Guten Morgen Veritas,
ähnliche „Fälle“ kenne ich zur Genüge - mit der gleichen Aggression gegen die Mutter, mit Brutalität und Respektlosigkeit bis hin zu schwerster Kriminalität.
Bei einem dieser „Fälle“ ist die Mutter und auch ihr „neuer“ Lebensgefährte selber in der Einzelfallhilfe mit schwerstkriminellen Jugendlichen tätig. Man könnte als meinen, diese Mutter wüsste sich zu helfen.
Nunja. Auch sie stößt auf Grenzen und ich wüsste nicht, ob ich ihre Konsequenzen empfehlen kann. Sie hat beide Kinder vor einigen Jahren - zeitlich unabhängig - zu Hause rausgeschmissen, mit aller Konsequenz. Immer mal bekam sie Berichte von Freunden, wo die Kinder so gesichtet wurden…
Gut, bei der Tochter hat das ganz offensichtlich Wunder bewirkt. Sie ist heute selber Mutter und hat ein Studium angefangen, das Leben scheint seit einigen Jahren in gesunden Bahnen zu verlaufen (es wäre ein Roman, wenn ich jetzt begründen würde, warum der Status Quo im Vergleich zu früher „gesund“ ist). Bei dem Sohn ging es - nachdem er dann wieder nach Hause kam - bergauf, er begann eine Ausbildung und war eigentlich auch umgänglich. Inzwischen dreht er schon wieder völlig am Rad.
Ein anderer „Fall“ ist sehr ähnlich gelagert, Mutter alleinerziehend, sozial sehr niedriges Niveau (also kaum Einkommen, Vater weggerannt, Sohn und das Familienumfeld Alkis… rechtsradikale Szene…). Diese Mutter hebt ihren Sohn in den Himmel, tut alles für ihn. Dieser „Junge“ ist nach wie vor kriminell, sieht keine Veranlassung sich Arbeit zu suchen.
Was alle gemeinsam haben: sie sind ohne ihren Vater aufgewachsen.
Ich kann deine Wut verstehen. Es ist grauenvoll zuzusehen, wie eine Mutter die gesamte Wut ihres Sohnes, ihrer Kinder abkriegt.
Tatsache ist, dass er lernen sollte, dass auch seine Schwester und ebenso seine Mutter unter dem Tod des Vater leiden und gelitten haben. Was er ebenso lernen muss, ist, dass er verantwortlich für sein Handeln ist und dementsprechend auch selber Konsequenzen zu tragen hat.
Soll heißen, dass ich dieses „Heititeitum“ nicht ganz billigen kann, „der arme Junge leidet“ - ja sicher tut er das. Aber das gibt ihm nicht und niemals das Recht, so mit anderen Menschen umzugehen.
Und es ist keine Strafe, wenn er kein Auto bekommt, sondern eine logische Konsequenz (und ich würde es wirklich für sehr dumm halten, ihm unter diesen Bedingungen dieses Geschenk zu machen).
Es muss verstehen, dass es nur miteinander geht. Ansonsten ist er allein. Niemand kann das ewig ertragen. Er sicher auch nicht, aber er ist auch kein Kleinkind mehr, das die Zusammenhänge nicht begreifen könnte.
Vorausgesetzt ihr habt immer wieder versucht, in Gesprächen und Aktionen ihm Nähe und Zusammenarbeit anzubeiten und dieses hat nicht funktioniert, dann würde ich mich schnellstens mit einer Erziehungsberatung oder dem Jugendamt bzw. vielleicht besser solchen Einrichtungen wie z.B. „Sozialarbeit und Segeln“ http://www.kinder-jugendhilfe.de/ in Verbindung setzen und zwar wirklich schnell.
Professionelle Hilfe wäre sicher das Sinnvollste, bevor es wirklich noch zu sehr viel schlimmeren Ausrastern kommt.
Grüße und alles Gute
Demenzia