Unbek. Rasiermesser 'Wilhelm Noelle' Solingen Wald

Ich habe hier ein Rasiermesser mit der Aufschrift „Wilhelm Noelle“ „Solingen Wald“ und auf der anderen Seite steht Angora.

Ich habe aber bisher keinen Hersteller mit der Bezeichnung oder ähnliches gefunden. Bin nur auf einen Wilhelm Noelle aus dem Dritten Reich gestoßen. Er war ein führender Nazi. Kann das sein, dass das Rasiermesser ihm gehört hat oder habt ihr eine andere Erklärung für diese Aufschrift.

Eventuell ein Herstellerkennzeichen oder Ähnliches. Ich freue mich auf eure Antworten.

Hier sind noch ein paar Bilder:
http://people.freenet.de/AlexPicker/Rasiermesser_Wil…
http://people.freenet.de/AlexPicker/Rasiermesser_Wil…

Nette Grüße
A. Picker

Hallo, Alexander,
in Solingen gab und gibt es eine Vielzahl kleinerer Schneidwarenhersteller. Zwar ist eine Firma „Wilhelm Noelle“ nicht (mehr) vorhanden. Aber ungewöhnlich ist der Name Noelle nicht. Auch der Markenname „Angora“ ist auf die Schnelle nicht herauszufinden.

Ich werde morgen mal das Telefon bemühen und versuchen, herauszufinden, ob es vor dem Krieg eine solche Firma gab. Da ich in Solingen wohne ist das keine große Affäre.

An die „Nazigröße“ als Besitzer dieses Rasiermessers glaube ich eher nicht.
Ich werde mich mit den Ergebnissen meiner Recherche wieder melden.

Gruß
Eckard

Das ist aber lieb, dass sie sich solche Mühe geben. ich bin gespannt auf die Ergebnisse.

Hallo, Alexander,
ich habe heute mal die IHK in Solingen angerufen. Eine Firma dieses Namens hat es nicht gegeben, aber ein Kleingewebetreibender mit Namen Wilhelm Noelle existierte im Solinger Stadtteil Wald. Er fertigte in Lohnarbeit Messer für unterschiedliche Marken. Die Marke „Angora“ war wohl ein Versuch, eine eigene Marke zu etablieren. Sie ist allerdings nicht eingetragen bzw. nicht mehr nachweisbar. Durch den Krieg sind natürlich auch die Archive der IHK für diese Zeit lückenhaft.

Die Struktur der Solinger Stahlwarenproduktion, deren Geschichte bis ins ausgehende Mittelalter zurückreicht, ist besonders interessant.
Fast alle Solinger Klingen wurden in Heimarbeit hergestellt. Demzufolge gab es (und gibt es noch) zahlreiche kleine und kleinste Schleifereien und große, bekannte Firmen (z.B. A. Henkels Zwillingswerk oder Herder Windmühlenmesser, um nur zwei zu nennen).
Näheres darüber kann man bei Interesse im Internet finden. Michael Tettinger hat dankenswerter Weise eine umfassende Linkliste zusammengestellt http://www.tetti.de/SOLINGEN/verweise.html Außerdem sind auch seine Seiten gespickt mit interessanten Details über Solingen und seine Schneidwaren.

Wer Zeit hat, kann sich das alles auch vor Ort anschauen: http://www.rim.lvr.de/orte/solingen/ Außer dem Rheinischen Industriemuseum Gesenkeschmiede Hendrichs gibt es auch noch das Deutsche Klingenmuseum und etliche Schleifkotten an der Wupper, die man besichtigen kann.

Grüße
Eckard

1 Like