Zur Tür hineinkommen / in die Tür hineinkommen

Hallo!

in die Tür hineinkommen / zur Tür hineinkommen

Ich höre etwas. Sie ist gerade zur Tür heinengekommen/ oder Sie ist gerade in die Tür hineingekommen.

Danke

Servus,

Hier geht nur ‚zur Tür hereinkommen‘. Wenn du ‚hineinkommen‘ verwenden möchtest, dann mit der Präposition ‚durch‘. Gängiger ist aber eben ‚zur Tür hereinkommen‘.

LG

Hallo Penegrin,

das bedeutet, dass ich zweierlei sagen und schreiben darf:

zur Tür hereinkommen,
durch die Tür hineinkommen

Ist das richtig?

Danke

Ja, wobei ‚zur Tür hereinkommen‘ eine gängige Phrase ist, die auch metaphorisch verwendet werden kann:
„Was würden Sie machen, wenn Person X zur Tür hereinkommen würde?“ bedeutet das Gleiche wie „Was würden Sie machen, wenn Person X hier wäre?“

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Hallo, Nadja,

ob „herein-“ oder „hinein-“ zu verwenden ist, hängt von der Perspektive des Sprechers ab:

hinein-“ → Bewegung weg vom Sprecher: „Du kannst jetzt hineingehen“ - Sprecher ist und bleibt draußen.

herein-“ → Bewegung hin zum Sprecher: „Du kannst jetzt hereinkommen“ - Sprecher befindet sich in dem betreffenden Raum.

Näheres auf https://deutschegrammatik20.de/adjektiv/adverb/unterschied-hin-und-her/

Gruß
Kreszenz

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Ich bin der gleichen Meinung wie Kreszenz: Auch wenn es umgangsprachlich vermutlich häufig missachtret wird, erfordert „kommen“ mE hier in beiden Fällen „herein“.

Er ist durch zur Tür hereingekommen.
Er ist durch die Tür hereingekommen.

Ich möchte nicht ausschließen, das es Kontexte und Kotexte gibt, in denen „kommen“ eine Bewegung vom Sprecher weg beschreibt, aber gemeinhin würde ich „kommen“ als eine Bewegung zum Sprecher hin ansehen - damit ist die Kombiniation mit „hinein“ eigentlich in keinem der beiden Fälle gerechtfertigt.

Liebe Grüße,
Max

Ich habe auch nie etwas anderes behauptet :man_shrugging:

Bei meinen Beispielen ging es darum, was grammatikalisch korrekt ist und nicht, ob die beiden Begriffe synonym sind.

Ich verstehe den Absatz nicht. Es gibt das Verb ‚hineinkommen‘, damit stellt sich doch die Frage nach einer möglichen Kombination gar nicht. Oder steh ich jetzt völlig am Schlauch??

Doch, du hast geschrieben, bei „durch“ heiße es „hinein“, bei „zur“ dagegen „herein“. Und ich glaube nicht, dass das haltbar ist.

Das Stimmt. Das beantwortet die Frage nach den kontextbezogenen Möglichkeiten, die ich oben aufgeworfen habe: Man kann kommen auch mit „hinein“ kombinieren. Warum das aber bei „durch die Tür“ zwingend der Fall sein muss, erschließt sich mir dadurch nicht.

Meines Erachtens sind alle vier Varianten möglich:

Zur Tür hereinkommen.
Zur Tür hineinkommen.
Durch die Tür hereinkommen.
Durch die Tür hineinkommen.

Der Uterschied liegt im Blickwinkel: Wenn ich auf der Straße stehe und sehe, das Gerhard Schröder an der Tür des Bundeskanzleramts rüttelt, dann kann ich sagen: „Schröder bemüht sich, durch die Tür hineinzukommen.“ Bin Ich Kohl und sitze drinnen, kann ich sagen: „Schröder bemüht sich, durch die Tür hereinzukommen.“ :slight_smile:

Und das gleiche geht mit „zur Tür“ auch.

Jemand bemüht sich, zur Tür hineinzukommen.
Jemand bemüht sich, zur Tür hereinzukommen.

Wahrschenlich ist die zweite Variante häufiger, aber das macht die erste nicht falsch. :slight_smile:

Gruß,
Max

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YMMD :laughing:

Man kann ja auch den Schleichweg mit der Kurzform benutzen:
reinkomen/reingehen
wobei rein- = herein- oder hinein-

Ebenso wie
raus- = heraus- oder hinaus-
runter- = herunter- oder hinunter-
rauf- = herauf- oder hinauf-
rüber- = herüber- oder hinüber-

Gruß
Metapher

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Ich glaube, du hast mich hier missverstanden. Ich bezog mich eigentlich nur konkret auf Nadjas Beispielsatz und da finde ich meine Varianten tatsächlich am besten. :slight_smile:

Was deine Beispiele angeht:

Zur Tür hereinkommen. -> 14.400 Hits bei Google
Zur Tür hineinkommen. -> 398 Hits

Natürlich hast du Recht, dass das die zweite Variante nicht falsch macht, die Frage ist aber halt, welchen Satz ich jemandem beibringe, der Deutsch lernt.

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Sag das doch gleich. :slight_smile:

und da finde ich meine Varianten tatsächlich am besten.

Es ist die Variante, die inhaltlich und kontextuell wahrsacheinlich deutlich öfter passend ist. Es kommt halt sehr viel öfter einer zur Tür herein als das einer zu einer Tür hineinkommt. Da muss man schon auf den ollen Schröder ausweichen, um ein Beispiel zu finden.

die Frage ist aber halt, welchen Satz ich jemandem beibringe, der Deutsch lernt.

Allerdings lernt Nadja Deutsch auf einem hohen Niveau, da kann man auch mal spitzfindig sein. Sie steckt auf eine Art und Weise tief in der deutschen Grammatik drin, die über „Rechtschreibregeln“ weit hinaus geht. Ich bin halt als Sprachwissenschaftler gerne immer etwas spitzfindig - selbst die Duden-Grammatik, die ich sonst sehr schätze, stellt gegenüber der IDS-Grammatik an einigen Stellen eine Vereinfachung dar.

Liebe Grüße,
Max

Eine Frage in diesem Zusammenhang:
Im Bayrischen hörte ich oft als Aufforderung „kommens’ eini“.
Eini als Verkürzung von hinein. Ist das richtig?

Wäre ja dann falsch, weil kommens’ ja sagt, dass der Sprecher drin sitzt. Dann müsste es „herein“ heißen.

Ja, in manchen Gegenden wird „eini“ für „hinein“ und „eina“ für „herein“ verwendet, siehe https://badw.de/fileadmin/pub/akademieAktuell/2007/21/11_Rowley_2.pdf → S 35.

Wäre ja dann falsch, weil kommens’ ja sagt, dass der Sprecher drin sitzt. Dann müsste es „herein“ heißen.

Nun ja, Dialekte orientieren sich halt nicht unbedingt an standardsprachlichen Regeln.

Gruß
Kreszenz

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Bist du dir sicher, dass es nicht „kommens eina“ war?
eini = hinein
eina = herein

Analog dazu auch:
auffi = hinauf
auffa = herauf

Aber, wie im Hochdeutschen auch, wird im Sprachgebrauch da oft nicht unterschieden.

Gruß,
Max

Ja, sonst hätte es mich ja nicht gewundert.
Der Wechsel des Standortbezugs ist mir bei mehreren Gelegenheiten aufgefallen. Deswegen habe ich es für mich als lokale Eigenart gespeichert.

Der Unterschied zwischen „herein“ und „hinein“ wird auch im Hochdeutschen häufig nicht beachtet. Ich denke, im Dialekt ist es nicht anders. Ich glaube nicht, dass das eine lokale Besonderheit ist - allenfalls könnte es etwas damit zusammenhängen, ob jemand tiefbairisch spricht oder nur ein „bairisch angehauchtes Hochdeutsch“. Müsste man mal wissenschaftlich untersuchen. Wäre aber aufwendig. :slight_smile: