Hallo n.h.
Natürlich haben wir schon alles mögliche versucht, den Jungen mit einzubeziehen und ihm auch das entsprechende Verständnis für den Tod des Vaters entgegengebracht. Aber er sperrt sich gegen alle Versuche, ein respektvolles Miteinander zu ermöglichen. Wir haben ihn versucht in Urlaubspläne und Wochenendaktivitäten mit einzubeziehen, alles ohne Erfolg. Er will einfach nicht. Seit 15 Monaten erlebe ich das nun hautnah mit und ich bin mit Sicherheit der Letzte, der kein Verständnis für seine Situation hätte - schliesslich war ich selbst mal in der Pubertät.
Aber das entschuldigt NICHT, dass er seine Mutter Votze nennt und gewalttätig wird!! Wieviel Verständnis muss man noch für den „armen Bub“ aufbringen?
Auch ich bin gegen Schlagen, aber als es den geflügelten Begriff der „antiautoritären Erziehung“ noch nicht gab sind aus den Kindern, die vor Jahren mal eine Ohrfeige bekommen haben, auch keine schlechteren Menschen geworden, oder?
Sieh dir doch an, wie unsere Jugend drauf ist??! Findest du es also besser, wenn Kinder ohne Grenzen oder Regeln erzogen werden?
Ist dieses Verhalten also „normal“ und durch den Tod des Vaters entschukdbar?
Prima, dann würde ich gerne DEINE Reaktion sehen, wenn dein eigenes Kind dich zu hassen scheint und du, nachdem du eigentlich schon alles mögliche probiert hast, einfach kein Licht am Horizont siehst.
Es ist also OK wenn ein 18-jähriger seine Mutter grob beschimpft und ihr gegenüber gewalttätig wird?
MEIN Verständnis hört da allerdings gänzlich auf!!
hmmm, so unterschiedlich sind doch die Menschen. Mir geht eher
bei Deinem Posting das Messer in der Hose auf.
Bist Du mal auf den Gedanken gekommen, dass der Junge
vielleicht keine Tracht Prügel aber ein bißchen Hilfe verdient
hätte? Schon mal auf den Gedanken gekommen, dass ihn der Tod
seines Vaters viel zu sehr mitgenommen hat? Schon mal auf den
Gedanken gekommen, dass dieser Junge vielleicht wahnsinnig
UNGLÜCKLICH ist?
Und vielleicht auch schon mal auf den Gedanken gekommen, dass
das auf jeden Fall SCHLIMMER wird, wenn er immer mehr
Ablehnung dadurch erfährt?
Vielleicht schon mal auf den Gedanken gekommen, dass Menschen
nicht gleich schlechter sind, nur weil sie nicht so
funktionieren oder sensibler sind? Vielleicht hilft die
Tochter mehr im Haushalt und ist NETTER, aber auch schon mal
auf den Gedanken gekommen, dass das daran liegen kann, dass
sie ihre Gefühle besser unterdrücken kann oder evtl mehr in
sich hineinfrißt? Nur spekuliert, ich weiß nicht, ob es so
ist. Es steht mir auch nicht zu, das zu beurteilen. Aber Dir,
denke ich, auch nicht. Ich möchte Dir nur ein paar andere
Denkanstöße geben.
Es geht doch nicht darum, dieses „flegelhafte Verhalten“ zu
unterbinden, sondern darum, dass ihm geholfen wird. Erst DANN
wird er auch Lust bekommen zu arbeiten etc etc. Vielleicht
sollte man erstmal versuchen, ihn aus der Reserve zu locken,
bevor man mit irgendwelchen Strafen etc daher kommt.
By the way finde ich, dass Du auch nicht gerade respektvoller
von ihm sprichst als er es tut. Du benutzt vielleicht nicht
seine Ausdrücke, ansonsten denke ich aber, dass ihr in Bezug
auf Respektlosigkeit durchaus miteinander konkurrieren könnt.
Kinder spiegeln fast immer ihre Eltern wieder. Vielleicht muß
sich auch Deine Freundin mal damit auseinandersetzen, was
schiefgelaufen sein könnte. Und vielleicht sollte man diese
Fehler nicht noch weiterhin das Kind ausbaden lassen. Denn
seinem Verhalten nach zu urteilen gab es von diesen Fehlern
jede Menge…
Jetzt nochmal mein Lieblingssatz:
Ein Kind, dem es gut geht, verhält sich auch gut. Wenn mein
Kind sich schlecht verhält, muss ich es ganz besonders gut
behandeln - damit es ihm wieder besser geht und es sich
anschließend gut verhalten kann.
Vielleicht wurde genau das viel zu oft versäumt?
Ich hoffe, das Deine Freundin das für sie richtige tut. Und
was hast DU eigentlich damit zu tun, außer dass Du diesem
Jungen am liebsten mal eins auf die Fresse geben würdest?
Ich finde es bemerkenswert, wie viele Leute immer auf die
„bösen Kinder“ schimpfen und sich nicht einmal fragen, woher
das alles kommt! Kein Kind kommt so auf die Welt - die
sensibleren und labileren kippen irgendwann um. Und genau dann
brauchen sie am meisten Aufmerksamkeit (positive) und Liebe
(nicht in materieller Form) von ihren Eltern. Wenn versäumt
wurde, was bestimmtes zu vermitteln, sollte man versuchen, das
wiedergutzumachen - aber bitte nicht auf dem Rücken der
Kinder!
So, Mensch, ist das wieder lang geworden - ich kann mich aber
auch immer echauffieren
Aber Du wolltest ja Meinungen
hören. Und zum Thema Ratschläge, hier nochmal ein kurzer von
mir:
DU hältst Dich aus der ganzen Geschichte raus, das macht es
alles bestimmt nicht besser.
Deine Freundin kennt ihren Sohn am besten. Vielleicht weiß
sie, wie sie ihren Sohn aus der Reserve locken kann. Und wenn
es eine Computerspielmesse ist (war die Games-Convention
schon?), auf der er tagsüber daddeln kann und dafür abends ein
bißchen Zeit mit seiner Mutter verbringt und mit ihr spricht.
Es nützt meiner Meinung nach alles mehr, als zu versuchen, ihn
unter Druck zu setzen und ihn damit noch unglücklicher zu
machen.
So, jetzt aber Schluß 
Lieben Gruß,
N.
Hallo Eltern und Erziehende,
ich habe folgendes Problem und die Frage, wie damit umzugehen
ist:
Bin seit 15 Monaten mit einer Frau zusammen, deren Mann vor 3½
Jahren bei einem Motorradunfall verstorben ist. Sie hat 2
Kinder, eine 19-jährige Tochter und einen 17-jährigen Sohn
(der in 14 Tagen 18 wird).
Noch haben wir eine Wochenendbeziehung, ich wohne in
Düsseldorf, sie in Koblenz, aber wir wollen bald
zusammenziehen (ich zu ihr).
Mit den Kindern bin ich eigentlich bisher zurecht gekommen,
die Tochter ist recht „pflegeleicht“, sie ist eine gute
Schülerin und hilft auch im Haushalt.
Das Problem ist der 18-jährige Sohn, der seit dem Tod des
Vaters die gesamte Familie mit seinem flegelhaften Verhalten
terrorisiert. Ich habe bisher versucht, mich aus der Erziehung
herauszuhalten, aber das geht nun nicht mehr, ohne dass mir
das Messer in der Hose aufgeht.
Er nimmt in keinster Weise am Familienleben teil, hockt den
ganzen Nachmittag in seinem Zimmer und zockt „Counter Strike“.
Er hat keinen Bock auf gar nichts, geht unregelmäßig zur
Schule, am Wochenende schläft er bis in den späten Nachmittag.
Für ein Praktikum hätte er Bewerbungen schreiben sollen, aber
da er dazu keinen Bock (seine Standardaussage) hatte, habe ich
meiner Freundin zuliebe einige Bewerbungen für ihn
geschrieben. Einen Praktikumsplatz hat er nun, aber auch dazu
hat er keine Lust. Er geht zwar hin, aber widerwillig.
Der Junge ist aber nicht nur faul, sondern auch rotzfrech.
Er beschimpft seine Mutter und Schwester als „Schlampe“ und
„Votze“, erwartet im Gegenzug aber zum 18. Geburtstag ein
Auto…
Meine Freundin ist des lieben Frieden willens versucht, ihm
diesen Wunsch zu erfüllen, ich aber bin absolut dagegen.
Sie kommt gegen den Jungen nicht an, er hat sie sogar schon
aus seinem Zimmer geschubst.
Ich habe mich auch schon mit ihm angelegt, nachdem er zu
seiner Mutter gesagt hat: „Ey Alte, was guckste so blöd?“
Ich könnte bei diesem Verhalten ausrasten, aber ich weiss
nicht wie ich darauf reagieren soll, schlagen will ich ihn
nicht, obwohl er es mehr als einmal verdient hätte.
Jeder in der Familie regt sich darüber auf und wirft meiner
Freundin Versagen in der Erziehung vor, gleichzeitig wird er
aber von allen hofiert und bekommt alles in den Hintern
geblasen (der „arme Bub“).
Mir geht das alles ziemlich gegen den Strich und wenn das
meiner wäre, würde er sich ganz schön umgucken.
Ich habe schon mehrmals versucht, in Ruhe mit ihm über sein
Verhalten zu reden, aber das fruchtet immer nur für ein paar
Tage. Sobald ich wieder zurück in Düsseldorf bin und er mit
Mutter und Schwester allein ist, wird er wieder zum Ekel.
Was kann man da tun? Meine Freundin leidet sehr unter seinen
Gemeinheiten und weiss sich keinen Rat, da sie nicht dagegen
ankommt.
Dankbar für Ratschläge,
Veritas