Hallo!
warum die Kohlenheizung so verteufelt wird, verstehe ich
nicht.
Man muss es erlebt haben: Es war für Umwelt, Gebäude und ihre Bewohner eine dreckige Angelegenheit. 50kg-Säcke mussten einzeln in den Keller geschleppt werden, weil kaum ein Grundstück groß genug und dafür eingerichtet war, per Lkw einen Bunker direkt zu beschicken. Eine automatische Beschickung des Heizkessels war ebenso unüblich. Der Betrieb war im Vergleich mit Einzelöfen, also Feuerstelle in den Zimmern, ein Komfortgewinn. Als aber Ölheizungen an den Markt kamen, die vollkommen automatisch liefen und bei denen ein Schlauch vom Tankwagen zum Haus reichte, wollte den Kohlenkeller niemand mehr.
Hinzu kommt die bessere Regelbarkeit eines Öl- oder Gasbrenners. Dabei kommen Zweipunktregler zum Einsatz, die den Brenner mit voller Leistung und optimalen Abgaswerten laufen lassen oder ausschalten. Das wäre mit Kohle gar nicht so einfach zu machen und mir ist aus damaliger Zeit kein Brenner bekannt, der im Teilleistungsbereich einen ordentlichen Wirkungsgrad schaffte. So waren die Kohleheizungen in Betrieb, solange sich niemand um die Abgaswerte scherte.
In den 60ger kostete die Heizöl €0.03 heute €1.00 das ist ein
gewaltiger Unterschied.
Der Zusammenhang von Preis und Nachfrage dürfte geläufig sein. Wenn genügend Leute auf Kohlekessel umsteigen, gleicht sich der Preis pro kWh an den Preis anderer Energieträger an. Weil das zwingend und absolut gewiss so ist, halte ich es für einen Fehler, den Energiebedarf eines Hauses hinzunehmen und der Preisentwicklung durch Wechsel des fossilen Energieträgers begegnen zu wollen.
Wenn man sich vorstellt, daß der Winter letzter Woche so um
die 15-20Grad auch mal leicht 4 Wochen dauern kann, wird man
mit ÖL/Gas finanziell ruiniert.
Ja, es wird teuer, wenn man der Meinung ist, 3.000 l Heizöl (oder das Äquivalent eines anderen Brennstoffs) für ein Einfamilienhaus seien schicksalhaft und unabänderlich.
Natürlich ist Isolation des Hauses der Beste Weg, aber um
dieses richtig anzugehen, müsste man aber fast alle Häuser vor
1990 abreißen und neu bauen einfach in Styropor® einpacken,
ist kein guter Weg.
Mit „Einpacken“ ist es nicht getan. Sachkundige Planung und fachgerechte Ausführung müssen gewährleistet sein. Das Haus muss trockengelegt sein, die Fenster müssen in die Wandebene des größten Temperaturgefälles versetzt werden und in die Belüftung gehört eine Wärmerückgewinnung. Dazu gehören großflächige Heizkörper, die mit niedriger Vorlauftemperatur auskommen. Alles zusammen bedeutet hohen baulichen und finanziellen Aufwand, rechnet sich aber über dauerhaft verringerte Betriebskosten. Mindestens so wichtig: Das Raumklima und damit die Wohn- und Lebensqualität werden erheblich verbessert. Der Preis des Energieträgers für den geringen verblebenen Energiebedarf des Hauses spielt dann nur noch eine untergeordnete Rolle.
Gruß
Wolfgang