Arbeitsbedingungen: Aldi,Lidl,Kaufland,Penny & Co

Hallo,

ich hoffe mal, dass meine Frage zulässig ist und ich auch einige Antworten bekomme.

Und zwar handelt es sich um das Thema Arbeitsbedingungen bei (Lebensmittel-) Discountern. Sind diese echt so schlecht, woe man es auf diversen Internetseiten lesen kann?
Sind Penny, Aldi, Lidl, Plus, Kaufland, … echt so heftig? Stehen Schikanen und Durchsuchungen wirklich regelmäßig auf dem Tagesplan?

Meine Mutter möchte sich bei Lidl bewerben und ich bin beim Bewerbungsschrieben über diverse Internetseiten gestolpert und ich frage mich, ob es nicht besser wäre, wenn meine Mutter dies lässt. Einerseits denke ich mir, das viele Einzelfälle beschrieben werden, andererseits frage ich mich, ob es echt nur Einzelfälle sind.

Kann jemand Entwarnung geben? Es heisst ja: ‚wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus‘ … kann man das auch zu den Arbeitsbedingungen in Discountern sagen, oder herrscht da echt Diktatur? Kann man das überhaupt verallgemeinern?

Es gab ja mal von verdi ein „Schwarzbuch Lidl“ http://www.verdi-blog.de/lidl/1/print/261 .

Eltern wollen ja immer das Beste für ihre Kinder, aber Kinder natürlich auch das Beste für die Eltern … ich eben für meine Mama :wink:

Würde mich über kurzfristige Antworten freuen, denn umso mehr ich darüber lese, desto mehr frage ich mich, was wahr ist und wo die Phantasie des Schreibers durchgeht.

Sage schon mal danke!!!

LG
Molika

hi du,

in deiner aufzählung haste schlecker und auch wollworth vergessen die wohl die schlimmsten sind (laut berichterstattung im TV mit div. beispielen die haarsträubend sind)

was nun lidl betrifft so kann ich nur 2 dinge dazu sagen - die berichterstattung im TV war übelst - und die mitarbeiter bei „meinem“ lidl ums eck wechseln extrem oft und man soll sich wundern was die alles machen müssen… zur realen arbeitszeit kommen wohl täglich noch einige weitere dazu. -
andererseits wird es mit sicherheit unterschiede von filiale zu filiale geben - es kann sicher welche geben, da ists „netter“ als öffentlich angeprangert - weil z.b die belegschaft zusammenhält und sich gut versteht.

ich weiss nicht ob man jemandem raten kann in einer solchen firma zu arbeiten - evtl wenn man sich regeln aufstellt und die probezeit mal anders betrachtet - dass sich die firma bewähren muss (sollte man eigentlich immer auch so sehen, aber die zeiten der arbeitslosgikeit hat das wohl nahezu vernichtet als option). wenn deine Ma evtl teilzeit da arbeitet und die kollengen nett sind, wer weiss, evtl „taugt“ es ihr
dann ja. aber wie gesagt, die gefahr, dass es da eher menschenfeindlich zugeht ist nicht sooo gering…

andereseits könnte sie sich selbst einen eindruck verschaffen
denn eines kann auch lidl nicht -. sie versklaven*g - sie kann also immer kündigen:wink: (und wenns so übel wäre dies dem AA melden, denn dann würde sie auch nicht gesperrt wenn die gründe nachvollziehbar sind)

LG
nina

Lidl-Erfahrungen (lang)
Hi!

Nach meiner Erfahrung (leider nur Hörensagen) ist Lidl ein ganz böses Pflaster!

Ich arbeite beim Arbeitsamt und hatte schon öfters ehemalige Lidl-Mitarbeiterinnen (Verkäuferinnen/Verkaufshilfen/Kassiererinnen; und irgendwie war glaub’ ich auch nie ein Mann dabei :wink:, die schlimme Geschichten erzählt haben.
Ich bin nun alles andere als leichtgläubig. (Das darf ich in meinem Job nicht sein; man glaubt gar nicht, was die Leute einem für erfundene Geschichten auftischen! Da lernt man zwangsläufig einzuschätzen, was stimmt und was nicht…) Und das erste Mal mit einer Ex-Lidl-Verkäuferin habe ich doch noch gezweifelt, ob das so stimmt. Aber im Laufe der Monate/Jahre kamen noch etliche andere mit der gleichen oder einer ähnlichen Geschichte.

Um mal zum Punkt zu kommen: Meistens wurde den Damen unterstellt, was aus der Kasse geklaut zu haben. (Das ging von 1,50 € (!) bis 50 € oder so.) Dann wurde man zum Gespräch in einen Nebenraum (ab)geführt, wo einen dann in der Regel nicht nur der Filialleiter, sondern auch der Regionalleiter in die Mangel genommen hat. (Jedenfalls waren immer zwei Vorgesetzte zugegen.) Die Frauen sollten aufgrund ihres „Fehlverhaltens“ umgehend einen Aufhebungsvertrag unterschreiben, wenn sie es denn schon nicht zugeben würden; und man hat sie nicht eher aus dem Raum gelassen (auch telefonieren oder aufs Klo gehen durften sie nicht), bis sie den Vertrag nicht unterschrieben hatten!

Jetzt mag man sagen: Das ist ja Freiheitsberaubung und Nötigung! Und: Wenn sie wirklich nachweislich was geklaut hätten, wäre ja auch eine fristlose Kündigung gerechtfertigt gewesen!
Und mit diesen Aussagen wäre man meines Erachtens auch im Recht, aber man hat den Frauen wohl derartig Angst gemacht (keine Ahnung, wie; u.a. wohl durch sehr rigoroses Auftreten), dass sie alles unterschrieben hätten, um da rauszukommen.
Zwei von meinen Kundinnen haben im Nachhinein auch geklagt (sowohl strafrechtlich (s.o.) als auch arbeitsrechtlich (auf Wiedereinstellung, weil der Aufhebungsvertrag unrechtmäßig zustande gekommen ist)), aber die Klagen gingen ins Leere, weil es keine Zeugen gab, die für die Verkäuferinnen hätten aussagen können. Und so stand Aussage gegen Aussage (mit 2:1 für die Geschäftsführung, die aufgrund des von den Verkäuferin unterschriebenen Aufhebungsvertrages vor Gericht sogar abstritt, dass dieser aufgrund eines „Fehlverhaltens“ der Frau zustande gekommen war, sonder, deswegen, „weil man einfach nicht zueinander passte“…). Ich glaube, eine konnte sich im Arbeitsgerichtsprozess immerhin eine kleine Abfindung erstreiten.

Lange Rede - kurzer Sinn: Lidl wäre nicht gerade mein Wunscharbeitgeber…

Was die anderen Discounter angeht: Natürlich habe ich auch von denen schon Leute betreut. Aber so Geschichten wie bei Lidl sind mir bislang da noch nicht untergekommen! Außerdem ist dort die Mitarbeiterfluktuation nach meiner Erfahrung längst nicht groß wie bei Lidl. Wie mein Vorredner schon schrieb: Sie kommen und gehen…

Liebe Grüße
Liza

Hi Molika,

ich habe selbst lange im Handel gearbeitet… nicht bei Discountern.

Der „Gewerkschaftslink“ ist für dich aus 2 Gründen nicht zu empfehlen:

  1. er ist völlig überaltert
  2. er ist nur subjektiv „geschönt“ worden. Leser sollen die eigene Ansicht teilen.
    Die Kommentare der Zuschriften sind da etwas informativer

Überlege einmal für dich:
Wieviele Leute mögen wohl bei LIDL arbeiten ?
Was sind im Vergleich dazu wohl die erwähnten 400 Mails ?

Du kennst das alles aus deinem eigenen Beruf:
Es gibt gute und schlechte Chefs.
Bei einer miesen Firma kannst du sehr gute Chefs finden und hast damit ein super Arbeitsklima.
Bei einer guten Firma kannst du auf einen Schleifer treffen, der dir das Leben zur Hölle macht.

Deine Mutter sollte einfach mal den Job annehmen und selbst erfahren, ob es ihr bei ihrem „Chef“ gefällt.
Notfalls wieder die Firma verlassen.
Es gibt ja noch genügend andere Discounter, die auch durchgehend Leute einstellen…
Und Erfahrungen in einer „Mitbewerber-Kette“ können bei einer Bewerbung ja auch von Vorteil sein :wink:

Gruß
BJ