Grüß Dich.
Ein paar Richtigstellungen zu Deinen Erzählungen. 
Meine Lehrer haben immer gesagt ‚eine 3 ist eine gute Note‘.
Dann waren Deine Lehrer inkompetent, ohne Ahnung von leistungsorientierter Pädagogik.
Es geht nicht darum, alle zur 1 zu peitschen, es geht um den Prozeß des Strebens. Der Brotkorb muß höher hängen, als ein normaler Schüler unmittelbar greifen kann, so daß sich die normalen Schüler strecken müssen, die schlechten Schüler ständig das letzten Quentchen IQ auspressen müssen und die guten Schüler nicht unterfordert sind.
Der Weg ist das Ziel.
Verbesserungswille als Lerneinstellung und nicht Dein sonderbarer Weichspülgang, der Schüler mit mäßigen Noten überproportionale Erfolgserlebnisse verschafft und alles in Schönrednerei verpackt.
Eine 3 ist ein solides Lernergebnis, doch nichts, womit ein Kind sich zufrieden geben darf.
Und zwar deswegen, weil Noten bei uns in NRW sich nicht an der
absoluten Leistung orientierten, sondern an der Leistung der
ganzen Klasse.
Die dümmste Methode der Zensierung, die es überhaupt gibt!
Der Gipfelpunkt dessen ist das amerikanische Notensystem oder das europäische ECTS, wo ein Schüler oder Student, der eigentlich eine 3 oder 4 hätte, wegen der Einordnung relativ zum Rest der Klasse eine 1 bekommen kann.
Unser Maßstab war der Lehrplan, der festschrieb, für welche Leistungen (=Kenntnisse, methodische Fertigkeiten, Können) es welche Note gab. Eine 1 war eine 1, wenn die Erfordernisse für die 1 erfüllt waren, und dann gab es die 1 für den schlechten Schüler genau wie für den guten Schüler.
Das heißt des weiteren: Es tauchte in unregelmäßigne Abständen das (vom Ministerium akzeptierte) Phänomen auf, wofür hierzulande Lehrer insbesondere in den südlichen Bundesländern mächtig auf den Sack gehauen bekommen.
Nämlich wenn die Leistungen einer Klasse gegen die Gaußsche Kurve verstoßen. Beispielsweise wenn kein Schüler in einer Klassenarbeit schlechter als 3 oder 2 war.
Während in der DDR am Ende sogar der Lehrer für diese hervorragende pädagogische Arbeit öffentlich gelobt oder ausgezeichnet werden konnte, ergeht in Bayern angesichts solcher Ereignisse für den Lehrer eine Strafversetzung mit Sprüchen wie, daß solche Zustände nicht tragbar seien, sondern es müsse differenziert und selektiert werden, um wieder die Gaußsche Kurve anlegen zu können. Und überhaupt können solche Ergebnisse nur am Lehrer liegen, der die Leistungsnachweise zu einfach macht.
Zu Deiner persönlichen Information zitiere ich aus dem organisatorischen Merkblatt (1958, 5. Klasse), das meine Eltern zu Anfang jedes neuen Schuljahres vom Klassenleiter bekamen. Neben der Erläuterungen zur Mindestanzahl an schriftlichen und mündlichen Leistungsbewertungen usw. war u.a. die DDR-weit einheitliche Zensurenskala abgedruckt:
"[…]
Sehr gut (1)
Der Schüler erfüllt die Lehrplananforderungen vorbildlich:
Seine Kenntnisse sind fest und umfassend. Er beweist, daß er selbständig zusammenhängend und kritisch denken kann. Er versteht es, sein Wissen und seine Gedanken selbständig, systematisch, erschöpfend und fachlich wie sprachlich einwandfrei darzubieten. Er wendet sein Wissen und Können bewußt und schöpferisch an.
Gut (2)
Der Schüler erfüllt die Lehrplananforderungen ohne Mängel:
Seine Kenntnisse sind fest und umfassend. Er beweist, daß er selbständig zusammenhängend denken kann. Er versteht es, sein Wissen und seine Gedanken selbständig, systematisch, und im großen und ganzen einwandfrei darzubieten. Er wendet sein Wissen und Können bewußt an.
Befriedigend (3)
Der Schüler erfüllt die Lehrplananforderungen im wesentlichen:
Seine Kenntnisse sind in Einzelheiten lückenhaft, ohne daß der Zusammenhang verlorengeht. Er beweist, daß er selbständig denken kann, geht dabei aber nicht immer zweckmäßig und folgerichtig vor. Er versteht es, sein Wissen und seine Gedanken im wesentlichen
richtig darzubieten. Er wendet sein Wissen und Können im wesentlichen richtig an.
Mangelhaft (4)
Der Schüler erfüllt nur die elementaren Lehrplananforderungen:
Seine Kenntnisse sind so lückenhaft, daß der Zusammenhang gefährdet ist, aber noch nicht endgültig verlorengeht. Er kann sein Wissen und seine Gedanken nur mit Hilfen darbieten. Er ist nur unregelmäßig in der Lage, sein Wissen und Können anzuwenden.
Ungenügend (5)
Der Schüler erfüllt die Lehrplananforderungen nicht:
Seine Kenntnisse sind so lückenhaft und oberflächlich, daß der Zusammenhang verlorengeht. Es gelingt ihm in den meisten Fällen noch nicht, in Zusammenhängen zu denken und sein geringes Wissen und Können anzuwenden.
[…]"
Wenn ich in jetzige Schulgesetze hineinschaue, lese ich demgegenüber subjektiv interpretierbares Gerede, was kaum konkrete Anforderungen enthält:
"[…]
Die Note „sehr gut“ (1) soll erteilt werden, wenn die Leistung den Anforderungen in besonderem Maße entspricht.
Die Note „gut“ (2) soll erteilt werden, wenn die Leistung den Anforderungen voll entspricht.
Die Note „befriedigend“ (3) soll erteilt werden, wenn die Leistung im Allgemeinen den Anforderungen entspricht.
Die Note „ausreichend“ (4) soll erteilt werden, wenn die Leistung zwar Mängel aufweist, aber im Ganzen den Anforderungen noch entspricht.
Die Note „mangelhaft“ (5) soll erteilt werden, wenn die Leistung den Anforderungen nicht entspricht, jedoch erkennen läßt, daß die notwendigen Grundkenntnisse vorhanden sind und die
Mängel in absehbarer Zeit behoben werden können.
Die Note „ungenügend“ (6) soll erteilt werden, wenn die Leistung den Anforderungen nicht entspricht und selbst die Grundkenntnisse so lückenhaft sind, daß die Mängel in absehbarer Zeit
nicht behoben werden können
[…]"
Keine spezifischen, objektiven Vergleichskriterien, dazu Noteninflation, weil überflüssigerweise zwischen der 5 und 6 unterschieden wird und im Fahrwasser dessen 4 und 3 aufgewertet werden.
Die Konsequenz ist am großmäuligen Slang der Grundschulkinder zu beobachten:
-
Cool, ich habe eine 5-! Die Alyssa-Mercedes-Maria-Annalena hat eine 6+ und ist vieeeel schlechter!
-
Cool, eine 4! 4 ist bestanden, bestanden ist gut, und gut ist 2!
Und ein Punkt mehr ist eine
positive Entwicklung. Auch wenn du keine Punkte kennst.
Ich weiß, was Notenpunkte sind.
Dennoch ist das Beschriebene großer Unsinn. 4 ist und bleibt 4. Und sich an lächerlichen Verbesserungen hochzuziehen von 4 auf 4+ ist von keinem relevanten Wert.
Wer sowas nötig hat, ist tatsächlich völlig überfordert.
Was gut oder schlecht ist, ist relativ!
Nein, ist es nicht, zumindest nicht in bezug auf den Lehrplan.
[…]Und eins kannst du mir glauben: Viele der 10b-Absolventen
hatten deutlich bessere Abschlussnoten als die Realschüler!
Was Du nicht erkennst ist, daß Deine wortreiche Erklärung unter dem Dogma der Frühauslese der Schüler steht. Du solltest nicht vergessen, daß Hauptschüler zu Hauptschülern gemacht werden und in dem Sinne auch Realschüler zu Realschülern und Gymnasiasten zu Gymnasiasten.
Daß dann nach zehn Schuljahren (!) Differenzen zwischen den Schülern entstehen, die bewußt und politisch gewollt herbeigeführt werden, ist keine Überraschung. Dein Beispiel bräche in dem Augenblick zusammen, wenn die Frühauslese nach der 4. oder 6. Klasse abgeschafft wäre.
Meiner Meinung nach sollte allen Schülern das Abi ermöglicht
werden.
Ein Hoch auf die sozialistische Gleichmacherei!
Am besten wir verleihen beim feierlichen Schuleintritt jedem Kind sofort den Masterabschluß! Die Eltern können sich das passende Fach mit den passenden Noten bei der Klassenleiterin bestellen.
Hochschulabschluß für alle!
aber warum sollten von Natur aus „dümmere“ Leute auch
noch die schlechtere Bildung mitbekommen?
Unfug. Eine der zahlreichen Schieflagen ist, auf Grund der von mir beschriebenen Inflation der Abschlüsse, daß das Niveau der Abschlüsse sukzessive dergestalt sinkt, daß Arbeitgeber gezwungen sind, statt der normalen zehnjährigen Schulbildung Abiturienten heranziehen zu müssen. Das ist ein Grund für das Spannungsfeld Reifezeugnis vs. Schulabschluß (Ein Grund, an dem ausnahmsweise nicht die Unternehmen schuld sind.).
Welche Sorte Leistung? Wir reden hier immerhin von einer
Diktatur, die Leute mit falscher Meinung von vornherein von
höherer Bildung ausgeschlossen hat. Wer also die besten Köpfe,
nämlich die, die selbstständig denken und eine Meinung
vertreten können, von vornherein ausschließt, wie hoch ist
dann die Leistung der die Ideologie nachplappernden Restgruppe
einzuschätzen???
Das hatten wir neulich in einem anderen Strang; wenn nichts mehr hilft, kommt der SED- und Politjoker. Prima. 
Klasse! Wenn also gerade mal 30 % geeignet sind […] dann bleiben
nicht mehr viel übrig für den Technologiestandort Deutschland.
Mit Verlaub, auf dem Gebiet kenne ich mich viel besser aus als Du.
Wir haben zuviele Abiturienten und deren Aufspreizung ist des weiteren mangelhaft.
Das Problem des Technologiestandorts Deutschland sind sämtlich die durchgeschleiften, nicht zur Leistungsspitze gehörenden Gymnasiasten, die Du in Schutz nimmst. Deren Leistungsstand ist bereits vor der Abiturstufe in der Oberstufe so gering, daß kein Studium der Mathematik, der Ingenieurwissenschaften oder der Naturwissenschaften Erfolg verspricht.
Das Übergewicht derer, die sich in den brotlosen Künsten und Hartz-IV-Studiengängen verlieren, die ist im Vergleich zu den MNT-Studenten enorm. Dein gleichmacherischer Einwand „Abitur für alle“ würde die Situation um mehrere Größenordnungen verschärfen. Die Lösung ist das Gegenteil: Beeindigung der Frühauslese und nach Leistung beschränkter Zugang zur Hochschulreife.
Unser Staat könnte mit günstigen Strukturreformen des Bildungssystems, ohne in die Planwirtschaft verfallen zu müssen, das Studierverhalten wunderbar lenken, so daß nicht nur die gedrosselte Zahl der Studenten zu 90% ein garantiertes Studium bekäme, sondern daß das für die Volkswirtschaft schädliche Ungleichgewicht zugunsten der Geisteswissenschaften und zuungunsten der MNT-Fächer verschwinden würde.
Wir bekämen bessere, breiter gebildete Schüler, die an bestimmten Fächern Spaß haben und Ehrgeiz entwickeln, wo zugleich der notwendige volkswirtschaftliche Nutzeffekt für die Republik entsteht.
Das schimpft sich wohl win-win-Situation.
Wobei man nicht vergessen darf, dass es in der DDR ein ganz
anderes Notensystem gab, in dem es viel viel leichter war,
gute Noten einzusammeln. Sicher, es gab bestimmt auch
ordentlichen Unterricht und gute Lehrer, daran will ich gar
nicht zweifeln.
Hahahahaha, daß ich nicht lache. Du hast absolut keine Ahnung, wovon Du redest. Würde im jetzigen Schulsystem so zensiert, wie zu meiner Schulzeit oder zur Schulzeit meiner Kinder, müßte ein beträchtlicher Teil der Schüler nach der 8. Klasse ohne Schulabschluß abgehen.
Es ist bezeichnend, mit welcher westdeutschen Arroganz Du hier auftrittst.
Freilich gab es Fälle, in denen Kinder ungerechtfertigt gute Zensuren erhielten.
-
Das war zu meiner Zeit noch nicht so ausgeprägt, denn die ideologische Verscherung des Bildungssystems, die zur Wende von den DDR-Bürgern stark kritisiert worde war, hat maßgeblich Margot Honecker seit Beginn der 70er forciert.
-
Durchschleifen war ministeriell geächtet - mit einer Ausnahme: Funktionärskinder. Das DDR-Bildungssystem schloß sich exakt zu dem Zeitpunkt für unpolitische Kinder und Arbeiterkinder, als die Machteliten am eigenen Leibe erfahren mußten, daß die Auslese den EOS-Besuch und das Studium ihrer eigenen Kinder gefährdete. Zu Beginn der 60er jedoch war das Schulsystem so durchlässig, integrativ und leistungsorientiert wie es kein Bildungssystem jemals auf deutschem Boden war oder ist.
Was Du außerdem in bester Ignoranz der Tatsachen nicht erwähnst, daß das Durchschleifen im gegliederten Schulsystem auf breiter Front existiert und für das Gelingen des Systems sogar notwendig ist, und eben nicht bloß als Einzelfall auftritt wie z.B. bei den politischen Funktionären in der DDR.
Oder wieviele Gymnasiasten haben wohl eine realistische Chance auf das Reifezeugnis, wenn der Durchschnitt Ende der 10. Klasse 3 oder 4 ist und keine verläßlichen Grundlagen aus der 5.-10. Klasse vorhanden sind. Das ist Durchschleifen und Notenbeschönigung im großen Stil.
Aber ein System der Notenbildung wie bei uns,
das sich am Klassenschnitt orientierte, gab es dort so nicht.
Richtig, diesen Unfug gab es nicht.
Das ist einfach unfair!
*schnief* Bist Du jetzt traurig? *schnief*
Wenn man mal deine Klasse als Beispiel nimmt.
Das Notenspektrum ging von 1-3.
- Im Westen wäre es von 1-5
gegangen, d.h. der Armee-Kandidat wäre durchgefallen und der
Rest hätte mit Noten von 1-4 bestanden.
Falsch, völlig falsch.
Der Durchschnitt der Klasse war deswegen so gut, weil (von den politischen Einzelfällen abgesehen) ausschließlich die guten und sehr guten Schüler zur EOS zugelassen worden sind.
Was verstehst Du an dem Ansatz nicht?
Der NVA-Kandidat, der laut Klassentreffen vor drei Jahren übrigens wegen Sauferei im Rang eines Oberleutnants achtkantig rausgeschmissen worden ist, ist nicht durchgefallen und hätte im jetzigen Schulsystem gemäß meiner Erfahrungen wahrscheinlich mit 0.5 oder 1.0 besser abgeschlossen.
Das Niveau lag einfach höher.
Oder rate, weswegen sich Bayern mit seinen Abiturienten brüstet. Richtig, die Abiturientenquote Bayerns liegt Minimum 5% niedriger als in den restlichen Bundesländern, wodurch das Niveau automatisch steigt, weil die Bremswirkung der mitzuschleppenden Schüler geringer ausfällt.
Die EOS-Quote lag in der DDR bei 10%, d.h. weniger als halb so groß wie z.B. momentan in Bayern.
1990 war die Anzahl der Studenten knapp 1/3 so hoch wie die der Bundesrepublik, was die viel besseren Durchschnittsnoten zur Gefahr für die westdeutschen Studenten werden ließ und die Zulassung zum Studium daher durch die KMK gedeckelt werden mußte.
Die Qualität einer Ausbildung zeigt sich nicht an den Noten
sondern nur daran, wieviel Stoff vermittelt wurde
Ich empfehle Dir einen Blick in die DDR-Lehrpläne der 60er und 70er Jahre. Lassen wir Staatsbürgerkunde, Geschichte und die vormilitärische Ausbildung unter den Tisch fallen, sieht es düster für das jetzige Schulsystem aus.
Nach der Antwort, um welches Bundesland es sich dreht, konnte ich mir gewisse Schmunzeleien beim Lesen der niedersächsischen Lehrpläne nicht verkneifen.
Noten sind Schall und Rauch.
Natürlich, und Wasser fließt bergauf.
dass Schüler völlig unterschiedlich auf
Prüfungssituationen reagieren: Der eine wächst über sich
hinaus und schreibt alle Prüfungen besser als jede
Hausaufgabe, der nächste verkrampft total und bleibt weit
unter seinem Potential.
Dafür gab es zu meiner Zeit Vorzensuren und das ständige Üben des Geprüftwerdens. (Leistungskontrollen vor der Klasse, Referate, Belegarbeiten mit Verteidigung vor einem Lehrergremium, …).
Prüfungsängste kosten niemandem seine Zukunft.
Ich empfinde die Häufung dieser Diagnose als reine Ausrede für ungenügend vorbereitete oder schlichtweg überforderte Schüler und Studenten. Und zwar in 99% der Fälle.
Die Mädchen beherrschen solche Ablenkungstaktikten im Studium besonders gut; wenn nicht hurenhaft mit den körperlichen Reizen gespielt wird, wird mitten in der mündlichen Prüfung gerne an passender Stelle geheult wie ein Schloßhund.
*schnief* „Ich habe doch Prüfungsangst und Ihr Beisitzer schaut mich ständig so böse an.“. *heul*
Wunderbar.
Abgesehen davon bin ich davon überzeugt, dass der
‚intelligente, aber faule‘ Schüler zwar die schlechteren
Leistungen bei Prüfungen bringt
Das hängt wesentlich von der Art und Weise der Prüfung ab.
Berücksichtigte das Prüfverfahren an Gymnasien das Denken in Zusammenhängen, das Anwendenkönnen und die Beherrschung von Wissenssystemen, hätten viele Gymnasiasten keine Chance, die Reifeprüfung zu bestehen.
Auch in diesem Punkt widersprichst Du Dir selbst, denn die Anforderungen sind gegenwärtig deutlich auf stumpfes Lernen zugeschnitten und ignorieren die Anerziehung des Könnens.
Nebenbei sei angemerkt: Es geht noch schlimmer. Stichwort „Kompetenzen“. Die KMK klopft sich nach der Abschaffung der Lehrpläne zugunsten von Rahmencurricula auf die Schulter, wodurch solide Kenntnisse abgeschafft worden sind. Statt gebildet zu sein, hat sich das Bildungssystem derart eingedreht, daß möglichst gebildet herumgeschwafelt werden soll und die tatsächliche Beherrschung von Fachwissen in den Hintergrund tritt.
Wir haben hier ein Schulsystem in Deutschland, was seit über 50 Jahren das Pauken von faktischem Wissen dem Anwendenkönnen, dem Denken in Zusammenhängen und der Ausprägung einer breiten Allgemeinbildung vorzieht. Jetzt schüttet die KMK das Kind mit dem Bade aus und reißt das Ruder in die noch dümmere Gegenrichtung!
Jetzt werden faktische Kenntnisse als die Grundvoraussetzung für übergreifendes Denken und methodisches Anwenden verneint.
Und Du forderst „Abitur für alle“?
Und das Niveau? Wie soll das gehen?
So?? --> „Ein Schüler hat das Recht, die Abitururkunde von seiner Schule ausgehändigt zu bekommen, wenn er nach vierzehn Jahren Schule lesen, schreiben und Zahlen in einen Taschenrechner eintippen kann.“
Diese Findigkeit, Logik und Kreativität sind aber das, was man
im Leben später dringend benötigt.
Diese Findigkeit, Logik und Kreativität sind aber das, was das gegliederte Schulsystem zu keiner Zeit bei den Schülern gefördert hat.
Wir können uns gerne über meine EOS-Zeit per eMail austauschen oder Du sprichst mit Absolventen der DDR-Spezialschulen für Talentierte und Hochbegabte.
Die werden Dir was husten bezüglich Hinterherschmiß guter Noten oder intelligente Schüler seien schlecht in Prüfungen.
Wie wäre es denn zur Abwechslung mit der Prämisse „beides zugleich“?
Die Separation in fleißige (dumme) Schüler und faule (angeblich kluge) Schüler ist der gewaltigste Erziehungsmangel im Schulsystem.
Ein guter Schüler sollte gut u n d (halbwegs) fleißig sein.
Ein schlechter Schuler sollte interessiert u n d fleißig sein, wenn er keine Leuchte ist.
Warum haben wir ein Schulsystem, was bewußt Defizite herbeiführt, mit Defiziten spielt und wo diese Defizite auch noch als Grundlage für Entscheidungen über den Lebensweg dienen?
Aber die Eltern haben ja so recht, wenn sie dauernd erzählen:
70% aller Schüler seien sehr sensibel und passen nicht in unser Schulsystem, was ja den ach so gestreßten Kindern einen unbarmherzigen Leistungsdruck auferlegt.
Die restlichen 60% seien dann natürlich hochbegabt und deren asoziales, großkotziges Verhalten ist entweder AD(H)S oder notorische Unterforderung, oft beides, wie einem die Eltern berichten.
Und grundsätzlich ist ihr eigenes Kind freilich schwer betroffen.
Das glaube ich dir wörtlich. Ärgern, nicht ihnen helfen, zu
einem guten Abschluss zu kommen.
[…] hohe Abbrecherquoten
[…] Abbrecher alle unfähig, nicht wahr?
Was soll denn auf solch eine sinnfreie Polemik erwidern?
Ich könnte mich in peinlicher Art und Weise, wie das neulich die Lehrer in einem anderen Themenstang taten, selbstherrlich äußern, daß mich die Studenten mögen. Doch wozu?
Meine Aufgabe ist es, auf möglichst hohem Niveau mit all meiner Erfahrung *gemeinsam* mit den Studenten den Lehrstoff zu bestreiten.
Zum Leidwesen des Hochschulsystems ist es nicht mehr wie zu meiner Studienzeit
- daß alle Studenten die gleiche, einheitliche Vorbildung mitbringen
- daß die Studienklassen von Beginn an klein sind
- daß alle Studenten die richtige Motivation haben
- daß alle Studenten wissen, weswegen sie eigentlich in der Hochschule sitzen
- daß alle Studenten bereits aus der Abiturstufe universitäre Lehrformen kennen
- daß alle Studenten über umfassende polytechnische Bildung oder Erfahrungen aus der Berufsausbildung verfügen
- daß der Studienablauf durch das System optimal im Interesse aller geregelt ist
Hohe Abbrecherquoten entstehen sicherlich u.a. durch die unkontrollierte Irrfahrt der Professoren, die sich keiner pädagogischen Kontrolle unterwerfen müssen.
Aber der Löwenanteil ist durch die Studenten selbst verschuldet, die einfach kein gutes Abitur mitbringen, wo die Motivation fehlt, wo sich das Studium um Party statt Fachliteratur dreht.
Die meisten Studenten kommen vom Gymnasium als viel zu unselbständig für die Universität und denen ist die harte Bewertung ihres (Nicht-)Könnens fremd.
Der Brüller aus einer mündlichen Bachelorprüfung des 2. Studienjahres letzte Woche:
„Ich bin doch kein Mathematiker, sondern studiere Maschinenbau.“ als er zum Warmwerden die Summe einer Zahlenfolge berechnen sollte, die wir z.B. in der Polytechnischen Oberschule in der 7. Klasse betrachtet haben.
Das steht symptomatisch für das, was ich meine: Wer zuviele Kinder zum Abitur prügelt, untergräbt das Niveau insgesamt und kann nicht anders, als den Brotkorb so tief wie möglich zu hängen.
Der bekommt als Retourkutsche Schüler, die nie was leisten mußten; die Dinge, die sie nicht können aus Bequemlichkeit, Gewohnheit, Überforderung und Unsicherheit lieber verweigern anstatt es zu versuchen. Oder die dann aggressiv reagieren, weil das Schulsystem sie ständig bemuttert hat und noch die schlechtesten Noten verklärt worden waren.
Das ist alles Ausdruck des fehlenden Leistungsprinzips. Zum Lernen gehört immer Anstrengungsbereitschaft und gesunder Leistungsdruck, sonst bewegt sich nichts.
Frage aus Neugierde bei Gelegenheit einen Japaner, was er an Zulassungsprüfungen für die gymnasiale Oberstufe und die Hochschule leisten mußte.
Da ist etwas dran! Eine Ausbildung kann man nach dem Abi immer
noch machen
.
Deine Antwort mag spaßig gemeint gewesen sein, trotzdem entlarvt sie ein weiteres Strukturproblem. Abiturienten, die den Mittelschülern die Arbeit abgraben, die viel investiertes Staatsgeld verschwenden, die nicht begriffen haben, was Hochschulreife bedeutet und wo das System auch keinen Riegel vorschiebt.
Wie wird noch gleich so treffend geunkt: Ein Abiturient in der Berufsausbildung ist eine Fehlentwicklung.
Viele Grüße 
und vielleicht bremst Du Dich eines Tages in Deiner sozialistischen Gleichmacherei