Zweimal die gleiche Lautstärke, doppelt so laut

hallo,
habe die Frage (zugegeben) in einem anderen Forum gesehen und fand die ebenso interessant wie unbeantwortet.

Angenommen, ich habe zwei Schallquellen, die gleich laut sind (gleiche Entfernung, Frequenz ec.) - ist die empfundene und die gemessene Lautstärke dann doppelt so laut?

Aus dem Bauch raus (eine Box, zwei Boxen) würde ich sagen: nein. Aber das kann subjektiv sein.

danke und lg
Richard

hi
ich kann dir die frage nicht beantworten, aber ich kann einige überlegungen liefern:
die wellen von beiden seiten überlagern sich, so kann sich je nach punkt die interferenz konstruktiv oder destruktiv auswirken. es kann also sein dass du am einen punkt das ganze sehr laut hörst, aber an einem anderen gar nicht.
weiter gibt es das problem der lautstärke: wann findest du etwas „doppelt so laut“?
wenn der schallpegel in dB auf dem doppelt so hohen wert ist, oder wen dieser um ca 3 dB gestiegen ist? oder meinst du nur das verhältnis des tiefsten oder des höchsten druckes? weiter nimmt das menschliche ohr ja einen linearen anstieg des schallpegels nicht als linearer anstieg wahr.
lg niemand

Hallo,

mit deiner Vermutung hast du völlig recht.
Der Schalldruckpegel ist leider ein logarithmisches Maß und kann deshlab nicht einfach addiert.

Als Beispiel kann mann anbringen das ansonsten 2 Pkw in einer Entfernung von ungefähr 10m mit jeweils 60 Dezibel so laut wären wie ein 100m entfernt startendes Kampfpflugzeug mit seinen 120 Dezibel.

Natürlich gehören zur persönlich wahrgenommenen Lautstärke noch andere Faktoren aber ich denke das sollte die Frage klären.

Schönen Tag noch

Der Schalldruckpegel ist leider ein logarithmisches Maß und
kann deshlab nicht einfach addiert.

Hallo,

was heisst hier leider - das menschliche Gehör funktioniert eben so. Und das vernünftigerweise, ein lineares Gehör könnte nicht so viele Grössenordnungen an Lautstärke verarbeiten. Eine dB-Anzeige am HiFi-Verstärker deckt auch einen viel grösseren Bereich mit brauchbarer Auflösung ab als eine lineare.

Gruss Reinhard

Ja das ist durchaus richtig, aber mir ging es jetzt nur um den mathematischen Aufwand :wink:

Hallo!

Das ist eine komplizierte Frage!

Die Schallintensität hängt mit dem Quadrat der Amplitude zusammen. Wenn also beide Sender tatsächlich exakt die gleiche Frequenz haben, dann hängt die Lautstärke vom so genannten Phasenunterschied ab. Wenn an Deinem Ohr zum Beispiel gleichzeitig von beiden Sendern ein Wellenberg ankommt, dann summieren sich die beiden Amplituden zum Doppelten. Die Schallintensität ist dann sogar 4mal so hoch!. Wenn die beiden Wellen genau um eine halbe Periode verschoben sind, wenn also Berg und Tal an Deinem Ohr aufeinandertreffen, dann löschen sie sich gegenseitig aus. Die Amplitude und die Schallintensität sind beide Null. Meistens wird die Wahrheit irgendwo dazwischen liegen. (Es kommt noch hinzu, dass Deine Ohren einen Abstand von 15 bis 20 cm aufweisen. Wenn sich an einem Ohr die beiden Wellen gegenseitig auslöschen, muss das nicht für das andere Ohr auch gelten).

In der Regel werden sich aber beide Schallsignale nicht nur aus einer Frequenz zusammensetzen, sondern aus vielen verschiedenen. Dann werden sich manche Anteile gegenseitig verstärken, andere werden sich gegenseitig auslöschen. Im Mittel führt das dann dazu, dass die Schallintensität tatsächlich doppelt so hoch ist wie bei einer Quelle allein.

Soweit so gut. Nun funktioniert aber unser Ohr - wie die meisten unserer Sinnesorgane - nicht linear sonder logarithmisch. Deswegen werden Lautstärken in der logarithmischen Dezibel-Skala gemessen, die unserem Hörempfinden näher ist als die anderen Skalen, die man sich vorstellen könnte. Eine Verdopplung der Schallintensität entspricht einer Erhöhung des Schallpegels um etwa 10 dB. Wenn sich die Schallintensität verdoppelt, so nehmen wir das daher bei geringen Lautstärken viel deutlicher wahr. Steigt der Pegel z. B. von 40 dB auf 50 dB, so nehmen wir das subjektiv deutlicher wahr als wenn die Lautstärke von 100 dB auf 110 dB ansteigt, was ebenfalls einer Verdopplung entspricht.

Das bedeutet: Zwei Vögel zwitschern (fast) doppelt so laut wie einer, zwei voll aufgedrehte Stereoboxen sind kaum lauter als eine allein.

Michael

Hallo Richard

die Pegelerhöhung von gleichlauten Schallquellen berechnet sich wie folgt:

delta Lp = 10 * log ( n )
n = Anzahl der gleichlauten Schallquellen

Bei 2 Schallquellen somit um 3 dB

Gruß notna

hi
das stimmt nur wenn keine phasenverschiebung stattfindet
lg niemand

Hallo niemand

das mag nach der Theorie stimmen, aber in der allgemeinen Literatur und in der Praxis wird diese Formel angewendet.
Wenn ein Schallpegel garantiert werden soll dann wird der ungünstigsten Fall angenommen.
Da bei der Akustik im Freifeld noch viele Faktoren Einfluß auf den Schallpegel haben, ist der Einfluß der Phasenverschiebung mit Sicherheit zu vernachlässigen.

Gruß notna