Hallo,
mich beschäftigt seit einiger Zeit folgende Frage:
Können sich Gedanken auf die Struktur des Gehirns auswirken oder wirkt die Struktur des Gehirns auf unsere Gedanken?
Gibt es denn da einen Zusammenhang? Vielen Dank für die Antwort.
Hallo,
mich beschäftigt seit einiger Zeit folgende Frage:
Können sich Gedanken auf die Struktur des Gehirns auswirken oder wirkt die Struktur des Gehirns auf unsere Gedanken?
Gibt es denn da einen Zusammenhang? Vielen Dank für die Antwort.
Hallo,
der Stand der Wissenschaft ist, dass es diese Wirkung gibt, und zwar in beiden Richtungen. Es ist allerdings bislang ungeklärt und eine der spannendsten Fragen der Gehirnforschung, *wie* das eigentlich funktioniert.
Die Struktur und der Zustand des Gehirns bzw. der Gesamtheit der Nervenzellen ist sicherlich für das verantwortlich, was wir als Gedanken bezeichnen. Umgekehrt ist aber auch bereits erwiesen, dass eine Psychotherapie Veränderungen im Gehirn auslöst, also Gedanken auch aufs Gehirn wirken können.
Wenn ich (oder irgendjemand anders) Dir erklären könnte, *wie* das geht, dann wäre dafür vermutlich ein Nobelpreis fällig.
Gruß,
Ingo
+++ Können sich Gedanken auf die Struktur des Gehirns auswirken oder wirkt die Struktur des Gehirns auf unsere Gedanken?
Gibt es denn da einen Zusammenhang? +++
hallo.
das wort „zusammenhang“ ist in diesem fall treffender, als sie es vielleicht ahnen. wie in sämtlichen fach- und lebensbereichen hängt vieles mit vielem anderem zusammen und lässt sich nicht per einfachem „ursache->wirkung“ verstehen oder erklären. gerade das gehirn „funktioniert“ auf der basis von gegen- und wechselwirkungen (also: extrem komplexen zusammenhängen), jenseits simpler „ursache->wirkung“-abläufe. das nur vorab.
sie fragen – beispielsweise – nach „gedanken“. dazu müsste man sich zunächst erst einmal der frage widmen, was überhaupt ein „gedanke“ ist(?). denn das ist keineswegs „völlig klar“. viel schlimmer noch: das ist keine frage, die von der gehirnforschung beantwortet werden kann, sondern in den bereich der erkenntnistheorie fällt. so viel zum thema „zusammenhänge“.
bei dem, was man landläufig und allgemein unter „gedanken“ versteht, lässt sich sagen, das sich jeder(!) gedanke, jeder(!) sinnliche eindruck, jede(!) persönliche erfahrung auf irgendeine weise auf die verknüpfungen im gehirn auswirkt. schon in dem moment, als sie die erste zeile meiner antwort gelesen haben, hat sich in ihrem gehirn etwas verändert. jedes mal, wenn sie morgens aufstehen, wenn sie vor die türe gehen, in den briefkasten sehen, eine homepage anklicken, im supermarkt einkaufen, sich mit jemandem unterhalten, etc.
gerade weil das ist, wirkt umgekehrt (siehe oben: gegen- und wechselwirkend) auch die struktur des gehirns auf das, was wir (zum beispiel) an gedanken produzieren. beziehungsweise: was wir überhaupt in der lage sind zu denken und ansonsten mit unserem gehirn anstellen können. das ist schon allein deshalb einleuchtend, weil wir wahrscheinlich verrückt werden würden, wenn wir sämtliche erinnerungen unsere gesamten lebens permanent allesamt gleichzeitig bewusst im kopf hätten.
hierbei ebenfalls recht interessant das phänomen der „savants“: menschen, die oft authisten sind, nicht fähig, sich die schuhe selbst anzuziehen, doch die beiden gegenüberliegenden seiten eines buches gleichzeitig(!) lesen können und das buch nach einmaligem lesen wort-für-wort auswendig kennen.
wissenswert könnte zudem sein: das gehirn ist das erste organ, das beim menschen ausgewachsen ist, nämlich bereits in den ersten paar lebenswochen. von da an findet nur noch ein qualitatives wachstum in form von verknüpfungen statt. das „grundgerüst“, die grundlegende struktur des gehirns ist also sehr schnell festgelegt. dabei ist entscheidend, was gerade in den ersten paar lebenswochen vom gehirn verarbeitet wird, neben menschlichen stimmen nicht zuletzt auch töne/musik aus radio und fernsehen, geräusche von straßenverkehr, küchengeräten und waschmaschine, etc, etc. das heißt: dieser grundlegende einfluss ist u.a. kulturell unterschiedlich, sogar von familie zu familie unterschiedlich – noch lichtjahre weit entfernt bevor irgendetwas stattfindet, das man als „lernen“ bezeichnet.
ergänzend dazu etwas eigenwerbung: unter www.wirkung.biz (u.a.: im „magazin“) einiges mehr zu gehirnforschung und anderen fachbereichen.
gruß soweit
cerny
Es gibt keine Gedanken ohne Gehirn, so ist die Frage leicht beantwortet: die Struktur des Gehirns wirkt auf unsere Gedanken. So wenn wir das Gehirn trainieren werden wir „bessere“ Gedanken haben.
Obwohl sie keine Muskeln sind, kann man Neuronen mit Muskelzellen vergleichen. Regelmäßige Übung stärkt sie, Untätigkeit schwächt sie. Versuchen Sie täglich mindestens dreißig Minuten lang das Gehirn zu fordern. Konfrontieren Sie es mit neuen Ideen, Informationen, Menschen, Übungen und Umgebungen.
„Die Gedanken sind frei“ - Schiller. Doch die Struktur unseres Gehirns wird dadurch nicht verändert. Im wesentlichen beeinflussen die Gedanken unser Handeln.
Doch auch die Intuition wirkt mit.
Gerhard Regling
In der Tat haben Sie da eine hochinteressante Frage aufgeworfen.
Gedanken können sich auf die Struktur des Gehirns auswirken - wenn man z.B. immer wieder bestimmte Gedanken denkt (aktiviert), dann bilden sich mehr neuronale Verschaltungen.
So haben unsere Hände (Tastsinn) viel mehr neuronale Verschaltungen im Gehirn, als z.B. die Füße.
Wenn allerdings jemand keine Hände besitzt, haben die Füße entsprechend viele Rezeptoren.
Im Grunde heißt es: Je häufiger aktiviert, desto stärker die Verbindung.
Z.B. spielt beim Lernen des Kindes häufig Angst eine Rolle (Amygdala). Wir lernen in der Schule mit Angst und unter Druck.
Bei vielen Menschen, die etwas neues lernen möchten, eine Ausbildung z.B. wird diese Angst wieder (mit) aktiviert - da wirken vorhandene Strukturen auf die Gedanken. Und Sie haben wahrscheinlich auch schon die Wechselwirkung von Gefühlen und GEdanken erlebt:
Gefühle lösen bestimmte Gedanken aus und umgekehrt. Was war zuerst?
Manfred Spitzer wäre wahrscheinlich ein Autor, der Sie interessieren könnte.
Grüße
Iris Rohmann