Zur Kenntnisnahme

Servus!

Wollte euch eigentlich nur neueste Erkenntnisse zuführen:

http://www.sciencemag.org/cgi/content/abstract/312/5…

Nach dieser Untersuchung von Klimatologen der Unis in Seattle und Salt Lake City und der Uni von Lanzhou in China werden sich die subtropischen Jet Streams polwärts verlagern und der tropische Klimagürtel ausweiten, mit der Folge, dass die tropischen Wüsten sich ebenfalls verlagern werden.
Das folgern die Forscher aus Satelliten-Untersuchungen des Temperaturverlaufs in der Troposphäre und Stratosphäre zwischen 1979 und 2005, die mit den gängigen Klimamodellen übereinstimmen.

Die schon beobachteten Dürren der letzten Jahre in den südlichen USA und der Mittelmeerregion wären folglich auf schon statt gefundene Verlagerungsbewegungen der Subtropenjets zurück zu führen und in Zukunft in erweitertem Ausmaß wieder zu erwarten.

VG
Christian

Hallo

Nach dieser Untersuchung von Klimatologen der Unis in Seattle
und Salt Lake City und der Uni von Lanzhou in China werden
sich die subtropischen Jet Streams polwärts verlagern und der
tropische Klimagürtel ausweiten, mit der Folge, dass die
tropischen Wüsten sich ebenfalls verlagern werden.

Heißt das (laienverständlich), dass die Gegend um den Äquator herum mit Regenwäldern (sofern man sie nicht abholzt) verbreitern wird, und die Wüsten nördlich davon weiter in den Norden vorrücken werden (bzw. die südlichen Wüsten in den Süden)?

Und dann soll ja der Golfstrom schon stark nachgelassen haben, so dass es hier um 4° kälter werden soll. Dann haben wir wohl bald hier eine Kälteregion und in Italien Wüste?

Viele Grüße
Thea

Servus!

Nach dieser Untersuchung von Klimatologen der Unis in Seattle
und Salt Lake City und der Uni von Lanzhou in China werden
sich die subtropischen Jet Streams polwärts verlagern und der
tropische Klimagürtel ausweiten, mit der Folge, dass die
tropischen Wüsten sich ebenfalls verlagern werden.

Heißt das (laienverständlich), dass die Gegend um den Äquator
herum mit Regenwäldern (sofern man sie nicht abholzt)
verbreitern wird, und die Wüsten nördlich davon weiter in den
Norden vorrücken werden (bzw. die südlichen Wüsten in den
Süden)?

Nicht unbedingt. Die Regenwälder exiustieren aufgrund der sog. Innertropischen Konvergenzzone. Hier treffen Luftströmungen aus den nördlichen und südlichen Randtropen aufeinander, steigen auf und produzieren so Unmengen von Regen. Diese Kontaktzone wird sich wohl kaum erheblich verbreitern. Aber die Wüsten werden sich verbreitern.
Dort sinkt die Luft, die in den Innertropen aufgestiegen ist wieder ab (Stichwort „Hadley-Zelle“). Absinkende Luft ist immer trocken, daher die Wüsten. Wo die Luft absteigt, das steuert der Subtropenjet. Die Wüstenzone wandert also mit dem Jet polwärts.
Deswegen gibt´s aber die bestehenden Wüsten immer noch. Die liegen dann in dem Bereich, der heute z.B. die Sahelzone produziert - eine Halbwüstengegend. Die Wüsten werden Wüsten bleiben, polwärts werden sich neue Wüsten bilden und der Wüstengürtel sich so insgesamt verbreitern.

Und dann soll ja der Golfstrom schon stark nachgelassen haben,
so dass es hier um 4° kälter werden soll. Dann haben wir wohl
bald hier eine Kälteregion und in Italien Wüste?

Er hat zwar nachgelassen, aber noch nicht stark. Die Gefahr ist, daß das System Golfstrom schon öfter mal quasi „auf einen Schlag“ umgekippt ist. WENN das mal wieder passieren sollte, dann haben wir hier aber immer noch keine Kälteregion, sondern eher ein Klima, wie´s im südlichen Kanada üblich ist - geh einfach mal auf Deinem Breitenkreis nach Westen oder Osten und vergleich das Klima in den Regionen mit einem Meer ohne warme Strömung in der Nähe mit dem unsrigen.
Wobei natürlich zu beachten ist, daß es in Amerika die Rockys gibt, die dem Klima einen ganz anderen Touch geben. Insofern wäre es vielleicht auch sinnvoll, auf die Südhalbkugel zu schauen: Dort liegt auf unserem ca.50.Breitenkreis Feuerland…

VG
Christian

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Hallo Christian!

Er hat zwar nachgelassen, aber noch nicht stark.

Ufff, wer sagt das und um welchen Faktor seit?

Die Gefahr
ist, daß das System Golfstrom schon öfter mal quasi „auf einen
Schlag“ umgekippt ist.

Da ist mehr als einmal ein riesiger See aus dem Gebiet der heutigen grossen Seen in den USA, halb so gross wie Mitteleuropa, schlagartig aufgrund von „Deichbruch“ (wo woher Barrieren waren (Eis oder höhere Ebenen)) in den Nordostatlantik abgeflossen. Das Südwasser ist viel leichter, als kaltes und vor allem durch Eisbildung noch salzigeres Salzwasser, welches normalerweise neben Winddrift durch Absinken den Golfstrom antreibt als eine Art Pumpe. Aufgrund des mehr als massiven Suedwassereinbruchs brach auch diese Pumpe ab und nicht durch Klimaerwärmung. Genau das geschah schlagartig!

WENN das mal wieder passieren sollte,
dann haben wir hier aber immer noch keine Kälteregion, sondern
eher ein Klima, wie´s im südlichen Kanada üblich ist - geh
einfach mal auf Deinem Breitenkreis nach Westen oder Osten und
vergleich das Klima in den Regionen mit einem Meer ohne warme
Strömung in der Nähe mit dem unsrigen.

Wenn überhaupt, schwächt sich durch Klimaerwärmung der Golfstrom ab. Aufgrund der trotzdem vorhandenen Erwärmung in Mitteleuropa werden sich die Effekte vielleicht gerade so aufheben. Also kälter wird es hier nicht im Jahresmittel, aber bestimmt extremer (Sommer/Winter).

mfg peter

Hallo Peter!

Er hat zwar nachgelassen, aber noch nicht stark.

Ufff, wer sagt das und um welchen Faktor seit?

Z.B. ein Team um den Ozeanographen Harry Bryden aus Southampton wies diese Entwicklung erstmals nach. Die Forscher untersuchten dazu Wasserproben aus verschiedenen Tiefen entlang des 25. Breitengrades aus den Jahren 1957 bis 2004. Eine direkte Veränderung des Golfstroms fanden sie zwar nicht heraus, stellten aber fest, dass sich die Umwälzbewegung insgesamt 2004 langsamer als 1957 vollzieht. Genauer quantifizieren läßt sich das Phänomen heute nicht

Die Gefahr
ist, daß das System Golfstrom schon öfter mal quasi „auf einen
Schlag“ umgekippt ist.

Da ist mehr als einmal ein riesiger See aus dem Gebiet der
heutigen grossen Seen in den USA, halb so gross wie
Mitteleuropa, schlagartig aufgrund von „Deichbruch“ (wo woher
Barrieren waren (Eis oder höhere Ebenen)) in den
Nordostatlantik abgeflossen.

Du meinst ein Dansgaard-Oescher-Event (D/O-Event). Teil eines solchen Events ist der Zusammenbruch des Golfstroms. Zu einem vollständigen D/O-Event gehört allerdings auch eine Verlängerung des Golfstroms dazu. Dadurch wurden regelmässig Warmzeiten während der Eiszeiten ausgelöst, die sich nach einigen Jahrhunderten selbst wieder auf „Eiszeit“ zurück regelten.
Umgekehrt gab es auch Heinrich-Events, bei denen riesige Eismassen von den kontinentalen Eisschilden in den Atlantik abbrachen und die Tiefenströmung störten.
Mangels Eisschilden kann heute ein Heinrich-Event nicht eintreten. Ein D/O-Event hat sich seit bemwerkenswert langer Zeit auch nicht mehr ereignet. Das ist jedoch nicht der Punkt, um den es hier geht.
Denn den Effekt, den ein Heinrich-Event oder der Ausbruch eines Süßwassersees in den Atlantik auslöste - Zusammenbruch der Tiefenzirkulation im Atlantik aufgrund von massivem Einbruch von Süßwasser - läßt sich auch dadurch erreichen, daß man per Erwärmung der Atmosphäre die Regenfälle in den Mittleren Breiten erhöht.
Tatsache ist, daß der Golfstrom lange Zeit stabil bleiben kann und Veränderungen abpuffert. Ist jedoch mal ein gewisser Punkt überschritten, kippt das ganze System plötzlich in einen anderen Zustand. Unter heutigen Voraussetzungen ist das der Zusammenbruch des Golfstroms, der dann nur noch bis in die Höhe der Azoren käme.

(…)

Wenn überhaupt, schwächt sich durch Klimaerwärmung der
Golfstrom ab. Aufgrund der trotzdem vorhandenen Erwärmung in
Mitteleuropa werden sich die Effekte vielleicht gerade so
aufheben. Also kälter wird es hier nicht im Jahresmittel, aber
bestimmt extremer (Sommer/Winter).

Deine Folgerung stimmt, aber nicht Deine Voraussetzungen: Da die Erwärmung global verläuft, das Klima aber in regionale Klimate aufgeteilt ist, kriegt Europa im Falle eines verschwundenen oder verkürzten Golfstroms ein regionales Klima, das die von dir angesprochenen Extreme aufweisen wird.
Mitteleuropa wird sich aber nicht erwärmen, das würde eher auf die heute schon vorhandenen Extremregionen Randtropen und Subpolargebiet zutreffen.
Mitteleuropa würde einerseits ein geringeres Jahresmittel aufweisen (weil die „Heizung“ Golfstrom fehlt, kommt nur noch die solare Heizung zum Einsatz, mit den in Kanada sichtbaren Auswirkungen), und andererseits wahrscheinlich sehr kurze Übergangsjahreszeiten (Frühling, Herbst) mit Sommern und Wintern voller Extreme und Stürme.

VG
Christian

1 Like

Denn den Effekt, den ein Heinrich-Event oder der Ausbruch
eines Süßwassersees in den Atlantik auslöste - Zusammenbruch
der Tiefenzirkulation im Atlantik aufgrund von massivem
Einbruch von Süßwasser - läßt sich auch dadurch erreichen, daß
man per Erwärmung der Atmosphäre die Regenfälle in den
Mittleren Breiten erhöht.

Die Frage ist aber, ob das schlagartig passieren kann und den Golfstrom vollständig abwürgen würde. Wenn die Niederschlagsmnengen langsam steigen, würden sie den Golfstrom auch langsam verringern. Das würde dann aber zu einer Abkühlung und somit zu einer Verminderung der Niederschlagsmengen führen. Das würde dann im günstigsten Fall zu einem neuen stabilen Zustand mit geringerer Temperatur oder im ungünstigen Fall zu einem instabilen Zustand mit periodischem oder chaotischem Wechsel zwischen hohen und niedrigen Niederschlagsmengen führen. Zwar könnte ein chaotischer Zustand sich tatsächlich so weit aufschaukeln, daß der Golfstrom infolge sintflutartiger Niederschläge abreißt, aber wegen der Trägheit des Systems halte ich das nicht für sehr wahrscheinlich.

Vielleicht hilft hier die Klimageschichte weiter. Gibt es Anzeichen dafür, daß der Golfstrom in der Vergangenheit schon einmal in einer Warmzeit abgerissen ist?

Servus!

Die Frage ist aber, ob das schlagartig passieren kann und den
Golfstrom vollständig abwürgen würde. Wenn die
Niederschlagsmnengen langsam steigen, würden sie den Golfstrom
auch langsam verringern.

Bis zu einem Punkt, an dem das System umschlagen würde - und das würde dann plötzlich passieren, wie im Grönlandeis verschiedentlich dokumentiert.

Das würde dann aber zu einer
Abkühlung und somit zu einer Verminderung der
Niederschlagsmengen führen. Das würde dann im günstigsten Fall
zu einem neuen stabilen Zustand mit geringerer Temperatur oder
im ungünstigen Fall zu einem instabilen Zustand mit
periodischem oder chaotischem Wechsel zwischen hohen und
niedrigen Niederschlagsmengen führen.

Dieser chaotische Zustand würde sich innerhalb von einigen Jahrhunderten auf dem von Dir genannten stabilen Zustand mit geringerer Temperatur in Mitteleuropa einpendeln. Die weltweiten Nebenwirkungen sind unbekannt bzw. unverhersagbar. Klima ist was höchst kompliziertes…

Zwar könnte ein
chaotischer Zustand sich tatsächlich so weit aufschaukeln, daß
der Golfstrom infolge sintflutartiger Niederschläge abreißt,
aber wegen der Trägheit des Systems halte ich das nicht für
sehr wahrscheinlich.

Das System ist nur bis zu einem bestimmten (unbekannten) Punkt träge. Und der Golfstrom braucht keine sintflutartigen Niederschläge um stillgelegt zu werden, sonst würde er sich nicht aktuell schon abschwächen.

Vielleicht hilft hier die Klimageschichte weiter. Gibt es
Anzeichen dafür, daß der Golfstrom in der Vergangenheit schon
einmal in einer Warmzeit abgerissen ist?

Ich würde sagen: Ja. Sonst wäre nicht während das ganzen Pleistozän immer wieder eine Kaltzeit auf eine Warmzeit gefolgt…
WARUM das aber so war, darüber streiten sich die Klimatologen. Es sind da verschiedene Szenarien im Umlauf, die alle was für sich haben.
Am wahrscheinlichsten sind die, die davon ausgehen, daß es des gleichzeitigen Eintreffens mehrerer Faktoren bedarf, bis der Golfstrom einknickt. Welche Faktoren das allerdings sind/waren, ist ebenfalls noch unklar.

VG
Christian

Hallo Christian!

Vielen Dank, auch für die Folgeantworten,

da schaue ich gerne später einmal tiefer nach,

thx!

peter

Die Frage ist aber, ob das schlagartig passieren kann und den
Golfstrom vollständig abwürgen würde. Wenn die
Niederschlagsmnengen langsam steigen, würden sie den Golfstrom
auch langsam verringern.

Bis zu einem Punkt, an dem das System umschlagen würde

Die Frage ist eben, ob es diesen Punkt gibt.

und
das würde dann plötzlich passieren, wie im Grönlandeis
verschiedentlich dokumentiert.

Ist man sicher, daß das durch Niederschläge verursacht wurde?

Und der Golfstrom braucht keine sintflutartigen
Niederschläge um stillgelegt zu werden, sonst würde er sich
nicht aktuell schon abschwächen.

Zwischen abschächen und stillstehen beteht ein erheblicher Unterschied. Ich halte es zumindest für sehr gewagt von einem auf das andere zu schließen.

Vielleicht hilft hier die Klimageschichte weiter. Gibt es
Anzeichen dafür, daß der Golfstrom in der Vergangenheit schon
einmal in einer Warmzeit abgerissen ist?

Ich würde sagen: Ja. Sonst wäre nicht während das ganzen
Pleistozän immer wieder eine Kaltzeit auf eine Warmzeit
gefolgt…

Ist die Rolle des Golfstroms am Wechsel von Kalt- und Warmzeiten im Pleistozän sicher genug aufgeklärt, um soclhe Aussagen machen zu können?

WARUM das aber so war, darüber streiten sich die Klimatologen.

Das klingt nach einem Nein.

Wenn man sich die Temperaturkurve vom Paläozän bis heute ansieht, dann erinnert das verdächtig an das Verhalten eines Systems, das von einem stabilen in einen chaotischen Zustant übergeht. Wenn man sich beispielsweise ansieht, wie schnell Wasser aus einem Wasserhahn fließt, der langsam zugedreht wird, dann erhält man eine ganz ähnliche Kurve. Zuerst nimmt die Fließgeschwindigkeit stetig ab, und beginnt dann irgendwann chaotisch zu schwanken. Hierbei handelt es sich um ein deterministisches Chaos, in dem beliebig kleine Einflüsse darüber entscheiden, wie sich die Fließgeschwindigkeit entwickelt. Wenn unser Klima sich in einem ähnlichen Zustand befindet, dann ist es völlig illusorisch, die Ursachen für die einzelnen Kalt- und Warmzeiten identifizieren zu wollen. Dann könnte nämlich der berühmt-berüchtigte Flügelschlag eines Schmetterlings nicht nur darüber entscheiden, ob sich ein Tiefdruckgebiet zu einem Wirbelsturm entwickelt oder nicht, sondern möglicherweise sogar darüber, ob es in ein paar hundert Jahren eine Kalt- oder eine Warmzeit gibt. Dann steht uns die Klimakatastrophe nicht bevor, sondern wir sind schon mittendrin - und das schon seit Millionen von Jahren.

Hi,

  • läßt sich auch dadurch erreichen, daß
    man per Erwärmung der Atmosphäre die Regenfälle in den
    Mittleren Breiten erhöht.

Gleicht sich das nicht aus? Wenn’s mehr regnet, muß ja vorher mehr Wasser aus dem
Meer verdunsten …?

Gruß vom T.

Servus!

  • läßt sich auch dadurch erreichen, daß
    man per Erwärmung der Atmosphäre die Regenfälle in den
    Mittleren Breiten erhöht.

Gleicht sich das nicht aus? Wenn’s mehr regnet, muß ja vorher
mehr Wasser aus dem
Meer verdunsten …?

Die Frage ist, WO verdunstet dieses Mehr an Wasser, das dann in den Mittleren Breiten abregnet?

VG
Christian

Servus!

Die Frage ist aber, ob das schlagartig passieren kann und den
Golfstrom vollständig abwürgen würde. Wenn die
Niederschlagsmnengen langsam steigen, würden sie den Golfstrom
auch langsam verringern.

Bis zu einem Punkt, an dem das System umschlagen würde

Die Frage ist eben, ob es diesen Punkt gibt.

Den gibt´s. Das System Golfstrom neigt dazu, innerhalb weniger Jahrzehnte, wenn nicht Jahre umzuschlagen, nach einer längeren Vorbereitungszeit. Daten aus dem Grönlandeis.

und
das würde dann plötzlich passieren, wie im Grönlandeis
verschiedentlich dokumentiert.

Ist man sicher, daß das durch Niederschläge verursacht wurde?

Ja. Daten aus dem Grönlandeis (Isotopenuntersuchung)

Und der Golfstrom braucht keine sintflutartigen
Niederschläge um stillgelegt zu werden, sonst würde er sich
nicht aktuell schon abschwächen.

Zwischen abschächen und stillstehen beteht ein erheblicher
Unterschied. Ich halte es zumindest für sehr gewagt von einem
auf das andere zu schließen.

Weiß schon. Ich hab schon weiter gelesen.

Vielleicht hilft hier die Klimageschichte weiter. Gibt es
Anzeichen dafür, daß der Golfstrom in der Vergangenheit schon
einmal in einer Warmzeit abgerissen ist?

Ich würde sagen: Ja. Sonst wäre nicht während das ganzen
Pleistozän immer wieder eine Kaltzeit auf eine Warmzeit
gefolgt…

Ist die Rolle des Golfstroms am Wechsel von Kalt- und
Warmzeiten im Pleistozän sicher genug aufgeklärt, um soclhe
Aussagen machen zu können?

Ja.

WARUM das aber so war, darüber streiten sich die Klimatologen.

Das klingt nach einem Nein.

Nur, wenn man darauf aus ist, ein Nein zu erhalten.
Ich sagte aber (in anderen Worten, zugegeben, deshalb hier noch mal ganz klar): Es ist unklar.

Wenn man sich die Temperaturkurve vom Paläozän bis heute
ansieht, dann erinnert das verdächtig an das Verhalten eines
Systems, das von einem stabilen in einen chaotischen Zustant
übergeht.

Stimmt. Und? Wir reden über das Versiegen des Golfstroms und ich hab schon ein paarmal gesagt, daß die Ursachen für dieses Versiegen noch nicht geklärt sind. Daß gewisse Periodizitäten existieren, steht fest, aber was sie letztendlich verursacht, was sie bewirken, wie sie wirken, das alles ist noch nicht klar. Klar ist nur, dass diese periodischen Faktoren, wenn genügend aufeinander treffen, zum Versiegen des Golfstroms führen können. Manchmal aber fällt das Ereignis aus, z.B. schwächt sich der Golfstrom alle 1500 Jahre ab. Manchmal dauerts aber 3000 oder 4500 Jahre. Zwischendurch treffen also nicht alle nötigen Faktoren ein und die Abschwächung bleibt aus.
Warum? Heute weiß es (noch) keiner.

Wenn man sich beispielsweise ansieht, wie schnell
Wasser aus einem Wasserhahn fließt, der langsam zugedreht
wird, dann erhält man eine ganz ähnliche Kurve. Zuerst nimmt
die Fließgeschwindigkeit stetig ab, und beginnt dann
irgendwann chaotisch zu schwanken. Hierbei handelt es sich um
ein deterministisches Chaos, in dem beliebig kleine Einflüsse
darüber entscheiden, wie sich die Fließgeschwindigkeit
entwickelt. Wenn unser Klima sich in einem ähnlichen Zustand
befindet, dann ist es völlig illusorisch, die Ursachen für die
einzelnen Kalt- und Warmzeiten identifizieren zu wollen. Dann
könnte nämlich der berühmt-berüchtigte Flügelschlag eines
Schmetterlings nicht nur darüber entscheiden, ob sich ein
Tiefdruckgebiet zu einem Wirbelsturm entwickelt oder nicht,
sondern möglicherweise sogar darüber, ob es in ein paar
hundert Jahren eine Kalt- oder eine Warmzeit gibt. Dann steht
uns die Klimakatastrophe nicht bevor, sondern wir sind schon
mittendrin - und das schon seit Millionen von Jahren.

Du vermischt hier Halbwahrheiten und Nichtwahrheiten und Wahrheiten.
Eins nach dem anderen: Die Fließ geschwindigkeit ändert sich bei Wasserhahn bestimmt nicht. Auch nicht die Wassermenge, die ausfließt.
Es fließt soviel Wasser aus, wie durchpasst, mit der Geschwindigkeit, die das Pascal´sche Gesetz und die Schwerkraft ihm vorgibt.
Es gibt da allerdings noch den Coanda-Effekt, der bewirkt, daß sich das fließende Wasser an den Wasserhahn anschmiegt. Das mag das Wasser bremsen, wichtiger ist jedoch, daß es vor allem so aussieht , daß das Wasser langsamer fließt - weil sich der Wasserstrahl verwindet und verstrudelt. Optische Täuschung also. Hat alles mit einem chaotischen System recht wenig zu tun, allenfalls mit Physik. Vielleicht verwechseslt du das mit dem Verhalten eines Wasasertropfens im Wasserstrahl. Das ist tatsächlich unberechenbar.
Zweitens: Das Klima ist ein chaotisches System, es ist jedoch NICHT illusorisch, heraus finden zu wollen, was die Kalt- und Warmzeiten verursacht hat. Das geht nämlich. Was allerdings diese Auslöser selbst wieder verursacht hat, soweit ist man noch nicht.
Man kann ebenfalls noch nicht voraussagen, wie sich z.B. El Nino auf der Nordhalbkugel genau auswirkt. Daß er sich auswirkt, hat man beobachtet. Allerdings erst beim letzten großen El Nino genau und ausgiebig. Gib den Wissenschaftlern noch ein bisschen Zeit und Rechnerpower, dann trau ich ihnen zu, daß sie´s schaffen.
Zurück zu den Kaltzeiten: Die sind in sich auch chaotisch, weil sie ja Teil des Klimas sind. Da sie allerdings Teile sind, kann man sie isolieren und getrennt beobachten und analysieren. Daraus werden Klimamodelle entwickelt. Läuft in diesen Modellen was anders als in der Kimageschichte tatsächlich gelauifen ist, werden die Modelle verändert. Wenn sie dann stimmen, läßt man sie in die Zukunft weiterlaufen und weiß mit einer gewissen wahrscheinlichkeit, was kommen wird.
Schon heute sind die Klimamodelle so weit, daß sie Aussagen liefern können, was die Eiszeiten ausgelöst hat. Z.B. das Versiegen des Golfstroms. Was das allerdings wiederum ausgelöst hat, darum dreht sich doch das Ganze hier, oder? Und eben das weiß man noch nicht.
Drittens: Da hast du recht, die ganze Klimageschichte besteht aus stabilen und chaotischen Phasen, wobei die chaotischen für die jeweilige Lebewelt durchaus Klimakatastrophen dargestellt haben.
Unser modernes Problem könnte allerdings sein, daß wir die erste Klimakatastrophe der Geschichte erleben werden, die von uns ausgelöst wird.
Die Natur wird damit fertig. Wir auch? Ich hoffe es, glaube es aber nicht. Wir sind Menschen, nicht Natur, richtig?

VG
Christian

Wenn man sich beispielsweise ansieht, wie schnell
Wasser aus einem Wasserhahn fließt, der langsam zugedreht
wird, dann erhält man eine ganz ähnliche Kurve. Zuerst nimmt
die Fließgeschwindigkeit stetig ab, und beginnt dann
irgendwann chaotisch zu schwanken. Hierbei handelt es sich um
ein deterministisches Chaos, in dem beliebig kleine Einflüsse
darüber entscheiden, wie sich die Fließgeschwindigkeit
entwickelt. Wenn unser Klima sich in einem ähnlichen Zustand
befindet, dann ist es völlig illusorisch, die Ursachen für die
einzelnen Kalt- und Warmzeiten identifizieren zu wollen. Dann
könnte nämlich der berühmt-berüchtigte Flügelschlag eines
Schmetterlings nicht nur darüber entscheiden, ob sich ein
Tiefdruckgebiet zu einem Wirbelsturm entwickelt oder nicht,
sondern möglicherweise sogar darüber, ob es in ein paar
hundert Jahren eine Kalt- oder eine Warmzeit gibt. Dann steht
uns die Klimakatastrophe nicht bevor, sondern wir sind schon
mittendrin - und das schon seit Millionen von Jahren.

Du vermischt hier Halbwahrheiten und Nichtwahrheiten und
Wahrheiten.
Eins nach dem anderen: Die Fließ geschwindigkeit ändert
sich bei Wasserhahn bestimmt nicht. Auch nicht die
Wassermenge, die ausfließt.

Das kommt darauf an, wo die Geschwindigkeit gemessen wird. Wenn Du sie noch innerhalb des Wasserhahns oder direkt an seiner Mündung mißt, hast Du recht. Mißt Du sie aber ein paar Zentrimeter darunter, dann habe ich Recht. Da Du im folgenden zeigst, daß Du genau weißt, was ich meine, ist Dein Einwand also nicht sehr hilfreich.

Hat alles mit einem chaotischen System recht
wenig zu tun

Ganz im Gegenteil. Der unregelmäßig tropfende Wasserhahn ist sogar ein Standardbeispiel für deterministisches Chaos [z.B. http://www.iapetus.ch/doc/drops/ ].

allenfalls mit Physik.

Damit natürlich auch.

Zweitens: Das Klima ist ein chaotisches System, es ist jedoch
NICHT illusorisch, heraus finden zu wollen, was die Kalt- und
Warmzeiten verursacht hat.

Nicht notwendigerweise, aber möglicherweise eben doch.

Zurück zu den Kaltzeiten: Die sind in sich auch chaotisch,
weil sie ja Teil des Klimas sind. Da sie allerdings Teile
sind, kann man sie isolieren und getrennt beobachten und
analysieren. Daraus werden Klimamodelle entwickelt.

Das alles kannst Du auch mit einem tropfenden Wasserhahn machen. Der läßt sich mit den Navier-Stokes-Gleichungen sogar vollständig beschreiben. Trotzdem gibt es einen Übergangsbereich zwischen gleichmäßigem Fließen und regelmäßigen Tropfen in dem sich nicht vorhersagen läßt, wann genau der nächste Tropfen fallen wird.

Läuft in
diesen Modellen was anders als in der Kimageschichte
tatsächlich gelauifen ist, werden die Modelle verändert.

Das kann man auch bei vollkommen zufälligen Prozessen machen, wenn die Zahl der anzupassenden Parameter nur groß genug ist.

Wenn
sie dann stimmen, läßt man sie in die Zukunft weiterlaufen und
weiß mit einer gewissen wahrscheinlichkeit, was kommen wird.

Das kann funktionieren, wenn der Prozeß vorhersagbar ist und sich die wesentlichen Systemeigenschaften nicht ändern (beispielsweise duch anthropogene Einflüsse). Wenn der Vorgang allerdings chaotisch ist, dann läuft die Extrapolation um so weiter aus dem Ruder, je weiter man voraus rechnet.

Schon heute sind die Klimamodelle so weit, daß sie Aussagen
liefern können, was die Eiszeiten ausgelöst hat. Z.B. das
Versiegen des Golfstroms.

Man kann beim Wasserhahn auch sagen, daß ein Tropfen fällt, weil er zu schwer geworden ist. Das ermöglicht im chaotischen Bereich aber noch lange keine Vorhersage für den nächsten Tropfen - und das, obwohl man in Gegensatz zum Klima ein volständiges mathematisches Modell für diesen Vorgang hat und alle relevanten Größen kennt.

Unser modernes Problem könnte allerdings sein, daß wir die
erste Klimakatastrophe der Geschichte erleben werden, die von
uns ausgelöst wird.

Und das macht die Sache noch viel schwieriger, weil Klimamodelle, die mit der Klimageschichte kalibriert wurden, in einem anthropogen beeinflußten Klima völlig versagen können.

Die Natur wird damit fertig. Wir auch? Ich hoffe es, glaube es
aber nicht. Wir sind Menschen, nicht Natur, richtig?

Ich denke, daß wir ganz gute Chancen haben, es zu überstehen. Immerhin hat sich der Mensch in einem Klima entwickelt, das chaotischer war als in zig Millionen Jahren davor. Wenn wir das nicht aushalten würden, wären wir schon lägst ausgestorben. Selbst für die Zivilisation sehe ich nicht allzu schwarz. Immerhin hat die mit der kleinen Eiszeit auch schon eine Klimakatastrophe überstanden. Es müßte also schon sehr viel schlimmer kommen, als in den letzten Millionen Jahren und da war bekanntermaßen so einiges los.

Servus!

Das kommt darauf an, wo die Geschwindigkeit gemessen wird.
Wenn Du sie noch innerhalb des Wasserhahns oder direkt an
seiner Mündung mißt, hast Du recht. Mißt Du sie aber ein paar
Zentrimeter darunter, dann habe ich Recht. Da Du im folgenden
zeigst, daß Du genau weißt, was ich meine,

Du sprachst vom fließenden Wasser, meintest aber offensichtlich (siehe weiter unten in Deinem Beitrag) tropfendes Wasser. Vielleicht daher meine Verwirrung bzw. nicht hilfreiche Bemerkung?

Ich denke, daß wir ganz gute Chancen haben, es zu überstehen.
Immerhin hat sich der Mensch in einem Klima entwickelt, das
chaotischer war als in zig Millionen Jahren davor. Wenn wir
das nicht aushalten würden, wären wir schon lägst
ausgestorben.

Naja, entwickelt haben wir uns vielleicht unter solchen Umständen, das haben wir aber mit vielen anderen Arten gemeinsam. Mittlerweile sind wir aber auf stabile Umstände eingerichtet. Daher meine Zweifel…

Selbst für die Zivilisation sehe ich nicht allzu
schwarz. Immerhin hat die mit der kleinen Eiszeit auch schon
eine Klimakatastrophe überstanden.

Mit Einschränkungen. Erstmal wurde die Menschheit zurückgeworfen (wenn man alles berücksichtigt, was - berechtigt oder nicht - in Zusammenhang mit der kleinen Eiszeit gebracht wird: Kreuzzüge, Hungersnöte, Pest, 100jähriger Krieg, 30jähriger Krieg etc.p.p.).
Und wenn schon eine „Kleine“ Eiszeit uns dermassen behindern kann, was ist dann mit einer Großen??

Es müßte also schon sehr
viel schlimmer kommen, als in den letzten Millionen Jahren und
da war bekanntermaßen so einiges los.

Den modernen Menschen gibt´s erst seit einer Viertel Million Jahren…

VG
Christian

Hi,

Die Frage ist, WO verdunstet dieses Mehr an Wasser, das dann
in den Mittleren Breiten abregnet?

nun ja, üblicherweise wohl im Nordatlantik, oder? Zumindest meistens.

Gruß T.