Zylinder, Kegel

Hallo,
wenn ich einen Zylinder habe der z.B. einen Durchmesser von 6cm hat und eine höhe von ebenfalls 6cm, dann errechnet sich das Volumen des Zylinders ja durch Pi*r2*h. Da kommt dann so etw. um die 169,645 cm3 raus.
Beim Zylinder errechnet sich das Volumen ja durch (1:3)*Pi*r2*h. Da kommt dann , wenn man die gleichen Maße wie beim Zylinder nimmt so ca. 56,548cm3 raus.

Jetzt folgende Frage:
Kann mir jemand rechnerisch oder zeichnerisch erläutern warum das Volumen eines Kegels nur 1:3 von dem Volumen eines Zylinders beträgt welcher die gleichen Maße wie der Kegel hat ?

Danke für eure Hilfe
Gruß Jojo

Jetzt folgende Frage:
Kann mir jemand rechnerisch oder zeichnerisch erläutern warum
das Volumen eines Kegels nur 1:3 von dem Volumen eines
Zylinders beträgt welcher die gleichen Maße wie der Kegel hat

Auf welchem Niveau hättest Du es gern?

Erste Erklärung:
Das Volumen einer Pyramide ist ebenfalls ein Drittel des Volumen eines Quaders mit den entsprechenden Abmessungen. Warum ist das so? Man stelle sich eine Pyramide vor, deren Grundfläche eine Fläche eines Würfels ist. Die Spitze der Pyramide sei der Mittelpunkt des Würfels. Dann ist das Volumen der Pyramide ein Sechstel des Würfelvolumens (oder eben ein Drittel des Volumens eines Quaders mit der gleichen Höhe wie die Pyramide). Eine Pyramide verhält sich zum Quader wie ein Kegel zum Zylinder.

Zweite und korrektere Erklärung:

Ich stelle mir einen Kegel vor aus lauter kreisförmigen Zylinderscheiben, die aufeinander gestapelt sind. Eine dieser Zylinderscheiben hat das Volumen: pi r² * dh. (dh ist die sehr dünne Dicke der Zylinderscheibe). r hängt aber davon ab, ob die betreffende Zylinderscheibe näher an der Spitze oder an der Basis des Kegels liegt. Also: r(h)=R/H * h (h: Höhe, gemessen von der Spitze aus, R: Radius an der Basis, H: Gesamthöhe des Kegels).

Also gilt:

V = Integral[pi * (R/H * h)² *dh] von 0 bis H
= 1/3 * pi * R²/H² * [h³] von 0 bis H
= 1/3 * pi * R² * H

q.e.d.

Eine mathematisch korrekte Lösung ohne Integralrechnung fällt mir leider nicht ein…

Michael

Hi Michael,
erst einmal Vielen Dank für deine Hilfe , ich werde mir das jetzt mal in Ruhe durchlesen und dir morgen antworten ! Ich bin in der 9./10. Klasse.
Also nochmal vielen Dank für die Hilfe !

Gruß Jojo

Das Volumen einer Pyramide ist ebenfalls ein Drittel des
Volumen eines Quaders mit den entsprechenden Abmessungen.
Warum ist das so? Man stelle sich eine Pyramide vor, deren
Grundfläche eine Fläche eines Würfels ist. Die Spitze der
Pyramide sei der Mittelpunkt des Würfels. Dann ist das Volumen
der Pyramide ein Sechstel des Würfelvolumens (oder eben ein
Drittel des Volumens eines Quaders mit der gleichen Höhe wie
die Pyramide). Eine Pyramide verhält sich zum Quader wie ein
Kegel zum Zylinder.

Hallo,

schöne Erklärung, darf ich noch was verfeinern:
Man kann sich einen Würfel aus 6 gleichen Pyramiden zusammengebaut denken. Ein Würfel hat 6 Seiten - und jede Pyramide hat eine Seite als Grundfläche. Und alle Pyramidenspitzen treffen sich im Mittelpunkt des Würfels. Das kann man sich einigermaßen anschaulich vorstellen.
Also hat eine Pyramide mit hlaber Höhe genau ein Sechstel des Volumens des Würfels. Und eine doppelt so hohe Pyramide hat dann ein Drittel des Volumens.
Naja, und dass Pyramide sich zum Quader wie Kegel zum Zylinder verhält, muss man wohl so hinnehmen.

Und hier noch ne abstraktere Erklärung:
Das „Drittel“ kommt daher, dass der Raum 3-dimensional ist. Im 2-dimensionalen, also bei einer Fläche, ist das Verhältnis eben ein Halb, also ein Dreieck hat die halbe Fläche wie das umschliessende Viereck.
Naja, und im 4-dimensionalen ist es dann wohl ein Viertel, wie auch immer diese „Körper“ da aussehen mögen.

Olaf

1 Like

kleine korrektur…
Hallo Jojo,

Beim Zylinder errechnet sich das Volumen ja durch
(1:3)*Pi*r2*h.

Ich nehme an, du meinst hier den Kegel, ist vermutlich nur ein Schreibfehler, aber als Lehrer muss man da einschreiten :wink:

Gruß Alex

Hallo,

ich versuche einmal, so kurz wie möglich und ohne Verwendung von Integralrechnung (weil du schreibst, daß du in der 9./10. Klasse bist) eine mathematisch exakte Erklärung aufzuzeigen.

Die Definition für das Volumen eines Körpers verknüpft eine zweidimensionale Größe (häufig ist es eine Grundfläche) mit einer eindimensionalen Größe, an der sich die Fläche entlangstreckt, sich sozusagen ständig wiederholt. Man stelle sich zum Beispiel einen Stapel von runden Kaffeefilterblättchen vor. Das Volumen des Stapels (ein Zylinder) ist gleich dem Produkt aus der Fläche eines Blättchens und der Höhe eines Blättchens multipliziert mit der Anzahl der Blättchen.

Auch beim Kegel streckt sich ein Flächengebilde (wieder ein Kreis) entlang einer weiteren Dimension, der Höhe des Kegels. Das Problem bei einem Kegel ist aber, daß sich der Radius der Blättchen ständig verändert - von r an der Grundfläche bis zu 0 an der Spitze des Kegels. Man muß daher eine Durchschnittsfläche finden, die so groß ist, daß sie bei Multiplikation mit der Höhe des Kegels das richtige Volumen liefert. Wo liegt diese Durchschnittsfläche ? Irgendwo zwischen der Grundfläche und der Spitze des Kegels, aber nicht genau in der Mitte.

Denn wenn wir den Kegel parallel zur Grundfläche in unterschiedlichen Höhen schneiden, verändert sich der Radius des entstehenden Kreises proportional zur Höhenänderung, die Fläche des entstehenden Kreises aber ändert sich proportional zum Quadrat des Radiusses und somit auch proportional zum Quadrat der Höhenänderung.

Es ergibt sich deshalb die mathematische Frage, an welcher Stelle bei einer sich proportional ändernden Größe das Quadrat dieser veränderlichen Größe den Durchschnittswert der auftretenden Quadratwerte annimmt. Diese Stelle liegt im Fall des betrachteten Kegels irgendwo zwischen 0 und h.

Um das Problem zu lösen, untersuchen wir eine endliche Folge von n aufeinanderfolgenden natürlichen Zahlen und die dazugehörige Folge von Quadratzahlen.

Die Summe der n Quadratzahlen beträgt n(n+1)(2n+1)/6. Diese Formel betrachten wir als gegeben; man kann sie mit dem mathematischen Verfahren der vollständigen Induktion beweisen.

Der Durchschnitt der n Quadratzahlen beträgt somit, da n herausgekürzt werden kann, (n+1)(2n+1)/6.

Die Zahl, deren Quadrat gleich diesem Durchschnitt ist, lautet Quadratwurzel von (n+1)(2n+1)/6.

Den Term unter der Wurzel erweitern wir nun mit n2.

Den Faktor n2 im Zähler ziehen wir als Faktor n vor die Wurzel und den Rest unter der Wurzel ordnen wir um zu 1/6 * (2n2/n2+3n/n2) = 1/6 * (2 + 3/n)

Nun betrachten wir n nicht mehr als fest, sondern lassen n gegen Unendlich gehen. Der Term unter der Wurzel strebt nach den Regeln der Grenzwertberechnung, die gesondert hergeleitet werden können, gegen den Wert 1/6 * 2 = 1/3, da 3/n gegen 0 strebt. Vor der Wurzel steht noch n. Für immer größer werdendes n nähert sich die Zahl, deren Quadrat der Durchschnitt der Quadratzahlen bis n2 ist, somit dem Wert n * Wurzel aus 1/3 an.

Für unsere Kegelbetrachtung bedeutet dies, daß eine Kreisfläche mit dem Radius r * Wurzel aus 1/3 den durchschnittlichen Flächeninhalt aller Kreisflächen von der Grundfläche bis zur Kegelspitze hat (bei Schnitt mit einer Ebene parallel zur Grundfläche). Diese Fläche besitzt den Flächeninhalt Pi*r2 * 1/3.

Das Volumen des Kegels beträgt daher Pi*r2 * 1/3 * Höhe.

Pi*r2 kann als Flächeninhalt der Grundfläche wiedererkannt werden.

So ergibt sich also das Volumen des Kegels nach der Formel V = 1/3 * Grundfläche * Höhe.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Olaf,

Und hier noch ne abstraktere Erklärung:
Das „Drittel“ kommt daher, dass der Raum 3-dimensional ist.

Nein!

Im 2-dimensionalen, also bei einer Fläche, ist das Verhältnis
eben ein Halb, also ein Dreieck hat die halbe Fläche wie das
umschliessende Viereck.
Naja, und im 4-dimensionalen ist es dann wohl ein Viertel, wie
auch immer diese „Körper“ da aussehen mögen.

Nein!

Schreibst Du einem Quadrat mit der Kantenlänge 1 ein Kreis ein (d. h. der Kreis hat dann den Radius r = 1/2), dann hat das Quadrat die Fläche 1 und der Kreis die Fläche 1/4 π (≈ 0.7854).

Schreibst Du einem Würfel mit der Kantenlänge 1 eine Kugel ein (r = 1/2), dann hat der Würfel das Volumen 1 und die Kugel das Volumen 1/6 π (≈ 0.5236).

Soweit die Geschichte in 2D und 3D.

Nun könnte man zwar mal „ganz easy“ vermuten, daß wenn man einem 4D-Hyperwürfel mit der Kantenlänge 1 eine 4D-Hyperkugel (r = 1/2) einschreibt, diese Hyperkugel dann das 4D-Hypervolumen 1/8 π (≈ 0.3927) besitzt, aber diese Vermutung ist falsch!

Allgemein hat jeder nD-Hyperwürfel mit der Kantenlänge 1 das nD-Hypervolumen 1, aber das nD-Hypervolumen der ihm einbeschriebenen nD-Hyperkugel mit dem Radius r = 1/2 hat nicht den Wert 1/(2 n) π (dies stimmt nur „zufällig“ für n = 2 und n = 3), sondern ist gegeben durch


Vn(Hyperkugel mit r = 1/2) = Cn / 2n

mit Cn = πn/2 / (n/2)!

wobei (n + 1)! := n! (n + 1) und (1/2)! := 1/2 √π

Das macht im einzelnen:

V2 = 1/4 π (≈ 0.7854)
V3 = 1/6 π (≈ 0.5236)
V4 = 1/32 π² (≈ 0.3084)
V5 = 1/60 π²
V6 = 1/384 π³

Wie man sieht, ist die Angelegenheit „viel komplizierter, als man es für möglich hielt“.

Gruß
Martin

Hallo Martin,

Dein Vergleich mit der eingeschriebenen Kugel ist zwar recht nett, aber:
Laut meinem Integral ist „Volumen“ einer n-dimensionalen Pyramide tatsaechlich

 A h
V = -----
 n

wobei A die (n-1)-dimensionale „Grundflaeche“ Pyramide ist.

Nix fuer ungut,
Puersti

Hi Alex,
ja da habe ich mich verschrieben ! Danke für den Hinweis …
Die Formel bezieht sich auf den Kegel !!
Gruß
Jojo

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

thx für help
Hallo,
erst einmal vielen Dank für die zahlreiche Hilfe !! Da ich heute so wenig zeit hatte , lese ich mir das jetzt nochmal in Ruhe durch und melde mich wenn ich noch fragen habe !

Gruß Jojo

Dein Vergleich mit der eingeschriebenen Kugel ist zwar recht
nett, aber:
Laut meinem Integral ist „Volumen“ einer n-dimensionalen
Pyramide tatsaechlich

A h
V = -----
n

wobei A die (n-1)-dimensionale „Grundflaeche“ Pyramide ist.

Hallo Puersti,

d’ accord. Das Hypervolumen des nD-Hyperkegels ist tatsächlich der n-te Teil des umschließenden nD-Hyperzylinders. So (und nur so) stimmt und paßt die Sache. Zu meinem Posting mit den Hyperkugeln gibt es daher nur dies zu sagen: Bitte schnellstmöglich vergessen! Das dort Gesagte gilt für Kugeln, aber Kugeln mit bestimmten Radien sind etwas anderes als Kegel mit bestimmten Grundflächen und Höhen (welch tiefe Erkenntnis… :smile: ).

@OlafG: Hab Dir zu unrecht widersprochen, sorry!

Danke für den Hinweis.

Gruß
Martin

Hallo,

hier noch eine weitere Lösungsidee, die natürlich zu dem gleichen Ergebnis führen muß.

Wir bestimmen das Volumen des Kegels durch Addition des Volumens einer immer größeren Folge von einbeschriebenen Zylindern.

Wir stellen uns vor, das wir die Höhe h des Kegels in n gleich große Abschnitte teilen. Die Höhe eines solchen Abschnittes ist h/n.

In den Kegel, dessen Grundfläche den Radius R haben soll, stapeln wir nun n-1 Zylinder übereinander. Der Radius und damit die Grundfläche jedes solchen Zylinders wird dadurch bestimmt, daß er nach oben hin an einer bestimmten Stelle den Kegel berührt.

Die Radien der n-1 Zylinder bezeichnen wir, beginnend beim untersten und damit größten Zylinder, mit r1 bis rn-1.

Den Radius ri des i-ten Zylinders (1i / (h - i*h/n) = R/h

ri = R*(n-i)/n

Das Volumen Vi des i-ten der n in den Kegel einbeschriebenen Zylinder ist nun

Vi = Pi * ri2*h/n

Der Gesamtvolumen der n einbeschriebenen Kegel ist daher

Vn=Summe aller Vi, wobei i von 1 bis n-1 läuft.

Der Faktor Pi*h/n kann vor die Summe gezogen werden.

In der Summe befinden sich als Glieder (R*(n-i)/n)2.

R2/n2 kann nun ebenfalls als Faktor vor die Summe gezogen werden.

Vor der Summe befindet sich nun der Faktor Pi*h*R2/n3.

In der Summe befinden sich nun nur noch die Glieder (n-i)2, die die von i=1 bis i=n-1 aufsummiert werden müssen.

Aufgrund einer möglichen Umordnung der Summenglieder ist diese Summe gleich der Summe aller Quadratzahlen i2, wobei i von 1 bis n-1 läuft.

Diese Summe wiederum ist gleich n*(n+1)*(2n+1)/6. (Diese Formel kann durch vollständige Induktion bewiesen werden.)

Nun erhalten wir Vn=Pi*h*R2*(n+1)*(2n+1)/6*n2.

Den Term (n+1)*(2n+1)/6*n2 ordnen wir durch Ausmultiplizieren und Kürzen um zu (1/3 + 3/n).

Nun betrachten wir n nicht mehr als fest und lassen n unendlich groß werden. Der Term (1/3 + 3/n) nähert sich dann an den Wert 1/3 an.

Wenn in den gegebenen Kegel nach der beschriebenen Verfahrensweise unendlich viele Zylinder einbeschrieben werden und deren Volumen aufsummiert wird, um das Volumen des Kegels zu berechnen, ergibt sich als Volumen des Kegels

Vgesamt=1/3*Pi*R2*h.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]