Hi,
Zunächst einmal ist Ostdeutschland durchaus in der Lage, sich
selbst mit Nahrungsmitteln zu versorgen oder siehst Du
irgendwelche Lebensmittelkonvois in den Osten rollen?
nein, aber ich sehe auch niemanden, der Lebensmittel verschenkt. Von den diskutierten Beträgen ging so einiges an Rentner, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger. Wovon sollten die Leben, wenn die 90.000 Euro verballert verkonsumiert (inkl. Lebensmittel) gewesen wären, so nach ca. 8 Jahren?
Dann gehst Du davon aus, daß die Ossis alles Deppen sind, die
von den Wessis an der Hand geführt werden müssen, damit sie
sich nicht den Ruin kaufen?
Keine Ahnung. Wenn ein halbes Volk nach 40 Jahren „Sozialismus“ losrennt und weite Teile des nun verwertbaren Geldvermögens in neue Fahrzeuge investiert, kann man allerdings stutzig werden.
Das ist Argument brauche ich wohl
nicht ernsthaft zu kommentieren; immerhin reden wie hier von
720.000 DM bei einer vierköpfigen Familie.
Mit war nicht bekannt, daß dieser Betrag ausreicht, um jede vierköpfige Familie lebenslang zu ernähren.
Dann noch Thema Infrasturktur: Was, bitte sehr, fängt eine
1000-Seelen Gemeinde mit einem Klärwerk für eine Großstadt,
einem Gewerbegebiet für 40 Betriebe und einem Spaßbad an?
Mein Gott, was willst Du eigentlich von mir? Meinst Du, ich bin der Ansicht, bei der Wiedervereinigung wäre alles richtig gelaufen? Seit Jahren rede ich mir hier den Mund fuselig, daß das nicht so ist. Man wird die Sache doch wohl noch differenziert sehen dürfen, oder?
So wie es gelaufen ist, war es nicht optimal, aber es hätte schlimmer kommen können. Natürlich sind die Kläranlagen sehr großzügig gebaut worden. Andererseits hat man im Westen mitunter das Problem, daß man in den 60ern zu klein gebaut hat und nun händeringend nach Möglichkeiten sucht, um nicht in der Scheiße zu ersaufen.
Ausser vielleicht die rekordverdächtig höchsten
Gemeindesteuern der Republik zu fordern. Und wieviele
Arbeitsplätze entstehen denn Deiner Meinung nach, wenn die
Autobahn Leipzig Berlin zur dritten Fahrspur noch eine vierte
dazu bekommt?
Wieviele Arbeitsplätze werden vernichtet, wenn die Autobahn komplett gesprengt wird?
Wenn ich diese Alternativen gegenüberstelle, weiß ich schon,
welche ich vernüftiger finde. Interessant finde ich vor allem,
daß die erste Idee gerade die hauptberuflichen Umverteiler
präferieren. Anscheinend werden da wesentliche Folgen der
ersten Vorgehensweise ignoriert.
Was sind „hauptberufliche Umverteiler“? Steuerbeamte?
Sozialhilfeempfänger? Sorry, aber könntest Du da nochmal Deine
Gedanken sortieren und uns mitteilen, was Du meinst.
Hauptberufliche Umverteiler sind Leute wie Frank und Ralf Hinrichs, um mal zwei Leute zu nennen.
Glaub es oder nicht: Die hirnrissige Subventionspolitik hat
vor allem westdeutsche Unternehmen und Privatleute angespornt,
steuersparend Vermögen zu erwerben bzw. zu bauen.
Du redest hier von der ersten Gründungswelle. Das Geld ist in
der Tat zu 90% zurück in den Westen geflossen und gehört
mittlerweile der Bank.
Was den Banken gehört, sind die unverwertbaren Objekte.
Nun aber ist es so, daß die ganzen Investitionsruinen an den
Ostgemeinden kleben gebliebe sind.
Natürlich sind auch einige bei den Gemeinden geblieben, nämlich die, bei denen sie Bauträger waren.
Bis auf die Sache mit den nicht verhungerten Menschen und der
Infrastruktur hast Du recht. Die Kleinigkeiten kann man
natürlich vernachlässigen.
Ja, ja.
In der DDR sind ja jährlich 2000 Kinder verhungert und meine
angeheiratete Ostverwandschaft ist auf alten Fotos nicht etwa
wohlgenährt - das sind Hungerödeme!
Fängst Du jetzt auch an, meine Texte so zu verstehen, wie Du willst, oder liest Du noch richtig? Ich sprach nicht von der DdR sondern von Ostdeutschland ohne Dauerförderung. Keine Förderung=keine Rente für die Nichteinzahler=Hungertod, Alternative: Öffentliche Bedürftigenspeisung.
Ohne die Hilfe aus dem
Westen sähe es drüben doch schon längst aus wie in Afrika, da
der Ossi an sich viel zu faul ist zum Arbeiten und nur ans
Geldausgeben denkt. Weswegen er auch möglichst knapp gehalten
werden muß und mittels Straßen und Schulen vorsichtig an die
Zivilisation herangeführt werden soll.
Das au weia gebe ich gerne zurück. Nirgendwo werden Vorurteile anscheinend so gerne gepflegt wie „im Osten“. Von den derzeit (nach 13 Jahren Förderung) erzielten Steuereinnahmen und Sozialabgaben könnten die FNL keine 2 Wochen überleben ohne den Staatsbankrott auszurufen und genau das ist die eigentliche Schande bei der ganzen Geschichte.
Der Kohlkönig hats versaut, fertig und Ende. Er wollte 1:1 Umtausch, er wollte die massiven Subventionen und er hat die verhängnisvolle Treuhand ins Leben gerufen, die verramscht und liquidiert hat was das Zeug hielt.
Ob sich der Osten darin gefällt, am Tropf des Westens zu hängen, weiß ich nicht, aber die westliche Politik hat dafür gesorgt, daß es nun einmal so ist und so bleiben wird.
Nun kann in den nächsten 50 Jahren weiterhin mit den Fingern gegenseitig auf sich gezeigt werden und bei jeder Aussage eines Wessis zur wirtschaftlichen Lage in den blühenden Landschaften unterstellt werden, daß er ein ungebildetes, blödes und ossi-hassendes Arschloch ist.
Ich bin derartige Diskussionen leid. Sie verlassen innerhalb von Sekunden die sachliche Ebene, münden in Beleidigungen und Unterstellungen und führen letztlich bei mir zu der Erkenntnis, daß der typische Ossi ein weitaus größeres Problem mit dem Wessi hat als umgekehrt.
Er vermutet nämlich überall einen Angriff, auch wenn es keiner ist. Man kann nämlich auch über die wirtschaftliche Entwicklung in Ostdeutschland sprechen, ohne die dort wohnenden Menschen zu kritisieren. Man soll es kaum glauben aber das geht.
Gruß,
Christian