Hallo liebe Experten!
Ich möchte in unserer Altbauwohnung, konkret im Schlafzimmer, den Hohlraum zwischen abgehängter (Rigips) und eigentlicher Decke ausfüllen, um Geräusche aus der oberen Wohnung zu reduzieren. Wie kann ich das Zwischendeck wegen des Schallschutz am Besten ausschäumen? Danke für ihren Rat.
Hallo Ginoginolino, grundsätzlich muß zwischen der Körperschallübetragung (Trittschall) und Luftschall unterschieden werden. Bei Altbauten mit Holzbalkendecken hat man das Luftschallproblem seinerzeit gelöst, indem man Gewicht in den Balkenzwischenraum gebracht hat (z.B. Ascheeinschub). Die Trittschallübertragung ist kaum zu bewältigen gewesen.
Ohne die konkrete bauliche Substanz zu kennen, wage ich zu sagen: es dürfte mit „Ausschäumen“ nichts gewonnen werden können. Vor allem nicht hinsichtlich des Trittschalls.
Eine solche Frage muß speziell untersucht und beantwortet werden - eine allgemeingültige Äußerung ist nicht möglich.
Ich empfehle in solchen Fällen, über die Ingenieur- oder Architktenkammer des Landes einen Sachverständigen zu kontaktieren und eine gezielte Beratung vornehmen zu lassen (Honorarvereinbarung und Leistungsabgrenzung vorher).
Mehrschalige Systeme können aufgrund des Masse-Feder-Masse-Prinzips aufgrund Resonanzverhalten verblüffende Ergebnisse erzielen. MfG Rainer
In diesem Fall hilft nur eine Dämmwollauflage von mindestens 100mm auf die abgeh. Decke.
mfg
Hallo Gino,
wenn Sie den Hohlraum in der abgehängten Zwischendecke zusätzlich dämmen, wird sich ihr Nachbar oben freuen, denn der hat dann einen besseren Schallschutz. Wenn Sie aber die Gräusche aus der oberen Wohnung reduzieren wollen bringt das leider gar nichts.
Wenn Sie einen besseren Schallschutz für sich selbst wollen, muss mehr Masse in die Decke über Ihnen eingebaut werden. Das ist in der Regel aber aus Gewichtsgründen nicht möglich. Sie werden wohl mit dem jetzigen Zustand leben müssen oder einmal einen Sachverständigen vor Ort kommen lassen, der die Möglichkeiten prüft.
Gruß aus Westfalen
Dipl.-Ing. Werner Kahlki
Beratender Bauingenieur
Mitglied der Ing.-Kammer NRW
Hallo GinoGinolino,
anbei einige Anmerkungen und Hinweise zum angesprochenen Problem meinerseits.
Ein geeigneter Schaum ist mir nicht bekannt.
Bei Decken ist aus akustischer Sicht die Luft- und Trittschalldämmung von Bedeutung.
Das Auffüllen des Hohlraums zwischen Massiv- und Unterdecke mit Absorptionsmaterial hat nur geringe Wirkung. Hauptsächlich wird eine Minderung des Luftschalls erreicht. Eine ausreichende Trittschalldämmung ist auf diese Weise allein jedoch nicht zu erzielen, da die Flankenschallübertragung (Abstrahlung über angrenzende Wände) nicht unterdrückt wird.
Oftmals wird von Betroffenen Cellulose oder Perlit (amorphes Siliziumdioxid) in den Zwischenraum gepustet, aber ohne den erhofften Erfolg.
In den Tabellen des Beiblattes 1 zu DIN 4109 (Schallschutz im Hochbau) sind die Schalldämmmaße von massiven Bauteilen in Abhängigkeit von ihrem Aufbau und ihrer flächenbezogenen Masse angegeben, ebenso in der VDI 4100 (Schallschutz von Wohnungen).
In beiden Regelwerken habe ich auch keine entsprechende Lösungen für das Problem gefunden.
Die zitierte DIN-Norm sowie die VDI-Vorschrift sind sehr teuer, sodass sich eine Beschaffung für den Privatgebrauch nicht lohnt
Ich empfehle, deshalb sich das Info-Material der Firma Knauf (www.Knauf.de) anzusehen ,welches auf der DIN 4109 basiert. Aus den Beispielen im Knauf-Infomaterial ist auch ersichtlich, welche Auswirkungen die Schichtdicke von Mineralwolle auf die Schalldämmung hat.
Knauf: Startseite/Tools&Downloads/Downloads/Technische Blätter/Trockenbau und
Boden/Wandsysteme/W61
Mit freundlichen Grüßen
Krüger-Dieskau
Auf keinen Fall ausschäumen. Lieber mit (Mineral-)Wolle ausstopfen. Je nach Abhängehöhe muss das nicht voll ausgestopft werden. Reicht 10 cm Auflage. Geschätzt und ohne Gewähr. Viel Erfolg!