Zusammenhang Melodie und Begleitung

Hallo,

ist es möglich, einem Laien zu erklären wie Melodie und Begleitung zusammen hängen? In der Rock-Musik wird oft, so habe ich den Eindruck, vom Gitarristen immer ein Akkord angeschlagen, der in diesem Moment zum Tonlage des Sängers (also der Melodie) passt. Dieser Akkord wird dann im Takt weiterhin angeschlagen, obwohl der Sänger die Melodie weiter führt und ganz andere Tonlagen singt. Das ganze wiederholt sich dann beim nächsten Akkord des Gitarristen. Als Beispiel fällt mir grade Lenny Kravitz mit I’ll be Waiting ein. Durch den klaren, langsamen Rhythmus kann man die einzelnen Akkorde und Übergänge gut heraushören.

Kann man sich das so ungefähr vorstellen?

Danke schonmal.

Marc

Hallo Marc,

Du hörst das gut raus.
Ein Stück beginnt in einer bestimmten Tonart, zu der bestimmte Akkorde gehören. Den Wechsel in eine andere Tonart nennt man Modulation, die nach bestimmten Regeln erfolgt. Diesem Wechsel in der Melodie muß sich der Akkord anpassen, damits harmonisch bleibt.

Grüße,
MrsSippi

Vielen Dank schonmal.

Also das heißt, solange der gleiche Akkord angeschlagen wird, befindet sich die Melodie in der gleichen Tonart. Beide wechseln dann gleichzeitig.

Würde man in einer Melodie in derselben Tonart bleiben, bräuchte man nie den Akkord zu wechseln?

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Moin,

Würde man in einer Melodie in derselben Tonart bleiben,
bräuchte man nie den Akkord zu wechseln?

da empfehle ich als Hörprobe mal den „Samba One Note“, da wird der Melodieton gehalten, jedenfalls über etliche Takte hinweg, während die Akkorde drunter herfahren - allerdings enthält da jeder Akkord immer noch den einen Ton aus der Melodie :smile:

Gruß Ralf

Hallo Marc,

Würde man in einer Melodie in derselben Tonart bleiben,
bräuchte man nie den Akkord zu wechseln?

Im Prinzip ist das so, aber Akkorde kann man - in jeder Tonart - abwandeln und ihnen damit sozusagen einen anderen Charakter verleihen. Der einfachste Akkord ist der Dreiklang, davon gibt es Umkehrungen, aber auch „schrägeres“ wie z.B. Dominantseptakkord, verminderte und übermäßige Akkorde, dadurch wird die Musik „lebendig“.

Also das heißt, solange der gleiche Akkord angeschlagen wird,
befindet sich die Melodie in der gleichen Tonart. Beide
wechseln dann gleichzeitig.

Richtig, der Akkord bestimmt die Tonart, nicht die Melodie.

Grüße,
MrsSippi

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Hallo nochmal,

Richtig, der Akkord bestimmt die Tonart, nicht die Melodie.

gibt es ein Schema, das vorgibt, welche Melodie in welcher Tonart möglich ist, also welche Melodie zu welchem Akkord „passt“?

Und heißt das, Komponisten haben zuerst die Akkorde im Kopf und kommen dann auf eine Melodie?

Hi Marc,

Würde man in einer Melodie in derselben Tonart bleiben,
bräuchte man nie den Akkord zu wechseln?

nein, das ist so nicht richtig. Solange Deine Melodie sich auf die Töne des Akkords beschränkt, stimmt das, also bei C-Dur die Töne C, e, g, c. Jetzt spiel mal ein f - das gehört auch zur C-Dur-Tonleiter, passt aber nicht zum Akkord C-Dur.

Sobald ein Ton kommt, der nicht zum Akkord gehört, kann ein neuer Akkord fällig sein. Muss aber nicht! Harmonielehre ist etwas, das Du 8 Semester studieren kannst, und dann weißt Du noch längst nicht alles.

Fang mit „Fuchs, Du hast die Gans gestohlen“ an, versuch mal rauszuhören, welche Akkorde zur Melodie gehören bzw wann sie kommen müssen. Keine Angst, sind nur zwei. Nein, doch drei - hab ehmt nochnal zur Klampfe gegriffen :smile:

Gruß Ralf

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Hallo Ralf,

nein, das ist so nicht richtig. Solange Deine Melodie sich auf
die Töne des Akkords beschränkt, stimmt das, also bei C-Dur
die Töne C, e, g, c. Jetzt spiel mal ein f - das gehört auch
zur C-Dur-Tonleiter, passt aber nicht zum Akkord C-Dur.

Interessant. Dann ist es wohl doch nicht so einfach. Was ist denn, wenn man C-Dur als Akkord mit drei Tönen, oder als einfachen Powerchord spielt? Würden dann trotzdem die Töne C, e, g, c als Melodie passen und f eben nicht?

Fang mit „Fuchs, Du hast die Gans gestohlen“ an, versuch mal
rauszuhören, welche Akkorde zur Melodie gehören bzw wann sie
kommen müssen. Keine Angst, sind nur zwei. Nein, doch drei -
hab ehmt nochnal zur Klampfe gegriffen :smile:

Würde ich gern, beherrsche aber leider leider kein Instrument. Das Thema interessiert mich aber trotzdem sehr. Ich würde auch gerne Gitarre lernen, aber ich denke mal das ist nicht Mitte 20, neben dem Beruf, nicht mehr so einfach wie mit 10.

Hallo Marc,

gibt es ein Schema, das vorgibt, welche Melodie in welcher
Tonart möglich ist, also welche Melodie zu welchem Akkord
„passt“?

Schema ist nicht das richtige Wort, es gibt eine ganze Menge von Regeln, die man in einem relativ langen Studium lernt, z.B. Harmonielehre, Kontrapunkt, Tonsatz.

Und heißt das, Komponisten haben zuerst die Akkorde im Kopf
und kommen dann auf eine Melodie?

Da geht wohl jeder Komponist anders vor, manche haben nur ein musikalisches Thema von ein paar Tönen und machen daraus eine große Komposition, andere „hören“ die Musik in ihrem Kopf und müssen sie „nur noch“ aufschreiben.

Es wird sicher noch einer der Experten auf Deine Fragen antworten, ich bin nur eine Dilettantin, die zudem schon vieles vergessen hat. Hab etwas Geduld.

Grüße,
MrsSippi

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ist es möglich, einem Laien zu erklären wie Melodie und
Begleitung zusammen hängen?

idealerweise so, daß der jeweilige melodieton entweder auch zum jeweiligen akkord gehört oder aber nach bestimmten regeln in verbindung mit akkordeigenen melodietönen gebracht wird.

der akkord wechselt nicht, weil es die melodie vorgibt, sondern weil es sonst fad wäre. stell dir vor, du sitzt im zug und schaust aus dem fenster und du siehst immer genau das gleiche - das würde sich wie stillstand anfühlen.

in der pop/rockmusik wechselt der akkord üblicherweise taktweise, das ist aber ebenfalls nicht zwingend und auch nicht in allen epochen und stilrichtungen so.

die technischen details kann man schwer in zwei sätze fassen, aber im wesentlichen kannst du es dir so vorstellen: wenn du ein bild siehst, erkennst du sofort, ob die figuren im vordergrund zum hintergrund passen oder nicht. das kann ja von einer million dingen abhängen und in einem bestimmten kontext auch genau deswegen passen, weil es unpassend ist. genauso ist es mit der musik - es gibt viele regeln, im normalfall kannst du es aber nach gefühl auch erkennen. und eigentlich sind die regeln auch nur der versuch einer beschreibung, wann was warum gut paßt.