Zusammenhang Finanz- und Wirtschaftskrise?

Hallo,

wo ist der Zusammenhang der beiden Krisen die allgemein als eine Krise gesehen werden?

Hier im Forum schrieb jemand dass Banken nicht zurueckhaltender mit der Kreditvergabe an Unternehmen geworden sind sondern nur keine Unternehmen finanzieren wollen die voraussichtlich keinen Gewinn erwirtschaften werden was zuvor auch so gehandhabt wurde.

Was haben z.B. die Probleme von GM, Ford und der vielen anderen Autohersteller und anderen Unternehmen mit der Bankenkrise zu tun? Hatten diese Unternehmen Anteile an Banken wie Lehman Brothers welche pleite gingen und deshalb viel Geld verloren was nun an anderer Stelle fehlt?

Wenn die hohen Oelpreise der Grund waeren wuerde es den betroffenen Unternehmen mittlerweile ja wieder gut gehen…

Wer weiss was?

Gruss und Dank

Desperado

Nachdem die Finanzkrise entstanden ist, haben viele Menschen kein Geld für größere Anschaffungen. Wenn die Gewinne weg sind und der Wert nur mehr 60% der nominale ist, würde das Auto zB. das doppelte kosten. Die Autohersteller leiden darunter. Ein Auto kauft man sich nicht jährlich. Wenn Bankzinsen nur zwei % bringen und man erhält auf der Börse über 20%, da wird jeder sich auf das Börsenparkett wagen.
Das Abgleiten erfolgte plötzlich und konnten nur von wenigen vorhergesagt werden. Diese Kassandrarufe kamen nicht an. Nun hat die Autoindustrie die Chance mit erneuerbaren Energien wahrzunehmen. Wenn sie das tut, hat sich Horst Seehofer unmöglich gemacht.

Hallo,

Was haben z.B. die Probleme von GM, Ford und der vielen
anderen Autohersteller und anderen Unternehmen mit der
Bankenkrise zu tun?

die US-amerikanischen Autohersteller sind schon seit 10 oder 15 Jahren mehr oder weniger pleite. Bei dem ein oder anderen muß man sogar die Frage stellen, ob die Krise nicht sogar ein Glücksfall war, weil man weniger Verluste macht, wenn man weniger Autos verkauft.

Kurzum: gerade bei GM, Ford und Chrysler würde ich die Ursache der Schwierigkeiten nicht unbedingt im derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld suchen, sondern in der falschen Modellpolitik, den komplexen und nicht kontrollierbaren Strukturen (Kosten!) und nicht zuletzt bei den Gewerkschaften, die sich aufgrund ihrer starken Stellung praktisch jeder Veränderung widersetzten.

Gruß
Christian

Bevor ich jetzt aus allen Wolken falle :
Ist es in Deutschland inzwischen wirklich so,
dass die Leute ihr Geld mehrheitlich in Sachen anlegen,
wovon sie keinen Plan haben ?
Mein Vater sagte mir vor vielen Jahren, dass man an der Börse
nur soviel Geld anlegen soll,wie man auch zu verlieren verschmerzen
kann. Alles andere sei „Lotto,wenn auch mit drastisch erhöhten
Gewinnchancen“ .

Hallo Desperado,

wie ich langsam gebetsmühlenartig wiederhole:
Die Automobilindustrie wäre so oder so in die Krise gekommen. Schlicht und einfach deswegen, weil massive Überkapazitäten durch leichtferige Kapazitätserweiterungen weltweil geschaffen wurden. Es herrscht seit Jahren weltweit ein harter Verdrängungswettbewerb in der Automobilindustrie. Wenn ich alleine die neuen Autowerke in Tschechien und der Slowakei betrachte, die in einem prinzipiell gesättigten Markt aufgebaut wurden …

Alleine die Schnelligkeit und Tiefe der Krise ist durch die wirtschaftlichen Randbedingungen beeinflusst.

Grüße
Jürgen

Bevor ich jetzt aus allen Wolken falle :
Ist es in Deutschland inzwischen wirklich so,
dass die Leute ihr Geld mehrheitlich in Sachen anlegen,
wovon sie keinen Plan haben ?

die Vertreter aller Coleur verkaufen das auch so, Zertifikate werden als sichere Anlage einer 85 jährigen Omi verkauft, die KLV einer bestimmten Klientel mit Endalter 95, Aktienfonds für alle mit dem Aspekt der Abgeltungssteuer, ebenso Aktien, beides in den Jahren 2007/08, Schrottimmobilien mit dem Vermerk steuersparend, Immobilienfonds mit dem Vermerk, jederzeit ist deine Fensterbank wieder verkäuflich, wenn der Fonds nicht grad geschlossen ist, wird natürlich nicht gesagt:wink:, usw.

Mein Vater sagte mir vor vielen Jahren, dass man an der Börse
nur soviel Geld anlegen soll,wie man auch zu verlieren
verschmerzen

das waren wahrscheinlich noch die guten alte Kostolany Zeiten :wink: auch die Weisheiten sind nur noch bedingt gültig:wink:

Wallflower

wo ist der Zusammenhang der beiden Krisen die allgemein als
eine Krise gesehen werden?

Die Wett-Experten der Wallstreet standen plötzlich mit Pappkarton auf der Straße, haben dann kein Spülwasser mit Kaffeefarbe im Cafe mehr bestellt, woraufhin dieses den Spülwasserpreis auf ein Viertel senkte und die Spülwasserverkäufer rauswarf. Diese wiederum strichen ihre Planung, auf Kredit ein Auto oder ein Heimkino zu kaufen. Daraufhin musste sich der GM-Chef im Fernsehn einer hochnotpeinlichen Befragung unterwerfen und fährt heute ein selbst hergestelltes Auto statt einen Lear-Jet. Pilot und Mechaniker sind arbeitslos geworden und so weiter.

Hier im Forum schrieb jemand dass Banken nicht
zurueckhaltender mit der Kreditvergabe an Unternehmen geworden

Ja, siehe oben, der Spülmittelverkäufer bei Starbucks WILL keinen Kredit, egal was die Banken sagen.

Wenn die hohen Oelpreise der Grund waeren wuerde es den
betroffenen Unternehmen mittlerweile ja wieder gut gehen…

Wenn es den Unternehmen (Autobranche) wieder gut gehen würde, und die Nachfrage nach Öl wieder anziehen würde, wären wir heute bei 250 Dollar Tendenz stark ansteigend. Und das wäre gut so.

Durch die niedrigen Ölpreise werden keine Explorationen mehr fortgeführt, Ölsand usw. alles zum Stillstand gekommen. Gleichzeitig geht die Ölförderung aus bestehenden Feldern extrem stark zurück. Das wird in der Öffentlichkeit überhaupt nicht wahrgenommen.

Es wird also bald nicht mehr reichen, und dann kommt dazu, dass nicht investiert wurde, also wird es noch knapper, und dann schlägt das ELM zu und dann gibts das große Chaos.

Diejenigen Wirtschaftsexperten, die die heutige Situation sowohl bei Energiekrise als auch Wirtschaftskrise schon vor Jahren gewarnt haben, etwa Bonner oder Martin, werden auch mit ihren weiteren Prognosen recht behalten. Und die sehen nicht gut aus, reichen von 18. Jahrhundert bis Bronzezeit.

NAchfrage

… Bonner oder Martin …

Hast Du da mal die entsprechenden Stellen zum Nachlesen?

Bonner und Martin sagen mir jetzt gar nix.

Gruß S-J

Hallo,

Bevor ich jetzt aus allen Wolken falle :
Ist es in Deutschland inzwischen wirklich so,
dass die Leute ihr Geld mehrheitlich in Sachen anlegen,
wovon sie keinen Plan haben ?

wieso inzwischen? Du tust ja gerade so, als sei die derzeitige Situation in der Geschichte der Menschheit einmalig. Spekulationsblasen gibt es schon seit ewigen Zeiten und sie waren immer davon geprägt, daß ein nicht geringer Teil der Anleger kaufte, weil die Preise/Kurse gestiegen waren und nicht, weil sie das Produkt kannten oder gar davon überzeugt waren.

Gruß
Christian

Hi, viel Arbeit heute, daher nur kurz
Bill Bonner google hilft, auch viel auf Deutsch übersetzt.

Martin = Paul C. Martin,
im www.dasgelbeforum.de.org
schreibt er unter dem Alias dottore und redet dort Klartext, was er in der Presse nicht immer so richtig macht.
Back to work, thüss

Der wichtigste Zusammenhang liegt in unserem Geld:
Wie jeder weiß, wachsen Geldvermögen im Kapitalismus durch den Zinses-Zins Effekt viel schneller an, als die Realwirtschaft:

http://www.geldreform-jetzt.de/grafik4.html

Die daraus resultierenden Zinslasten werden für die Bevölkerung (auch wenn sie nicht selbst verschuldet sind, der Staat und die Unternehmen treiben diese Zinslasten dann beim Steuerzahler und Konsumenten ein), Jahr für Jahr drückender, deswegen sinken die Reallöhne ja sogar seit etlichen Jahren, trotz wachsender Wirtschaftsleistung. Wenn die Zinslasten nach 30-70 Jahren verzinstem Geld (bei einem Zinsfuß von ca. 5%)zu groß werden, gibt es immer mehr faule Kredite, die nicht zurückgezahlt werden können, weil es zunehmend schwieriger wird die Zinslasten, bzw. das dafür notwendige Wachstum aufzubringen. Das Credere (Vertrauen) in alle Marktteilnehmer und die Banken geht dadurch soweit zurück, dass der ganze Geldumlauf immer mehr ins Stocken gerät. Banken geben weniger Kredite raus und fangen auch an den anderen Banken zu misstrauen. Jetzt fängt die Realwirtschaft an zu straucheln, weil weniger Kreidte=weniger Investitionen. 80-90% der Mittel Kleiner- und Mittelständischer Betriebe sind nämlich Fremdmittel. Die Unternehmen sind darauf angewiesen und können diese nicht einfach durch Eigenkapital ersetzen. Zuerst versucht nun der Staat noch mit weiteren gigantischen Krediten die goßen Konzerne und Banken zu stützen. Dies zögert die Depression noch einwenig heraus, sorgt aber letztlich dafür, dass unser Geld noch mehr entwertet.
Wenn die Wirtschaftsleistung zurückgeht, steigt irgendwann der Druck auch auf Aktieninhaber/Shareholder diese abzugeben, weil es den Unterehmen real ja auch immer schlechter geht, schließlich wollen Sie ja nicht auf wertlosen Papieren sitzen bleiben. Wenn dann auch noch der Staat seine Kreditwürdikeit verliert, weil auch seine Schulden und Zinslasten zu erdrückend sind, seine Steuereinnahmen wegbrechen und er seinen „Schuldendienst“ nicht mehr erfüllen kann, dann gibt es für das Geldvermögen nur noch die Flucht in Sachgüter/Gold/die Realwirtschaft, um wieder nicht auf wertlosen Papieren sitzen zu bleiben. Dadurch ensteht dann die Hyperinflation.
Deswegen wird ja auch von einigen eine „Art Firewall“ gefordert, dass die riesigen Anlagevermögen nicht schlagartig auf den Markt schwemmen.
Die Geldentwertung könnte noch vielen weiteren Menschen ihrer Ersparnisse kosten, selbst wenn diese nicht in Aktien o.ä. angelegt sind, einfach, weil sie sich für ihr Geld nur noch einen Bruchteil kaufen können.
Die Lösung dieser durch den Zins enstehenden Problematiken ist seit Jahrhunderten bekannt (siehe Koran und Bibel, die beide den Zins als Sünde verurteilen), doch tun die großen Finanzmagnaten immer wieder alles, bis zum Krieg, damit sie das Privileg ihres quasi leistungslosen Milliarden Einkommens auf Kosten der Bürger aufrecht erhalten können. Die Lösung heißt Geldumlaufsicherung und hat schon in der Hanse Zeit zu einer blühenden Hochkultur (Goldene Zeiten) geführt.

Um das Geldwesen umfassend zu verstehen solltest Du dich an folgenden Büchern vergehen:

„Der Nebel ums Geld“ Prof. Bernd Senf
„Das Geldsyndrom“ Helmut Creutz
„Eine Welt ohne Zinsen und Inflation“ Magrit Kennedy
„Die Natürliche Wirtschaftsordnung“ Silvio Gesell
„Die 29 Irrtümer rund ums Geld“ Helmut Creutz

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