Zwischenrechnung

Hallo zusammen,
als ich gestern im Lokal zahlen wollte, wurde mir eine „Zwischenrechnung“ vorgelegt. Das bedeutet wohl. dass der Wirt die Kohle schwarz einstecken wollte, indem er nach dem Zahlen den Vorgang in seinem Kassensystem löscht.
Ich habe mich über diese Dreistigkeit geärgert und gesagt, dass ich jetzt gehe und abschließend bezahlen möchte.
Wie verhält man sich hier richtig?
Wenn ich Reichsbürger wäre, könnte ich den Betrag noch um die 19 % Mehrwertsteuer kürzen, damit der verhasste Staat die 19 % nicht sieht. Aber der Wirt auch nicht!

Oder soll man den Abschnitt mit der Überschrift „Zwischenrechnung“ an das Finanzamt schicken und die bitten nachzufragen, ob der Wirt nach meinem Abgang eine Endrechnung ausgestellt hat? Was würde das Finanzamt dann machen?
Schöne Grüße
Schrella

Servus,

Registrierkassen merken sich alles, auch das, was irgendwann gelöscht worden ist. Vor gut einem Jahr wurden zwei Brüder hoppgenommen, die eine Software entwickelt hatten, mit der Registrierkassen betrieben werden können, bei denen man Vorgänge löschen kann, ohne dass das beim Auslesen der Daten durch einen Betriebsprüfer sichtbar wird. Die rund 1.000 Restaurants, die diese Software verwendeten, sind bekannt, und wer immer sie heute noch hat, tut gut daran, sie nicht mehr einzusetzen.

Wenn ein Wirt Geld ohne Spuren ungebucht einstecken will, muss er mit zwei getrennten Kassen arbeiten. Von der hinteren Kasse, die für das Finanzamt betrieben wird, kriegst Du als Gast gar nichts mit: Wenn eine zweite Kasse betrieben wird, sollte das nicht mal das Personal mitkriegen, weil sie der beste Beleg für planmäßiges, vorsätzliches Vorgehen ist.

Dafür, mal zwischendurch abzukassieren, gibt es verschiedene Gründe und Anlässe. Der häufigste ist, dass jeder Kellner eine eigene Kasse hat, die bei Schichtwechsel abgerechnet wird.

Schöne Grüße

MM

Wie kommst Du von

auf

Du bist also im Restaurant, bestellst, Essen wird aufn Tisch gestellt, Du futterst, Teller wird weggeräumt und sagst „Herr Ober, zahlen bitte!“ und kriegst ne „Zwischenrechnung“?

Oder hattest Du’s grad gemütlich und überlegtest ob Du nach Dessert und Käffchen zu mittelspäter Stunde noch ein Schnäpschen oder ein Salätchen willst und der Ober brachte (mehr oder weniger unaufgefordert) ne „Zwischenrechnung“? In diesem Fall könnte das einfach „Schichtwechsel“ im Restaurant sein, das wäre zwar unschön und nicht wirklich üblich, aber ich hab sowas durchaus schon erlebt…

Du hast wohl eine etwas naive Vorstellung vom Finanzamt und der Buchhaltung von Restaurants. Wie kommst Du auf den Schluss, dass der Wirt die Kohle schwarz einsteckt, wenn er eine Zwischenrechnung ausstellt? Zwischenrechnungen werden genau so verbucht und besteuert wie Endabrechnungen. Wenn Du einen Bericht an das Finanzamt schickst, wirst Du garantiert keine Antwort erhalten. Das Finanzamt hat seine eigenen Methoden, um schwarze Umsätze aufzuspüren.

Eine Zwischenrechnung zu fortgeschritteer Stunde ist völlig normal. Aber auch dann wenn z.B. die Bedienung wechselt.
Je nach Rechnungshöhe geht hier auch manch Wirt auch lieber auf „Nummer sicher“, wenn er sich nicht sicher genug ist, ob der Gast auch zahlen kann.

Das hat mit Dreistigkeit oder gar betrügerischem Verhalten seitens des Wirts gar nichts zu tun.

ja, genau so.

Hätte ja sein können, dass ich einen bestimmten Betrag in der Tasche habe und frage, wie viel ich bis jetzt bezahlen muss, damit ich weiß, ob ich noch 3 oder 4 Schnäpse trinken kann. Dann macht der Wirt eine Zwischenrechnung und sagt … zwanzich fuffzich … und ich weiß jetzt, dass ich noch für 4,50 noch was trinken kann.
Wenn ich jetzt nur 21,00 € in der Tasche habe, macht der Wirt eine Rechnung und ich kriege noch 50 Cent raus.

Mit der Zwischenrechnung wird nur addiert und danach kann einfach der Vorgang abgebrochen werden. Jedenfalls ist es bei meinem Kassensystem so.
Schöne Grüße
Schrella

und warum gibt es da keinen Hinweis auf die Mehrwertsteuer?

Es tut mir leid, ich verstehe Dich nicht. Vor allem nicht, was das mit der Frage zu tun hat. Aber ist glaub ich auch nicht so wichtig…

Naja, hier wird die These vertreten, dass eine Zwischenrechnung völlig in Ordnung sei und dass damit nicht schwarz kassiert werden soll. Deshalb habe ich versucht, zu erklären, warum eine Zwischenrechnung gemacht wird.
Schöne Grüße
Schrella

Wenn du uns nur die halbe Geschichte präsentierst und verschweigst, dass du eine Endrechnung verlangt hast …

Mach das öfter, und du wirst anerkannter Troll.

Hi,

auch wenn einige sich ungläubig bzw. gutgläubig geäußert haben, so abwegig finde ich deinen Verdacht nicht, es wurde ja auch davon berichtet:

Dieses Jahr haben sie erneut davon berichtet:

Die Zeit hat das Thema schon 2014 aufgegriffen, ob sich in der Zwischenzeit tatsächlich so viel geändert hat?

Gruß
Christa

Mal ehrlich: wie oft kommt das vor, dass ein Gast in einem Lokal eine Zwischenrechnung verlangt?
Wenn ich im Restaurant bin und nach der Rechnung frage, muss ich nicht explizit angeben, dass ich die ENDrechnung wünsche, oder machst du das immer? Ich habe das in knapp 30 Jahren Deutschland nie gehört, dass jemand das in meiner Nähe gemacht hat.

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ey samma, gehts noch?

Moin,

die aktuellen Kassen müssen zwingend GoBD und GDPdU konform sein. Soll heißen, jeder Vorgang wird aufgezeichnet und kann über eine Schnittstelle (auch Pflicht) ausgelesen werden.
Die Berichte, die du verlinkt hast, beziehen sich beide auf den Zeitartikel aus 2014 und sind m.E. ziemlich schluderig geschrieben mir relativ wenig Substanz.
Die Finanzämter haben in den letzten Jahren großflächig aufmunitioniert, was Software und Prüfmechanismen betrifft. Klar, es gibt immer ein paar Idioten, die meinen, dass sie schlauer als das Finanzamt sind. Aber, gerade in der Gastronomie wird sehr genau hingeschaut. Da wird dann auch gern mal geschaut, ob die Anzahl der eingekauften Pommesschalen mit den verkauften Pommesportionen übereinstimmt. Es werden in allen Bereichen die Wareneinsatzquoten geprüft, die komplette Buchführung wird mit Bots auf Konsistenz geprüft usw.
Und ein Wirt, der so dämlich ist, eine Zwischenrechnung als Schlussrechnung zu verkaufen, um im Anschluss den kompletten Tisch zu löschen, ist auch dämlich genug, andere Sauereien zu veranstalten, die ihm eines Tages sehr nett auf die Füße fallen.

Soon

Hi,

irgendwo bei den Kommentaren stand aber auch am Beispiel Mehl, dass ein Teil des Einkaufs offiziell gemacht wird, ein Teil „woanders“ eingekauft wird, und dann macht man einfach mehr Pizzen z. B. So kann man das doch auch mit den Pommes(schalen) machen, oder?

Gruß
Christa