flüssen das CO2 aus der Atmosphäre neutralisiert, glaube ich eher nicht. Verlassen würde ich mich schon garnicht drauf. Dass mit dem Klimawechsel der Ph-Wert des Meeres sinken könnte, stammt ja auch nicht von mir, sondern von Leuten, die mehr davon verstehen.
Gruss Reinhard