'zwar...'

zusammenfassung
so, ich hab leider auch nicht ewig zeit, daher mein resümée:

anna meint, es gäbe

im Deutschen keine Regel, die zwingend vorschreibt,
dass 2 Hauptsätze durch ein Komma zu trennen sind.

demnach wäre aber auch ein satz wie

Sondern ich gehe morgen abend ins Kino.

richtig.

fritzens sprachgefühl wehrt sich heftig, und um sich nicht allein darauf verlassen zu müssen, gräbt er die regel aus:

Für sondern und aber gilt, dass sie nicht gebraucht
werden können, ohne dass ein Komma vorher geht.

aha, also doch… „nicht … sondern“ und „zwar … aber“ scheinen also doch auch dudentechnisch vergleichbar zu sein. wieso gilt dann das eine, aber das andere nicht?

die zweite regel, die fritz zitiert, sagt etwas über einen ganz anderen fall aus, nicht aber über unseren. trotzdem die frage am rande… was würde denn das sprachgefühl zu dieser umformuliereung sagen?

Ich suchte sie im Büro. Aber dort war sie nicht.

die beiden scheinen außerdem der meinung zu sein, ein syntaktisch richtiger satz sei ungeachtet der semantischen sinnlosigkeit ein gültiger deutscher satz, dem man täglich in den medien begegenen möchte.

ich muß ehrlich sagen, in diesem fall verlasse ich mich dann doch lieber ausschließlich auf mein sprachgefühl…

Üb’ das lieber nochmal mit der Zusammenfassung!

Für diese kommst du kaum über eine fünf.

Fritz Oberlehrer :wink:

Ein allerletztes…

bei dem „zwar … aber“ satz sind beide teile für sich
genommen logisch unvollständig, daher können sie nur in
beabsichtigten einzelfällen allein stehen. im täglichen
gebrauch sind sie vielleicht syntaktisch richtig, aber
semantisch eben falsch - und somit insgesamt auch falsch.

Ich bin Deutschlehrerin. So viel zu deiner Information. Und in einem meiner Bücher (Grammatik der deutschen Sprache, Schulz Griesbach, ISBN 3190010110 Buch anschauen) finde ich folgendes Beispiel für die Verwendung von „zwar … aber“:

Zwar fallen sehr wenige dieser Unterrichtswerke aus dem Rahmen des Üblichen. Es muß aber vermutet werden, daß diese nicht häufig benützt werden(*)

Vielleicht möchtest du ja lieber mit Frau Schulz und Herrn Griesbach weiterdiskutieren, dass ihr Beispiel falsch ist?

Grüße
Anna

(*) Noch alte Rechtschreibung, da meine Ausgabe von 1988 ist.

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Vielleicht möchtest du ja lieber mit Frau Schulz und Herrn
Griesbach weiterdiskutieren, dass ihr Beispiel falsch ist?

das ist immerhin das erste wirkliche argument dafür, daß dies so richtig ist und nicht nur in letzter zeit von medien zweifelhaften niveaus so gebraucht wird. mir kommt es dennoch nicht ganz richtig vor, aber gut.

aber ich verstehe dennoch bzw. jetzt erst recht nicht, wieso es bei „nicht … sondern“ anders ist. rein formal handelt es sich dabei für mich um genau das selbe problem.

Vielleicht hilft es, wenn du dich genauer mit dem Regelwerk beschäftigst und dein „Sprachgefühl“ ein Weilchen beurlaubst.

Der Hinweis auf solche Werke wie den Schulz/Griesebauch oder auch den Helbig/Buscha: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN
sind dabei sicher hilfreich.
Eine intensivere Beschäftigung mit ihnen hilft bei manchen Zweifeln, die das „Sprachgefühl“ nicht beseitigen kann.

Und schließlich sei noch auf die Übungsgrammatiken hingewisen, die sich auf der Eröffnungsseite dieses Brettes finden, die zwar für Ausländer gedacht sind, aber für einen wirklich Interessierten nicht ohne Gewinn sind.

Gruß Fritz

Vielleicht hilft es, wenn du dich genauer mit dem Regelwerk
beschäftigst und dein „Sprachgefühl“ ein Weilchen beurlaubst.

wie gesagt - mein problem ist, daß dieser fall im regelwerk nicht auftaucht (und wenn doch, dann als einzelnes beispiel, wie es anna gebracht hat, aber nicht explizit als regel. beispielsätze sind zwar toll. aber man kann sie nicht ohne weiteres auf ähnliche fälle umlegen. sondern man muß sich eben genau in diesen fällen auf sein sprachgefühl verlassen, wenn keine regeln vorhanden sind.).

Und schließlich sei noch auf die Übungsgrammatiken hingewisen,
die sich auf der Eröffnungsseite dieses Brettes finden, die
zwar für Ausländer gedacht sind, aber für einen
wirklich Interessierten nicht ohne Gewinn sind.

ich bin zwar ausländer und spreche deutsch als fremdsprache. aber mein sprachgefühl hat mich bisher in den wenigsten fällen grob belogen (von irgendwelchen pseudoregeln der neuen linkschreibung mal abgesehen). vielleicht weil es sich dabei um eine mischung aus gelerntem und gefühltem handelt.

wie du siehst, über ich das mit dem punkt schon fleißig, aber ich finde es dadurch nicht besser :wink:

wie du siehst, über ich das mit dem punkt schon fleißig, aber
ich finde es dadurch nicht besser :wink:

Über weiter!
Fritz

Hallo Dine,

Okay, fassen wir nochmal zusammen: Es ist stilistisch möglich,
eine „zwar…aber“-Konstruktion mit Punkt statt Komma zu
trennen, somit ist es nicht explizit falsch.

Angeblich soll das so sein.

[…]
Also denke ich, dass es dir
in einem Roman nicht so unangenehm aufgefallen wäre wie in der
Zeitung, und dich einfach die Textumgebung stört.

Es störte mich immer dann, unabhängig ob Zeitungsartikel oder Roman, wenn mein Lesefluß gestört wird. Das ist offenbar (bei mir!) nur bei längeren „zwar … aber“-Sätzen der Fall, wenn meine Augen beide Sätze nicht „auf einen Blick“ wahrnehmen können.

Aber ich kann mich auch nicht erinnern, daß mir in einem Roman eine solche Konstruktion schon mal begegnet wäre.
Vielleicht sollte ich beginnen, solche Sätze zu sammeln in Form einer Umfrage bei w-w-w?

Das einzige Schriftsteller-Beispiel in dem DUDEN-Artikel (Jens) ist mit Komma. Auch wenn das Komma hier bei Fritz kein Komma ist *grrrrmmmmpf*, im Buch steht garantiert eines.

Dennoch:
einen wirklichen Fehler hat die Zeitung nicht gemacht.

Ich weiß es nicht. Mein Unbehagen bleibt.

Gruß Gudrun

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Grammatik-Link zu ‚zwar…aber‘
Weit und breit nur Sätze mit Komma:

http://hypermedia.ids-mannheim.de/pls/public/gramwb…

Komma bei Jens

Das einzige Schriftsteller-Beispiel in dem DUDEN-Artikel
(Jens) ist mit Komma. Auch wenn das Komma hier bei Fritz kein
Komma ist *grrrrmmmmpf*, im Buch steht garantiert eines.

Typischer Scannfehler. Nun korrigiert! Auch deinem Profil füge ich ein * hinzu!

Fritz

danke für die antworten! owt