Zweifelhaftes Talent *schreiben können*

Hallo liebe www-ler,

wie aus der Überschrift schon erkennbar ist, kann ich recht gut formulieren. Die richtigen Worte zu finden und Sachverhalte ansprechend zu formulieren, das ist mein wohl größtes Talent.
Bereits in der Schule war ich meist Klassenbeste im Deutschunterricht, nicht selten wurden meine Schulaufgaben und später Klausuren als Musterlösung ausgeteilt. Auch bei sämtlichen Schülerzeitungen und Jahresberichten war ich begeistert dabei.

Vor zwei Jahren habe ich auch ein mehrwöchiges Praktikum bei einer namenhaften Zeitung absolviert und mein Chefredakteur bezeichnete mich als „ungeschliffenen Diamant“. Er betonte, dass die meisten seiner Mitarbeiter niemals so gut schreiben werden, wie ich es als Erfahrungslose problemlos schaffe. Außerdem riet er mir dazu, mit der Schreiberei unbedingt weiter zu machen.

Schön und gut, aber inzwischen bin ich 25 Jahre alt, dümpel, nach auf Eis gelegtem BWL-Studium, als Auszubildende zur Industriekauffrau rum und frage mich ernsthaft, was ich mit meiner unpraktischen Gabe anfangen soll. An eine Festanstellung bei der Zeitung oder Zeitschrift zu kommen, ist wohl eher eine Glückssache. Auch ein Praktikum bzw ein Volontariat zu ergattern, das wirklich beruflich nutzt, ist sehr schwierig. Außerdem lebt es sich eher beschwerlich, wenn man nur von beruflicher Hingabe leben soll, weil die Bezahlung eher schlecht als recht ist.

Es muss doch irgendwas geben, das ich mit meiner Begabung machen kann, auch ohne wahnsinns Vitamin B, und mit dem man mehr als 2,50 Mark verdient.

Für jede Idee wäre ich wirklich wahnsinng dankbar, nur bitte bedenkt, dass ich mir keine teure Journalistenschule leisten kann. Auch ein entsprechendes Studium ist eher nicht machbar.

Ich freu mich auf eure Einfälle.

Moin,

Ich freu mich auf eure Einfälle.

schaff Dir Referenzen!

Leg Dich (berufbegleitend) als freie Mitarbeiterin oder Zuarbeiterin für möglichst viele Zeitschriften ins Zeug, schreibe Artikel, Kommentare etc. und bau Dir so eine Sammlung von Vorzeigestücken auf.
Damit kannst Du dann vielleicht bei (größeren) Zeitungen bzw. Verlagen punkten.
Gibt es in diesen Journalistenschulen keine Freistellen, auf die man sich bewerben kann?
Wenn ja, kannst Du mit den oben genannten Referenzen dort ev. auch landen.

Gandalf

Hallo!
Nicht nur Journalisten müssen schreiben können. Hast du schonmal an einen Job im klassischen/Online Marketing oder in der Unternehmenskommunikation gedacht? Da verdient man bestimmt bisl besser als im Volontariat. :smile:
Viele Grüße!

Hallo,

der Besuch einer Journalistenschule sollte zu stemmen sein.

Z.B. die von Henry Nannen gegründete…

http://www.journalistenschule.de/

Man macht einen Vortest, einen intensiven Auswahltest, und wenn man genommen wird, bekommt man sogar eine Ausbildungsvergütung.

Allerdings ist zu sehen, daß Zukunft der Printmedien nicht so rosig aussieht, aber diese solide Ausbildung wird nicht von Schaden sein.

Menschen, die gut formulieren können, werden fast überall gebraucht!

Das geht allerdings meist einher mit einem fundierten Fachwissen aus der Branche, in der man dann an der Öffentlichkeitsfront arbeitet.

Beispiel: Ein Logistikdienstleister aus dem KEP-Bereich unterhält eine nicht unwesentliche Abteilung des Bescherdemanagements.
Sinn und Zweck dieser Abteilung ist es, dem Kunden zu vermitteln, warum es Probleme mit seiner Sendung gab, und wie man darauf reagieren wird.

Jemand, der gut formuliert und sich in den Kunden reindenkt, wird diesen Kunden nicht nur halten, sondern der Kunde wird konstruktiv mitdenken und zukünftig zur Fehlervermeidung beitragen.

Es gibt aber auch Stoffel, die alle Schuld von sich schieben, und dann ist der Kunde Kunde und die Reputation weg.

Du wirst allerdings hier nur die richtigen Argumente finden, wenn du die Branche und deren Anforderungen mit den Abläufen sehr gut kennst - sinnleeres Geschwafel wird dich nicht zum erwünschten Ziel bringen!

Gut Schreiben können reicht da also nicht, man muss auch lernen, worüber man sich auslässt…

Hallo Kathi,

und frage mich ernsthaft, was ich mit
meiner unpraktischen Gabe anfangen soll.

wenn Dich technische Texte auch interessieren, könnten die hier: http://www.tekom.de/index_neu.jsp? auch Informationen für Dich haben.

Gruß, Karin

Ergänzung
Selbst im Online-Marketing bzw. der U’Komm kommt man ohne einschlägige Erfahrung, erworben i.d.R. in Praktika oder Volontariaten, nicht weit.

Verdienen lässt es sich da später wohl nicht schecht, kommt aber auf die Firma und das Talent an. Grundsätzlich sind die wenigen Stellen von Bewerbern überlaufen. Und nur schreiben können reicht da auch nicht. Man braucht ein Auge für Trends, Krisen, Unternehmen (von daher wäre BWL nicht verkehrt), Finanzen etc.

Vielen Dank an alle fleißigen Helfer
Guten Abend zusammen,

vielen Dank für Eure Einfälle und Tipps. Ich sehe schon, wie bei so vielem im Leben gilt auch hier wieder: ohne Fleiß kein Preis. Oh Wunder!

Dass ein abgeschlossenes Studium auf jeden Fall hilfreich ist, habe ich beim Durchklicken verschiedenster Stellenanzeigen, Praktikumstellen und Volos ebenfalls festgestellt.

Trotzdem werde ich jetzt zuerst die Ausbildung in meinem Horrorbetrieb durchziehen müssen (es hatte rückblickend tatsächlich einen Grund, wieso ich dort noch kurzfristig untergekommen bin, aber das ist eine andere Geschichte), bevor ich mein BWL-Studium abschließe. Nebenher werde ich mich um Praktika und Praxiserfahrung bemühen.

Ich denke, das ist eine Grundlage, mit der ich etwas anfangen kann und sollte es für die Journalismusschule nicht reichen, verschlägt es mich eben in einen anderen Bereich.
Zeit genug werde ich dann ja haben, um bis zur Rente verschiedene Berufsfelder kennenzulernen.

Viele Grüße

Hallo Karin,

an sich ist das ein toller Einfall, nur leider bin ich in technischen Dingen wirklich eine Null.

Liebe Grüße

Salü,

ich versuche mal, aus meiner Sicht als Texterin zu sprechen. Wahrscheinlich wird’s wieder ein Roman, aber was soll’s…

„ungeschliffenen Diamant“. (…) Außerdem riet er mir dazu, mit der Schreiberei unbedingt weiter zu machen.

So ein Aha-Erlebnis hatte ich auch mal. Nachdem meine Vorgesetzte und ihr Kumpel, der freiberufliche Journalist, meine Arbeit als minderwertig deklarierten, schaute mal der Chefred einer der vernünftigeren Berliner Tageszeitungen bei uns vorbei und befand meine Texte als einzige für lesenswert. So schön das auch ist – davon kann man sich noch nichts kaufen.

unpraktischen Gabe

Ich vermute, hier liegt der Hase im Pfeffer. Wenn du deine Vorzüge nicht erkennst oder sie schlecht machst, kannst du nur verlieren!

Festanstellung bei der Zeitung oder Zeitschrift

Vergiss es. Die „Newsweek“ hat ihre Printausgabe eingestellt und erscheint nur noch online. Mindestens 4 Tageszeitungen in Berlin bestehen aus derselben Redaktion. Als Zubrot ist das sicher 'ne Idee, aber nicht als Haupterwerb. Es sei denn, du wärst richtig, richtig gut. Dann nimmt dich auch eine Journalistenschule. Bewirb dich um einen von deren Stipendienplätzen. Auch die Verlage selbst schreiben immer wieder mal Wettbewerbe aus.

Auch ein Praktikum bzw ein Volontariat zu ergattern, das wirklich beruflich nutzt

Man erkennt nicht immer sofort den Nutzen von den Dingen, die man tut. Es kommt auch nicht darauf an, sich ein „nutzbringendes“ Praktikum zu suchen, sondern den roten Faden in deinem Lebenslauf zu erkennen. Ich war thematisch von A wie Aufbahrung bis Z wie Zahnersatz unterwegs. Da hab ich früher auch keinen roten Faden gesehen. Aber ich habe mich durchgebissen, bis ich erkannte: Ich bin ein thematischer Allrounder. Ich arbeitete immer mit komplexen Themen, die – wie auch immer – viel mit Emotionen zu tun hatten. Aber ich verstehe, was du meinst, das ging mir mit 25 auch so. Man weiß einfach nicht, wo anfangen.

Außerdem lebt es sich eher beschwerlich, wenn man nur von beruflicher Hingabe leben soll, weil die Bezahlung eher schlecht als recht ist.

Kommt drauf an. Ich arbeite in einer Branche, die überlaufen ist und von Dumpingpreisen bedroht wird. Manchmal ist das hart verdientes Geld. Aber obwohl ich nicht wie ein König lebe, lebe ich doch gut. Ich brauche aber auch nicht immer das neueste iPhone. :wink:

Mit BWL und Kaufmannswissen bist du gar nicht so schlecht aufgestellt. Marketing ist da eine Branche (allerdings auch hartes Brot). Vielleicht solltest du überlegen, was du gern tust. Also z.B., wenn du gern klettern gehst, eine Anstellung als kaufmännische Assistentin bei einer Trägergesellschaft für Kletterhallen suchen.

Die Idealplan kann ich dir leider auch nicht liefern.

gruß sgw

Hallo,

dass einschlägige Praktika im Online-Marketing nötig sind, kann ich aus meiner Erfahrung nicht bestätigen… Ich habe Literatur- und Kulturwissenschaften studiert und arbeite mittlerweile in diesem Bereich. Aber das kommt wirklich auf die Firma an.
Natürlich reicht schreiben alleine nicht aus. Aber es ist eine wichtige Grundlage :wink:

Viele Grüße!

Guten Tag,

für uns klingt das ganz so danach als seien Sie die geborene Texterin!
[…]

Also immer drauf los. Denn Texter sind häufig Quereinsteiger. Eine pfiffig formulierte Bewerbung (denn auf das geschrieben Wort kommt es hier schließlich an) kann hier und da ein kleines Wunder bewirken.

Daumen drückende Grüße
das jobpilot Karriereteam

[Team: Link entfernt]