'zwar...'

Danke für die Frage! Gruß + owT
:wink:

Muß „zwar … aber“ in ein und demselben Satz stehen, wenn
eingeleitete Einräumung und eingeleitete Aufhebung explizit
genannt und aufeinander bezogen sind?

Das ist die Frage!
Ja oder nein?

Nein, denn es gibt im Deutschen keine Regel, die zwingend vorschreibt, dass 2 Hauptsätze durch ein Komma zu trennen sind.
Durch die Konjunktionaladverbien „zwar … aber“ können nur Hauptsätze (bzw elliptische Hauptsätze) miteinander verbunden werden. Du kannst ein Komma setzen, aus stilistischen Gründen ist aber ebenso der Punkt erlaubt.

Dein Sprachgefühl trügt.

Grüße
Anna

3 Like

Danke, Anna. Dem ist nichts hinzuzufügen! (owT)
FR

Nein, denn es gibt im Deutschen keine Regel, die zwingend
vorschreibt, dass 2 Hauptsätze durch ein Komma zu
trennen sind.

das stimmt.

Durch die Konjunktionaladverbien „zwar … aber“ können nur
Hauptsätze (bzw elliptische Hauptsätze) miteinander verbunden
werden.

richtig, aber indem man sie mit „zwar … aber“ verbindet, erzeugt man eine abhängigkeit zwischen den beiden - und dann handelt es sich nicht mehr um zwei beliebige hauptsätze, sondern um verbundene. ich glaube nicht, daß man dafür die selben regeln anwenden kann.

Du kannst ein Komma setzen, aus stilistischen
Gründen ist aber ebenso der Punkt erlaubt.

in einzelfällen wäre das aus stilistischen gründen wohl auch ok, aber es gibt printmedien, die diese und ähnliche konstruktionen nur noch mit punkt abtrennen (wenn man es bei „zwar … aber“ macht, macht man es bald auch bei „nicht … sondern“ und „sowohl … als auch“ usw.).

Dein Sprachgefühl trügt.

meins demnach auch… es sagt mir nämlich: ein hauptsatz ist dann ein hauptsatz, wenn es allein stehen kann, ohne daß irgendjemand das gefühl hat, es würde etwas fehlen. selbst bei ellipsen, bei denen grammatikalische elemente fehlen, hat man das gefühl nicht - hier schon, denn die aufgebaute abhängigkeit wird erst im nächsten satz aufgelöst.

Okay, fassen wir nochmal zusammen: Es ist stilistisch möglich, eine „zwar…aber“-Konstruktion mit Punkt statt Komma zu trennen, somit ist es nicht explizit falsch. Es stört in einem Zeitungsartikel allerdings dein Sprachgefühl, und das ist vielleicht sogar berechtigt. Denn die Punkttrennung ist m.E. dazu da, die Auflösung des „zwar“ hinauszuzögern, um den Sachverhalt nochmal spannender zu machen oder besonders herauszuheben. Das ist in einem Roman o.ä. angebracht/erwünscht. In einem Zeitungsartikel (also einem Informationsmedium, dass informativ und nicht emotional einbindend wirken soll) hingegen kann das störend wirken, vor allem bei inflationärem Gebrauch. Also denke ich, dass es dir in einem Roman nicht so unangenehm aufgefallen wäre wie in der Zeitung, und dich einfach die Textumgebung stört. Dennoch: einen wirklichen Fehler hat die Zeitung nicht gemacht.

Gruß, Dine

Dein Sprachgefühl trügt.

meins demnach auch

Ja! Weil du „gefühlsmäßig“ sachfremde Kriterien einmischt!

Gruß Fritz

Ja! Weil du „gefühlsmäßig“ sachfremde Kriterien einmischt!

sachfremd? daß „aber“ eine konjunktion ist, die eine abhängigkeit erzeugt?

das ist zwar deine meinung.

(sieht du? es geht nicht ohne fortsetzung - ich spare sie mir rein gefühlsmäßig trotzdem).

Nebenschauplätze

Ja! Weil du „gefühlsmäßig“ sachfremde Kriterien einmischt!

Du argumentiertest mit „Hauptsatz“!

Ein Hauptsatz braucht ein Subjekt und ein Prädikat!
Das ist zwar wenig.
Aber es ist genug.

Das sind drei vollständige, allein stehen könnende Sätze!
Dass die beiden letzteren, isoliert, ohne den ersten, nicht ganz verständlich sind, ist eine Frage der Textstruktur, nicht der Satzstuktur.

Sollte dir das zu schwierig sein, so frage Anna, die meine erste Erklärung zu „zwar“ auch so formuliert hat, dass sogar Chr. sie verstand.

Gruß Fritz *ganz ohne Gefühl*

Noch ein Antwortversuch
Hallo Gyuri,

Dein Sprachgefühl trügt.

meins demnach auch… es sagt mir nämlich: ein hauptsatz ist
dann ein hauptsatz, wenn es allein stehen kann, ohne daß
irgendjemand das gefühl hat, es würde etwas fehlen. selbst bei
ellipsen, bei denen grammatikalische elemente fehlen, hat man
das gefühl nicht - hier schon, denn die aufgebaute
abhängigkeit wird erst im nächsten satz aufgelöst.

das ist dünnes Eis, auf dem du dich hier bewegst. Was hältst du denn von folgendem Hauptsatz:

a)Trotzdem hat sein Bruder das Auto gekauft.

oder:

b) Deshalb hat sie es ihm gegeben.

Beide Sätze sind doch unstrittig Hauptsätze, nicht wahr? Und trotzdem fehlt dir jede Menge Information zum Verständnis. Das eine hat nämlich mit dem anderen nichts zu tun.

Für das Beispiel a) musst du zum Verständnis auch wissen, worauf sich das „trotzdem“ und „sein“ bezieht, also etwa so etwas wie: Georg hat allen von diesem Kauf abgeraten. Trotzdem…

Würdest du hier auch darauf bestehen, dass die beiden Sätze mit Komma verbunden werden müssen? Ich glaube nicht.

Bei Beispiel b) fehlen dir noch mehr Informationen. Auch hier würde niemand bestreiten wollen, dass es sich dabei um einen Hauptsatz handelt.
Du vermischst 2 Ebenen: Syntax und Semantik. Und das meinte vermutlich auch Fritz mit seiner „sachfremden“ Anmerkung.

Grüße
Anna

1 Like

was ist denn mit folgendem?

ich trenne diese beiden hauptsätze nicht durch ein komma. sondern ich setze einen punkt, obwohl es mir komisch erscheint.

müßte eigentlich genauso richtig sein, wie bei „zwar … aber“. wo ist der unterschied?

Ein Hauptsatz braucht ein Subjekt und ein Prädikat!

aber nicht alles, was subjekt und prädikat hat, ist ein hauptsatz - richtig?

weil es ja auch gliedsätze gibt. die ebenfalls subjekt und prädikat beinhalten und dennoch nicht ohne weiteres allein stehen können. was man unter anderem an der wortstellung und an der einleitenden konjunktion oder dem relativpronomen erkennt.

Für sondern und aber gilt, dass sie nicht gebraucht werden können, ohne dass ein Komma vorher geht.

=> Duden Bd. 9
Artikel „sondern“ und „aber“. die ich jetzt und hier aber nicht in extenso zitieren will.

müßte eigentlich genauso richtig sein, wie bei „zwar …
aber“. wo ist der unterschied?

Für „aber“ aber gilt, dass man auch sagen und schreiben kann:

Ich suchte sie im Büro. Dort aber war sie nicht.

Richtiges und gutes Deutsch, Duden Bd. 9, S. 21

Gruß Fritz, *immer noch nach der Regel, nicht nach dem Gefühl*

Beide Sätze sind doch unstrittig Hauptsätze, nicht wahr? Und
trotzdem fehlt dir jede Menge Information zum Verständnis. Das
eine hat nämlich mit dem anderen nichts zu tun.

guter hinweis, ich sehe trotzdem einen unterschied:
diesen beispielsätzen muß für das verständnis etwas vorausgehen. die vorausgehenden sätze sind aber für sich verständlich und abgeschlossen.

bei dem „zwar … aber“ satz sind beide teile für sich genommen logisch unvollständig, daher können sie nur in beabsichtigten einzelfällen allein stehen. im täglichen gebrauch sind sie vielleicht syntaktisch richtig, aber semantisch eben falsch - und somit insgesamt auch falsch.

aber nicht alles, was subjekt und prädikat hat, ist ein
hauptsatz - richtig?

Doch! Mit der Zusatzbedingung freilich, dass sie die Wortstellung des Hauptsatzes erfüllen. Also das Verb auf der zweiten Position haben.

weil es ja auch gliedsätze gibt.

Die aber eben anders konstruiert sind, etwa das Verb am Ende haben, oder mit einer NS-Konjunktion beginnen etc.

Für sdondern und aber gilt, dass sie nicht bebrauch werden
können, ohne dass ein Komma vorher geht.

Für „aber“ aber gilt, dass man auch sagen und schreiben kann:

diese beiden aussagen für sich genommen widersprechen einander… aber selbst wenn man beide akzeptiert, sagen sie nicht das geringste über den fall „aber nach einem punkt als satzeinleitende konjunktion“ aus. dieser fall ist daher durch deine regeln nicht abgedeckt. wenn aber „aber“ und „sondern“ sich ähnlich verhalten, dann darf man die regel, daß „sondern“ nicht nach einem punkt satzeinleitend vorkommen darf, wohl auch auf „aber“ umlegen. zumindest spricht die zweite regel nicht dagegen.

OT

Die aber eben anders konstruiert sind, etwa das Verb am Ende
haben, oder mit einer NS-Konjunktion beginnen etc.

wäre ich klüger , fiele mir sicher ein gliedsatz ein, bei dem das verb nicht am ende und keine konjunktion vorhanden ist. :wink:

Guten Tag, Anna!

Du erweist dich als eine kenntnisreiche und hilfreiche Mitdiskutantin! :wink:

Du vermischst 2 Ebenen: Syntax und Semantik. Und das meinte
vermutlich auch Fritz mit seiner „sachfremden“ Anmerkung.

Exaktament!

Gruß Fritz

Woher deine Sicherheit bei der Beurteilung von Sätzen? Auch das „Sprachgefühl“? Oder berufsbedingt?
Verzeih die Neugierde. :wink:

wäre ich klüger , fiele mir sicher ein gliedsatz ein,
bei dem das verb nicht am ende und keine konjunktion vorhanden
ist. :wink:

Sehr schön! Aber Spiegelfechterei! Luftboxen! Scheinargument!
Uneingeleiteter Bedingungssatz! ;-}
Ist aber der Regel gemäß gebildet und eben ein Nebensatz!

diese beiden aussagen für sich genommen widersprechen
einander…

Das macht „Deutsch“ für Ausländer so einfach! :-}