Hi,
Wie soll ein Kind, das eine Sprache in
erster Linie von seiner Mutter (seinem Vater) lernt, z.B. die
aktuelle Jugendsprache deren Heimatland erlernen, oder Gefühle
und Konflikte ausdrücken, die man üblicherweise nicht mit den
Eltern bespricht?
Wie du schon selber sagst: weil das Kind in erster Linie mit seiner Mama die „unterdrückte“ Sprache lernt.
Aber wie fahren sehr oft (3 bis 4 mal im Jahr) zu unserem Heimatland, im durschnschnitt ca 3 Wo. jeweils.
Dort spielt er dauernd mit Gleichaltrigen, die aber kein einziges Wort Deutsch verstehen…
Und zusäzlich ist mein Kind ein Bücherwurm, dem egal ist, ob auf Deutsch oder auf Spanisch das Buch geschrieben ist. Hauptsache lesen!
So gesehen, ich denke, wenn es weiter so geht, brauche ich mir keine Sorge um den Wortschatz zu kümmern, den er mit den Eltern nicht redet.
Es wird in diesen Zweisprachigkeits-Threads immer so getan,
als würde jedes Kind, dessen Eltern sich an die Regeln halten,
sich zwangsläufig zu einem perfekt zweisprachigen Erwachsenen
entwickeln.
Sicher nicht perfekt zweisprachig. Aber mit dieser Grundlage werden die Weichen gestellt, damit als Erwachsenen ebenfalls zweisprachig bleibt.
Dabei wird unterschlagen, dass ab einem bestimmten
Alter, spätestens ab der Pubertät, der Einfluss der Eltern,
stark zurückgeht.
Ja, aber dann kommen die anderen Sachen zum Einsatz. Es ist eh für mich eine tolle Herausförderung mir zu überlegen, was ich machen kann, damit mein Kind zweisprachig bleibt. Und glaube mir, Axurit, diese stelle ich mich sehr gerne!
Wenn dann die Nicht-Landessprache nicht
intensiv gefördert wird, z.B. durch Auslandsaufenthalte, dann
geht der Grad der Sprachbeherrschung rapide zurück.
Nicht zwangsläufig. Die Bedingungen ändern sich, genauso wie das Kind und seine Wünsche, Bedürfnisse, etc…
Ausserdem mMn. diese Frage, im Internetalter stellt sich kaum…
Auch ist kein Kind wie das andere.
Eben! Und deshalb rede ich nicht von allen KIndern, sondern in erster Linie von meinem eigenen und zusätzlich von meinen Beobachtungen.
Ausserdem finde ich, dass einen bestimmten Wortschatz nicht mächtig zu sein (Gefühlen in deinem Beispiel) gar ncihts über die Zweisprachigkeit aussagt. Ich kenne mehrere Menschen, die nicht einmal in ihre eigene, einzige Muttersprache darüber reden können!
Es gibt auch diejenigen,
die sich mit Sprache grundsätzlich schwer tun, bei denen die
Zweisprachigkeit sich teilweise nachteilig auf die
Sprachentwicklung auswirkt.
Dafür müsstest du mir eine seriöse Quelle nennen. Ich kenne kein einziges Beispiel dafür, dass Zweisprachigkeit nachteilig ausgewirkt hätte. Und auch im entsprechenden Literatur habe ich noch nie dergleichen gelesen…
Und es gibt Kinder, die irgend
wann mal anfangen, die Sprache als Druckmittel im
Mutter/Vater-Kind-Verhältnis einsetzen, indem sie den
betreffenden Elternteil mit Liebesentzug in Form von
Sprachverweigerung bestrafen.
Es gibt alles auf diese Welt. aber ich denke, diese Konstellation ist ein Beispiel dafür, dass diese Zweisprachigkeit irgendwie gezwungen und vom Kind nie als solches akzeptiert wurde.
Und diejenigen, denen es
peinlich ist, wenn die Mutter vor den Schulkameraden eine
Sprache spricht, die diese nicht verstehen.
Keine Ahnung. Darüber kenne ich auch kein Beispiel. Bei meinem Kind ist genau das Gegenteil der Fall. Und all die Kinder in seiner Klasse, die auch eine andere Sprache können, verhält es sich genauso.
Wie ich sagte, dass ich alles eine Frage des Verhaltens der Erziehungsberechtigten und der familiären Umgang mit den beiden Sprachen.
das je nach Situation, in einer oder in die anderer Sprache denkt.
Das ist kein Indiz für perfekte Zweisprachigkeit, das mache
ich auch.
Das hast du aus dem Kontext gerissen. Es war nur ein Beispiel von vielen, was ein zweisprachiges Kind alles kann. Es heisst aber nicht, dass alle, die so etwas können ebenfalls zweisprachig sind. Oder mit anderen Wörter: Alle Fische sind Tiere, aber nicht alle Tiere sind Fische.
Schöne Grüße,
Helena