wie nennt man es, wenn jemand (scheinbar) zwanghaft versucht, fachbegriffe und fremdworte in seinen Sprachgebrauch einzuflechten? (Egal, ob er mit Freunden e-mailt oder sich auf der Arbeit mit Kollegen unterhält) Da gibt es doch bestimmt so einen Begriff wie „hyper…xy“ oder so was wie „konfabulieren“ (bei psychiatrischen Patienten, wenn sie versuchen, Gedächtnislücken durch Erfundenes zu kompensieren).
Weiß da jemand was?
Wenn es einen solchen Begriff nicht gibt, müsste man ihn halt erfinden - ist jemand Lateiner? (-:
Bei manchen passt das deutsche Wort „Wichtigtuer“.
Bei manchen passt das deutsche Wort „Wichtigtuer“.
Oder aber Klugscheißer
Moin,
es gibt wahrscheinlich in keinem Wörterbuch ein Fremdwort für das Wort Fremdwort, ich habe weder online noch bücherregalline eines gefunden; also gibt es auch keinen Terminus technicus für die obsessive Applikation von Fremdwörtern in Phrasen und Sentenzen.
Man könnte sich eines basteln (wie Du vorschlägst), dachte ich mir, irgendwas mit xeno- (fremd), logo- (Wort) und -manie oder -philie.
Während ich so schön am Basteln war fiel mir ein, dass vielleicht schon andere auf diese Idee gekommen sein könnten, habe Google angeworfen - und siehe da, so isses.
Da hat jemand (oder vielleicht mehrere jemande) in Anlehnung an Neologismus sprachlogisch völlig korrekt das Wort Xenologismus kreiert:
http://www.google.de/search?q=Xenologismus&hl=de&num…
Und jemand anderes hat den Neologismus Xenologophilismus erfunden:
Xenologophilismus, der
Ein Neologismus (kreiert vom Autor dieser Website Andreas Müller), um den häufigen oder gar übertriebenen Gebrauch von Fremdwörtern zu charakterisieren (grch. xenos: fremd; logos: Wort; philos: Freund).
Die xenologophile Rede oder Schrift ist also gekennzeichnet durch eine nicht alltägliche Sprache mit Fremdworten aus allen möglichen Sprachbereichen. Rhetorisch ist die Xenologophilie eher hinderlich, weil sie die Kommunikation im Allgemeinen erschwert und schlimmstenfalls in bares Unverständnis mündet. Haben beide xenologophile Redner nahezu deckungsgleichen Schatz an Fremdworten, hat es den Vorteil, dass durch wenige Schlagworte ein Sachverhalt geklärt werden kann. Diese „kommunikationsbeschleunigende“ Wirkung ist jedoch sicherlich die Ausnahme.
Die Motive für die Verwendung von Xenologophilismen sind unterschiedlich: Im akademischen Bereich sind Xenologophilismen oft als Standards der Sprache anzutreffen: Ein Extrembeispiel für eine Häufung von Fremdworten ist die medizinische Sprache. Mancherorts mag die Verwendung xenologophiler Sprache eine Koketterie sein, um sprachlich den eigenen Status zu untermauern. Der Sprachliebhaber schätzt an Xenologophilismen den sprachhistorischen Aspekt: vor allem lateinische und altgriechische Sprache erleben so in der modernen Rede eine Renaissance. Mit xenologophiler Sprache lassen sich hervorragende Wortspiele und Paronomasien konstruieren. Der Semantiker wird den Wiedererkennungswert xenologophiler Sprache schätzen, weil die einzelnen Wortteile in der Regel schnell auf die Bedeutung des ganzen Wortes übersetzt werden können.
Vom Xenologophilismus abgrenzen muss man den Jargonismus, wo in Rede oder Schrift ausschließlich das Fachvokabular einer bestimmten Disziplin verwendet wird.
Beispiele: Die arrivierte Koryphäe paraphrasierte mit lakonischer Nonchalance die Dekadenz des edukativen Normativs.
Eine akute Synovitis der proximalen Interphalangialgelenke kann die Medikation von Analgetika indizieren.
http://www.wissenschaft-online.de/astrowissen/rhetor…
Mir persönlich gefiele Xenologophilie oder Xenologomanie besser. Das erste findet man recht oft, das zweite nur einmal
http://www.google.de/search?q=Xenologophilie&hl=de&b…
http://www.google.de/search?q=Xenologomanie&hl=de&bi…
Linguistomanische Grüße
Pit
Klugscheißerei an
P.S.: Der Plural von Fremdwort heißt Fremdwörter, nicht FremdworteKlugscheißerei aus
Hallo Pit,
obsessive Applikation von Fremdwörtern in Phrasen und
Sentenzen.
Danke für diesen schönen Satz.
LG Barbara
Hallo,
wer sich von anderen Personen abheben möchte bzw. über ihnen stehen möchte hat eine Profilneurose.
Es handelt sich um eine besondere Geltungssucht und damit um eine
narzißtische Persönlichkeitsstörung im weitesten Sinne.
Jemand der zwanghaft Fremdwörter verwendet will damit den Eindruck erzeugen er sei gebildeter bzw. höher stehend als Andere.
Er ist ein Profilneurotiker.
Es grüßt
Yvisa
Hyper Hyper
wie nennt man es, wenn jemand (scheinbar) zwanghaft versucht, fachbegriffe und fremdworte in seinen Sprachgebrauch einzuflechten?
D.h. du versuchst das betreffende Fremdwort und den dafür zuständigen Fachbegriff in deinen Sprachgebrauch einzuflechten?
Man nennt das → „Selbstbezüglichkeit“.
Und wenn du es gern auf Lateinisch hättest: „Autoreferentialität“
Da gibt es doch bestimmt so einen Begriff wie „hyper…“
Eben. Und analog nennt man das in der Elektronik „Rückkopplung“. Und dann pfeift es manchmal.
Gruß
Metapher